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Aber bald erkannte ich, daß auf dem ersten Rock wirklich kufische Buchstaben in sechs Zeilen abgebüdet sind

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Academic year: 2022

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Mukaukis im Gemälde von Kusair 'Amra

Von Enno Littmann, Tübingen

Auf Wunsch von Prof. Altheim fragte seine Assistentin Df.Ruth Stiehl

bei mir an, ob ich auf dem Gemälde von Kusair 'Amra, das die von den

Arabern besiegten Herrscher darstellt, außer den bilinguen Inschriften

über den Figuren noch kufisch geschriebene Zeilen erklären könne; sie

sandte mir auch freundlicherweise zwei Abzüge von Photographien

dieses Gemäldes (nach dem Werke von Musil) und weiter einen deut¬

lichen Abzug der Photographie des mittleren Teiles des Gemäldes. Die

kufischen Zeichen befinden sich auf dem Rock des von links zuerst dar¬

gestellten [KAIJCAP [j]^. Beim ersten Anschauen hielt ich, wie bisher

wohl allgemein angenommen wurde, diese Zeichen für Ornamente, da ja

auch auf den Gewändern der anderen Gestalten Ornamente dargesteht

sind. Aber bald erkannte ich, daß auf dem ersten Rock wirklich kufische

Buchstaben in sechs Zeilen abgebüdet sind. In der fünften Zeile sind

deutlich die kufischen Buchstaben für ^.-Jy* (= er».?") zu lesen. Das

Wort ist, soweit auf den Photographien zu sehen ist, im ganzen elfmal

geschrieben, und zwar in Z. 1 einmal, in Z. 2 und 3 je zweimal, in Z. 4

einmal, in Z. 5 zweimal, in Z. 6 dreimal. Diese Wörter sind gewisser¬

maßen als Ornamente verwendet. Die Ornamente auf der dritten Figur

könnten schematisch umgebildete Nachahmungen des Wortes ^_yw sein;

aber das ist nicht sicher. Auf dem Gewände der fünften Figur sind deut¬

lich Ornamente beabsichtigt, die aus Rechtecken mit kreisförmigen

Ecken und aus Punkten bestehen.

Jedenfalls haben wir auf dem ersten Gewände den berühmten Mu¬

kaukis, den im Jahre 640/641 besiegten ägyptischen Statthalter des by¬

zantinischen Herrschers; über ihn ist sehr viel geschrieben worden, auf

das hier nicht näher eingegangen zu werden braucht. Schon C.H.Beckee

{Islam-Studien I, S. 298) hatte sich gefragt, ob in einer der zwei letzten

Figuren am rechten Ende, die nicht bezeichnet sind, der Mukaukis dar¬

gestellt sein könnte. Wir haben nun durch die Zeichnung auf dem ersten

Gewände die Sicherheit, daß bei der Herstehung des Gemäldes an den

Mukaukis gedacht ist, und für ihn haben wir hier die erste ,, inschriftliche"

Bezeugung.

Außer den monumentalen Beschriftungen in kufischer Schrift finden

sich mehrere Graffiti in späterer arabischer Schrift auf dem Gemälde, die

wahrscheinlich von Besuchern des Schlosses hinzugefügt sind, wie ja oft

19 ZDMG 105/2

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288 Enno Littmann

Besucher mancher Stätten in ahen Ländern ihre Namen einkritzeln.

Diese Kritzeleien hier haben kein besonderes Interesse, es sei denn, daß

auf dem Gewände des Perserkönigs (dritte Figur von links) in der unteren

Zeüe j'Sj' (= iJi.jjj') beabsichtigt ist von einem Besucher, der über der

zweiten Figur von links den Namen des Gotehkönigs Roderich gelesen

hatte. Von den anderen Graffiti läßt sich nur wenig mit einiger Wahr¬

scheinlichkeit lesen, da sie sehr fiüchtig geschrieben sind. Die linke untere

Ecke könnte drei Eigennamen enthalten: (Ibn Doreid, S. 298,

Z. 7/8, wobei das j fälschhch mit dem ^j' verbimden wäre), und jf-.

In dem Halstuch des Nagäll (vierte Figur) scheint ^ -uc (Name eines

Schiiten) zu stehen. Unter dem Kopfe der sechsten Figur scheint ein

Monogramm zu stehen, dasalS|^l aufgelöst werden könnte. Ganz rechts

oben scheinen die Worte der 112. Sure y_ ^) jJ geschrieben zu sein,

darunter -usJ, weiter a. unten in der Ecke J. Bei den

anderen Graffiti habe ich an aherlei Lesungen gedacht ; aber ich bin zu

keinem einigermaßen sicheren Resultat gekommen.

Es ist mir eine gewisse Genugtuung, daß ich nun nach der Lesung des

Namens ,, Roderich" vor fast fünfzig Jahren (vgl. Begebe a. a. 0., S.297)

auch die Lesung u-ühabe beitragen können.

iiir^-

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Ein Immunitätsdiplom Schah Muhammad

Hudäbandäs vom Jahre 989/1581

Von Hebibebt Hoest, Teheran

Herrn Professor Dr. H. Scheel zum

19. Mai 1955 ergebenst zugeeignet.

Mit der Bedeutung von Originalurkunden zur islamischen Geschichte

Persiens und den Schwierigkeiten bei der Auffindung und Verwertung

solcher Dokumente hat sich Hans Robbet Roemee zulezt in einem Vortrag

über Vorschläge für die Sammlung von Urkunden zur islamischen Oe¬

schichte Persiens^ befaßt. Auf diese Anregung hin wird hier ein Immu¬

nitätsdiplom des Safawidenschahs Muhammad Hudäbandä b. Tahmäsp

(985/1578 bis 995/1587) vorgelegt, das das Datum Rabi' II 989/Mai 1581

trägt.

Die vorliegende Urkunde wurde uns durch freundhche Vermittlung von

Herrn Soheili ^önsaei zur Aufnahme überlassen. Sie befindet sich jetzt

unter Nummer 8433 im Archäologischen Museum in Teheran. Sie umfaßt

20 Zeilen in schöner, gegen Ende flüchtiger werdender Ta'liq-Schrift in

weißen Wolken auf goldenem Grund. Die Basmala ist in goldener Farbe

gehalten, der Namenszug gold, rot und blau, die arabischen Zitate sind

teils rot, tehs blau, der übrige Text und das Siegel schwarz.

Der Ferman bestand ursprünglich, wie üblich und auch aus der Tat¬

sache ersichtlich, daß das Siegel und die Anfänge und Enden der Zeüen

angeschnitten sind, aus einem Stück. Nachträghch wurde er in sechs ver¬

schieden große Teüe zerlegt, die einzelnen Stücke außer dem ersten in der

linken oberen Ecke numeriert und bedauerhcherweise auf Karton auf¬

geklebt, so daß uns wichtige Angaben auf der Rückseite, auf die im Text

hingewiesen wird, verborgen geblieben sind. Die Maße der einzehien

Teile sind folgende (ohne Rahmen): Blatt I: 15x14 cm; Blatt II:

17,6X14,7 cm; Blatt III: 17,2x15,5 cm; Blatt IV: 16,7x16,2 cm;

Blatt V: 16,9 X 13,6 cm; Blatt VI: 16,6 X 12,2 cm. Daraus läßt sich für

das ursprünghche Format der Urkunde eine Mindestgröße von 18 X

90 cm errechnen.

Das Siegel enthält in der Spitze die Worte Alläh, Muhammad und 'All,

im äußeren Kreisring die Namen und Beinamen des Propheten und der

^ Gehalten auf dem 23. Internationalen Orientalistenkongreß in Cam¬

bridge, veröffentlicht m ZDMG 104 [1954], S. 362 ff.

19*

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