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Archiv "SED-VERGANGENHEIT: Wir brauchen integre Vorbilder" (15.08.1991)

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Reanimation

Richtlinien für Wiederbelebung und Notfallversorgung

Herausgegeben von der Bundesärztekammer

Bearbeitet vom Deutschen Beirat für Erste Hilfe und Wiederbelebung

1991, 139 Seiten, 82 Abbildungen, 12 Tabellen, broschiert, DM 54,— ISBN 3-7691-0241-X Verfasser:

F. W. Ahnefeld, W. Baldus, F. Bartels, W. Dick, R. Dölp, G. Hierholzer, R. Juchems, D. Kettler, P. Knuth, W. Krawietz, P. Lemburg, H. J. Linde, K. H. Lindner, H. Löllgen, K. S. Saternus, P. Sefrin, J. Schüttler

Unter Mitarbeit von J. Bahr, H.-J. Böhm, C. Busse, P. Heimer

Der Deutsche Beirat für Erste Hilfe und Wiederbele- bung als Arbeitskreis des Ausschusses „Verkehrs- und Notfallmedizin" der Bundesärztekammer hat es über- nommen, Empfehlungen zu einer einheitlichen Vorge- hensweise in der Notfallmedizin zu formulieren. Diese von einem breiten Konsens der Spezialisten getragenen Empfehlungen geben Rahmenrichtlinien, um die indi- viduelle ärztliche Tätigkeit im Einzelfall zu unterstüt- zen

Das Buch richtet sich an alle Ärzte, die im Notfall- dienst und im Rettungsdienst tätig sind. Darüber hin- aus ist es unverzichtbar für alle an der Notfallmedizin Interessierten.

Notfallmedizin nach Leitsymptomen

Im Auftrag der Bundesärztekammer herausgegeben von F.C. Loch

2. erweiterte Auflage 1989, 628 Seiten, broschiert, DM 54,— ISBN 3-7691-0186-3

Postfac h 40 02 65 5000 Köln 40

Ärzte-Verlag

Telefon (0 22 34) 7011-316 Bestellcoupon

Ja, ich bestelle aus der Deutscher Ärzte-Verlag GmbH, Postfach 40 02 65, 5000 Köln 40, durch die Buchhandlung

- Expl. Reanimation je DM 54,—

- Expl. Loch, Notfallmedizin je DM 54,—

Name, Vorname PLZ, Ort

Deutscher

Arbeitsamt antreten. Mir geht es um meine früheren Mitarbeiter, Ärzte, Zahnärz- te, Apotheker, Kranken- schwestern und viele andere mehr, insgesamt hatte der Medizinische Dienst des ehe- maligen Ministeriums für Staatssicherheit allein in Ber- lin knapp 1200 Mitarbeiter.

Das Gros war jünger als ich, zum Teil wesentlich jünger, eine nicht geringe Zahl erst wenige Jahre oder gar Mona- te im Dienst .. .

Für mich ist das Schicksal dieser Menschen, die undiffe- renziert ausgegrenzt werden, eine zusätzliche und größere Belastung als meine eigene düstere Zukunft. Darf ich an Sie beziehungsweise über Sie an Herrn Prof. Dr. Arnold die bitte nicht als provokativ auf- zufassende Frage richten, ha- ben Sie wirklich eine Vorstel- lung von der Tätigkeit eines Arztes, Zahnarztes, Apothe-

Wir brauchen integre Vorbilder

Die große Freude über die unerwartet zustande gekom- mene deutsche Einheit wird zunehmend getrübt dadurch, daß in der nicht zu Ende ge- führten friedlichen Revoluti- on alte Strukturen und Seil- schaften bestehen bleiben konnten. Dies trifft insbeson- dere auch für das Hochschul- wesen zu, und hier erfüllt es viele mit äußerster Verbitte- rung und Mißbehagen zu se- hen, wie altgediente Partei- karrieristen ungeschoren wie eh und je weiterhin an den Schalthebeln der Macht sit- zen. Es ist wohl jetzt auch für jeden noch so Ahnungslosen oder Verblendeten klar, daß die Partei der SED ebenso wie die der NSDAP eine hochkriminelle terroristische Organisation mit einer bei- spiellosen Menschenverach- tung war. Ab etwa Mitte der sechziger Jahre konnten au- ßer wenigen rühmlich be- kannten Ausnahmen

Füh- rungspositionen

nur noch durch sogenannte Parteika- der eingenommen werden: al- so nur von denjenigen, die

kers oder einer Kranken- schwester im Medizinischen Dienst des MfS?

Sicher glauben Sie mir zu- mindest, daß ich nach 23jähri- ger Tätigkeit als Arzt und da- von vierjähriger als Leiter des Medizinischen Dienstes ei- nen umfassenden Überblick über seine Struktur und Auf- gaben hatte. Ich bin bereit, offen, rückhaltlos und ehrlich dazu Auskunft zu geben.

Wenn von Ihrer Seite bezie- hungsweise der von Herrn Prof. Dr. Arnold daran Inter- esse bestehen sollte, würde ich mich zugunsten meiner früheren Mitarbeiter, ihrer differenzierten und damit ge- rechteren Bewertung, gern ei- nem Gespräch stellen. Ich be- fürchte nur, daß die Zeit für ein solches Interesse noch nicht reif ist.

Prof. Dr. Klaus-Wolfgang Klein, Wallstraße 90, 0-1020 Berlin

sich bewußt diesem System der Diktatur des Proletariats mit Haut und Haar verkauft haben, um persönliche Vor- teile und Karriere einzuheim- sen, oft unter brutaler An- wendung der ihnen zur Ver- fügung stehenden Machtmit- tel anderen Kollegen gegen- über. Im akademischen Be- reich wurden dadurch, weil nur mit Hilfe der Partei und der Staatssicherheit regiert werden konnte, hochtalen- tierte junge Wissenschaftler diffamiert und hoffnungsvolle Karrieren durch Informati- onsmonopol und strikte Un- terbindung der Weiterbil- dung auf internationaler Ebe- ne vernichtet.

Nach der glücklichen Wende wollen wir keineswegs den vielen schwachen Mitläu- fern Leviten lesen oder gar Vorhaltungen machen, wir können jedoch den Steigbü- gelhaltern und Nutznießern, Verfechtern und Lobrednern des Systems keine Absolution erteilen. Wer dies undifferen- ziert vorschlägt, offenbart ei- ne katastrophal bemitleidens- werte Ahnungs- und Instikt- losigkeit und disqualifiziert sich in der Beurteilung der Si-

Straße Datum, Unterschrift

Irrtümer und Preisänderungen vorbehalten DÄ 33/91 (367 a)

A-2682

(10) Dt. Ärztebl. 88, Heft 33, 15. August 1991

(2)

H EXAL

Sicherheit durch Qualität

Bei akuten und chronischen Diarrhoen

lopeclitim

Wirkstoff: Loperamid-hydrochlorid

10 Kapseln Ni DM 7,95 10 ml Lösung DM 10,90

30 Kapseln DM 21,55 20 ml Lösung DM 19,90

50 Kapseln N2 DM 33,—

Lopedium' Kapseln, Lopedium « Lösung. Zusammensetzung: 1 Kapsel zum Einnehmen enthält 2 mg Loperamidhydrochlorid; 1 ml Lösung (30 Tropfen) enthält 2 mg Loperamidhydrochlorid.

Anwendungsgebiete: Akute und chronische Diarrhoen. Gegenanzeigen: Darmverschluß, bekannte Überempfindlichkeit gegen Loperamid, Kinder unter 8 Jahren, Stillzeit, Schwangerschaft.

Nebenwirkungen: Gelegentlich Mundtrockenheit. Eine Verstopfung ist das erste Anzeichen relati- ver Überdosierung. Ileusähnliche Symptome sind nicht völlig ausgeschlossen. Gelegentlich Über- empfindlichkeitsreaktionen (Hautveränderungen), Magenschmerzen, Übelkeit und Erbrechen, Müdigkeit und Schwindel. Wechselwirkungen: Lopedium. kann mit anderen Arzneimitteln (Tran- quilizern, Antibiotika, antiparasitär wirksamen Arzneimitteln, Kortikosteroiden usw.) kombiniert werden. Dosierung: Lopedium « Kapseln: Akuter Durchfall (Diarrhoe): Erwachsene: 2 bis 6 Kapseln

der bewährte Wirkstoff

jetzt auch als Lösung

täglich. Kinder ab 8 Jahre: 1 bis 4 Kapseln. Chronischer Durchfall (Diarrhoe): Erwachsene: 2 Kapseln pro Tag. Kinder ab 8 Jahre: 1 Kapsel pro Tag. Lopedium" Lösung: Akute Beschwerden: Anfangsdosis Erwachsene: 60 Tropfen. Danach 30 Tropfen nach jedem ungeformten Stuhl. Mittlere Tagesdosis Erwachsene: 4 x 30 Tropfen. Tageshöchstdosis Erwachsene: 6 x 30 Tropfen. Diese Dosis sollte vor- läufig nicht überschritten werden. Anfangsdosis für Kinder ab 8 Jahre: 30 Tropfen. Danach 30 Trop- fen nach jedem ungeformten Stuhl. Mittlere Tagesdosis für Kinder ab 8 Jahre: 3 x 30 Tropfen. Tages- höchstdosis für Kinder ab 8 Jahre: 4x30 Tropfen. Diese Dosis sollte vorläufig nicht überschritten werden.Chronischer Durchfall (Diarrhö): Erwachsene: 60 Tropfen pro Tag. Kinder ab 8 Jahre:

30 Tropfen pro Tag. Die Dosierung ist den erzielten Therapieerfolgen anzupassen. Weitere Angaben siehe Gebrauchsinformation. Hexah-Pharma GmbH & Co. KG, 8150 Holzkirchen.

Medizin

und Wissenschaft

Hilferufe. Wege aus der Krise. Klaus Herzog — Herz- rasen, Erröten, Sprachlosig- keit und unbeschreibliche Schüchternheit. Redaktion:

Peter Meimeth. Drittes Fern- sehen West, 19. August, 21.45 Uhr.

Aus heiterem Himmel.

Vom Leben mit der Quer- schnittslähmung. Film von In- grid Wilczek und Wimmer Wilkenloh. Drittes Fernsehen Nord, 19. August, 23.25 Uhr.

Zur Diskussion. Die neue Charite. Porträt einer Klinik mit Tradition. Von Wolfgang Noelke. Deutschlandfunk, 21.

August, 19.15 Uhr.

„Argumente". Eine Sen- dung für Hörer, die mitreden wollen. Thema: Pflegeversi- cherung: Wie soll sie reali- siert werden? (Frankfurt:

15 56 86). Hessischer Rund- funk, 1. Programm, 24. Au- gust, 10.05 Uhr.

Behinderte und Pflegefälle

Unter dem Titel „Es geht nicht immer alles glatt" be- richtet das „Familienpro- gramm" im ZDF am 17. Au- gust ab 14.15 Uhr über Be- hinderte und Pflegefälle in der Familie.

Berichtet wird über „kata- strophale Zustände" in Pfle-

geheimen, über die Mängel in der finanziellen und perso- nellen Förderung. Die Fami- lien sind bei der Versorgung von Schwerstpflegefällen oft- mals überfordert. Das Famili- enmagazin fragt, wann und wieviel zahlt „Vater Staat"?

Aber auch über oftmals vernachlässigte Versorgungs- notwendigkeiten wird berich- tet: so über behindertenge- rechte Eingänge, Rampen und Aufzüge sowie für Behin- derte geeignete Toiletten. Be- hindertengerechtes Bauen war in den alten Bundeslän- dern noch vor ein paar Jahren ein Fremdwort, inzwischen gibt es gesetzliche Bestim- mungen, die die Situation für Behinderte wesentlich ver- bessert haben. Untersucht wird in der Sendung von Ka- rin Müller auch die Versor- gungssituation in der ehema- ligen DDR.

AIDS-Report

Das Thema „AIDS" ist in den Medien bereits seit lan- gem Anlaß für Berichte und Reportagen, so auch für die neue Folge der Sendereihe

„Die Reportage" im ZDF am 20. August ab 19.30 Uhr. Ulli Rothaus und Peter Schmidt berichten über die Auswei- tung von AIDS in Berlin un- ter dem Titel „Wir zählen täglich unsere Stunden". In der Ist-Analyse wird berich- tet: Etwa 15 000 bis 20 000 HIV-Positive leben zur Zeit in Berlin. Tag für Tag er- krankt in der Stadt ein HIV- Infizierter an AIDS. Mehr als 1000 Erkrankte mit „Vollbild- AIDS" leben z. Z. in der Stadt, etwa 1000 Menschen sind be- reits an der Immunschwäche- krankheit gestorben, knapp 100 davon waren Kinder.

Dt. Ärztebl. 88, Heft 33, 15. August 1991 (11) A-2683

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Baymycard®/Baymycard® 10. Zusammen- setzung: Eine Filmtablette enthält 5 mg bzw. 10 mg Nisoldipin. Anwendungsgebiet:

Koronare Herzkrankheit. Gegenanzeigen:

Baymycard ® nicht anwenden bei Nisoldipin- Uberempfindlichkeit, im Schock, während der Schwangerschaft, in der Stillzeit. Aus Tier- experimenten mit sehr hoher Dosierung lie- gen Hinweise auf Mißbildungen vor. Baymy- card® nicht einsetzen bei Patienten mit schweren Leberfunktionsstörungen, da die Wirkung verstärkt und verlängert werden kann. Bei ausgeprägt niedrigem Blutdruck (systolisch unter 90 mm Hg) ist Vorsicht geboten. Wegen fehlender Erfahrungen sol- len Kinder nicht mit Baymycard ® behandelt werden. Nebenwirkungen treten vorzugs- weise zu Behandlungsbeginn oder bei hoher Dosierung auf und sind meist leichter und vorübergehender Natur. Es kann zu Gesichts- rötung, Wärmegefühl und Kopfschmerzen kommen. In Einzelfällen wurden Schwindel, Müdigkeit, Herzklopfen, Hautreaktionen, Kribbeln in Armen und Beinen, Magen-Darm- Beschwerden, Blutdrucksenkung unter die Norm, beschleunigter Puls, Knöchelödeme, Atembeschwerden und Leberfunktionsstö- rungen beobachtet. Äußerst selten kön- nen unter Baymycard ® nach der Einnahme Schmerzen im Bereich der Brust (unter Umständen Angina-pectoris-artige Beschwer- den) auftreten. In diesem Fall sollte Baymy- card® abgesetzt werden. Nach plötzlichem Absetzen von Baymycard ® bei Patienten mit koronarer Herzkrankheit kann in Einzel- fällen eine myokardiale Ischämie ausgelöst werden. Äußerst selten wurden bei struktur- ähnlichen Calciumantagonisten Fälle von Gingiva-Hyperplasie und Gynäkomastie sowie bei Hypertoniepatienten nach plötz- lichem Absetzen in Einzelfällen eine hyper- tensive Krise beschrieben, die möglicher- weise unter der Behandlung mit Baymycard ® auch auftreten können, bisher aber unter Bay- mycard® nicht beobachtet wurden. Hinweis:

Die Behandlung mit Baymycard ® bedarf der regelmäßigen ärztlichen Kontrolle. Durch individuell auftretende unterschiedliche Reaktionen kann die Fähigkeit zur aktiven Teilnahme am Straßenverkehr oder zum Bedienen von Maschinen beeinträchtigt wer- den. Dies gilt insbesondere bei Behandlungs- beginn, bei Präparatewechsel und im Zusam- menwirken mit Alkohol. Wechselwirkungen mit anderen Mitteln: Der blutdrucksenkende Effekt von Baymycard ® kann durch andere blutdrucksenkende Arzneimittel sowie durch trizyklische Antidepressiva verstärkt wer- den. Dies gilt insbesondere für die gleichzei- tige Anwendung mit Betarezeptorenblockern, auch können in diesem Fall gelegentlich Zeichen einer Herzinsuffizienz auftreten. Die Wirkung von Nisoldipin kann durch eine gleichzeitige Cimetidin-Behandlung erhöht werden. Bei gleichzeitiger Digoxin-Behand- lung kann eine Erhöhung des Digoxin-Plas- maspiegels um ca. 10% auftreten, die jedoch klinisch nicht bedeutsam sein muß. Bayer/

Bayropharm GmbH, Leverkusen.

Dosierungsanleitung: Möglichst individuell nach dem Schweregrad der Erkrankung wird.

als Richtdosis 2 x täglich 5-10 mg Nisoldi- pin, entsprechend 2 Filmtabletten Bay- mycard® bzw. Baymycard 10 ®, empfohlen.

Handelsformen und. Preise: Baymycard®, Baymycard (Ni) DM 22,25; DM 39,30;

(N 2) DM 49,10; DM 89,75; (N3) DM 92,50;

DM 167,50. Stand 10/1990.

Weitere Einzelheiten enthalten die Fach- bzw.

Gebrauchsinformationen, deren aufmerk- same Durchsicht wir empfehlen.

Bayer Bayropharm

tuation von vornherein. Die- jenigen, die durchgehalten und trotz furchtbarer Repres- salien und persönlicher Diffa- mierung dem Druck des Re- gimes widerstanden haben, müssen nunmehr erleben, daß das jahrzehntelange Durchhaltevermögen als völ- lig sinnlos und töricht er- scheint. Darüber ist nament- lich die junge Generation ent- setzt, daß diese Nutznießer des Systems, diese zutreffend bezeichneten Wendehälse nun weiter als akademische Vorbilder fungieren, als beste Zeugen dafür, daß immer wieder diejenigen, die die Flagge nach dem Wind hän- gen, vorn sind. Menschen, die ein menschenverachtendes System gefördert haben, soll- ten auch mit diesem unterge- hen oder zumindest nicht mehr in der ersten Reihe ste- hen — sie sollten abtreten.

Es kann und darf nicht sein, daß auch hier wieder Moral und Ethos auf der Strecke bleiben. Auch 1945 war es so, daß alle Mitglieder der nationalsozialistischen Partei vom Dienst suspen- diert wurden. Nach einem Jahr allerdings waren viele wieder in Amt und Würden, jedoch die Hauptübeltäter waren von der Bildebene ver- schwunden.

Auch jetzt sollte dies so sein, ohne daß persönliche Diffamierung oder Diskrimi- nierung hierbei Oberhand ge- winnen, aber die Reinheit in den eigenen Reihen muß be- wahrt beziehungsweise wie- derhergestellt werden. Erst dann ist der Weg zur lang- ersehnten und gewünschten Normalität gewährleistet.

Dazu müssen die nun wie- der unabhängigen Fakultäten selbst in der Lage sein. Sie müssen dabei bedenken, daß weiterhin die in die unteren Reihen verbannten Nonkon- formisten, die sich auf keine Art von Kollaboration einge- lassen haben, in Abhängigkeit stehen, noch dazu in Exi- stenzängsten leben und bei anstehender Kürzung be- fürchten, daß gerade sie von ihren alten und neuen „Her- ren" als erste entlassen wer-

den können. Dazu werden hoffentlich die in Bildung be- griffenen Wissenschaftsstruk- tur-Kommissionen bei den Wissenschaftsministerien hel- fen, denn wir brauchen als Hochschullehrer nicht nur unabhängige, hervorragende Fachleute, sondern auch ge- rade integre Vorbilder für die junge Generation.

Prof. Dr. med. Hubert Mörl, Diakonissenkranken- haus Mannheim, Speyerer Straße 91-93, W-6800 Mann- heim

PARAGRAPH 218

Zur Diskussion über die Ab- treibung auf dem 94. Deutschen Ärztetag vom 30. April bis 4. Mai in Hamburg:

Gegen den Strom schwimmen

Die Delegierten des 94.

Deutschen Ärztetages in Hamburg haben in Anwesen- heit der Familienministerin Rönsch über eine Stellung- nahme zum Paragraph 218 entschieden — mehrheitlich für das sogenannte Mehr- heitsvotum. Darin wird dem Gesetzgeber — als ärztlicher Rat — die Abtreibungsmög- lichkeit nach der Fristenrege- lung mit Pflichtberatung empfohlen, was auch immer mit einer solchen Pflichtbera- tung gemeint (und zu errei- chen) ist. Entkriminalisierung der Abtreibung und damit auch der in Not befindlichen Frau war das Ziel. Eine Lö- sung für die Frau also? — Ich meine nein und bin der An- sicht, daß die diesem Votum zustimmenden Ärztinnen und Ärzte in dreierlei Hinsicht falsch gehandelt haben.

Zum ersten: Sie haben sich nur vordergründig für die Frau entschieden. Mit der Fristenlösung haben sie der Beseitigung einer Notlage, wie schwer diese auch immer sein mag, durch Hinzufügen einer neuen Not, der Tötung schutzbedürftigen Lebens mit allen möglichen psychischen und physischen Konsequen- zen für die Frau, zugestimmt.

Das Gewissen der Frau wird A-2684 (12) Dt. Ärztebl.

88,

Heft 33, 15. August 1991

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