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Höchste Fallzahlenseit Beginn der Aufzeichnungen

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Academic year: 2022

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Die Frühsommer-Meningoenzephalitis (FSME) ist in der Schweiz seit 1988 eine meldepflichtige Infektionskrankheit.

Die Fallzahlen verlaufen innerhalb eines Jahres in der Regel wellenförmig, und sie schwanken von Jahr zu Jahr. In den letzten Jahren ist eine deutliche Zunahme der FSME-Fälle in der Schweiz zu verzeichnen (Abbildung).Mit 377 im Jahr 2018 gemeldeten Fällen wurde der bis anhin höchste Stand seit Beginn der Aufzeichnungen erreicht (1, 2). Dies ent- spricht 4 bis 5 Neuerkrankungen auf 100 000 Einwohner in der Schweiz im letzten Jahr (Inzidenz: 4,4/100 000). Bisher waren es meist 1 bis 2 Fälle pro Jahr und 100 000 Einwohner, abgesehen von den Jahren 2005 und 2006 mit einer Inzidenz von rund 3/100 000.

Exakte Zahlen für die Borreliose, die zweite hierzulande rele- vante von Zecken übertragene Erkrankung, gibt es nicht.

Zeckenstiche und Borreliose werden im Sentinella-Meldesys- tem von den teilnehmenden Hausärzten erfasst und vom BAG hochgerechnet. Demnach erfolgten bis Ende September 2018 rund 32 000 Arztbesuche wegen eines Zeckenstichs und 14 000 Fälle von akuter Borreliose (3). Beide Werte seien im mehrjährigen Vergleich sehr hoch, so das BAG.

Was bringt die FSME-Impfung?

Die WHO empfiehlt die FSME-Impfung für alle Personen, die in Regionen leben, in denen die FSME-Inzidenz

≥ 5/100 000 pro Jahr beträgt (7). In den Endemiegebieten der Schweiz wird dieser Wert oft überschritten, wobei die Kantone Graubünden, Nidwalden, Obwalden und Thurgau mit 7 bis 8 Fällen pro 100 000 Einwohner die höchsten Inzi- denzen aufweisen. Die FSME-Impfung wird in der Schweiz für alle Erwachsenen und für Kinder ab 6 Jahren empfohlen, die in einem Endemiegebiet wohnen oder sich dort zeitweise

aufhalten. Eine aktuelle Karte der Schweizer Endemiegebiete ist abrufbar unter: map.geo.admin.ch. Dort ist auch eine Suche nach Ortschaft oder Postleitzahl möglich.

Da das FSME-Risiko für Kinder unter 6 Jahren sehr gering ist, rät man bei ihnen zu einer individuellen Indikationsstel- lung. Es gibt keine Mindestdauer für den Aufenthalt in einem Endemiegebiet, ein Besuch reicht aus. Die Impfung beginnt idealerweise im Herbst, es ist mit allen in der Schweiz verfüg- baren Impfstoffen jedoch auch eine relativ kurzfristige Schnellimmunisierung möglich (Kasten).

Dass die FSME-Impfung etwas bringt, zeigt die langjährige Erfahrung aus Österreich (7). Die Impfung wurde dort in den 1970er-Jahren eingeführt. Zu Beginn des neuen Jahrtau- sends waren 88 Prozent der Österreicher zumindest einmal geimpft und gut die Hälfte (58%) komplett, gemäss gelten- dem Impfschema. Die Fallzahlen sanken in Österreich von zirka 700 pro Jahr vor der Einführung der Impfung auf weniger als 100 pro Jahr. Im gleichen Zeitraum stiegen die FSME-Inzidenzen in benachbarten Ländern mit deutlich niedrigeren Impfraten, wie Tschechien (16% Geimpfte 2009) und Slowenien (12% Geimpfte 2008). Man schätzt, dass von 2000 bis 2011 in Österreich dank der Impfung etwa 4000 FSME-Erkrankungen und 20 FSME-bedingte Todes- fälle verhindert wurden (7). s

Renate Bonifer

Literatur unter www.arsmedici.ch

BERICHT

68

ARS MEDICI 3 | 2019

FSME und Borreliose

Höchste Fallzahlen

seit Beginn der Aufzeichnungen

Im Jahr 2018 wurden die höchsten FSME-Fallzahlen in der Schweiz seit dem Beginn der Meldepflicht vor 30 Jahren gezählt. Auch die Hochrechnungen zu Zeckenstichen und Borreliose waren im mehrjährigen Vergleich sehr hoch.

Kasten:

FSME-Impfschema in Kürze

Encepur® N (≥ 12 Jahre) und Encepur® Kinder (1–11 Jahre) 3 Dosen zu den Zeitpunkten 0, 1 und 10 Monate

Schnellimmunisierung: Tag 0, Tag 7, Tag 21

FSME-Immun® CC (≥ 16 Jahre), FSME-Immun® Junior (1–15 Jahre) 3 Dosen zu den Zeitpunkten 0, 1 und 6 Monate

Schnellimmunisierung: Tag 0, Tag 14, Monat 5–12 nach 2. Impfung nach (5, 6)

300 250 200 150 100 50

2000 2005 2015

2013

2011

Anzahl gemeldeter Fälle 2017

350 400

2018

1 2 3 4

Inzidenz pro 10 000 Einwohner

Abbildung: FSME-Fälle in der Schweiz seit 2000

(Daten aus [2, 4])

(2)

Referenzen:

1. BAG Bulletin 1+2/2019 vom 7. Januar 2019.

2. BAG: Zahlen zu Infektionskrankheiten: Zeckenenzephalitis.

www.bag.admin.ch, abgerufen am 9.1.2019.

3. BAG: Zeckenübertragene Krankheiten – Lagebericht Schweiz. 2. Oktober 2019; www.bag.admin.ch, abgerufen am 9.1.2019.

4. Posfay-Barbe KM: TBE in Switzerland. In: DoblerG, Erber W, Schmitt HJ:

TBE-The Book. https://idea.org/tbe/tbe-countries-switzerland abgeru- fen am 9.1.2019.

5. Schweizerischer Impfplan 2018.

6. Muecke C: Zeckenstiche, FSME-Risiko und die Impfung. ARS MEDICI 2017(12): 532–535.

7. Pöllabauer EM, Kollaritsch H: Prevention: Vaccines + Immunoglobulins.

In: DoblerG, Erber W, Schmitt HJ: TBE-The Book.

https://idea.org/tbe/tbe-countries-switzerland, abgerufen am 9.1.2019.

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