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Hier ein paar Kostproben aus deren Weisheiten: - Fangen wir bei Paulus an: Gott ist die alles-bestimmende-wirklichkeit, Gott bestimmt und erfüllt

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Academic year: 2022

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Predigt

1. Kor 2,1-10

Auch ich, meine Brüder und Schwestern, als ich zu euch kam, kam ich nicht mit hohen Worten oder hoher Weisheit, euch das Geheimnis Gottes zu predigen. Denn ich hielt es für richtig, unter euch nichts zu wissen als allein Jesus Christus, ihn, den Gekreuzigten. Und ich war bei euch in Schwachheit und in Furcht und mit großem Zittern; und mein Wort und meine Predigt geschahen nicht mit überredenden Worten der Weisheit, sondern im Erweis des Geistes und der Kraft, auf dass euer Glaube nicht stehe auf Menschenweisheit, sondern auf Gottes Kraft.Von Weisheit reden wir aber unter den Vollkommenen; doch nicht von einer Weisheit dieser Welt, auch nicht der Herrscher dieser Welt, die vergehen. Sondern wir reden von der Weisheit Gottes, die im Geheimnis verborgen ist, die Gott vorherbestimmt hat vor aller Zeit zu unserer Herrlichkeit, die keiner von den Herrschern dieser Welt erkannt hat; denn wenn sie die erkannt hätten, hätten sie den Herrn der Herrlichkeit nicht gekreuzigt. Sondern wir reden, wie geschrieben steht (Jesaja 64,3): »Was kein Auge gesehen hat und kein Ohr gehört hat und in keines Menschen Herz gekommen ist, was Gott bereitet hat denen, die ihn lieben.« Uns aber hat es Gott offenbart durch den Geist; denn der Geist erforscht alle Dinge, auch die Tiefen Gottes.

Liebe Gemeinde,

der Herrgott sieht alles, der Herrgott weiß alles. So heißt es in einem Lied von Wolfgang Ambros. Unser Verstand, unser Geist, sagt ähnliches. Wenn es schon einen Gott gibt, dann kann er selbstverständlich alles, sonst wäre er nicht Gott, sondern ein Halbgott oder ein Viertelgott oder vielleicht ein ganz Großer, aber eben nicht Gott. Wer oder was ist denn Gott? Sag doch mal, Herr Theologe, sag doch mal, Herr Pfarrer, was ist denn Gott? Solche Fragen haben mit schon etliche Menschen gestellt. Schließlich bin ich ja der Fachmann in solchen Fragen. Ich habe es ja studiert.

Gelernt habe ich im Studium in Fragen, in denen ich nicht so recht weiter weiß, bei den großen Denker des Abendlandes nach zu sehen.

(2)

Hier ein paar Kostproben aus deren Weisheiten:

- Fangen wir bei Paulus an: Gott ist die „alles-bestimmende-Wirklichkeit“, Gott bestimmt und erfüllt alles, ohne Ausnahme.

- Anselm von Canterbury: Gott ist das, worüber hinaus nichts Größeres gedacht werden kann.

- Thomas von Aquin: Gott ist das Sein-selbst. Alles was ist, das hat seinen Ursprung in Gott, weil Gott das Sein ist.

- Karl Barth, letztes Jahrhundert: Gott ist der ganz andere. Nicht wie wir ihn uns verstellen.

Ich könnte hier eine ganz Vorlesung zu diesem Thema erarbeiten. Kluge Köpfe haben uns ihre Meinung zu diesem Thema aufgeschrieben. Das klingt alles alles ganz gut, ganz hoch und weise. Aber im Grunde können die klügste Köpfe Gott nicht ergründen.

Für mich ist die entscheidende Frage aber eine ganz andere:

Kannst du was damit anfangen? Glaubst du das, was Dir so erzählt wird?

Oder: Was glaubst du eigentlich, wer oder was Gott ist?

Oder glaubst du überhaupt an einen Gott? Andere behaupten ja, dass es Gott höchstwahrscheinlich nicht gibt, so der Atheist Richard Dawkins.

Aber zurück zu uns. Was heißt das den,, wenn wir im Glaubensbekenntnis - wie gerade geschehen – sprechen: „Ich glaube an Gott den Vater, den Allmächtigen“? Und da wären wir wieder. Gott ist allmächtig. Gott kann alles. Kann Gott alles? Ist das wirklich so?

Es ist schon eine Weile her, dass ich in der Schule die Frage nach Gott behandelt habe. Ein Schlaumeier hatte natürlich folgende Geschichte gelesen und mich gefragt: Herr Pfarrer, glauben sie, dass Gott einen Stein erschaffen kann, den er nicht aufheben kann?

Die Frage ist gut. Tja, damit ist man in einer Zwickmühle. Gott kann keinen untragbaren Stein erschaffen. Entweder er ist allmächtig und kann alles.

Oder eben nicht, dazu gehört eben der untragbare Stein. Damit wäre bewiesen, Gott ist nicht allmächtig. Er kann es gar nicht sein.

(3)

Diese Argumentation klingt weise und gut, ist aber am Ende lediglich ein Taschenspielertrick. Damit ist nur bewiesen, dass derjenige, der solche Fragen stellt, auch schon die gewünschte Antwort vorgeben kann.

Menschliche Weisheit und menschliche Logik sind super. Unsere Weisheit und Logik reichen sehr weit. Aber sie sind selbst begrenzt, sie sind

menschlich und reichen deshalb nicht aus, um die Tiefe Gottes zu ergründen.

Es bleibt immer noch die Frage nach dem allmächtigen Gott.

Warum glauben wir das? Weil die Kirche es verlangt? Weil ein Pfarrer das sagt? Oder die Mutter oder der Opa es uns erzählt haben?

Welche Anhaltspunkte haben wir, dass ein Gott ist? Unergründlich tief ist die Gottheit und unsere Weisheit kratzt nur an der Oberfläche, aber bis dorthin müssen wir uns schon wagen. Gott ist groß, er ist hoch, sagt man.

Da oben, in der Höhe, im Himmel, da ist Gott, da wohnt er und er ist

unglaublich groß. Das könnte stimmen. Aber in erster Linie – und das sagt heute Paulus: in erster Linie ist Gott tief. Er ist unglaublich tief, man kann in ihm versinken.

Mit klugen Worten Gott beschreiben, das klappt nie so richtig. Das liegt an seiner Tiefe. Es ist, als wolle man mit einem Löffel einen Ozean leer

schöpfen. Paulus weiß das und sagt deshalb: Als ich zu euch von Gott gesprochen habe, da habe ich ja gar nicht klug geredet! Ich hab’s nicht mal versucht. Aus gutem Grund. Klugschwätzerei müsst ihr mir also gar nicht vorwerfen. Habt ihr es nicht gesehen? Gezittert haben mir die Knie, ich hatte furchtbar Angst und ich war schwach, als ich zu euch vom

Geheimnis Gottes sprach.

Und da haben wir doch mal einen Anhaltspunkt, der so schlecht nicht ist.

Paulus verrät uns heute ein Geheimnis: Gott ist ein Geheimnis. Ein tiefes Geheimnis!

Ein Geheimnis, das wir nie ergründen werden. Wir können es nur erahnen, fühlen und glauben.

Das Geheimnis Gottes, das versuchen wir zu ergründen. Da hört man‘s schon. Ergründen, auf den Grund vorstoßen, da unten, in der Tiefe.

Wir können‘s aber nicht. Wir können es nur umschreiben.

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Friedrich von Bodelschwingh hat 1938 ein Lied gedichtet, das seither viele Menschen bewegt hat. Er versucht das Geheimnis Gottes von Golgatha – vom Kreuzestod Jesu her – zu beschreiben:

Nun gehören unsre Herzen ganz dem Mann von Golgatha, der in bittern Todesschmerzen das Geheimnis Gottes sah, das Geheimnis des Gerichtes über aller Menschen Schuld, das Geheimnis neuen Lichtes aus des Vaters ewger Huld.

Nun in heilgem Stilleschweigen stehen wir auf Golgatha.

Tief und tiefer wir uns neigen vor dem Wunder, das geschah,als der Freie ward zum Knechte und der Größte ganz gering,als für Sünder der

Gerechte in des Todes Rachen ging.

Bodelschwingh macht den Versuch dieses Geheimnis Gottes zu

beschreiben und zu betrachten. Er rät uns zum Stille schweigen – wie er es sagt.

Damit folgt er Paulus, der den Korinthern schreibt:

„Auch ich, liebe Brüder, als ich zu euch kam, da kam ich nicht mit hohen Worten und mit hoher Weisheit, um euch das Geheimnis Gottes zu

verkündigen“, schreibt Paulus. „Ich hielt es stattdessen für richtig, unter euch nichts zu verkündigen, als allein Jesus Christus, den Gekreuzigten.“

Den toten Menschen, den gekreuzigten Gott. Den auferstandenen

Christus. Wer Jesus hört und sieht, hört und sieht auch Gott. Gott kommt der Welt ganz nah. Er kommt zur Welt. Er gibt sich hinab in die Tiefe der Welt. Er wird Mensch und teilt menschliches Schicksal. Leiden und

Sterben. Tiefer geht es ja gar nicht. So tief ist Gott.

Und so weise. Gott regiert mit einer neuen Weisheit, auf die

wahrscheinlich kein Mensch gekommen wäre. Gott gibt von seiner

Allmacht ab. Er wird Mensch, er stellt seine Macht zur Disposition, um am Ende in der Schwäche als Starker aufzustehen. Um nicht zu sagen

aufzuerstehen.

(5)

So ist Gott und so bleibt er. Ewig und geheimnisvoll. Das muss er. Das gebietet ihm seine Heiligkeit. Und wo bliebe da für uns sonst am Ende die Überraschung? Gott ist ein offenes Geheimnis, das am Ende gelüftet wird.

Das zu erkennen ist aller Weisheit Anfang. Amen.

Es gilt das gesprochene Wort!

Pfarrer Johannes Müller

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