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Archiv "Licht und Farbe" (24.06.1991)

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Viel Unsinn

Leon Kaplan: Das Mona- Lisa-Syndrom, Männer, die wie Frauen fühlen. Econ Ver- lag Düsseldorf/Wien/New York, 1990, 264 Seiten, 24 teils farbige Abbildungen, ge- bunden, 39,90 DM.

Hubert Kennedy: Karl Heinrich Ulrichs, Sein Le- ben und sein Werk, Band 65 der Beiträge zur Sexualfor- schung, Ferdinand Enke Ver- lag, Stuttgart, 1990 XII, 280 Seiten, kartoniert, 48 DM.

Die Wahrheit über, oder wie entsteht Homosexualität

— das verspricht Kaplan, Pro- fessor unter anderem in Ox- ford, aber offenbar in deut- scher Sprache schreibend, denn ein Ubersetzer ist nicht genannt. Einer wird, so seine These, homosexuell oder nicht, je nachdem, wie der Testosteronspiegel seiner Mutter sich in den jeweiligen Schwangerschaftswochen be- wegt. Und das ist vererblich (?) — ein glatter Widerspruch zur vorherigen These. Das al- les wäre ganz interessant, wenn nicht bereits auf den er- sten dreißig Seiten so viel Un- sinn stünde, daß man dem Autor von da ab eh nichts mehr glauben kann. Zum Bei- spiel: Der größte Bildhauer des 17. Jahrhunderts war Je- röme Duquesnoy, der an sei- ner Homosexualität geschei- tert sei. Nun, in der Kunstge- schichte ist sein Sohn weit be- kannter; Jeröme hat als einzi- ge Hinterlassenschaft das

„Männeken Pis" aufzuweisen

— der größte eines Jahrhun- derts? Oder: Die Außenpoli- tik des Deutschen Reiches wurde von einem Mann be- stimmt, der gegen den Für- sten Eulenburg intrigierte — so weit richtig. Aber Fried- rich von Holstein (die „Graue Eminenz") war nie Außenmi- nister, wie Kaplan mindestens dreimal behauptet, sondern

„nur" Staatssekretär. Wenn man dann noch auf Seite 67 einen Satz findet, der schon rein sprachlich keinen Sinn ergibt, oder wenn auf Seite 74

von radioaktivem Testosteron die Rede ist, das irgendwohin gelangt, oder wenn ein Aller- weltsmedikament beharrlich falsch geschrieben wird (Ta- gamed) — irgendwann beginnt man zu zweifeln, ob dieser Autor kompetent ist, oder ob der Verlag kompetente Lek- toren hat, oder beides. Und so wird aus einem Buch, das auf den ersten Blick so aus- sieht wie eines, das für Ver- ständnis werben will, ein Schriftstück, das nur noch ab- schreckt. Und der zentralen These des Autors — die hor- monelle Vorbestimmtheit der sexuellen Priorität — vermag man dann nicht mehr in alle ihre Einzelheiten zu folgen.

Daß im vorderen Vorsatz der Maler der Decke der Sixtini- schen Kapelle (Michelange- lo) nicht genannt wird, kann

Früh- und Spätwerk

Annegret Hoberg (Hrsg.):

Alfred Kubin, 1877 bis 1959, Edition Spangenberg, Mün- chen, 1990, 23 x 25,5 cm, 400 Seiten, über 500 Abbildun- gen, davon 70 farbig, Lei- nen mit Schutzumschlag, 88 DM

Alfred Kubin (1877 bis 1959) war als Schriftsteller, Philosoph und Zeichner einer der großen österreichischen Künstler dieses Jahrhunderts.

Mit diesem Katalogbuch wird sein Werk umfassend doku- mentiert. Die durch zahlrei- che Illustrationen ergänzte Biographie offenbart interes-

man gerade noch hinnehmen

— das kennt jeder. Aber das Bild im hinteren Vorsatz wird nur mit seinem Titel erwähnt:

die Schule von Athen. Wo es ist (Stanzen im Vatikan) und wer es gemalt hat (Raffael), das steht nirgends. Früher galt der Verlag als ein seri- öser . . .

Eigenartigerweise erwähnt Kaplan nie den Helden des zweiten hier angezeigten Bu- ches, den hannoverschen Ju- risten K. H. Ulrichs. Dessen Werke sind schon von Ma- gnus Hirschfeld wieder her- ausgegeben und kommentiert worden. Dabei wäre gerade Ulrichs ein Kronzeuge: Er hat sich schon in den fünfziger Jahren des 19. Jahrhunderts zu seiner Homosexualität be- kannt.

Walter Burkart, Köln

sante Einzelheiten aus dem Leben und Schaffen des Künstlers. Der Katalogteil enthält 260 Nummern, jede mit Abbildung, davon 70 in Farbe. Zum Teil handelt es sich dabei um bisher nie ver- öffentlichte Meisterwerke, beispielsweise aus dem Nach- laß Paul Klees. Die Doku- mentation der in der Kunst- halle Hamburg und im Len- bachhaus München ausge- stellten Illustrationen leitet eine neue Phase in der Re- zeption Kubins ein. So konn- ten neue Übergänge zwischen dem schonungslosen Früh- werk und dem Spätwerk ab 1908 aufgezeigt werden, das Gesamtwerk erscheint als vernetztes System. Kli

ag

Licht und Farbe

Michael Bockemühl: J. M.

W. Turner (1775 bis 1851), Die Welt des Lichtes und der Farbe, Benedikt Taschen Verlag, Köln, 1991, 96 Sei- ten, 93 meist farbige Ab- bildungen, gebunden, 12,80 DM

Sein ganzes Leben hat Turner mit wahrer Berufung der malerischen Wiedergabe von Licht und Farbe gewid- met. 19 000 hinterlassene Skizzen zeugen von dem Fleiß, ja der Besessenheit des Künstlers, der, geschult an der Hell-Dunkel-Bewältigung durch die alten Meister — spe- ziell Claude Lorraine —, schon mit 24 Jahren alle maleri- schen Techniken in Perfekti- on beherrschte und sie durch.

jährliche Reisen nach Schott- land, Deutschland und Italien noch vervollkommnete. In seinen reifen Bildern spielt das Gegenständliche, das heißt die perspektivische Ab- bildung, keine Rolle mehr; es fesseln ihn nur noch die Licht- und Farbflächen und -Werte. Der Inhalt seiner Bil- der hat immer mehr von Mythos und Rätsel und läßt dem Betrachter viel Freiheit zur Deutung. Durch den Auf- bau mit flächigen, dynami- schen Pinselstrichen wird Tiefe und Bewegung erreicht.

Das Auge wird durch den Wechsel der Lichtwerte und die Pinselführung in verschie- dene Horizonte geführt, ohne daß es durch feste Formen gehalten wird. Die Entwick- lung dieses malerischen Wer- degangs wird an fast 100 meist farbigen Bildbeispielen sehr überzeugend illustriert und zeigt, wie weit dieses Ge- nie seiner Zeit voraus war.

Hans-Albert Dege, St. Johann

DEUTSCHES

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ÄRZTEBLATT

Dt. Ärztebl. 88, Heft 25/26, 24. Juni 1991 (125) A-2319

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