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Archiv "Organspenden: Eigene Haltung entwickeln" (07.05.2010)

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A 866 Deutsches Ärzteblatt

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Jg. 107

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Heft 18

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7. Mai 2010 Wir brauchen mehr Organe! Diesen

Imperativ in der Organspendedis- kussion ist man mittlerweile ge- wöhnt, es scheint, als müsse er nur oft genug wiederholt werden, um in Erfüllung zu gehen.

Sie brauchen eine Haltung! So könnte das Resümee aus dem Buch von Vera Kalitzkus lauten. Kalitz- kus nähert sich als Ethnologin dem Thema Tod viel umfassender, als es die Medizin kann beziehungsweise tut. Sie bezieht historische und kul- turelle Aspekte der Todesdefinition in ihre Überlegungen mit ein, aber trotz ihres nahezu durchgehend neutralen, deskriptiven Tons wird spürbar, dass ihr die Vorgänge selbst nicht so ganz geheuer sind.

Zu groß scheint das affektive Unbe- hagen, das die meisten von uns überkommt, wenn wir uns mit dem Tod und Sterben auseinandersetzen.

ORGANSPENDEN

Eigene Haltung entwickeln

Hilfreich und lesenswert für jeden Arzt sind die beiden Kapitel zur Leibesvisitation, in denen sie sehr anschaulich den Unterschied zwi- schen Körper-haben und Leib-sein darstellt.

Die Sacherverhalte sind erstaun- lich präzise beschrieben, inhaltliche Fehler gibt es kaum. Wer sich noch nie mit der Transplantationsmedi- zin auseinandergesetzt hat, findet hier alles, was er wissen muss. Mit vielen Zitaten ist das Buch trotz des schweren Themas angenehm leicht zu lesen. Die große Leistung Ka- litzkus’ liegt aber darin, der schon im Titel deutlich werdenden Ambi- valenz, die mit der Organspende verbunden ist, Raum zu geben, oh- ne sie auflösen zu wollen. Sie lässt alle zu Wort kommen: Pflegekräfte und Ärzte, die zweifeln, ob ihr Pa- tient tot ist, Angehörige, die nicht wissen, was ihr Verstorbener ge- wollt hätte, Transplantatempfänger, die unsicher sind, was sie nach ih- rem zweiten Geburtstag erwartet.

Sie hält diesen Spannungsbogen aufrecht, sie will ihn nicht überwin- den. Das überlässt sie dem Leser, der eben eine eigene Haltung entwi- ckeln soll. Sven Eisenreich Vera Kalitzkus: Dein Tod, mein Leben.

Warum wir Organspenden richtig finden und trotzdem davor zurückschrecken. Suhrkamp Taschenbuch 4114, Suhrkamp Verlag, Frankfurt am Main 2009, 226 Seiten, kartoniert, 8,50 Euro Um die Behandlung einer

bösartigen Erkrankung pla- nen und die geeigneten Therapien einleiten zu kön- nen, wird der Tumor übli- cherweise nach internatio- nal gebräuchlichen Krite- rien klassifiziert. Die Ein- teilung erfolgt nach be- stimmten Normen, für die hauptsächlich drei Ge- sichtspunkte maßgebend sind: die Größe des Tumors (T), die Beteiligung der Lymphkno- ten (N) und das Vorhandensein von Metastasen (M).

Die TNM-Klassifikation wurde von dem Franzosen Pierre Denoix in den Jahren 1943 bis 1952 entwi- ckelt und wird seit 1950 von der Union internationale contre le can- cer (UICC) weitergeführt. Die erste UICC-Edition einer TNM-Klassifi- kation wurde 1968 herausgegeben.

Bereits bei der zweiten Auflage war auch die American Joint Commitee on Cancer beteiligt. Die Verständi- gung dieser beiden Organisationen KLASSIFIKATION MALIGNER TUMOREN

Unverzichtbares Nachschlagewerk

gewährleistete eine Uniformität dieses Regelwerks, so dass die An- wendung des TNM-Systems welt- weit zum Goldstandard bei der Tu- morklassifizierung wurde. Die überarbeitete siebte Auflage wurde im letzten Jahr in englischer Spra- che veröffentlicht.

Das Taschenbuch ist die deut- sche Übersetzung dieser Auflage der TNM-Klassifikation. Es enthält alle wichtigen neuen organspezifi- schen Klassifikationen, die Onkolo- gen und Pathologen für ihre Arbeit mit Krebspatienten bei der Tumor- klassifizierung in Bezug auf Stadi- um, Prognose und Therapie benöti- gen. Bedeutsame Veränderungen gegenüber der letzten Auflage be- treffen die Karzinome des Ösopha- gus, des gastroösophagealen Über- gangs, des Magens, der Lunge, des Appendix, der Gallengänge, der Haut und der Prostata.

Einige Klassifikationen sind neu:

gastrointestinale Karzinome (neu- roendokrine Tumoren), gastrointes- tinale Stromatumoren, Schleim- hautmelanome des oberen Aerodi- gestivtrakts, Merkelzellkarzinome, Uterussarkome, intrahepatische

Cholangiokarzinome und Neben- nierenrindenkarzinome.

Der Übersichtlichkeit des gan- zen Buches dient zunächst die ein- heitliche Gliederung in der Darstel- lung der einzelnen Tumorentitäten.

Am Ende der Darstellung einer je- den Entität steht eine Kurzfassung der Klassifikation. Sehr hilfreich ist es auch, dass inhaltliche Ände- rungen dieser Auflage gegenüber der sechsten Auflage durch eine Li- nie am linken Rand des Textes ge- kennzeichnet sind. Blaue Reiter an den Seitenrändern, die der Struktu- rierung des Inhaltsverzeichnisses entsprechen, erleichtern das Finden einer bestimmten Entität, leider fehlt ein alphabetisches Inhaltsver- zeichnis.

Das Buch ist gut strukturiert, ein ausgezeichnetes Nachschlagewerk und für Onkologen und Pathologen für ihre Arbeit mit Krebspatienten sicher unverzichtbar. Sowohl der UICC als auch den Herausgebern gebührt ein großes Lob im Sinne der Lebensweisheit von Thomas von Aquin: „Die sind weise zu nen- nen, die Dinge in die rechte Ord- nung bringen.“ Annette Junker Christian Wittekind,

Hans-Joachim Meyer (Hrsg.): TNM. Klassifi- kation maligner Tumo- ren. 7. Auflage. Wiley- VCH Verlag, Weinheim 2010. 295 Seiten, kartoniert, 29,90 Euro

M E D I E N

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