• Keine Ergebnisse gefunden

Feuchtwanger, Lion (1984): »Der Schriftsteller im Exil

N/A
N/A
Protected

Academic year: 2022

Aktie "Feuchtwanger, Lion (1984): »Der Schriftsteller im Exil "

Copied!
4
0
0

Wird geladen.... (Jetzt Volltext ansehen)

Volltext

(1)

184 Bräuer, Gerd: Das Portfolio als Reflexionsmedium für Lehrende und Studierende

Info DaF 2/3 · 2016 Rezensionen

Kucher), Stefan Zweig, Fanya Gottesfeld Heller und Ruth Klüger (Marc H.

Gelber), Benno Weiser Varon (Reinhard Andress), Ludwig Strauss (Lina Barouch), Gertrud Kolmar und Paul Celan (Friederike Heimann), Georges-Arthur Gold- schmidt (Jenny Willner) und »sephardische Mehrsprachigkeiten« in der Literatur (Elisabeth Güde) geht.

Eine Art Fazit der hier versammelten 17 Studien ziehen die Herausgeber selbst:

»Statt der bislang weitgehend angenommenen Dichotomie einer Bewahrung des Deutschen vs. der Aufgabe desselben im eindeutigen und womöglich irreversib- len Sprachwechsel zeigen die Untersuchungen dieses Bandes, dass sich Spra- che(n) im Exil zwischen den Polen der Bewahrung bestimmter erstsprachlicher Wendungen und der Wertschätzung der Muttersprache einerseits sowie der unumgänglichen Veränderung durch Sprachkontakt andererseits bewegen.« (24) Hinter dieses bei durchaus unterschiedlichen Fragestellungen überzeugend prä- sentierte Fazit wird die Exilforschung kaum mehr zurückkönnen, und darin liegt das besondere Verdienst dieses aufschlussreichen und vielseitigen Bandes. Auch der sehr profunde, 26 Seiten umfassende Rezensionsteil, mit dem dieses Jahrbuch endet, ist bemerkenswert.

Literatur

Ben-Chorin, Schalom (1982): »Sprache als Heimat«. In: Germania Hebraica. Beiträge zum Verhältnis von Deutschen und Juden. Gerlingen: Bleicher, 33–49.

Feuchtwanger, Lion (1984): »Der Schriftsteller im Exil« (1943/1956). In: Ders.: Ein Buch nur für meine Freunde. Frankfurt/M.: Fischer, 533–538.

Mann, Klaus (1969): »Das Sprach-Problem«. In: Ders.: Heute und Morgen. Schriften zur Zeit.

Hrsg. von Martin Gregor-Dellin. München: Ellermann, 287–292.

Weiskopf, Franz Carl (1981): Unter fremden Himmeln. Ein Abriß der deutschen Literatur im Exil 1933–1947. Mit einem Anhang von Textproben aus Werken exilierter Schriftsteller. Berlin:

Aufbau-Verlag (Neuausgabe).

 Bräuer, Gerd:

Das Portfolio als Reflexionsmedium für Lehrende und Studierende. Opla- den: Verlag Barbara Budrich, 2014. – ISBN 978-3-8252-4141-4. 128 Seiten, € 9,99 (Susanna Kropf, Wien)

Dieser schmale Band zeigt die Portfolioarbeit, die dank des vom Europarat entwickelten Europäischen Sprachenportfolios in aller Munde ist, als einen Weg, Reflexionsprozesse, die sonst im Verborgenen ablaufen würden, sichtbar zu machen. »Portfolio« steht im weitesten Sinn für eine Sammlung von unterschied- lichen Texten. »Text« muss hier sehr weit gefasst werden, zum Beispiel wie bei Schmitt (1997: 25) als »Komplex aus verbalen und/oder nonverbalen Zeichen, der

(2)

Bräuer, Gerd: Das Portfolio als Reflexionsmedium für Lehrende und Studierende 185

Rezensionen Info DaF 2/3 · 2016

eine für den Adressaten erkennbare, kommunikative Funktion erfüllt«. Diese Texte entstehen vor allem als Ergebnis eines Reflexionsprozesses. Der Charakter eines Portfolios kann aber durch eine Beschreibung der Ziele viel besser hervortre- ten: Lernunterstützung, zum Beispiel durch individuelles Feedback zum aktuel- len Stand der Reflexion, soll gegeben werden, und die Studierenden und ihre Überlegungen werden idealerweise in die Gestaltung von Lehrveranstaltungen einbezogen. Austausch gibt es nicht nur über fachliche Inhalte, sondern auch über die Schritte zum Aufbau von Wissen. Damit kommt man weg von dem Fokus auf viel Input, hin zu mehr Verknüpfung von Wissen als einer eigenen Leistung, die über das Reproduzieren von Fakten bei Prüfungen hinausgeht. Lehrende können zudem als BegleiterInnen im Lernprozess statt als Überwachende gesehen wer- den. Durch die Portfolioarbeit wird nicht zuletzt eine Schreibpraxis entwickelt, die beim Schreiben von Seminar- und Abschlussarbeiten nötig ist.

Der Autor Gerd Bräuer ist Schreibpädagoge und Berater für Portfolioarbeit an Hochschulen und Universitäten. Bei seiner Arbeit am Schreibzentrum der Päda- gogischen Hochschule Freiburg und in zahlreichen Lehrveranstaltungen hat er Erfahrungen gesammelt, die er hier unter dem Schlagwort »Ein Blick in die Praxis« vorstellt und als »Ideen für Ihre Lehre« auf eine allgemeinere Ebene hebt.

Im Vorwort werden Überlegungen zur Planung von Lehrveranstaltungen ange- stoßen. Im Mittelpunkt steht, ob realistische Ziele gesetzt werden und der Weg zur Erreichung derselben im Laufe des Semesters und am Ende der gemeinsamen Arbeit auch evaluiert wird. Die Zielgruppe der Lehrenden im universitären Bereich wird direkt angesprochen und eingeladen, den Input auf die Bedürfnisse in der eigenen Praxis hin zu analysieren.

Im ersten Kapitel wird die reflexive Praxis eingeführt. Der Beginn in der englischsprachigen Hochschuldidaktik sowie die Ebenen der Reflexion kommen zur Sprache. Es wird eine Unterscheidung zwischen dem Prozessportfolio, das den Schreib- und Nachdenkprozess abbildet, und dem Produktportfolio getrof- fen. Zweiteres stellt die Ergebnisse der Arbeit dar und umfasst besonders gelungene, überarbeitete Texte. Diese Einteilung ist ein guter Richtfaden, grund- sätzlich gilt aber, dass ein Portfolio immer Teile beinhaltet, die gut ausformuliert sind und sich für die Präsentation eignen, und andere, die den Lernprozess abbilden. Laut Bräuer ist ein Produktportfolio ohne Einbezug des Prozesses nicht zu befürworten, umgekehrt kann das Portfolio sich aber auf reflexive Prozesse beschränken.

Das zweite Kapitel erklärt die reflexive Praxis in der Hochschuldidaktik. Der Begriff »Primär- und Sekundärreflexion« beschreibt die Phasen des Reflexions- prozesses, wobei von einer ersten, spontanen Reaktion zu einer umfassenden Analyse gegangen wird, bei der auch eine Verknüpfung mit Forschungsliteratur möglich ist. Die Einteilung in zwei Stufen hilft, Dokumentation und Analyse zu

(3)

186 Bräuer, Gerd: Das Portfolio als Reflexionsmedium für Lehrende und Studierende

Info DaF 2/3 · 2016 Rezensionen

trennen und auch Platz für Feedback zu schaffen. Außerdem beinhaltet das Kapitel Informationen zur Erstellung von reflexiven Aufgaben.

Mit dem dritten Kapitel kommt Bräuer direkt auf den Einsatz des Mediums Portfolio in der Lehre zu sprechen. Die nötigen Rahmenbedingungen von institutioneller Seite werden dargelegt. Es liegt ein detailliertes Arbeitsblatt vor, das vor allem beim ersten Einsatz eines Portfolios wichtige Ansatzpunkte gibt (vgl. 78 f.). Bei der Abwägung der Vor- und Nachteile von ePortfolios und Portfolios in Papierform plädiert Bräuer wegen der vereinfachten fortlaufenden Verwendung für ePortfolios, wenn nicht andere Gründe dagegen sprechen. Es gibt gute, auch kostenlose Programme zur Erstellung von ePortfolios. Der letzte Punkt beschreibt das Portfolio, das die Lehrperson führt, um den Lehr- und Lernprozess regelmäßig zu analysieren. Das vierte Kapitel ist ein kurzer Ausblick, der auch mit »Vision« überschrieben wird und die Hoffnung Bräuers ausdrückt, dass sich noch mehr Institute im Bereich der Hochschulbildung mit Portfolioarbeit beschäftigen.

Der Aufbau des Buches ist klar und leicht nachvollziehbar. Auch die Gefahren des reflektierenden Lernens, wie sie zum Beispiel durch mangelhafte Einführung auftreten können, werden nicht vernachlässigt.

Grundsätzlich steht meiner Meinung nach zu befürchten, dass die Lernkultur im deutschsprachigen Raum noch zu wenig offen für Reflexionsaufgaben ist.

Die Portfolioarbeit im Sinne des reflexiven Lernens und nicht als Zusammen- stellung einer Sammelmappe ist noch keine häufig verwendete Methode, auch wenn Bräuer konstatiert, dass einzelne Personen an deutschsprachigen Univer- sitäten viel Engagement zeigen. Das »extra-curriculare Unterstützungssystem«

(13), wird als sehr wichtig eingeschätzt. Das Bekenntnis zu prozessorientiertem, reflektierendem Schreiben muss in der ganzen Institution hochgehalten wer- den, damit die Studierenden es nicht quasi als »Eigenheit einer Lehrperson«

und Zusatzaufwand begreifen. Was können einzelne Lernende aber tun, wenn es von höherer Ebene kein Bekenntnis zu reflektierender Arbeit gibt? Gibt es trotzdem eine Chance, einige Aufgaben durchzuführen? Wenn ja, welche würden sich dafür anbieten?

Hilfreich wäre gewesen, eventuelle Nachteile anzusprechen und häufig vorge- brachte Argumente gegen die Portfolioarbeit zu entkräften, dazu gehören vor allem anfallende Mehrarbeit und Dokumentationsaufgaben als Selbstzweck.

Hier könnte man vorbringen, dass nach mehrmaliger Anwendung von Portfo- lio-Tools der Aufwand abnimmt, weil die Einarbeitung schon erfolgt ist. Der Vorwurf, die Arbeit sei wenig zielgerichtet, ist eher bei Sammelmappen berech- tigt, wo Wissen nur zusammengetragen wird, um dann in der Mappe abgelegt zu werden. Im Sinne Bräuers erfolgt hier aber vertieftes Lernen durch Refle- xion.

(4)

Czinglar, Christine: Grammatikerwerb vor und nach der Pubertät 187

Rezensionen Info DaF 2/3 · 2016

Zusammenfassend kann gesagt werden, dass die Praxistipps (vgl. 41 f.) sehr hilfreich sind. LeserInnen könnten diese markieren und während der Arbeit mit Portfolios immer wieder darauf zurückkommen. Wichtig scheint auch, noch einmal auf die Notwendigkeit der Transparenz beim reflexiven Lernen einzuge- hen. Alle in den Lernprozess eingebundenen Personen müssen über die Rahmen- bedingungen und Ziele Bescheid wissen.

Literatur

Schmitt, Peter A. (1997): »Was ist ein ›Text‹?« In: Fleischmann, Eberhard; Kutz, Wladimir;

Schmitt, Peter A. (Hrsg.): Translationsdidaktik: Grundfragen der Übersetzungswissenschaft.

Tübingen: Narr, 21–29.

 Czinglar, Christine:

Grammatikerwerb vor und nach der Pubertät. Eine Fallstudie zur Verbstel- lung im Deutschen als Zweitsprache. Berlin: de Gruyter, 2014 (DAZ-For- schung [DaZ-For], 6). – ISBN 978-3-11-033245-2. 293 Seiten, € 109,95

(Roland Nenno, Saarbrücken)

Mit der Verbstellung hat sich Czinglar einen zentralen Erwerbsgegenstand für ihre Dissertation (hier in überarbeiteter Fassung vorliegend) ausgesucht. Fehler in diesem Bereich fallen auch in der gesprochenen Sprache stärker auf als etwa im Bereich Flexion. Im Gegensatz zur in der Forschungsliteratur allgemein gängigen Unterscheidung von frühem und spätem Zweitspracherwerb identifiziert Czinglar vier unterschiedliche Alterskategorien, denen sie jeweils besondere Erwerbsschritte und Lernausgangsbedingungen zuschreibt. Dabei beschränkt sie sich nicht allein auf das neurophysiologische Alter, sondern bezieht auch die Faktoren Motivation und Input in ihre Betrachtungen mit ein.

Das Buch lässt sich grob in drei Teile gliedern. In den Kapiteln 2 bis 5 wird ein Überblick über den Forschungsstand zum Erst- und Zweitspracherwerb gegeben, indem relevante Studien der letzten Jahrzehnte zusammengefasst, einander gegenübergestellt und diskutiert werden.

In den Kapiteln 6 und 7 werden die Daten des DaZ-AF-Korpus1, auf denen die Studie von Czinglar aufbaut, vorgestellt. Untersucht wurde hier der Spracher- werb zweier Russisch-L1-Lernerinnen während ihres anderthalbjährigen Aufent- haltes in Deutschland. Es handelt sich dabei um zwei Schwestern mit AbE (Alter bei Erwerbsbeginn) 8 Jahren (kindlicher L2-Erwerb) bzw. 14 Jahren (jugendlicher L2- Erwerb). Czinglar weist nach, dass die jüngere Lernerin die Verbstellung im Untersuchungszeitraum schneller und in anderen Erwerbssequenzen, also auch qualitativ anders erwirbt als ihre ältere Schwester.

Referenzen

ÄHNLICHE DOKUMENTE

• Israelitische Kultusgemeinde Wien • Jüdisches Museum Wien • Literaturhaus Wien • orpheus.news • Österreichische Gesell- schaft für Exilforschung •

Für die Parameter Hangneigung, Bodenbeschaffenheit, Waldweiden im Weiderechtsbezirk, Lawinenstrich, Feldstücksumfang und Feldstücksgeometrie liegen geeignete digitale Daten vor,

Die Bewertungsparameter, anhand derer die (Nicht-)Zumutbarkeit von Herdenschutzzäunen festgelegt werden, setzen die Schwelle so niedrig an, dass ein großer Teil der Weideflächen

Wie schon in Kapitel 1.2.3 erwähnt, ist es ein wichtiger Aspekt eines gelungenen As- sessments, dass die Projektgruppen in ihren Lernaktivitäten unabhängig bleiben

Im Kooperationsgremium der Agglomerationspolitik und der Politik für die ländlichen Räume und Berggebiete, dem BN KoRE, überwiegen bisher die Sektoralpolitiken und Themen für die

4–8: καί μοι δοκεῖ τὸ τὴν νόησιν ἔχον εἶναι ὁ ἀὴρ καλούμενος ὑπὸ τῶν ἀνθρώπων, καὶ ὑπὸ τούτου πάντας καὶ κυβερνᾶσθαι καὶ πάντων κρα τεῖν· αὐτὸ γάρ μοι τοῦτο

Dies ist ein wichtiger Schritt, gerade in einem thematisch aufgebauten Unterricht, wie ihn der Lehrplan 1985 und auch 1993 " für die S I vorschreibt ' Beobachtungen zeigen,

Die Kriterien für eine gelungene Erzählung werden gemeinsam mit den Schülerinnen und Schülern schrittweise erarbeitet, wodurch sie einfacher von den Lernenden angenommen werden