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Teilflächenspezifische Düngung

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Academic year: 2022

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TEILSCHLAGTECHNIK

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Hans-Werner Griepentrog, Kiel

Te i lfl ächenspezifisc he Dü ngu ng

Erfa hrungen und Ergebn isse

Die tei lflächenspezifische Düngung erscheint für ostholsteinische Schläge besonders sinnvoll, da hier die Bedingun­

gen innerhalb der Schläge sehr stark variieren. Im Rahmen eines Projektes der Deutschen Bundesstiftung Umwelt (DBU) wurden auf typischen Sch lägen differen­

zierende Düngungen und Ertragsermitt­

lungen durchgeführt. Der sehr praxisori­

entierte Einsatz zeigte - wie zu erwarten war- Probleme bei der Durchführung der Düngung und Ertragskartierung, i nsbeson­

dere in der Anlage von Appl i kationskar­

ten, die nach bodenkundl iehen und pflanzenbaul iehen Kriterien auszurichten sind.

I

m Rah men der teilflächenspezifischen Pflanzenprod u ktion werden bereits Techniken zur Ausbringung von Dünge­

m itteln an einigen Forschungsinstituten in Zusammenarbeit mit praktischen La ndwirten erprobt. Um mit diesem neu­

en Verfahren vertraut zu werden , ist si­

cherlich d ie Anwendung der Stickstoff­

d üngung weniger geeignet, da es infolge von zunächst unvermeid baren Betriebs­

störungen zu Fehldüngungen und da­

d u rch zu Ertragseinbußen des in der Re­

gel hoch wirksamen Düngers kommen kann. Andererseits ist es a ufgrund des verm uteten Einsparu ngspotentials - das d u rch den Einsatz d ieser Technik ausge­

schöpft werden soll - besonders interes­

sant, sich mit dieser Düngung zu be­

schäftigen. Ein sinnvollerer Einstieg in die Vergehensweise der tei lflächenspezifi­

schen Düngung ist sicherlich die G ru nd­

d ü ngung oder die Kalkung.

Zu prüfen bleibt, ob nach Anwend u ng d ieses Verfa h rens neben ökonomischen Vorteilen auch positive Wirku ngen auf den U mweltschutz zu verzeichnen sind.

I nsgesamt wird a ngestrebt, den Wir­

kungsgrad Ertrag zu Aufwand zu verbes­

sern und Verluste zu minimieren. Voraus­

setzung hierfür ist, daß es geli ngt, sowohl

Dipl.-lng. Di: agr. Hans-Werner Griepentrog ist wissenschaftlicher Mitarbeiter am Institut für Landwirtschaftliche Verfahrenstechnik der Universität Kiel (Direktor: Prof. Dr. agr.

Edmund lsensee), Olshausenstr. 40-60, 24098 Kiel.

Das Projekt 'Technik zur teilflächenspezifi­

schen Düngung' wird von der Deutschen Bundesstiftung Umwelt (OBUJ, Osnabrück, gefördert.

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technische als auch pflanzenba uliche und bodenkundliehe Strategien miteinan­

der zu verbinden.

Parameter der Bestandesführung

Die pflanzenbau.liche Bestandesführung ba ut hinsichtlich der N-Düngung haupt­

sächlich a uf Daten der Pfla nzendichte, Bestockung, Entwicklungsstadien der Pflanzen und der allgemeinen Versor­

gung auf, um dann sorten- und witte­

rungsa bhängig die erforderlichen Teilga­

ben nach Zeitpunkt und Menge zu be­

stimmen.

Ein Problem stellt dabei d ie Bonitur ei­

nes d ifferenzierend zu dü ngenden Pflan­

zen besta ndes nach diesen Parametern dar, wenn davon auszugehen ist, daß der Besta nd zunächst heterogen ist, a lso die Parameter von Tei lfläche zu Teilfläche stark schwanken. Ein Verfa h ren, um d ie­

se Daten zu erfassen und zu kartieren, wäre eine große Hilfe und eine gute G rundlage zur Vorbereitung einer teilflächenspezifischen Dü ngung. Trotz intensiver Entwicklungen ist die Sensor­

technik heute noch nicht in der Lage, die­

se Daten zur Beschreibung eines Pfla n­

zen bestandes zu liefern . Die vorhande­

nen Strategien zur Bestandesfü hrung von pfla nzenba ulicher Forsch ung und Bera­

tung sind somit nicht vol l zu nutzen.

Bodenbeprobung

Weiterhin ist d ie Analyse der Nährstoftsi­

tuation eines Bodens notwendig. Eine Be­

probung ist bei sich wenig dynamisch verhaltenden Nährstoffen wie Phosphor und Ka l i heute üblich und relativ kosten­

günstig. Für d ie Ausbri ngung von G ru nd­

d ü nger müßte idea- lerweise d ie Auflö­

sung jedoch noch erhöht werden, um eine Ka rtierung als G rundlage für eine

Gesamtmenge - Höhe Teilgabe - Anzahl Gaben -Zeitpunkt

d iffe renzierende Ausbringung des G rund­

d üngers zu ermögliche n . Dabei stellt sich d ie Frage nach der sinnvollen Größe der Probenauflösu ng, um d ie nötige Gratwan­

derung zwischen Ökonomie und Erfas­

sung der Heterogenität vollziehen zu kön­

nen [1].

Zur Planung der Stickstoffdüngung ist die Boden beprobung nach wie vor sehr kosteni ntensiv. Aufgru n d der hohen Dy­

namik des Stickstoffs ist d ie Gültigkeit der Ana lyse zeitlich sehr begrenzt und müßte theoretisch mehrmals d u rchgeführt wer­

den, um jeweils d ie a ktuelle Versorgungs­

situation zu beschreiben .

Problematisch bei der Bodenbepro­

bung ist der Chara kter d e r Meßmethode:

Es wird stichpu nktartig und nicht inte­

grierend gea rbeitet, so d a ß allein deshalb der Stichprobenumfang groß u nd d ie Auf­

lösung hoch sein sollte. Stichpun ktartige Messungen auf hektargroßen Teilschlä­

gen müssen als ungeeignet a ngesehen werden, da die Strategie der Teilflächen­

behandlung besonders bei hoher Hetero­

gen ität a nzuwenden ist [ 1 ] . Düngungsstrategie

Für d ie im Projekt zugru nde gelegte Dün­

gungsstrategie waren d ie im Bild darge­

stellten Kriterien von Bedeutung. Es wur­

den dabei keine Daten a us Boden bepro­

bung oder Ertragskartierung der Vorfrucht oder gleichen Frucht verwa ndt. Vor jeder d u rchzuführenden Düngung erfolgte eine Feldbegehung, bei der a n bestim mten Schlagpositionen der Bestand nach übli­

chen Bestandeskriterien bonitiert wurde.

Dabei spielten U nterschiede i n Bestan­

desdichte und Entwicklungsstadium der

N-Menge (Teilfläche)

N-dosis (sitespecific)

- total amount -appfication dosis -number applications -time

Bild 1: Parameter zur Bestimmung der Teilgaben bei teilflächenspezifischer Stickstoffdüngung

Bestandesentwicklung (Teilfläche)

Relatives Ertragspotential (Teilfläche)

Fig. 1: Parameter for determining partial rates in site specific nitrogen fertilizer

plant development (sitespecific)

Versorgungsgrad -supply Ievei

Ertragskomponenten -yield structure

relative yield potential (sitespecific)

-Boden -soil

- Relief -refief

-Witterung -weather conditions - Sorte - variety

Pflanzenschutz -plant protection

application '---' 52 Jahrgang LANDTEC H N I K 3/97

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Pflanzen, jeweils bezogen a uf die Teilflächen, eine entscheidende Rolle.

Pa rallel dazu wurde zu jeder Düngung das Ertragspotential je Tei lfläche neu ein­

gestuft, je nach Relief, Bodenart, H umus­

gehalt und vergangener und prognosti­

zierter Witterung.

Die Pflanzenbauberatung für das Pro­

jekt wurde von M itarbeitern der Fa. Han­

se Agro/Gettorf d u rchgeführt, d ie seit Jah­

ren den Standort ken nen.

Auf den landschaftstypischen und sehr heterogenen Schlägen in Ostholstein ist eine zweistufige Düngung häufig bereits Stand der Vorgehensweise: Da bei wird zwischen Dosierung Null und Sollwert d if­

ferenziert. Aus langjähriger Praxiserfah­

rung wird berichtet, daß beispielsweise in h umosen Senken eine hohe Nachliefe­

rung a n Stickstoff erfolgt und es deshalb ratsam ist, dort m it der Stickstoffd üngung sehr zurückhaltend zu sei n .

Streutechnik

Zur Ausbringung des Stickstoffdüngers wurde ein Anba ustreuer Bredal 82 aus Dänemark verwendet. Dieser Streuer zeichnet sich d u rch eine Besonderheit a us: Er besitzt ein Dosiersystem . Dieses dosiert ähnlich wie bei gezogenen G roßflächenstreuern ü ber Bänder den Dünger auf d ie Streuscheiben. Der An­

trieb der Dosierbänder erfolgt ü ber ein Rei brad, das vom H interrad des Traktors a ngetrieben wird und so eine konstante Flächendosierung unabhängig von der Fa h rgeschwind igkeit ermöglicht. Es wird dadurch eine hohe Präzision der Dünger­

a usbringung insbesondere i n Lä ngsrich­

tung ermöglicht [2]. Die Einstellung der Dosiermenge erfolgt ü ber zwei elektrisch betriebene Schieber.

Es handelt sich bei d iesem System a lso n icht u m ein wie bei Schleuderstreuern sonst ü bl iches freies Ausfließen aus dem Vorratsbehälter. Letzteres sollte über­

dacht werden, da die teilflächenspezifi­

sche Düngung höhere Anforderu ngen an d i e Längsverteilung stellt. I nsbesondere Stickstoffdünger ist hoch ertragsrelevant u n d kostenintensiv und desha l b mög­

lichst präzise a uszubringen.

Ü brigens: Eine Drillmaschine ohne Do­

siersystem, nur mit frei a usfließendem Saatgut, wäre eindeutig inakzeptabel, h ierbei aber sicherlich un problemati­

scher, da Saatgut wesentlich homogene­

re Fließeigenschaften aufweist.

Steuerung des Streuers

Da der Schleuderstreuer über eine Tren­

n ung von geschwindigkeits- und posi­

tionsabhängiger Dosierung verfügte, wa­

ren insgesamt die Steuerung und damit die Ausbri ngung des Düngers besonders zuverlässig.

52. Jahrgang LANDTEC H N I K 3/97

Tab. 1: Düngungsaufwand und Weizenerträge eines 36 ha Schlages nach verschiedenen Düngungsvarianten 1996 (Sorte Ritmo, vier Teilgaben, Bodenpunkte 48 bis 55)

Table 1: Fertilizer input

betriebsüblich

and wheat yields of a dillerenzierend

36 ha field after va- 1 stufig* 2stufig normal low

rious fertilizing variants N-Düngung kgtha 201 , 1 * 186,8 183, 1 148,5 1 996 (variety Ritmo, Ertrag dt/ha 108,8 108,8 1 1 0,3 1 10,0 four partial rates, soil Verhältnis ErtragtAufwand 54, 1 * 58,2 60,2 74, 1

points 48 - 55) fiktiv. aus zweistufiger Variante berechnet

Die Steuerung des Streuers erfolgte ü ber das System Agrimatic, das a us Dä­

nema rk stammt und von Herrn J . Elk­

j<Er/Arslev entwickelt wurde [3] . Dieses System benötigt kein G PS, da es a uf einer reinen Wegmessung basiert und das Fahrgassensystem als Ortungsgrundlage verwendet. Die Vorteile d ieses Verfahrens liegen in der hohen Zuverlässigkeit des Systems und der hohen Wegauflösung i n Längsrichtung. Nachteilig ist d i e geringe Automatisierung und der höhere Auf­

wand zur Vermessung der Fah rgassen ei­

nes Schlages.

Ertragsermittlung

Die Ertragsermittlung wurde durchge­

führt, um eine Wirkungsanalyse und ei­

nen Vergleich der Düngungsvarianten zu ermöglichen.

Die Ertragskartierung hat für d ie Dün­

gungsstrategie von Stickstoff direkt keine Bedeutung, da diese sich i m mer a n den a ktuellen Bedingungen orientieren sollte.

Für d ie vier Teilgaben der Stickstoffd ün­

gung sind zum jeweiligen Zeitpunkt die realen Bestandesparameter u nd d ie ver­

gangene und die prognostizierte Witte­

rung von wesentlich höherer Bedeutung als der Ertrag der Vorfrucht oder der Er­

trag der gleichen Frucht vor d rei oder vier Ja hren, je nach Fruchtfolge.

Die Höhe einer Düngungsgabe. je Tei lfläche richtet sich nach dem dort an­

zustrebenden Ertragspotential, das vor je­

dem Düngungsterm i n neu zu bestimmen ist. Das Ertragspotentia l ist also keines­

falls eine a bsol ute Größe, sondern eine relative, die nach oben oder unten je nach a ktueller Situation korrigiert werden muß.

Die Ernte der Schläge erfolgte m it ei­

nem Mähdrescher der Fa. Deutz-Fah r (4075 HTS), der ausgerüstet war mit ei­

nem Yield-Logger (LH565) der Fa . LH­

Agro. Das für den Betrieb des DGPS nöti­

ge Referenzsignal inklusive des Empfän­

gers wurde vom Landesvermessungsamt Schleswig-Holstein/Kiel zur Verfügung gestellt.

Aufwand und Erträge

Beispielhaft sollen anhand eines 36 ha Schlages für das J a h r 1995/96 der Dün­

gu ngsa ufwand und die Erträge nach Dün­

gungsvarianten dargestel lt werden ( Tab. I). Auf dem Schlag wurden zwei be­

ziehungsweise d rei Düngungsva rianten

d u rchgefüh rt: Es wurden i mmer je zwei Arbeitsbreiten mit 24 m i n Querrichtung für eine Varia nte im a bwechselnden Rhy­

thmus a ngelegt, so daß eine zufällige Ver­

teilung der Bodeneigenschaften a uf die Varianten gegeben war. D i e Low-Variante u mfaßte nur zwei Fah rgassen mit i nsge­

samt jedoch 3,7 ha Fläche. Für die Be­

rechnung der Ertrags mittelwerte wurden die Mähdruschfahrten, d ie zwischen den Fah rgassen der Varianten erfolgten , nicht berücksichtigt.

Da der Schlag a ufgru n d der hohen An­

tei l e an stark h umosen Sen ken bisher be­

reits zweistufig ged üngt wurde, sollte die einstufige oder einheitliche D ü ngung in d iesem Praxisversuch nicht a ngewendet werden, weil sie eindeutig negative Aus­

wirkungen auf den Ertrag gehabt hätte.

Rechnerisch ist jedoch der Aufwand der einheitlichen Düngung sehr einfach über d ie Flächena nteile zu ermitteln.

Die Ergebn isse zeigen, daß sich bei dem relativ hohen Ertragsn iveau d ie diffe­

renzierende Düngung n icht ertragsstei­

gernd ausgewirkt hat. Die Low-Variante zeigt jedoch, daß das Ertragsn iveau a uf d iesem Schlag mit 20 % weniger Auf­

wand gegenü ber der zweistufigen Varian­

te zu halten war. Im Vergleich zur fiktiven einstufigen Variante (einheitliche Dün­

gu ng) kon nte soga r eine R ed uzierung des N-Düngers um 26 % erreicht werden.

Literatur

[ 1 ] Griepentrog, H.-W: Tei lflächenspezifische Düngu ng: Welche Bedeutung haben Sireu­

bildcharakteristik und Arbeitsbreite? Land­

technik 52 ( 1997), H. 1, S. 12-13

[2] Tippe, 0. und K. Persson: Anhänge-Zwei­

scheiben-Schleuderdüngerstreuer B REDAL B4, DLG-Prüfbericht N r. 4 1 14 , Deutsche Landwirtschafts-Gesellschaft (DLG), Fachbe­

reich Landtechnik, Frankfurt a. M . , 1991 [3] Persson, K. und L. Möller: Development and

implementation of sitespecific fertilization in Denmark: Methods and results. R esearch Center Bygholm/Horsens and KEM I RA/Fre­

dericia, 1996

Schlüsselwörter

Teilflächenspezifische Düngung, GPS, Bestandesführu ng, Schleuderdünger­

streuer Keywords

Site specific fertil ization, G PS, crop con­

trol, disc spreader

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Referenzen

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