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Archiv "De artificiis in medicina: Der Deutsche Ärzte-Verlag ediert sechs außergewöhnliche Druckgrafiken sächsischer Künstler" (02.10.1992)

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Deutscher Ärzte -Verlag

EDITION

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L) Deutscher

EDITION

Tel. (02234) 7011-3220,323

Ärzte-Verlag

Fax.(02234) 7011-476

DEUTSCHES

ÄRZTEBLATT KULTURNOTIZEN

De artificiis in medicina

Der Deutsche Ärzte-Verlag ediert sechs außer- gewöhnliche Druckgrafiken sächsischer Künstler

D

ies ist ein Höhe- punkt für die jun- ge „Edition Deut- scher Ärzte-Ver- lag": In der „Leip- ziger Lichtdruck Werkstatt", einer von kaum 20 in der gan- zen Welt, haben sechs Künst- ler eine Mappe mit sechs be- merkenswerten drei- bis vier- farbigen Grafiken gestaltet, exklusiv für Ärzte und Zahn- ärzte, in einer auf 100 Exem- plare limitierten Auflage, alle Blätter von den Künstlern handschriftlich numeriert, be- titelt und signiert; Frieder Heinze: „Quelle", Eberhard Hertwig: „Reticulum", Man- fred Martin: „Tropfblut", Matthias Thom: „Widerbele- bung", Andreas Wachter:

„Beruhigung", Olaf Wege- witz: „Helmst. 906".

Lichtdruck — die Beson- derheit dieses alten Druck- verfahrens, das um die letzte Jahrhundertwende eine Blü- tezeit erlebte, wird nüchtern in einem Verlagszertifikat und poetisch in einem Be- gleittext der Mappe erläutert.

Knapp zusammengefaßt: Auf die Chromatgelatineschicht einer gläsernen Druckplatte wird ein Negativ kopiert; des- sen unterschiedliche Licht- durchlässigkeit bedingt eine

differenzierte Aushärtung der Chromgelatineschicht, und dies beeinflußt deren Fä- higkeit, Farbe anzunehmen und an Papier abzugeben.

Auf der Negativfolie haben die Künstler ihre Entwürfe für die einzelnen Farbdruck- gänge bearbeitet, retuschiert, verändert; der Druck ist nicht wiederholbar, „verlorene Form". Gedruckt wurde auf Hahnemühlen-Bütten, Blatt- größe ca. 50 x 65, Bildgröße ca. 44 x 55 cm.

So unterschiedlich die Sujets und die Malweisen der sechs Maler und Grafiker auch sind, wie die nebenste- henden Abbildungen zeigen — ein außerordentliches hand- werkliches Können ist ihnen allen gemeinsam, wie es schon aus ihren Lebensläufen zu schließen ist und wie es die Blätter im Original beweisen.

Von der „Leipziger Schule", wie sie sich in der DDR-Zeit herausgebildet hat und für die vor allem die Na- men Heisig, Mattheuer, Tüb- ke, Stelzmann stehen, schim- mert wenig durch; das Spek- trum der Einflüsse reicht von ihr über l'art informel Pariser und New Yorker Prägung bis zur Extremposition des (Dresdener) A. R. Penck. Al-

les in allem: junge deutsche Kunst, die jeden kritischen in- ternationalen Vergleich be- steht.

Die Künstler

Frieder Heinze, 1950 in Leipzig geboren, 1966 bis 1969 Lehre als Maurer mit Abitur, 1969-1974 Studium an der Leipziger Hochschule für Grafik und Buchkunst bei Werner Tübke und Wolfgang Mattheuer, 1974-1977 Mei- sterschüler bei Werner Tübke und Bernhard Heisig, der sich in schwerer Zeit sehr für sei- nen Meisterschüler engagiert hat. Ein 1990 bei Kiepenheu- er & Witsch erschienenes Handbuch „Kunst in der DDR" wies Heinze (zusam- men mit Olaf Wegewitz) als Installationskünstler aus, im Kontrast zum malerischen Historismus bei Heisig und Tübke. Heinze arbeitete auch als Bildhauer, meißelte orga- nische Formen aus Porphyr und Stein. Als (illegaler) Aus- stellungsmacher („1. Leipzi- ger Herbstsalon" 1984!) ge- riet er in heftigsten Gegen- satz zur Kunstpolitik der SED.

Olaf Wegewitz, 1949 in Schönebeck geboren, 1966—

1970 Lehre und Arbeit als Landmaschinenschlosser in einer Produktionsgemein- schaft (LPG) und als Plakat- kleber; als solcher arbeitete er auch von 1970 bis 1975 in Leipzig, wo er sich autodidak- tisch künstlerisch weiterbilde- te. 1978 wurde er als Frei- schaffender in den Verband Bildender Künstler der DDR aufgenommen.

Ebenso wie Heinze und mit ihm überschritt Wegewitz in den achtziger Jahren „die Grenze" zwischen parteimo- nopolistischer und freier Kunst, aber auch zwischen traditioneller Malerei und schöpferischer Installation.

Wegewitz war einer der sechs Künstler (mit Heinze), die 1984 handstreichartig, näm- lich unter strikt geheimer Vorbereitung, den inzwischen legendären „1. Leipziger Herbstsalon" in offener Kon- frontation zur Staatspartei veranstalteten, nachdem die Künstler schon 1976 ein die Kunstarten übergreifendes Medienprojekt geplant hat- ten, aber an der Obrigkeit ge- scheitert waren.

Andreas Wachter, 1951 in Chemnitz geboren, 1974-1980 Studium an der Hochschule für Grafik und Buchkunst Leipzig in den Malklassen von Arno Rink und Volker

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Ja, ich bestelle bei der EDITION Deutscher Ärzte-Verlag,

Dieselstraße 2, 5000 Köln 40, Info-Service: Tel. (02234) 7011-3220

De artificiis in medicina

Mappe mit 6 Original-Lichtdrucken in drei bis vier Farben als „verlorene Form" hergestellt, handnumeriert und -signiert, auf 100 Exemplare limitierte Exklusiv-Auflage mit Echtheits-Zertifikat, Blattgröße: ca. 50 x 65 cm,

Bildgröße: ca. 44 x 55 cm 960,— DM

Die Mappe beinhaltet das Buch „Kunst in der DDR".

El

Bitte informieren Sie mich kostenlos über Neues aus der EDITION Deutscher Ärzte-Verlag

A1-3268 (94) Dt. Ärztebl. 89, Heft 40, 2. Oktober 1992

(2)

~ Eberhard Hertwig:

Reticulum

Ein besonders farbpräch- tiges Blatt der Mappe;

aus dem Netzwerk glüht es feuerrot

Olaf Wegewitz: ..,..

Helmst.

906

Ein delikates Farbblatt mit Denkanstößen, - Erinnerung an die alte Helmstedter Bibliothek

De artificii in medicina

~

Frieder Heinze:

Quelle

Zeichenhafte Figuration fesselt Augen und Gedanken. Hineinfühlen, Hineindenken . . .

Manfred Martin: ..,..

Tropfblut

Harter Titel, aber das starke Blatt hält Gleichgewicht zwischen Katastrophe und Rettung

~

Andreas Wachter:

Beruhigung

Nur angedeutet: "Kranke"

Komplementärfarben, fürsorgliche Gebärde.

Narr oder König?

Matthias Thom: ..,..

Widerbelebung

Ein Widerhaken schon im Titel: Rätselhaft verlangt das edle Blatt nach Kontemplation

Dt. Ärztebl. 89, Heft 40, 2. Oktober 1992 (95) Ar-3269

(3)

Stelzmann, seit 1980 frei- schaffend, mit Einzelausstel- lungen vor allem in Leipzig, seit 1989 auch in Hannover, Stade und zuletzt im Frühjahr 1992 in Düsseldorf hervorge- treten. Werke seiner Hand sind längst öffentlicher Besitz in Altenburg, Posen, Moskau, Hannover, Friedrichshafen, Frankfurt am Main.

Wachters figürliche Male- rei steht noch am augenfällig- sten in der Tradition der

„Leipziger Schule", die sich begrifflich vor allem auf die Figurenbilder von Werner Tübke, Bernhard Heisig, Wolfgang Mattheuer und Volker Stelzmann gründet, so unterschiedlich diese auch sind. „Gebärde und Farbe"

überschrieb Heinz Liesbrock treffend einen Essay (1992) über Andreas Wachters Figu- renmalerei. Deren einzelne Gebärden fügen sich zu einer bildbeherrschenden Gesamt- gebärde, die — entfernt und verfremdet — an mittelalterli- che Kunst erinnert.

Eberhard Hertwig, 1938 in Leipzig geboren, hat von 1952-1955 eine Lehre als Li- thograph absolviert, danach bis 1988 als Offset-, Licht- druck- und Positivretuscheur gearbeitet; seitdem ist er frei- beruflich tätig, nachdem er 1986 in den Verband Bilden- der Künstler der DDR aufge- nommen wurde. In Einzel- ausstellungen vorwiegend in Sachsen und seit 1990 mit der Künstlervereinigung „Leipzi- ger Blauer Reiter" ist Hert- wig in Leipzig, Halle, Ham- burg, Mönchengladbach, Bad Brückenau hervorgetreten.

Manfred Martin, 1930 in Leipzig geboren, hat nach Lehre und Arbeit als Litho- graph (1944-1948) an der Aka- demie für Grafik und Buch- kunst in Leipzig bei H. E. Strü- ning und Prof. E. Voigt stu- diert, bis er der „Formalismus- diskussion" in der DDR zum Opfer fiel (Exmatrikulation 1950). Sechs Jahren als Lithog- raph folgten acht Jahre als Freischaffender. Von 1964 bis 1969 war er Leiter eines Mal- zirkels für Kinder; bis 1979 ar- beitete er wieder als Litho-

graph, auch als Offset- und Lichtdruckretuscheur, und seit 1979 freischaffend als Ma- ler und Graphiker.

Große Zeitabstände ha- ben seine ersten Einzelaus- stellungen in Leipzig und Berlin: 1949, 1958, 1985. Da- nach stellte er jährlich in Ber- lin und in verschiedenen Or- ten Sachsens aus, und seit 1988 ist er an zahlreichen Ausstellungen beteiligt: in Stuttgart und Leipzig, mit der Künstlergruppe „Leipziger Blauer Reiter" in München, Hamburg und Mönchenglad- bach, jüngst auch in Zürich, Ingolstadt, Bad Brückenau und Worpswede.

Matthias Thorn, 1961 in Leipzig geboren, studierte nach der Reprotechnikerleh- re (1977-1979) von 1982 bis 1988 an der Hochschule für Grafik und Buchkunst Leip- zig bei den Professoren V.

Stelzmann und D. Burger;

Fachstudium bei Prof. Bern- hard Heisig. 1988 brach er das Studium ab, lebt und ar- beitet seitdem in Leipzig.

Nach zwei Ausstellungen in Dresden (1986) und Leipzig (1989) entfaltete er seit 1990 eine sehr rege Ausstellungs- tätigkeit: 1990 in Stuttgart, Eßlingen, Nürtingen, Waib- lingen; 1991 in Hannover, Eß- lingen, Leinefelden-Echter- dingen; 1992 in Stuttgart, Waiblingen, Zeitz und — be- sonders bemerkenswert: — im Ärztehaus Leipzig.

Die Lichtdruckwerkstatt Mit der schwierigen Tech- nik des Lichtdrucks, der vor rund 100 Jahren „ganz auf der Höhe der Entwicklung"

war, und mit liebevoll ge- pflegten, robusten Maschi- nen, die nicht viel jünger sind, stellt sich die „Leipziger Lichtdruck Werkstatt", zu SED-Zeiten ein Teil der Großdruckerei „Offizin An- dersen Nexö", heute als selb- ständiges Gemeinschaftsun- ternehmen von acht Fachleu- ten des Lichtdrucks „dem Markt". Wie das Beispiel der hier vorgestellten Werke be- weist: mit nicht zu übertref- fender Qualität. R.

S

treiten sollten sie sich.

Das sei schon im Vorge- spräch so vereinbart wor- den, sagte Bundesarbeitsmi- nister Dr. Norbert Blüm (CDU). Und auch der Gene- ralsekretär der CDU, Peter Hintze, stellte in seinem Ein- gangsstatement zur Podiums- diskussion „Literatur und Po- litik" im Konrad-Adenauer- Haus in Bonn fest, daß sich die beiden Bereiche immer wieder als unversöhnliche Sphären dargestellt hätten.

Mit wenigen Ausnahmen sei man entweder Schriftsteller oder Politiker gewesen, man habe entweder zur Welt des Geistes oder zur Welt der Macht gehört.

Doch auf diesen Streit lie- ßen sich die Diskussionsteil- nehmer nicht ein. Bei den Li- teraten gehe es genauso kleinkariert zu wie in der Po- litik. Es gebe genauso viele Fehlurteile von Politikern wie von Literaten, betonte Blüm.

„Die Politik darf es jedoch nicht bei der Diagnostik be- lassen. Wir stehen unter viel stärkeren Handlungs- und Kompromißzwängen als die Schriftsteller."

Einig war man sich auch in der Beurteilung der „linken"

Literatur. Ende der 60er und Anfang der 70er Jahre hätten sich Schriftsteller im Wahl- kampf engagiert, sagte Hint- ze. Diese kurze Episode sei jedoch still zu Ende gegan- gen. Die Schriftsteller jener Tage müßten sich heute, nachdem das Projekt des So- zialismus so kläglich geschei- tert sei, der kritischen Selbst- befragung stellen. Vielleicht wären deshalb so viele nam- hafte Literaten verstummt.

Moderator Dr. Frank Schirrmacher, Redakteur der FAZ, konnte das nur bestäti- gen. Vor dem Scheitern des Sozialismus hätten sich die Autoren in ihrem morali- schen und politischen Enga- gement an den Forderungen der „Gruppe 47" orientiert.

Das politische Engagement

hätte jedoch nicht selten der literarischen Qualität gescha- det. Beispielhaft dafür sei das Werk des Schriftstellers Gün- ter Grass, das nach der

„Blechtrommel" und „Katz und Maus" nicht mehr über- zeugen könne.

Autoren wie Walter Kem- powski und Gabriele Woh- mann seien wegen ihrer Kri- tik an der DDR im „Klub der Intellektuellen" nicht aner- kannt worden. Kempowski stimmte dem zu: „Ich kann mich nicht erinnern, jemals zu etwas gefragt worden zu sein."

Streit gab es aber doch noch — über das aktuelle Ta- gesgeschehen. Walter Kern- powski warf Norbert Blüm vor, bei seinem Besuch in Ro- stock nicht auf die wirklichen Probleme der Arbeitslosen eingegangen zu sein.

Frauenministerin Dr. An- gela Merkel (CDU) verteidig- te den Arbeitsminister. Die Politiker könnten nicht allein die ethische und moralische Haltung beeinflussen. Litera- tur solle, so auch Hintze, als Orientierungshilfe und als Korrektiv wirken. Die Frau- enministerin drehte dann den Spieß um. Kempowski hätte nach seinem letzten Aufent- halt in Rostock auf das dro- hende Unheil hinweisen müs- sen. Dazu der Schriftsteller:

„Ich brauche immer etwa vier Wochen für einen Artikel — und dann ist das Thema schon nicht mehr aktuell. Au- ßerdem gehöre ich nicht zu den Autoren, die um Stel- lungnahmen gebeten wer- den."

Mit der Entschuldigung fand er selbst bei seiner Kol- legin Gabriele Wohmann kei- nen Anklang Sie war der An- sicht, daß Politiker für ihr Tun keine Bedenkzeit hätten, und sie sei froh, daß keine Li- teraten an der Spitze von Mi- nisterien stünden. — Die Al- ternative heißt eben doch: Li- teratur oder Politik, Schrift- steller oder Politiker. Kli Fachgespräch „Literatur und Politik"

Welt des Geistes, Welt der Macht

A1-3270 (96) Dt. Ärztebl. 89, Heft 40, 2. Oktober 1992

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