Heinrich C. Mayr, Martin Pinzger (Hrsg.): INFORMATIK 2016, Lecture Notes in Informatics (LNI), Gesellschaft für Informatik, Bonn 2016 657
Business Process Management und Strategisches Informationsmanagement im Öffentlichen Sektor
Dagmar Lück-Schneider1, Konrad Walser2
Der öffentliche Sektor unterliegt anderen Rahmenbedingungen als Unternehmen. Auch ist das Aufgabenspektrum der Öffentlichen Verwaltung ausgesprochen groß und über unterschiedlichste Zuständigkeitsbereiche verteilt. Betrachtungen darüber, inwieweit bestimmte Vorgehensweisen auch im Öffentlichen Sektor zielführend sind, können somit bedeutsam sein. Das umfasst die Analyse durchgeführter Praxisaktivitäten genauso wie Transferüberlegungen zu aus der Wirtschaftsinformatik übertragenen Ansätzen.
Zu den ursprünglich für zwei getrennte Workshops aufgerufenen Call for Papers war die Einreichungslage so, dass sich die Organisatoren zu einer gemeinsamen Durchführung entschlossen. Andererseits konnten alle Einreichungen, die jeweils im Blind Review- Verfahren gesichtet wurden, angenommen werden. Die erste Einreichung, die dem Business Process Management zuzuordnen ist, befasst sich mit dem in der Wirtschaft in Prozessen mit Workflowmanagementsystem-Unterstützung bereits erprobtem Process Mining. Zwei weitere Beiträge sind im Bereich des strategischen Informationsmanagements angesiedelt. Im ersteren wird unter dem Ansatz der Transaktionskostentheorie ermittelt, unter welchen Bedingungen die Eigenerstellung oder eine Fremdvergabe (Make or Buy) von IT-Services für öffentliche Verwaltungen denkbar ist. Darüber hinaus wird untersucht, wie sich Gemeinden des Kantons Bern im Verhältnis zu diesen Bewertungen verhalten und es werden Empfehlungen für künftiges Agieren abgeleitet. Im zweiten Beitrag wird eine in mehrere Dimensionen zielende Befragung von über 130 CIOs aus deutschen Krankenhäusern zum aktuellen Stand von Informationsmanagement Systemen in diesem Segment vorgestellt. Last but not least befasst sich ein weiterer dem BPM zuordenbarer Beitrag mit der Branche, die ehemals staatlich war, die Telekommunikationsindustrie. In diesem Beitrag wird das subjektorientierte BPM auf das Prozessreferenz-Rahmenwerk enhanced Telecom Operations Map (eTOM) angewendet und die entsprechende Anwendung validiert.
1Hochschule für Wirtschaft und Recht Berlin, dagmar.lueck-schneider@hwr-berlin.de
2Berner Fachhochschule, konrad.walser@bfh.ch