Prof. Dr.-Ing. U. Weltin
Dipl.-Ing. C. Thomas / Dipl.-Ing. T. Steinweger
Vorlesungsmitschrift
Technische Mechanik I
Statik
Stand WS 05/06
Inhaltsverzeichnis
1 Vorwort... 3
2 Kraft ... 4
2.1 Kraftvektor... 4
2.2 Kräfte am Punkt in der Ebene ... 5
2.3 Beispiele (Zentrale Kräftesysteme) ... 6
3 Gleichgewicht des starren Körpers ... 11
3.1 Moment ... 11
3.2 Momentenvektor... 12
3.3 Gleichgewicht des starren Körpers im Raum ... 14
3.4 Beispiele... 15
4 Schwerpunkt... 27
4.1 Flächenschwerpunkt ... 31
5 Fachwerke... 34
5.1 Knotenpunktverfahren ... 34
5.2 Ritter-Schnitt (Ritter´sches Schnittverfahren) ... 36
5.3 Nullstäbe ... 37
6 Stabilität von Gleichgewichtslagen ... 38
6.1 Arbeitsbegriff in der Statik ... 38
6.2 Gleichgewichtslagen und deren Stabilität... 40
6.3 Generalisierte Koordinaten... 41
7 Virtuelle Arbeit... 43
7.1 Virtuelle Verschiebung ... 43
7.2 Virtuelle Arbeit ... 43
7.3 Prinzip der virtuellen Verschiebung ... 43
8 Haftung und Reibung ... 48
8.1 Coulombsche Reibung ... 48
8.2 Haftung... 48
8.3 Seilhaftung / Seilreibung ... 51
9 Schnittgrößen am Balken ... 53
10 Empfohlene Literatur ... 58
1 Vorwort
In der Vorlesung Mechanik I (Statik) werden die wichtigsten Grundlagen der Statik erläutert. Hierbei werden exemplarische Beispiele zum Vorlesungsstoff in der Vorlesung vorgerechnet. In der durch Tutoren betreuten Gruppenübung soll der Vorlesungsstoff durch selbständiges Rechnen der Übungsaufgaben vertieft werden.
Ziel der Veranstaltung ist, Studenten in die Lage zu versetzen, selbständig statische Probleme des Ingenieurwesens zu formulieren und zu lösen und damit die fachlichen Voraussetzungen für die Teilnahme an weiterführenden Fachvorlesungen zu erfüllen.
Der stichwortartige Text der nachfolgenden Vorlesungsmitschrift ist nur zum Gebrauch während der Vorlesung bestimmt und macht weder die Teilnahme an der Vorlesung noch das ergänzende Literaturstudium überflüssig!
Leider kann trotz eingehender und gründlicher Prüfung nicht ausgeschlossen werden, dass sich Tippfehler eingeschlichen haben. Zur Beseitigung der Mängel bitten wir alle Studierenden diese Fehler den Tutoren der vorlesungsbegleitenden Gruppenübung mitzuteilen, damit diese baldigst korrigiert werden können.
2 Kraftbegriff
Eine Kraft ist eine physikalische Grösse die durch:
• Betrag
• Richtung
• Angriffspunkt definiert ist.
nie Wirkungsli
α
F
G
Kraftkomponenten
2.1 Kraftvektor
Betrag und Richtung der Kraft können mathematisch als Vektor dargestellt werden
• in der Ebene:
y
x Fy
F
Fx
Richtungsvektoren
y y x
xe Fe
F
F= +
• im Raum:
z z y y x
xe Fe Fe
F
Fv v v v
+ +
=
=
z y x
F F F Fv
z F
x y
ez
ez
ex
ex eeyy
2.2 Kräfte am Punkt in der Ebene
Zwei an einem Punkt P angreifende Kräfte können zu einer Resultierenden Rv zusammengefasst werden.
R F Fv1 v2 v
= +
=
+
y x y
2 x 2 y
1 x 1
R R F
F F
F
y y 2 y 1
x x 2 x 1
R F F
R F F
= +
= +
P
F1
F2
R
Beispiel:
−
=
⇒
−
=
= 1,4N
N 7 , R 3 N
9 , 2
N 5 , F 1
N , 5 , 1
N 2 ,
Fv1 2 v2 v
Betrag der Resultierenden:
N 96 , 3 R R R
R= v = 2x + 2y ≈
2.2.1 Gleichgewicht am Punkt
Wenn die Resultierende der Kräfte an einem Punkt gleich Null ist, entsteht an diesem Punkt keine Wirkung (wie z. B. eine Bewegung) und man spricht von Gleichgewicht:
∑
==
= n
1 i
i 0
F Rv v v
Gleichgewicht in Komponenten:
) Raum im ( 0 F
0 F
0 F 0
F
n
1 i
iz n
1 i iy n
1 i
n
1 i
ix i
∑
∑
∑ ∑
=
=
= =
=
=
=
⇒
=v v
2.3 Beispiele (Zentrale Kräftesysteme)
G1 G2
a 2
a 1
G3
Gegeben sind die Gewichte G1, G2, und G3, die sich in der gezeichneten Lage im Gleichgewicht befinden.
Welche Winkel stellen sich an den Verbindungsseilen ein?
1) Freikörperbild:
a 2
a 1
x y
G sin1 a 1
G cos1 a 1
S =G1 1 S =G2 2
G =S3 3
S =G3 3
G3 G1
S1
S1
S1
III
I II
2) Gleichgewicht:
Kräftegleichgewicht am Teilsystem II
∑
Fix =0=−G1cosα1+G2cosα2 (1)∑
Fiy =0=G1sinα1+G2sinα2 −G3 (2)Einschub: Einheitskreis nach Pythagoras:
ϕ
ϕ 2
2
2 =sin +cos
R mit R = 1:
ϕ +
ϕ
=sin2 cos2 1
sinj cosj
j
3) Auflösung:
aus (1): G12cos2α1 =G22cos2α2 aus (2): G12sin2α1=
(
G3−G2sinα2)
2(1)+(2): 32 2 3 2 22 2 2 22 2 2
1
1 2 1
2 2
1 sin cos G 2G G sin G sin G cos
G = − α + α + α
α + α
4 4 4 3 4
4 4 2 1
2 3 2 2 3 2 2 2
1 G G 2G G sin
G = + − α
3 2
2 1 2 3 2 2 2
G G 2
G G sinα = G + −
+ −
= α
3 2
2 1 2 3 2 2 2
G G 2
G G arcsin G
aus (2):
2
3 2 1 2 3 2 3 2 1 2 2
1 2G
G G G G
sin
G
− + −
= α
− +
=
− − +
=
− + −
= α
3 1
2 1 2 2 2 3
3 1
2 1 2 3 2 2 2 3
3 1
2 1 2 3 2 2 1 3 1
G G 2
G G arcsin G
G G 2
G G G G arcsin 2
G G 2
G G G G arcsin G
2. Beispiel: Zentrale Kräftegruppe im Raum Gegeben:
Flaggenmast mit Abmessungen a und der (Wind-) Kraft F
z y
x
Wind
Gesucht:
Seilkräfte und Kraft im Flaggenmast 1) Freikörperbild:
z
y F
x
S1
S2
S3
1 3
2
2a
a a
2a
2) Gleichgewicht (vektorielle Darstellung):
∑
Fvi =0v =Sv1+Sv2+Sv3+Fvv v
mit: Sv1 = S1 ⋅eS1 , Sv2 Sv2 evS2
⋅
= , Sv3 Sv3 evS3
⋅
=
dabei ist Richtungsvektor
s Ortsvektor des
Betrag
Ortsvektor r
e r
P 0
P
i = r0 = =
r r
r r r
angewendet auf e , eS1 S2 und e S3 So ergibt sich für Sv1
(Sv2 ,Sv3
und Fr
entsprechend):
r
1 S 1
1 S e
Sv v r
⋅
= mit
1 S , P 0
1 S , P 0 1
S r
er = rr ,
wobei und
−
−
−
= a 2
a 2
a r0P,S1
r rr0P,S1 =
( ) (
−a 2+ −2a) (
2+ −2a)
2 =3a istDamit ist der Kraftvektor Sv1
(mit S1 als Kurzschreibweise für Sv1 ):
−
=
−−−
⋅
= 221
3 S a
2a 2a a 3 S 1
S 1
e 1 1
1 S
43 42 1 v
r
Es folgt:
∑
Fvi =0v =Sv1+Sv2+Sv3+Fv( ) ( ) ( ) ( ) ( ) ( )
( )
=
− +
− +
− +
−
+
−
−
− + +
− +
−
−
−
−
0 0 0 0 1 0 a F
2 1 a
2 0 0 S
a 2 a
2 a
1 a
2 a 2 a a S
2 a
2 a
1 a
2 a 2
a S
3 2
2 2
2 2 2 2
1 2
−
=
+ −
−−
+
−−
−
01 F 0 01
S 0 S
S 3
23 23 13 2 23
2133 1
3) Auflösung:
( ) ( ) ( )
b x
A
0 F 0 S
S S 1 0 0
1 , 3 1
, 3
3 2 1 3
, 3
23 23
23 23
13 13
r r
8 7 6 8 7 6 4 4 8 4
4 7 6
=
⋅
−
=
−
−
−
−
−
−
⇒
F S
F S
F S
3 34 2
34 1
−
=
=
=
Einschub: Lineares Gleichungssystem in Matrixschreibweise
Vektor der rechten Seite (gegebene Belastung)
Vektor der unbekannten (gesuchten) Seil und Stabkräfte S , S und S1 2 Koeffizienten- oder Systemmatrix (Systemstruktur)
3
b x A⋅ =
Lösung z.B. über Gauß-Algorithmus
3 Gleichgewicht des starren Körpers
3.1 Moment
Definition Kräftepaar: 2 gleichgroße, entgegengesetzt wirkende Kräfte auf parallelen Wirkungslinien
Beispiel: Was muss im Sinne gleicher Wirkung beachtet werden, wenn die Kraft F in den Punkt P parallel verschoben werden soll?
P P
F
F
F
M M=F h× F
h=Hebelarm Kräftepaar
h F
= =
Die Einzelkraft F hat in Bezug zum Punkt P eine linksdrehende Wirkung (erstes Bild).
Das Hinzufügen zweier entgegengesetzter, gleichgroßer Kräfte am Punkt P ändert an der Wirkung nichts, die Summe aller Kräfte ist unverändert. Die Einzelkraft und eine der, im Abstand h hinzugefügten Kräfte bilden ein Kräftepaar, das die Drehwirkung der Kraft F abbildet (mittleres Bild). Die Drehwirkung des Kräftepaares wird als Moment M abgebildet (rechtes Bild).
Es gilt:
F h
M= ⋅ mit F : Kraftbetrag
h : Hebelarm des Kräftepaars
Definition des Momentes:
Ein Moment M hat:
• einen Betrag
• einen Drehsinn
• keine Wirkungslinie (d.h. das Kräftepaar kann ohne Änderung der Wirkung an beliebigen Stellen am Körper angreifen)
Einheit des Moments: Nm = Newton-Meter
Genauso wie man mehrere Kräfte an einem Punkt P zu einer Resultierenden zusammenfassen kann, kann man deren Momente zu einem resultierenden Moment MR zusammenfassen:
h2
h1
F2 F1
Fi
hi
M1 Mi Fi
M2 F2
= P
R MR
=
F1
hi: jeweils das Lot der Wirkungslinie einer Kraft Fv
zum Punkt P bzw. Hebelarm der Kraft F.
Drehwirkung der Kräfte bezüglich des Punktes P
1 1
1 h F
M = ⋅
2 2
2 h F
M = ⋅
i i
i h F
M = ⋅
Resultierenden Größen
∑
== n
1 i Fi
Rv v
∑ ∑
= =
⋅
=
= n
1 i
n
1
i i i
i
R M h F
M
Merke: Eine Kraft hat keine Drehwirkung bzw. Moment bez. einer Drehachse, wenn
- die Wirkungslinie der Kraft durch die Drehachse zeigt
- oder die Kraft parallel zur Drehachse ist
3.2 Momentenvektor
Für räumliche Probleme kann das Moment einer Kraft bezüglich eines Punktes P mit Hilfe des Kreuzproduktes aufgestellt werden:
i i ) P (
i r F
Mr r r
×
= mit Mr(iP)
: Momentenvektor bzgl. des Punktes P v
F i : Kraft vi
r : Ortsvektor vom Punkt P zur Wirkungslinie der Kraft Fvi
Wie zuvor lassen sich einzelne Momentenvektoren zu einem resultierenden Moment zusammenfassen:
∑
∑
= =×
=
= n
1 i
i i n
1 i
i
R M r F
Mv r v v
Beispiel: Momentenvektor einer Kraft F bezüglich des Koordinatenursprungs
Gesucht: Resultierendes Moment MrR( )0
Fy F
Fx x a
b y
0
a
a
rF
·
a tanα= b
2
2 b
a cos a
= + α
als Komponente: ( )
2 2
2 y
0
R a b
F a a cos F a F
M = ⋅ = ⋅ α⋅ = ⋅ +
( )
z F
0
R r F sin e
Mr r
⋅ ϕ
⋅
⋅
=
mir ϕ als einschließendem Winkel von Ortsvektor rF und Kraft F Kreuzprodukt: MrR rrF Fr
×
=
x
F a e
r v
v = ⋅
0 F ab b a F 1
2
2 ⋅
⋅
= +
⋅
−
⋅
⋅ +
⋅
−
⋅
−
⋅
=
×
x Fy y Fx
x Fz z Fx
y Fz z Fy F
F r F r
F r F r
F r F r F r v
v =
⋅ y
Fx F r
0 0
0 F , r , r
0 r , F ,
F imBeispiel: hier
z Fz Fy
Fx y
x =
≠
⇒ F
b a a a F r F
rF Fx y 2 2 ⋅
⋅ +
=
⋅
=
×v v
3.3 Gleichgewicht des starren Körpers im Raum
Ein nicht gebundener starrer Körper hat 6 Bewegungsmöglichkeiten bzw.
Freiheitsgrade im Raum:
• 3 translatorische Freiheitsgrade entlang der Achsen x-, y- und z-
• 3 rotatorische Freiheitsgrade um die Achsen x-, y- und z- Damit Gleichgewicht möglich ist, sind 6
Bindungen erforderlich. Diese Bindungen lassen sich mit den Gleichgewichtsbedingungen:
∑
= n =1 i Fvi 0v,
0
n M
1 i
) 0 ( i
r v
∑
== oder in Komponenten:
∑
Fix =0,∑
Mix( )0 =0∑
Fiy =0,∑
Miy( )0 =0∑
Fiz =0,∑
Miz( )0 =0r1
v r2
o
F1
F2
ri
v Fi
Berechnen: Ein starrer Körper ist im Gleichgewicht, wenn die Summe aller angreifenden Kräfte und die Summe aller angreifenden Momente gleich Null ist!
Für ebene Probleme reduziert sich die Anzahl der Freiheitsgrade eines starren Körpers auf 3 (2 Translationen + 1 Rotation). Dementsprechend stehen 3 Gleichgewichtsbedingungen zur Berechnung der drei Bindungen Verfügung:
∑
Fix =0 ,∑
Fiy =0 ,∑
Miz( )0 =03.4 Beispiele
Vorbereitung für die folgenden Aufgaben:
Lagersymbole:
Festlager: zweiwertiges Lager, d.h. es kann 2 Reaktionen übertragen. Es lässt eine Drehung, aber keine Verschiebung zu.
Symbol:
Reaktionen: Av
Ah
Av
Loslager: einwertiges Lager, d.h. es kann nur 1 Reaktion übertragen. Es lässt sowohl eine Drehung als auch eine Verschiebung zu (hier horizontal, aber auch vertikal oder beliebige Anstellungen möglich).
Symbol:
Reaktion:
Beispiel: Träger auf zwei Lagern
Gegeben ist ein durch eine Kraft F belasteter Balken, der mit einem Fest- und einem Loslager abgestützt wird.
Mechanisches Modell
b Balken
F
a
Loslager Festlager
Gesucht: Kräfte in den Lagern
1) Freikörperbild:
F
a b
B Ax
Ay By
2) Gleichgewicht:
∑
Fix =0=Ax (1)∑
Fiy = 0 = Ay +By −F( )
(2)
( )
{∑
= = + ⋅ − ⋅= =
F a B b a 0 M
By hF
y h A
i 123 (3)
M(A): Moment um Punkt A
hBy und hF: Hebelarme der Kräfte By und F zum Punkt A 3) Auflösen:
aus (3) F
b a By a
= +
aus (2) F
b a F b b a
b a F a
bF a F a B
Ay y ⋅
= + + ⋅
+ +
= − + +
−
= +
−
=
Beispiel: Träger mit fester Einspannung
L
A P
F
Gegeben: FPv,v
Gesucht: Kräfte in A
1) Freikörperbild:
2) Gleichgewicht:
∑
Fix =0=−Ax +F (1)∑
Fiy =0=Ay −P (2)∑
Mi( )A = 0 =Ma −P⋅L (3)3) Auflösen:
aus (1): Ax =F aus (2): Ay =P aus (3): Ma =P⋅L
Beispiel (2D): Balken auf 3 Stützen
4a α
3a
3a x
y
7a
4 tanα = 3
3 tanβ=7
Wie groß sind die Kräfte in den Stützen?
1) Freikörperbild:
G
S
2S
3S
1P
2) Gleichgewicht:
v v v
v 0 S S S G
Fi 1 2 v3 v
+ + +
=
∑
=( ) ( )
+ −− = −− = 34aa S 43//55 a
4 a 3 S 1
S 1
2 1 2
1
v
( ) ( )
−
= −
−−
= +
58 / 3
58 / S 7 a 3a 7 a
3 a 7 S 1
S 2
2 2 2
2
v
=S −01 Sv3 3
,
=G −01 Gv
Bezugspunkt für Momentengleichgewicht so wählen, dass möglichst die Ortsvektoren rvi zu den Wirkungslinien der Kräfte Fvi
zu Nullvektoren werden.
Hier: 0rv2,rv3 = , wenn P als Bezugspunkt gewählt wird.
G r S r S r S r 0
Mi(P) v v1 v1 v2 v2 v3 v3 vg v
× +
× +
× +
×
=
∑
=
−
= 140 a r1
v ,
−
= 07a rg
v
3) Auflösen:
∑
M(iP) =0v =rv1×Sv1+rvg×Gvz y
x z
y x
g 7aGe
G 0
0 a
7
e e
0 G
0
0 0
a 7
e e
e G
r v
v v
v v
v
v v =
−
−
−
= −
×
z 1
1 54 1
53
y x
1 54 1
53
z y
x
1
1 aSe
5 56
S S
0 a
14
e e
0 S
S
0 0
a 14
e e
e S
r v
v v
v v
v
v v =
−
−
−
−
−
= −
×
∑
Mz =0 = 565 aS1+7aG2 1
ix S
58 S 7
5 0 3
F = =− −
∑
3 Gleichungen → 3 Unbekannte!∑
Fiy =0=−54S1− 583 S2 −G−S3Beispiel (3D): Tisch auf 6 Stützen
Ein Tisch auf 6 Stützen wird durch das Eigengewicht der Tischplatte belastet.
Gesucht: S1,K,S6 Vorgehen (allgemein):
1) Freikörperbild 2) Gleichgewicht 3) Auflösen
G n m
o j
b
z
y
x
a a
a
a
l
k 2a
1) Freikörperbild:
S
5S
4S
6S
2S
1S
3G
a) ohne Symmetrie:
G S S S S S S 0
Fvi v v1 v2 v3 v4 v5 v6 v + + + + + +
=
∑
= (1)v v v v
v v r r
v
G r S r S r S r
S r S r S r F r 0 M
g 6 6 5 5 4 4
3 3 2 2 1 1 i i
i +v ×v +v ×v +v ×v +v × v
× +
× +
×
=
×
=
=
∑
∑
(2)Gewichtskraft und Stabkräfte:
= − 01 Gr 0
, , ,
= − 01 S 0 Sr1 1
= − 01 S 0 Sr2 2
−
= −
012 5 S 1 Sr3 3
,
= −
11 0 2 S 1 Sr4 4
,
−−
= 011
2 S 1 Sr5 5
,
−
= −
021 5 S 1 Sr6 6
Zur Berechnung der Momentenvektoren werden die Ortsvektoren bzgl. des Drehpunktes (hier Ursprung) benötigt:
ri
r
=
= 000 r r4 r5
r , , ,
=
= 20aa r
r3 r2
r
−
=
= 20aa r
r6 r1
r
= 00 rg a r
Daraus lassen sich die Momentenvektoren rri×Sribestimmen:
a 021 S 0 S
0a 0 2a 0 01
S 0 0aa S 2
r1 1 1 1 1⋅
=
−−
= −
× −
−
=
×r r
a 0 S
21 0 S
0a 0 2a 0 01
S 0 0aa S 2
r2 2 2 2 2⋅
=−
−−−
= −
× −
=
×r r
1 0
a 2
a
2 − − − −
5 a S 22 5 S a 2 02a 0 01
5 S 0a S
r3 3 3 1 3⋅
=
+
−
=
−
×
=
×r r
=
×
=
× 000
S r S
r4 r4 5 r5 r
5 a S 22 1 012
5 S 0aa S 2
r6 6 6 6⋅
= −
−
× −
−
=
×r r
a 0 G 10 01
G 0 00 S a
rG G ⋅
=
× −
=
×r r
damit ergeben sich aus (1):
1G 00 5 S 021 2
S 11 0 2 S 11 0 5 S 021 1S
00 1 S
00 0
Fi 1 2 3 4 5 6
+ −
− + −
−−
+
+ −
− + −
+ −
= −
∑
v =vund aus (2):
a 01 G 0 5
a S 22 1 5
a S 221 a 021 S a 0 S 21 F r 0
Mi i i 1 2 3 6 ⋅
+
⋅
+ −
⋅
+−
⋅
+−
⋅
=
×
=
=
∑
∑
v r rDurch Übertragen in Matrixschreibweise ergibt sich folgendes Gleichungssystem:
−
=
⋅
−
−
− − − − −
−
− − − −
0G G000 S
S
2 0 0 2 0
0211 2011 2011 0011 0011 0211
0 0 2 0 0 2
0 S S
5
S 2
S 2
S 5 S
2 1 5 S 2 S 2 S 5 S 2 1
6 5 4 3 6 5 4 3
2) Auflösen des Gleichungssystems
( ) ( ) ( ) ( )
( ) ( )
3 62 1
5 4
6 3
S S
S S
S S
S S
G00 G00 2 0 0 2 0
0 2 2 0 0 2
211 011 011 011 011 011
0 0 2 0 0 2
0
8 76 5 4 3
=
=
=−
=
⇒
⇒
⇒⇒
− −
−
− − − − −
−
− − − −
aus (3) und (8): S3 =S6 =0 (9)
aus (7) mit (9) und (6): 2S1+2S2 =−G 4 S G
S1= 2 =− (10)
aus (5) mit (10) und(4): G
2 S 2 S 4 G 4
G 4 5
=
−
− +
2 G 2 S 2⋅ 4 =
−
2 2
G 4
G S 2
S4 = 5 =− =−
b) unter Beachtung der Symmetrie:
S5 = S4
S1 = S2
S3 = S6
β
− β
−
=
∑
Fix =0 S6cos S3cos3
6 S
S =
−
→ ⇒ S3 =S6 =0
Seitenansicht:
S sin3 b S sin6 b S1 S2
S sin5 a S sin4 a
G S1=S2 =S5sinα=S4sinα
G sin S sin S S S 0
Fiz = =− 1− 2− 5 α− 4 α−
∑
4 sin G
S sin S S
S1= 2 = 5 α = 4 α=−
→
− α
=
=
→ 4sin
S G S4 5
mit α =45° ⇒
2 2 S G S4 = 5 =−
Einschub: Superposition
Superposition ist die Zusammensetzung einzelner (in der Regel einfacher) Lastfälle zum Gesamt- Lastsystem:
Beispiel:
F2 F2
F1 F1
Ax A1x A2x
Ay By A1y B1y A2y B2y
a a a
Lastfall 1
= +
Lastfall 2
Die Lagerreaktion des Gesamtsystems ergibt sich aus der Summe der Lagerreaktionen der einzelnen Lastfälle:
y 2 y 1 y
x 2 x 1 x
y 2 y 1 y
B B B
A A A
A A A
+
= +
= +
=
Achtung! Das Superpositionsprinzip gilt nur für lineare Systeme.
(In der Vorlesung TM I werden fast nur lineare Systeme betrachtet.)
Beispiel:
Eine Gruppe Wanderer möchte trockenen Fußes einen Bach überqueren. Dazu verbinden sie zwei zufällig dort liegende Äste mit den Strümpfen eines Gruppenmitglieds. Sie knoten die Fußenden von Socke 1 und 2 im Abstand a zueinander an Ast I und die anderen Enden der Socken an Ast II und legen diese Konstruktion (L = 4m, a = 1m) über den Bach. Freundlicherweise steht im Wäscheschild der Strümpfe deren zulässige Zugkraft Fzul = 500N. Der schwerste Wanderer wiegt 90kg.
Können die Wanderer den Bach trocken überqueren? (Gesucht ist also die maximale in den Strümpfen auftretende Zugkraft.)
L a L
Schritt 1: Berechnung der Lagerreaktionen 1) Freikörperbild:
AV
Fmax
B x
2) Gleichgewicht und Auflösen:
( ) ( )
∑
MB =0=Av 2L+a −Fmax 2L+a−xa L 2
x a L F 2 Av max
+
−
= +
(
2L a)
B x F 0
MAV = = max⋅ − +
∑
a L 2 F x Bv max
= +
Schritt 2: Berechnung der Kräfte in den Strümpfen 1) Freikörperbild:
I II
Freikörperbild der Strümpfe:
2) Gleichgewicht und Auflösen:
( )
( )
∑
MiS1 =0= Av⋅L−Fmax L−x −S2⋅a⇒
( )
a x F L
a L a L 2
x a L F 2 a
x F L
a A L
S2 v max max ⋅ − max −
+
−
= +
− −
⋅
=
( )
( ) ( )
∑
MiS2 =0=Av L+a −Fmax L+a−x +S1⋅a⇒
( ) ( )
a a L a L 2
x a L F 2 a
x a F L
a a A L a
x a F L
S1 max v max max ⋅ +
+
−
− +
−
= +
− +
−
= +
Wie groß ist die Kraft S1, wenn der dickste Wanderer auf dem ersten Strumpf steht?
( ) ( )
( ) ( ) ( )
( ) (
2L a)
a 0F L a
a L 2
a L a a L F 2 a a L 2
a F L
F L x S
2 max
2 max
2 max
max
1 <
⋅ +
= −
⋅ +
+
−
⋅
= +
⋅ +
− +
=
=
Hat die Wanderergruppe eine Konstruktion gewählt, die die zulässige Zugkraft der Strümpfe maximal ausnutzt?
Nein!
Strumpf 1 wird nur durch Druckkräfte beansprucht. Da die Strümpfe keine Druckkräfte aufnehmen können, ist Position 1 kein sinnvoller Ort. Die Äste stützen sich an dieser Stelle gegenseitig ab, ohne dass Strumpf 1 belastet wird. Geeigneter ist die Anordnung beider Strümpfe an Punkt 2 (siehe Skizze).
Damit die Konstruktion in dieser Anordnung die Wanderer sicher trägt, muss sein.
zul
2 2 F
S < ⋅
( )
zul max
zul max
max 2
F a 2
x a L 2
a F L
F a 2
x F L
a L a L 2
x a L F 2 S
⋅
<
+ ⋅ +
⋅
− <
− + ⋅
−
= +
Die Strümpfe reißen also bei
( ) ( )
2m1 4
1 1 8 81 , 9 90
500 2 a
L a a L 2 F
F x 2
max
zul ≈
+
⋅
⋅ +
⋅
= ⋅ +
⋅
⋅ +
≥ ⋅
Auch diese Konstruktion sollte der schwerste Wanderer nicht betreten!
4 Schwerpunkt
An welcher Stelle und mit welcher Kraft H muss das gewichtslose Brett unterstützt werden, damit es sich im Gleichgewicht befindet?
x1
x2
x3 xi
Gleichgewicht:
( )
⋅
=
⇒
⋅
−
⋅
=
=
=
⇒
−
=
=
∑ ∑
∑
∑ ∑ ∑
=
=
=
=
H g m x x
g m x x
H 0 M
g m H
g m H
0 F
n
1 i
i i S
n
1
i i i
S 0
i
n
1 i
i n
1 i
i iv
⇒
∑
∑
=
= =n 1 i
i n
1 i
i i S
m m x x
Entsprechend gilt für die anderen Koordinatenrichtungen:
∑
∑
=
= =n 1 i
i n
1 i
i i S
m m y
y
∑
∑
=
= =n 1 i
i n
1 i
i i S
m m z z
Beispiel: Schwerpunkt zusammengesetzter Flächen Gesucht:
Koordinaten xS, yS des Gesamtschwerpunkts
a
1
2
3aa
5a
S
y
x xS
yS
Schwerpunktstabelle:
Statische Momente
Körper i xi yi mi
i
i m
x ⋅ yi ⋅mi
1 a 2 3a2 2
1 1
1 t ˆ 3a
A ⋅ ⋅ρ = a3 2
3 3
2a 9 2 5a2
a2
7 2
2 2
2 t ˆ 5a
A ⋅ ⋅ρ = a3
2
25 3
2 a 35
Σ =
8 a2 282 a3 442 a3Damit ergibt sich:
4a a 7 8 14 a
8 2 a 28 m
m x
x 2
3
n
1 i
i n
1 i
i i
S = = = =
∑
∑
=
=
4 a a 11 8 22 a
8 2 a 44 m
m y
y 2
3
n
1 i
i n
1 i
i i
S = = = =
∑
∑
=
=
Beispiel: Dreieckslast Gesucht: Kräfte in A und B Gegeben: Dreiecksförmige Platte
1) a=2m 2) L=4m
3) t=20cm (Dicke)
4) 3
m 7810 kg
=
ρ (Dichte)
a
A B
L
Gleichgewicht mit Ersatzkraft:
dx
qo
x q(x)
dA
H xs
Mit:
( )
x q Lx[ ]
Nmq = o⋅
( )
x dxq dA= ⋅
( ) ( )
( ) ( )
3 q L 3 x L x q H
dx L x
dx q L q x x dx x q x x H x
H dx x q x 0 M
2 L q 2 x L dx q x q H dx
x q H 0 F
2 0 L
0 3 0 S
L
0 0 2 L
0 0 L
0 S S
L
0 )
0 ( i
0 L
0 2 0 L
0 L
0 iv
=
⋅
=
⋅
=
⋅
⋅
=
⋅
=
⋅
⇒
⋅
−
⋅
=
=
=
⋅
=
=
⇒
−
=
=
∫
∫
∑ ∫ ∫
∑ ∫ ∫
Damit ergibt sich:
( )
( )
32L2 q L
3 q L dx x q
dx x q x x
0 2 0
S ⋅ = =
=
∫ ∫
Lagerreaktionen:
Av Bv
H
3L
2 31L
3H B 2
3H A 1
V V
=
=
Alternative Lösung:
Bestimmung der Flächenlast q (äquivalente Dreiecksfläche), die das Gewicht des Dreiecks repräsentiert. Dazu wird zunächst die Gewichtskraft G aus dem Gesamtgewicht ermittelt:
g 2 t
a g L
V g
m
G= ⋅ =ρ⋅ ⋅ =ρ⋅ ⋅ ⋅ ⋅ Dreiecksfläche: q L
2 ˆ 1
G= o ⇔
L 2 G qo = ⋅
→
( )
L x L 2 G L q x x
q = 0⋅ = ⋅ ⋅ Bestimmung des Schwerpunktsabstands xS:
( )
∫ ( )
∫
⋅= q xdx dx x q xS x
( )
GL3 x 2 L
G 3 dx 2 L x 2G dx x q
x L
o 3 2 L
o
2 2 L
o
=
=
=
⋅
∫
∫
∫ ( )
= =L
o
L o 2
2 G
2 x L 2G dx x q
⇒ L
3 2 G xs = 23GL =
4.1 Flächenschwerpunkt
∫ ∫
= dA
xS xdA und
∫ ∫
= dA ys ydA
Formal:
∫
=∫ ∫ ( )
= dA dydx
A ⇒ Summation an über y einer beliebigen Stelle x
∫
=∫ ∫ ( )
= dA dxdy
A ⇒ Summation über x an einer beliebigen Stelle y a) Summation zunächst über y:
dy
dx dA=dxdy
ax y= b
b
a y
x
A
2ab a 1 2 1 a x b
2 1 a b
dx ax dx b y dx dy A
a 2 o 2 a
o
a
o
a
o ax
b
o ax
y b
o
=
=
=
=
=
=
∫ ∫ ∫ ∫
=
b) Summation zunächst über x y x= ba
y
x ab
2 b 1 2 ab a bb
2 ab a
b y 2 y a a dy by a a
dy x dy dx A
2 b
o
b
0 2 b
o a
by a b
o a
by a
=
−
=
−
=
⋅
−
⋅
=
−
=
=
=
∫
∫
∫ ∫
Zur Schwerpunktsberechnung fehlt noch das „statisches Moment“ ⇒
∫
xdA:3 2 a
0 a 3
0 2 a
0 a
o
ax b
o a
0 ax
b
0
a 3 b 1 3 a a b 3 x a dx b ax dx b ax x b dx dy x dx xdy
xdA = = ⋅ = ⋅ = ⋅ ⋅
⋅
=
⋅
=
=
∫ ∫
∫ ∫ ∫ ∫ ∫
oder alternativ:
b 3a b 1 6a b 1 2a y 1
b a 6 y 1 2a 1
dy b y
a 2 a 1 2 dy 1
xdx xdA
2 2
2 b
0 3 2 2 2
b
o
2 2 2 2
b
o a
by a
=
−
=
−
=
−
=
=
∫ ∫ ∫
∫
Damit: a
3 2 2ab 1
b 3a 1 x
2
S = =
Beispiel: Kreis in kartesischen Koordinaten
2
2 x
R
y= −
y
R x dy
dx
dA
Kreisgleichung:
2 2
2 x y
R = +
⇔ y= R2 −x2
dy dx dA = ⋅
(
R R R 0 R 0)
R arcsinRR arcsinR0 R2 arcsin( )
1 R42 1
R arcsin x R
x R 2 x dx 1 x R dx
dy dA
A
2 2 2
2 2 2
2
) Bronstein . B . z ( fel Integralta aus Lösung
R
o 2
2 2 R
o
2 2 R
o x R
o A
2 2
= π
=
−
+
−
−
−
=
− +
=
−
=
=
=
∫ ∫ ∫
−∫
4 4 4 4 4
4 3
4 4 4 4 4
4 2
1