DEUTSCHES
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'ÄRZTEBLATT -
Pferdefuß der Pflegeversicherung
Die Diskussion zum Thema Pflegeversicherung kommt nicht zur Ruhe. Der Streit spitzt sich immer mehr auf die Frage zu, ob die Sozial- versicherungslösung durch eine pri- vatwirtschaftliche Versicherungslö- sung ersetzt oder wenigstens abgefe- dert werden könnte.
Die Sozialversicherungslösung ist denkbar einfach: Alle Kosten werden durch „Beiträge", und das heißt nichts anderes als durch Umla- gen der „Aktiven", aufgebracht. In diesem System ersetzen die Kinder als Beitragszahler von morgen das fehlende Kapital. Diese Regelung läuft also darauf hinaus, daß die Renten (und ebenso künftig auch die Pflegekosten) für die Kinderlosen zu 100 Prozent und für Einkindeltern zu 50 Prozent von „den Kindern an- derer Leute" bezahlt werden müs- sen.
Umverteilung
Gegenwärtig fließen 40 Prozent der Beiträge, die von den „Kindern anderer Leute" aufgebracht werden, in die Taschen kinderloser Rentner.
1991 waren das nahezu 115 Milliar- den DM jährlich. Bei einem voraus- sichtlichen Kostenaufwand der neu zu errichtenden Pflegeversicherung von mindestens 25 Milliarden DM jährlich würden damit rund zehn Milliarden DM neue Lasten auf die Mehrkinderfamilien zukommen
Die Frage, ob dieses Umvertei- lungssystem mit dem Grundgesetz vereinbar ist, wird seit langem venti- liert, ist aber gerade jetzt in eine aku- te Phase getreten, denn am 28. April dieses Jahres wird das Bundesverfas- sungsgericht in einer mündlichen Verhandlung diese Frage prüfen.
Die Bundesregierung argumen- tiert, daß eine Entscheidung für oder gegen Kinder eine höchst private Angelegenheit sei, die den Staat nichts angehe. Der Staat dürfe keine
„pronatalistische Familienpolitik", das heißt keine Bevölkerungspolitik betreiben. Aber es war gerade ein staatlicher Eingriff — die „Sozialisie- rung der Erträge von Kindern"
durch die gesetzliche Rentenversi- cherung —, der zur Verarmung der Mehrkinderfamilien geführt hat.
Erst in diesem Institutionenrahmen wurde, wie Wolfram Engels in einem Kommentar der Wirtschaftswoche hervorhebt, das Kind von einem fi- nanziellen Glücksfall zu einem Scha- densfall.
Kinderlose belasten
Eine Lösung des Problems könnte so aussehen: Alle diejenigen, die Kinder aufziehen, zahlen bereits heute, indem sie eben Kinder groß- ziehen, in eine hervorragend kon- struierte „Pflegeversicherung" ein.
Denn diese Kinder werden ihre alten Eltern entweder selbst pflegen oder aber das für ihre Pflege erforderliche Geld in Form von Beiträgen zu einer Pflegeversicherung und/oder von Steuern zur Einrichtung und Auf- rechterhaltung von Pflegeeinrichtun- gen aufbringen.
Anders steht es mit den Kinder- losen. Diese haben keine Aufwen- dungen für Kinder und sparen auf diese Weise große Summen. Im Al- ter aber müssen sie von den Kindern anderer Leute finanziert werden.
Denn alle durch Umlagen finanzier- ten Einrichtungen für das Alter, also auch die Pflegeeinrichtungen, kön- nen immer nur durch die Kinder von heute als Beitrags- oder Steuerzahler von morgen am Leben erhalten wer- den, anders geht es einfach nicht.
Wenn also eine Pflegeversiche- rung einen Sinn haben soll und wenn in einem solchen System nicht von vornherein die Kinder die Dummen und die Geprellten sein sollen, dann muß sie so konstruiert sein, daß jene zu Beiträgen herangezogen werden, die sich nicht selbst durch eigene Kinder eine „natürliche", das heißt persönlich verantwortete Sicherheit schaffen oder geschaffen haben.
Anschrift des Verfassers:
Dr. Ferdinand Oeter Homer Heerstr. 24 2800 Bremen 33
Hepa-Merz® Granulat
Zusammensetzung: 1 Beutel mit 5 g enthält 3 g L-Ornithin-L-aspartat. Anwendungs- gebiete: Akute und chronische Lebererkran- kungen, wie z. B. Leberzirrhose, Fettleber, Hepatitis mit Hyperammoniämie. Gegen- anzeigen: Stärkere Nierenfunktionsstörungen (Niereninsuffizienz). Als Richtwert kann ein Serumkreatininwert über 3 mg/100 . ml gelten.
Nebenwirkungen:Vereinzelt wurden Magen- Darm-Beschwerden wie Übelkeit und Erbrechen beobachtet, die jedoch im allgemeinen vor- übergehend sind und kein Absetzen des Medi- kamentes erfordern, sondern bei Dosisreduk- tion wieder verschwinden. Darreichungs- form und Packungsgrößen: 30 Beutel DM 80,45; 50 Beutel DM 123,75; 100 Beutel DM 213,70.
Hepa-Merz®
Zusammensetzung: 10 ml Infusionslösungs- konzentrat enthalten 5 g L-Ornithin-L-aspartat.
Anwendungsgebiete: Zur Intensivbehand- lung schwerwiegender, akuter und chronischer Lebererkrankungen, wie z. B. Leberzirrhose, Fettleber, Hepatitis mit Hyperammoniämie, ins- besondere zur Behandlung beginnender Bewußtseinsstörung (Präkoma) bzw. Be- wußtseinstrübung (Koma). Gegenanzeigen:
Stärkere Niereninsuffizienz (als Richtwert kann ein Serumkreatininwert über 3 mg/100 ml gelten). Nebenwirkungen: Vereinzelt wurden Magen-Darm-Beschwerden wie Übelkeit und Erbrechen beobachtet, die jedoch im allgemeinen vorübergehend sind und kein Absetzen des Medikamentes erfordern, sondern bei Dosisreduktion bzw. Reduktion der Infusionsgeschwindigkeitwiederverschwinden.
Darreichungsform und Packungsgrößen:
10 Ampullen zu 10 ml DM 163,43; 30 Ampullen zu 10 ml DM 433,75.
Hepa Merz® Sil
Zusammensetzung: 1 Kapsel enthält 239 mg Trockenextrakt aus Mariendistelfrüchten, entspr. 167,3 mg Silymarin, mit mind. 67 mg Silibinin. Anwendungsgebiete: Zur unter- stützenden Behandlung bei chronischen, entzündlichen Lebererkrankungen und Leber- zirrhose. Bei Schädigungen der Leber durch Vergiftungen (toxische Leberschäden). Neben- wirkungen: In Einzelfällen wird eine leicht abführende (laxierende) Wirkung beobachtet.
Darreichungsform und Packungsgröße:
OPmit 50 Kapseln DM 57,10; OPmit 100 Kapseln DM 107,80.
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Zusammensetzung: 100 g Sirup enthalten 66.6g Lactulose. Anwendungsgebiete:
Vorbeugung und Behandlung der Enzephalo- pathie bei chronischen Lebererkrankungen,wie sie insbesondere bei der Leberzirrhose mit Pfo rtaderhochdruck und nach Shunt- Operationen auftritt (Portokavale Enzephalo- pathie). Verstopfung (Obstipation), die durch schlackenreiche Kost und andere allgemeine Maßnahmen nicht beeinflußt werden kann, sowie Erkrankungen, die eine erleichterte Stuhlentleerung erfordern. Sanierungsversuch von Dauere usscheidern bei. Salmonellen- enteritis. Gegenanzeigen: Das Präparat darf nicht bei Darmverschluß oder Galactose- intoleranz angewendet werden. Verwendung bei Schwangerschaft und La ktati on:
Schädliche Wirkungen von Lactu lose bei Einnahme während der Schwangerschaft und Stillperiode sind nicht bekannt. Neben- wirkungen: Bei mittlerer Dosierung kann es zu Beginn der Behandlung häufiger zu leichten Bauchschmerzen, Gasansammlung im Darm und Blähungen kommen. Unter der Behandlung mit hoher Dosierung werden auch Übelkeit, Erbre- chen und Durchfall mit Elektrolytstörungen beobachtet. Besondere Vorsichtshinweise für den Gebrauch: Bei langfristiger Einnahme in einer Dosierung, die zu anhaltend dünnen Stühlen führt, muß mit den üblichen, durch Abführmittel bedingten Störungen im Bereich des Wasser- und Elektrolythaushalts mit entsprechenden Folgen gerechnet werden. Bei Durchfällen sollte durch zusätzliche Einnahme von Elektrolyten einem übermäßigen Elektrolyt- verlust vorgebeugt werden. Der Verlust von Kalium kann durch gleichzeitige Einnahme von Thiaziddiuretika und Kortikosteroiden verstärkt werden. Ein Kaliummangel erhöht die Emp- findlichkeit gegenüber Herzglykosiden.
Darreichungsform und Packungsgröße:
Flasche mit 500 ml Sirup DM 30,20.
Merz& Co. GmbH & Co.,
Eckenheimer Landstr.100,6000Frankfurt/Main1 Stand:Februar 1992
A1 -1518 (36) Dt. Ärztebl. 89, Heft 17, 24. April 1992