ferromagnetishen
GaMnAs-Epitaxieshihten
Von der Universität Bayreuth
zur Erlangung des Grades eines
Doktors der Naturwissenshaften (Dr. rer. nat.)
genehmigte Abhandlung
von
Ralf Lang
geboren am 29. November 1975 in Naila
1. Gutahter: Prof. Dr. H. Pasher
2. Gutahter: Prof. Dr. A. Seilmeier
Tag der Einreihung: 11.01.2006
Tag des Kolloquiums: 26.06.2006
ist
meinem Groÿvater
Karl Hornfek
(1913 - 1996)
gewidmet.
1 Einleitung 1
2 GaMnAs-Proben 5
2.1 Basismaterial GaAs . . . 5
2.2 Mangan als Legierungsbestandteil . . . 10
2.2.1 Die elektronishe Struktur von Mn inGaMnAs . . . 13
2.2.2 Phasendiagrammevon GaMnAs . . . 17
2.3 GaMnAs-Volumenkristalle . . . 22
2.4 GaMnAs-Epitaxieshihten . . . 23
2.4.1 GaMnAs/GaAs . . . 24
2.4.2 GaMnAs/GaInAs . . . 25
2.5 Getemperte Proben . . . 25
2.6 Probenliste . . . 26
3 Magnetismus im Festkörper 29 3.1 Allgemeines . . . 30
3.2 Paramagnetismus . . . 31
3.3 Ferromagnetismus . . . 35
3.3.1 Die klassishe Dipol-Dipol-Wehselwirkung . . . 35
3.3.2 Heisenberg-Modell . . . 36
3.3.3 Die Weiÿ'she Molekularfeld-Näherung . . . 38
3.3.4 Curie-Weiss-Gesetz . . . 39
3.3.5 Indirekte RKKY-Wehselwirkung . . . 41
3.3.6 Existenz von Domänen . . . 44
3.3.7 Die Hysterese-Shleife . . . 48
3.3.8 Anisotropie . . . 50
3.4 Ferromagnetishe Halbleiter . . . 54
3.4.1 Direkte Mn-Mn Wehselwirkung . . . 54
3.4.2 sp-d Wehselwirkung im GaMnAs . . . 55
3.4.3 Aufspaltung der Bänder . . . 56
4 Die dielektrishe Funktion 59 4.1 Allgemeines . . . 59
4.2 Einuss der freien Ladungsträger . . . 60
4.3 Die Modell-dielektrishe Funktion eines Halbleiters . . . 62
5 Experimentelle Methoden 65 5.1 Magnetooptisher Kerr-Eekt (MOKE) . . . 65
5.1.1 Experimenteller Aufbau . . . 67
5.1.2 Messverfahren . . . 69
5.1.3 Eihung des Kerr-Drehwinkels . . . 72
5.1.4 Einuss der Fensterdes Kryostaten . . . 74
5.1.5 Theorie des polaren Kerr-Eektes . . . 75
5.2 Magnetisher Zirkular-Dihroismus . . . 77
5.3 MOKE beiniht senkrehtem Lihteinfall . . . 78
5.3.1 Experimenteller Aufbau . . . 78
5.3.2 Theoretishe Betrahtungenzum niht-senkrehten Lihteinfall 80 5.3.3 Zusammenspielder drei Eekte . . . 82
5.4 Faraday-Eekt . . . 84
5.5 Kohärente Raman-Spektroskopie . . . 85
6 Anpassungsrehnungen 89 6.1 Physikalishe Grundlagen . . . 89
6.2 Programmablauf . . . 90
7 Experimentelle Resultate und deren Deutung 93 7.1 Analyse der MOKE-Hysterese-Shleifen . . . 94
7.1.1 GaMnAs/GaInAs-Epitaxieshihten . . . 94
7.1.2 GaMnAs/GaAs-Epitaxieshihten . . . 106
7.2 Magnetfeldabhängige MCD-Messungen . . . 118
7.2.1 GaMnAs/GaInAs-Epitaxieshihten . . . 118
7.2.2 GAMnAs/GaAs-Epitaxieshihten . . . 119
7.3 Spektrale Abhängigkeitder Kerr-Drehung . . . 120
7.3.2 Ergebnisse der Anpassungsrehnungen . . . 125
7.3.3 Das Vorzeihen von
N 0 β
. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1287.4 Niveau-Shema von GaMnAs . . . 132
7.5 Kerr-Eekt beiLihteinfallunter
Φ
=45◦
. . . . . . . . . . . . . . . . . 1347.5.1 GaMnAs/GaInAs-Proben . . . 134
7.5.2 GaMnAs/GaAs-Proben . . . 135
7.6 Ergebnisse der Kohärenten Raman-Streuung . . . 139
8 Zusammenfassung 143
9 Abstrat 147
Literaturverzeihnis 149
Einleitung
Wenn man der Aussage vonGordon E.Moore, einem Mitbegründer der FirmaIntel,
Glauben shenken darf, dann verdoppelt sih die Transistorendihte auf integrierten
Shaltkreisen jedes Jahr [1℄. Diese Aussage Moores ist allgemein auh als Moore's
Law bekannt,und sheintsihseit der Entwiklung integrierterShaltkreisebewahr-
heitetzuhaben.SeitGordonE.MoorediesePrognose1965stellte,hatsihinder Tat
die Zahl der Transistoren pro Flähe auf integrierten Shaltkreisen - bis auf leihte
Abweihungen - alle 12 bis 18 Monate verdoppelt. Experten, darunter auh Moore
selbst, halten ein Anhalten dieses Trends auh für die beiden kommenden Dekanden
für realistish.
Doh isteine stetige Zunahme - unabhängigvonder Verdopplungszeit von einem
Jahr - realistish? Kann man eine immerwährende Zunahme von Speiherdihte und
Rehenleistung erwarten?
Mit Siherheithaben inder Vergangenheit etablierte Tehniken und Systeme im-
mer wieder ihre Grenzen erreiht und mussten durh neue, zu ihrer Zeit innovative
Methoden,ersetztwerden,bisdieseauhwiederanihreGrenzenstieÿen.Wobenden
wir uns heute? Mit Siherheit wird auh die heutige Tehnolologie in der Datenver-
arbeitung und -speiherung wieder ihre Grenzen nden. Welhe Methoden sind an-
gedaht, diese Grenze weiter zu vershieben, hin zu noh höherer Speiherdihteund
hin zu nohshnelleren Prozessoren? Welhe Tehnologien gelteninder Computerin-
dustrieals dieTehnologien vonmorgen?
Seit weniger als einem Jahrzehnt tauht sowohl in der Grundlagenforshung als
auh inder angewandten Physik das ShlagwortSpintroni auf. Während man bei
der herkömmlihen Elektronik die Ladung der Elektronen ausnutzt, beruht die Da-
tenspeiherung auf der Existenz magnetisher Momente, die sih wiederum auf die
Existenz des Eigendrehimpulses (Spin) zurükführen lässt. Der Begri Spintroni,
der sih aus den Wörtern Spin und Eletroni ableitet, beshreibt nun die gleih-
zeitige Ausnutzung sowohl des Spins, als auh der Ladung der Elektronen für die
Datenverarbeitungund -speiherung.
In der physikalishen Grundlagenforshung ist es seit Mitte der Ahziger Jahre
gelungen, unmagnetishe Verbindungshalbleiter durh Zulegieren magnetisher Ele-
mentepara-undauhferromagnetishzu mahen.DieseneuartigenHalbleiterklassen
werdenentweder alssemimagnetishe Halbleiter oder alsverdünnt magnetisheHalb-
leiter bezeihnet. Dabei ist die englishe Abkürzung für diluted magneti semion-
dutors, kurz DMS inder Literatur etabliert.
Als Vertreter paramagnetisher Verbindungshalbleiter sei hier nur kurz CdMnTe
erwähnt, beidem es möglihist,das zweiwertige Cadmium durh Mangan zu substi-
tuieren,unddabei Mangankonzentrationen vonNull biszu 100 %abzudeken. Aller-
dingsistdieserHalbleitertypzum einennihtmitden bisheretabliertenTehniken in
derHalbleiterindustrie kompatibelund zum anderen istdiemagnetishe Wehselwir-
kung inCdMnTevomantiferromagnetishen Mangan-ManganAustaush geprägt,so
dass sihdiese Substanzen paramagnetish,antiferromagnetishoder Spin-Glas-artig
verhalten [2℄. Erst durh verbesserte Dotierungstehniken ist es gelungen, in II-VI-
Halbleiternladungsträger-induzierten Ferromagnetismusnahzuweisen, allerdingsbei
einerCurie-Temperaturvon
T C
<2K[3℄, so dass derindustrielle Nutzen fragwürdig ist.IndustriellwihtigeHalbleiterwieGaAskonnten inletzterZeitderartmitMangan
dotiert werden, dass diese Proben ferromagnetish wurden [4℄. Vom Standpunkt der
Grundlagenforshung aus betrahtet, ermöglihen es diese neuen Halbleiter z.B. das
Verständnis des Magnetismus zu vertiefen oder diemagnetishen Austaushwehsel-
wirkungen genauer zu untersuhen. Mindestens genauso wihtig ist auh die durh
diese auf GaAs-Basis aufgebauten Substanzen in die Nähe industrieller Anwendun-
genzubringen. BeispielederSpin-InjektionbeiBauelementenodervonmagnetishen
Shaltern existieren bereits [5℄. Diese neueren Verbindungshalbleiter sind Untersu-
hungsgegenstand der vorliegenden Arbeit.
Diese gliedertsih grob inzwei Teile: Während imersten Teil auf Probenherstel-
lung, theoretishen Hintergrund und Messprinzip eingegangen wird, befasst sih der
zweite Teilmitder Darstellungund Interpretationder Messergebnisse.
Dass die magnetishen III-V-Halbleiter erst seit weniger als einem halben Jahr-
Herstellung begründet. Dieser Punkt wird in Kap. 2.2 genauer betrahtet. Um die
physikalishen Vorgänge verstehen zu können, die zu den ferromagnetishen Eigen-
shaften dieser Strukturen führen, ist es notwendig, die magnetishen Wehselwir-
kungsmehanismen aufatomarer Ebene genauer zu beleuhten, wasThema vonKap.
3.3 ist.
DieindieserArbeitbetrahtetenHalbleiterprobenwurdenmitHilfemagnetoopti-
sherUntersuhungenstudiert.DabeiliegtdasHauptaugenmerkaufdemmagnetoop-
tishenKerr Eekt(siehe Kap.5.1und 5.3).DieseMessmethode wurdenihtnurzur
qualitativen Beobahtung eingesetzt, sondern es ist auh gelungen, den magnetoop-
tishen Kerr Eekt quanitativ zu verstehen und auf die Messergebnisse anzuwenden,
woraufin Kap. 7genauer eingegangenwird.
Auÿerdem werden in Kap. 6 Simulationsrehnungen präsentiert, mit deren Hilfe
wihtige Materialparameter gewonnen werden konnten.
Weiterhinkamder Faraday-Eekt zu Eihmessungen (siehe Kap. 5.4), und laser-
spektroskopishe Verfahren wie die kohärente Ramanspektroskopie (Kap. 5.5) zum
Einsatz.
GaMnAs-Proben
DieimRahmendieserArbeituntersuhtenProbensindhauptsählihLegierungskris-
talleausGaAsmitbiszu8%Mangan.DieseProbenlagensowohlalsVolumenkristalle
als auh als Epitaxieshihten vor. Im Idealfall sind die Mangan-Atome homogen im
KristallgittereingebautundersetzenentsprehendihrerKonzentrationjeweilsdieGa-
Atome. Die dabei entstandene Probe wird imFolgenden mit Ga
x
Mn1−x
As oder kurzGaMnAs bezeihnet, wobei
x
die Mangan-Konzentration ist.In diesemKapitelwirdkurz auf dieseit langembekannten und untersuhten phy-
sikalishen Parameter der Grundsubstanz GaAs eingegangen. Weiterhin wird dar-
gestellt, wie sowohl die Volumenkristalle als auh die Epitaxieshihten hergestellt
werden, welhe Shwierigkeiten dabei eine Rolle spielen und welhe physikalishen
Grenzen existieren, eine bestimmteMangan-Konzentration zu erreihen bzw. wie die
Mn-Konzentration einer fertigen Probe bestimmt wurde. Eine Liste sämtliher im
Rahmendieser Arbeit untersuhten Proben shlieÿt dieses Kapitelab.
2.1 Basismaterial GaAs
EineinderHalbleiterphysiksehrgutbekannteVerbindungistGaAs,wasnihtzuletzt
auhaufseinenebenSiliziumrelativgroÿeindustrielleBedeutung zurükzuführenist.
Da die Shaltzeiten in Bauteilenaus GaAs rund 10mal geringersind als bei solhen
dieauf Silizium basieren, ist GaAsein wihtiger Grundsto für Bauteile inder Tele-
kommunikation.GaAsgehörtmitseinemdreiwertigenGalliumunddemfünfwertigem
Arsen zur Gruppeder III-V Verbindungshalbleiter.
Diese, wie auh viele andere III-V Halbleiter, in der Zinkblende-Struktur kristal-
lisierende Substanz ist seit vielen Jahren gut untersuht und dokumentiert. In Abb.
2.1istdieBandstruktur vonreinemGaAs bei
B = 0
gezeigt [6,7℄.GaAsbesitzt einedirekte Energielüke
E g,dir
amΓ
-Punkt (Γ 6,CB − Γ 8,V B
) von 1.42 eV bei 300 K und1.52 eV bei extrapolierten 0 K [8℄. Bei einer direkten Energielüke ist das Maximum
des Valenzbandesund das Minimum des Leitungsbandes im
~k
-Raum an der gleihenStelle. Diese Eigenshaft, eine direkte Energielüke bei
~k = 0
zu haben ist u. a. einMerkmal der meistenIII-V Halbleiter.
Abbildung 2.1: Berehnete Bandstruktur für GaAs; nah [7℄;
Die für die theoretishen Betrahtungen in dieser Arbeit wihtigen Bänder, die
auh bei der Auswertung der Kerr-Messungen von Bedeutung sind, sind das Lei-
tungsband (CB), das Valenzband für shwere (HH) und leihte (HH) Löher sowie
das Split-o-Band(SO). Meist genügt es, nur diese vier Bänder in der Nähe des
Γ
-Punktes zu betrahten, um dieoptishen Eigenshaften zu beshreiben, was bei den
hier verwendeten Photonenenergienvonetwa 1.2 -2.5 eV auhgerehtfertigt ist.
Ist der Energiewert eines relativen Bandextremums bei
~k = 0
bekannt, so lässtsihdie
E(~k)
-Beziehung um diesenΓ
-Punkt in einer Taylorreihe entwikeln:E(~k) = E 0 + 1 2 · d 2 E
dk 2 · k 2 + ... = E 0 + ~ 2 k 2
2m ⋆ + ...
(2.1)E 0
ist dabei die Energie des Bandes amΓ
-Punkt. Die Krümmung dieses BandesistnahGl.2.1proportionalzu
1/m ⋆
,dabeiistmitm ⋆
dieeektive Masse eingeführtworden.Hängt
E(~k)
explizitnohvonderRihtung im~k
-Raumab,sohandeltessihum einanisotropes Band und
1/m ⋆
wird bei Beibehaltung der Form aus Gl. 2.1 ein Tensor.In der nahfolgenden Tabelle sind die Werte der eektiven Massen für GaAs in
den hier relevanten Bändernaufgelistet.Die Masse des freien Elektronsist dabeimit
m
bezeihnet.Tabelle 2.1: Eektive Massen für Leitungsband, Valenzband und Split-o Band bei
70 K nah [9℄.
m
: Masse des freien Elektrons;m ⋆ CB :
eektive Masse der Elektronenim Leitungsband;
m ⋆ HH :
eektive Masse der shweren Löher;m ⋆ LH :
eektive Masseder leihten Löher;
m ⋆ SO :
eektive Masse der Löher im Split-o Band;m ⋆ CB /m m ⋆ HH /m m ⋆ LH /m m ⋆ SO /m
0.067 0.45 0.082 0.16
Meist genügt es, die Taylor-Entwiklung nah dem zweiten, quadratishen Term
abzubrehen. In Abb. 2.2 istder Bereih um den
Γ
-Punkt für einen typishen III-V-Halbleiter mit Leitungs-,Valenz-, und Split-o-Band shematish in der Näherung
parabolisher Bänder dargestellt.
Das aufgrund seinesBahndrehimpulses von
l = 1
p-artige Valenzband kann einenGesamtdrehimpuls von
j = 3/2
oderj = 1/2
haben. Zu dem Gesamtdrehimpuls mitj = 3/2
existieren Bänder mitm j = ± 1/2
, die als leihte Löher (LH) bezeihnetwerden und solhe mit
m j = ± 3/2
, die als shwere Löher (HH) bezeihnet werden.Am
Γ
-Punkt bei− → k = 0
sind diese beiden Valenzbänder entartet, was durh das Vorhandensein eines Magnetfeldes aufgehoben wird.Für das Bandmitdem Gesamt-drehimpuls
j = 1/2
sind nur die beiden Quantenzahlenm j = ± 1/2
möglih. DurhdieSpin-Bahn-WehselwirkungistdasValenzbandmit
j = 1/2
umdenEnergiebetrag∆ SO
abgesenkt gegenüber dem mitj = 3/2
(HH, LH). Für GaAs ist der Wert von∆ SO
=0.34 eV [10℄. Dieses abgespaltene Valenzband istbeiB = 0
zweifahentartetund wird alsSplit-o-Band(SO) bezeihnet.
Das s-artige Leitungsbandbesitzt einen Gesamtdrehimpuls von
j = 1/2
und folg-lih sind die magnetishen Quantenzahlen
m j = ± 1/2
, was zu einer zweifahen Ent-artungbei
B = 0
führt, diebeiB 6 = 0
aufgehoben ist.k E(k)
Schwere Löcher (HH) Leitungsband (CB)
Leichte Löcher (LH)
"Split−off" Valenzband (SO)
m =1/2 j
m =3/2 j m =1/2 j
E g
∆ so
Abbildung 2.2: Bandshema eines typishen III-V-Halbleiters mit direkter Energie-
lüke
E g,dir
amΓ
-Punkt mit Leitungsband (CB), Split-o-Band(SO) sowie Valenz- band für shwere (HH) und leihte (LH) Löher. Weitere Erklärungensiehe Text;Für diehier vorgestellten Messungen sind jeweilsInterbandübergänge, alsoÜber-
gänge zwishen Leitungs- und Valenzband von Bedeutung. Liht, dessen Photonen-
energiemindestens der Energielüke
E g
entspriht, kann von einem Halbleiterabsor-biertwerdenund erzeugt aufdiese Weise einElektronimLeitungsbandund einLoh
im Valenzband. Der entsprehende umgekehrte Prozess, die Lihtemission, erzeugt
über die Rekombination eines Elektron-Loh-Paares ein Photon der entsprehenden
Energie. Für diese beiden Prozesse gilt neben der Energieerhaltung auh die Dreh-
impulserhaltung. Da das Photon nah Absorption niht mehr vorhanden ist, muss
auhdessenDrehimpulskomplettaufdasentstandeneElektron imLeitungsbandund
aufdas LohimValenzband übertragen worden sein. Photonen sind bosonishe Teil-
hen, undhaben somit einenganzzahligen Spin,weshalb alsooptishe Übergängedie
Auswahlregel
∆m j = ± 1
erfüllen müssen.In Abb. 2.3 sind die möglihe Übergänge für die Absorption von Liht zwishen
Valenz- undLeitungsband gezeigt.FürdieEmissiongelten entsprehend analogeBe-
trahtungen.
Im Folgenden wird mit
σ +
rehtszirkular polarisiertes Liht und mitσ −
entspre-hendlinkszirkularpolarisiertesLihtbezeihnet.BetrahtetmannunÜbergängevom
Valenz-insLeitungsbandeinesHalbleitersmiteinemwieinAbb.2.3gezeigtenNiveau-
Shema,so ergeben sih aufgrundder Drehimpulserhaltungvier möglihe Übergänge
inAbsorption.Für
σ +
-polarisiertesLihtgiltdieAuswahlregel∆m j = +1
waszu denbeiden Übergängen HH (
m j = − 3/2
)→
CB (m j = − 1/2
) und LH (m j = − 1/2
)→
3 3
σ σ σ
1 1
+ − + −
(CB) −1/2 +1/2
−1/2 +1/2
−3/2 +3/2 (LH) (LH)
(HH) (HH) σ
Abbildung2.3:Absorptionvonrehts- (
σ +
)und linkszirkular(σ −
) polarisiertemLiht mit Angabe vonm j
und der relativen Übergangswahrsheinlihkeiten (3 bzw. 1) in einem Zinkblende-Halbleiter; weitere Erläuterungen siehe Text.CB (
m j = +1/2
) führt. Die Auswahlregel∆m j = − 1
führt zu den entsprehenden anderen Übergängen LH (m j = +1/2
)→
CB (m j = − 1/2
) und HH (m j = +3/2
)→
CB (
m j = +1/2
) mitder Absorptionvonσ −
-polarisiertem Liht.Dabei gilt zu bemerken, dass die Übergangswahrsheinlihkeiten für HH
→
CBum den Faktor 3gröÿer sind alsfür LH
→
CB.Im Magnetfeld spalten Leitungsband und Valenzbänder eines unmagnetishen
Halbleitersgemäÿ der sogenannten Zeeman-Aufspaltung auf nah der Formel
∆ j = g j µ B B.
(2.2)Dabei ist
B
das angelegte Magnetfeld,µ B
das Bohr`she Magneton undg j
der eek-tive g-Faktor für das betrahtete Band
j
. Da dieser eektive g-Faktor für Leitungs-und beide Valenzbänder untershiedlih groÿ ist, ergibt sih auh eine untershied-
lihstarke Aufspaltung dieserBänder imMagnetfeld.Dies führtdann dazu, dass die
Übergangsenergienfür
σ +
-undσ −
-polarisiertesLihtnihtmehrgleihgroÿsind,und z.B.auhdieAbsorptionskoezientenfürσ +
-undσ −
-polarisiertes Lihtvershieden werden.Die Landau-Aufspaltung istbei einemMagnetfeld von 1Tin der Gröÿenordnung
von
10 −4
eV, was zu vergleihen ist mit der Spin-Aufspaltung eines magnetishen Halbleiters.Diese ist, wie später gezeigt wird, beiden hier untersuhten ferromagne-tishen GaMnAs-Epitaxieshihten in der Gröÿenordnung von
10 −2
eV für den Falltiven Betrahtungenvernahlässigt werden kann.
HandeltessihumeinenmagnetishenHalbleiter,derimMagnetfeldnohzusätz-
lih eine Magnetisierung
− →
M
besitzt, so kommt zur der Aufspaltung aus Gl. 2.2 noh einTermhinzuderproportionalzu− →
M
ist.AufeinegenauereBetrahtungwirdandie-ser Stelle verzihtet, da auf diese zusätzlihe magnetisierungsabhängigeAufspaltung
noh ausführliher inKap. 6 eingegangen wird.
2.2 Mangan als Legierungsbestandteil
Wie shon in der Einleitung erwähnt, wird seit relativkurzer Zeit versuht, Magne-
tismus und Halbleitereigenshaften so zu vereinigen, dass normalerweise unmagneti-
she Halbleiterferromagnetishwerden. Dabeisteht dieKompatibilitätmitgängigen
Halbleitertehnologien im Vordergrund, so dass GaAs als Basismaterial gute Vor-
aussetzungen mitbringt. Das Ziel ist, durh das Einbringen magnetisher Ionen in
denHalbleiterkristalleineferromagnetishe StrukturmithalbleitendenEigenshaften
zu erhalten. Die im Rahmen dieser Arbeit verwendeten Proben sind Ga
1−x
Mnx
As-Halbleiter, die zum einen als Epitaxie-Shihten aber auh als Volumenkristalle mit
vershiedenen Mangan-Konzentrationen vorlagen.
Ersetzt manin GaAseinigeGallium-AtomedurhMangan-Atome,soerhält man
Ga
1−x
Mnx
As. Dabei bezeihnetx
den Anteil der durh Mangan ersetzten Gallium-Atome. Während esz.B. bei Al
1−x
Gax
Asmöglihist, den gesamten Bereihvonx = 0
bisx = 1
abzudeken, und somit jede beliebige Legierung zwishen den beidenGrenzphasen AlAs und GaAszu erhalten, soist dies beiGa
1−x
Mnx
Asnihtmöglih,ohne signikate Änderungen der Probenqualitätin Kaufnehmen zu müssen.
UmbrauhbareundvorallemreproduzierbareMessergebnisse zugewährleisten,ist
dieProbenqualitätvongroÿerBedeutung.BeidenhierverwendetenGaMnAs-Proben
bedeutet dies zum einen eine möglihsteinkristallineStruktur der ganzenProbe und
zum anderen eine über das Probenvolumen gröÿtmöglihe homogene Verteilung der
zulegierten Mangan-Ionen. Gerade diese Homogenität ist bei dieser Materialklasse
eines der shwierigsten Probleme.
GaAs-Einkristalle werden prinzipiell aus einer Shmelze bestehend aus den Ele-
menten Galliumund Arsen hergestellt.Aufgrund der relativgeringenLöslihkeitvon
Mangan in GaAs von etwa
10 19
m−3
[11℄, was einem molaren Anteil von 0.002 ent-spriht, istes niht möglih,über diese Methode Ga
1−x
Mnx
As-Kristalleherzustellen,ser Bereih mit
x ∼ 0.1
ist aber der physikalish interessante, da GaMnAs erst ab einem Mangan-Gehalt vonx ∼ 0.012
ferromagnetish wird [2℄. Eine genauere Ana- lyse der Probeneigenshaften bei vershiedenen Mangan-Konzentrationen ist in denPhasendiagrammenin diesemKapitel inAbshnitt 2.2.2 zusammengestellt.
Die oben erwähnte Löslihkeitder Mangan-Atomevon
10 19
m−3
inGaAs beziehtsih aufeinen Herstellungsprozess, beidem dieProbe immerim thermishen Gleih-
gewiht ist. Will man Mn-Konzentrationen im einstelligen Prozentbereih erreihen,
istesdeshalbnotwendig,Wahstumsmethodenwie Molekular-Strahl-Epitaxie(MBE)
anzuwenden, bei der sihdieProbeweit wegvomthermodynamishenGleihgewiht
bendet. Eine genauere Beshreibung der Herstellung sowohl von Volumenkristallen
alsauhvon derEpitaxieshihten folgtweiter unten indenAbshnitten 2.3und 2.4.
Bei der Untersuhung der Gitterkonstanten von GaMnAs-Epitaxieshihten zeigt
sih, dass diese mit wahsendem Mangan-Anteil
x
zunimmt. Genauere Messungenlassen einen linearen Zusammenhang zwishen Gitterkonstante und
x
erkennen [12℄.Dabei wurde der Bereih bis zu einem Mn-Anteil von etwa 8 % betrahtet, da da-
rüberhinauskeinehomogene VerteilungderMangan-Ionen inderGaAs-Matrixmehr
möglihist,ohne etwaige MnAs-Aussheidungen zu erzeugen, und somit dieProben-
qualität signikant zu vershlehtern.
Eine ExtrapolationdieserLinearitätfür
x
gegen100%ergibtdabeieine hypothe-tishe MnAs-Gitterkonstante von 0.598 nm, was allerdings in einer gewissen Diskre-
panz zu dem Wert der Gitterkonstanten von Zinkblende-MnAs von 0.589 nm steht
[11℄.EbensoistderdurhdenbeshriebenenlinearenZusammenhangberehneteWert
für die GaAs-Gitterkonstante, also für
x → 0
, mit 0.566 nm leiht vershieden vonder gemessenen Gitterkonstanten von GaAs-Volumenkristallen mit 0.5653 nm. Die-
ser Untershiedkann jedohdurhdiefürdas Wahstum vonGa
1−x
Mnx
As typishenBedingungen erklärt werden. Durh die relativ niedrige Wahstumstemperatur von
200-300
◦
C lagertsiheingewisser Anteilder Arsen-AtomeaufGallium-Gitterplätzen
ein. Dies führt tendenziell zu einer Vergröÿerung der Gitterkonstanten, was bei der
Extrapolation für
x
gegen 0 auh beobahtbar ist [13℄. Prinzipiell lässt sih feststel- len, dass die Probenqualität und in einem gewissen Maÿe auh die Gitterkonstantestark von den Wahstumsbedingungen abhängen [13℄. Allerdings sind die jeweiligen
Eigenshaftenvershiedener Proben beigleihenWahstumsbedingungenvergleihbar
[13, 11℄.
Der mehrfah bestätigte lineare Zusammenhang zwishen der Gitterkonstanten
vonGa
1−x
Mnx
AsunddemMn-Anteilx
erlaubtesnunumgekehrt,ausdergemessenenGitterkonstanten die Mangan-Konzentration zu bestimmen. Dazu ist es notwendig,
eine GaMnAs-Probe als Eihprobe herzustellen und deren Mangan-Anteil genau zu
bestimmen,wasz.B.mitHilfevonEPMA-Messungen(eletronprobemiro-analysis)
durhgeführt werden kann.
Die Gitterkonstanteder GaMnAs-Probekann dann durh Röntgenbeugungsexpe-
rimente festgestellt werden. Dabei wird angenommen, dass die GaMnAs-Shiht die
gleihenElastizitäts-Parameterbesitzt,wieGaAs,wasauhexperimentellnahgewie-
sen ist[2℄.
Da Mangan als Akzeptor wirkt, und in der Regel pro eigenbautem Ion ein Loh
erzeugt,sinddieGaMnAs-Probenp-dotiert.ZwarwirdimnähstenAbshnittgenauer
auf die physikalishen Eigenshaften der eingebauten Mn-Ionen eingegangen, doh
ist es an dieser Stelle wihtig, kurz auf die Bestimmung der Löher-Konzentration
einzugehen.
DiegängigeMethode,dieLadungsträgerartundderenKonzentrationzumessenist
derHall-Eekt.DieseMessungenwurdenfürallehieruntersuhtenEpitaxie-Shihten
vom Probenhersteller Xinyu Liu in der Arbeitsgruppe von Prof. J. Furdyna an der
University of Notre Dame, Indianain den USA durhgeführt.
AlleHall-Messungenzeigtendenerwartetenp-artigenLadungsträgertyp.Während
in einer unmagnetishen Substanz die Ablenkung der Ladungsträger bei Hall-Eekt
Messungen rein aufgrundder durh das angelegte Magnetfelderzeugten Lorentzkraft
entsteht, istdieSituationinmagnetishen Materialienkomplexer.Für diesenFallist
der Hall-Widerstand
R Hall
(oder der spezishe Hall-Widerstand) gegeben als [14℄R Hall d = ρ Hall = R 0 B + R S M,
(2.3)wobeiderersteTermdennormalenHall-Eektbeshreibt,deraufgrundderaufdieLa-
dungsträgerwirkendenLorentzkraftentsteht.Dabeiist
d
dieShihtdikeundR 0 = ne 1
der(normale)Hall-KoezientmitderLadungsträgerkonzentration
n
undderElemen-tarladung
e
. DasVorzeihen dieserKonstante gibtalsoan, obessihum einen-oderp-artigen Ladungsträgertyp handelt.
DerzweiteTerm beshreibtdensogenanntenanomalenHall-Eekt (AHE)mit
R S
als der anomalen Hall-Konstanten und
M
als der Magnetisierung der Probe. Wäh- rend für die Ablenkung der Ladungsträger im Fall des normalen Hall-Eektes nurdieLorentzkraft aufgrund eines äuÿeren Magnetfeldes verantwortlih ist,spielt beim
anomalenHall-EekteinasymmetrisherStreuprozess aufgrund vorhandenermagne-
selwirkungmitdemmagnetishen Moment z.B.eins Mangan-Ions, sowird erineine
Rihtung abgelenkt, die sih über dessen Bewegungsrihtung und der Rihtung des
magnetishenMomentsdesMangan-Ionsdeniert.IsteinBereihderProbelokalma-
gnetisiert,wieesbeiferromagnetishenDomänen(sieheKap.3.3)derFallist,sowird
die Ablenkung der Ladungsträger tendenziell in eine aus oben genannten Faktoren
denierte Vorzugsrihtung gerihtet sein. Dies kann bei einer spontanen Magnetisie-
rung also auh ohne ein äuÿeres Feld geshehen. Handelt es sih allerdings um eine
Multi-Domänen-Struktur,so werden sih die Ablenkungen bei
B = 0
wegmitteln, da dieAusrihtungder Domänen-Magnetisierungkeine makroskopishe Vorzugsrihtungaufweist. Deranomale Hall-Eektwirddann niht messbarsein. Erst beiAnshalten
einesexternenMagnetfeldesrihtensihdieMehrzahlderDomänen-Magnetisierungen
inRihtung des äuÿerenFeldes und dieserasymmetrishe Streuprozess trägtzum an-
omalen Hall-Eekt bei. Bei ferromagnetishen Proben kann der anomale Hall-Eekt
den normalen übersteigen [15℄ und zum dominierenden Faktorwerden.
Der normaleHall-Koezient lässt sih nur aus der Steigung der
R Hall (H)
-Kurvebei sehr niedrigen Temperaturen und hohen Magnetfeldern bestimmen, da in diesen
FällendieMagnetisierung
− →
M
als gesättigtundkleingegen das äuÿereFeldangenom-men werden kann [11℄.
2.2.1 Die elektronishe Struktur von Mn in GaMnAs
BeimMangan-AtomsinddieK-undL-ShalemitinsgesamtzehnElektronenkomplett
gefüllt.InderM-Shalebenden sihzweiElektronenim3s-Orbital,sehsElektronen
im3p-Orbitalund fünf Elektronenim3d-Orbital, das damitniht ganzgefülltist.In
der N-Shale ist das 4s-Orbital wieder komplett gefüllt, so dass sih die für Mangan
typishe Elektronenanzahl von 25ergibt und die elektronishe Struktur vonMangan
hat dieForm
Mn : 1s 2 2s 2 2p 6 3s 2 3p 6 3d 5 4s 2
(2.4)Da das 4s-Orbital zwei Elektronen aufweist, ist dessen Gesamtdrehimpuls Null.
DasmitfünfElektronengenauhalbgefüllte3d-OrbitalbesitzteinenBahndrehimpuls
von
L = 0
, sodass sihinsgesamtdas Termsymbol6 S 5/2
fürMangan ergibt.Wie ausdiesem Termsymbolersihtlih ist, hat Mangan einen Gesamtspin von
5
2
,für den diefünf Elektronenin der 3d-Shale verantwortlih sind.
BeimEinbau vonManganinunmagetishe Halbleiterentstehen aufgrundderma-
tishe Halbleiter(DMS). Eine der amintensivsten untersuhten DMS-Klassenist die
der II-VI-Halbleiter mit Mangan, zu der z. B. auh Cd
1−x
Mnx
Te zählt. In den II-VI-Halbleitern ersetzt Mangan jeweils das zweiwertige Kation und wird zu einem
Mn
2+
-Ion. Dieses Mangan-Ion ist in der
d 5
-Konguration mit dem spin-dominiertenS = 5/2
-Zustand dessen BahndrehimpulsL
gleih Null ist [16℄, wie bereits obengezeigtwurde.
WirdManganinIII-V-Verbindungshalbleiterneingebaut,wieesindenhiervorge-
stelltenProbenderFallist,soistdieSituationvielshihtiger.InderRegeluntershei-
detmandreimögliheund auhexperimentellnahgewieseneelektronishe Zustände,
dieMangan inGaMnAs einnehmen kann [17℄. Bei den drei imFolgenden vorgestell-
tenmöglihenelektronishenZuständendes Manganwirdimmerdavonausgegangen,
dassdas betrahteteMangan-AtomaufeinemGallium-Platzsitztunddieses Gallium
dort ersetzt.
1. Die am meisten favorisierte Vorstellung geht von einem Mn
2+
-Ion in der
3d 5
-Konguration aus, dessen Gesamtspin
S = 5/2
ist. Dabei wird ein Gallium-Atom im GaAs-Kristallgitter vom Mangan ersetzt. Dabei werden die beiden
4s-Elektronen des Mangans zur Bindung herangezogen, so dass ein Mn
2+
-Ion
übrigbleibt.AufdemGitterplatzeinesdreiwertigenGalliumswirktdiesesMan-
gan nun als Akzeptor und erzeugt pro eingebautem Mangan-Ion ein Loh und
somit eine p-Dotierung der Probe [18℄. Im Folgenden soll dieser Zustand als
3d 5 + h
bezeihnet werden, wobei mith
das zusätzlihe Loh bezeihnet ist.DaMangan indieser Situationalsneutraler Akzeptor wirkt, wird oftmalsauh
dieBezeihnung
A 0 (d 5 + h)
gebrauht. EinsolherZustand konntebereits 1987von Shneider et al. mitHilfe der Elektronenspin-Resonanz (ESR) in GaMnAs
nahgewiesen werden [19℄. Sind in Ga
1−x
Mnx
As alleMangan-Atom in dem ge-rade beshriebenen
A 0 (d 5 + h)
-Zustand, so ist die Mangan-Konzentrationx
gleih der p-Dotierung der Probe. Durh IR-Messungen konnte das Akzeptor-
Niveau der
d 5 + h
-Konguration bei 113 meV über dem Valenzband bestätigt werden[20, 21℄. Untersuhungen andiesem Akzeptor-Niveau verizieren diesenA 0 (d 5 + h)
-Zustand der Mangan-Ionen.Zum einen stellt man allerdings fest, dass die Ladungsträger-Konzentration
p
immerniedrigeristalsdieMangan-Konzentrationund zum anderen gibt esex-
perimentelleBefunde,dassMangannihtnurindemhierbeshriebenenZustand
eines neutralenAkzeptors zusammen mit einemLohim GaMnAs vorliegt.
wirkt, indem ein Elektron an die
d
-Shale gebunden wird und somit die dreiBindungen des ersetzten Galliums über die beiden 4s-Elektronen und diesem
eingefangenenzusätzlihen Elektron abgesättigt werden. Da indiesem Zustand
das Mangan-Ion Mn
2+
ein zusätzlihes Elektron an sih bindet, wirkt es als
einfahnegativgeladener Akzeptorinder
3d 5
-Konguration[17℄.ImFolgenden soll für diesen Zustand die BezeihnungA − (d 5 )
gebrauht werden. Wie mansieht, ist ein solhes Mangan-Ion zwar an einem Gallium-Platz, doh trägt es
niht zur p-Dotierungder Probe bei.
3. Die dritte Möglihkeit, die das Mangan einnehmen kann, ist die eines neutra-
len Mangan (
A 0
) in der3d 4
-Konguration [18, 17℄, so dass im Folgenden die BezeihnungA 0 (d 4 )
für diesen Zustand verwendet werden soll. Dieser ZustandkonntevonShneider et al. zusätzlihzu dem
A 0 (d 5 + h)
-Zustand mitHilfe derESRnahgewiesen werden.
Die drei Bindungen des ersetzten Galliums werden in diesem Fall von einem
Elektron aus der
d
-Shale des Mangan und den beiden 4s-Elektronen abgesät- tigt. Somit fehlt ein Elektron in derd
-Shale und die vier noh verbleibenden Elektronenführen zu einemGesamtspin vonS = 2
[17℄.WährenddiebeidenerstenZustände unabhängigvonderMangan-Konzentrationvor-
kommen, sheint die
3d 4
-Konguration des Mangan erst bei den Proben mit einem relativ hohen Mangan-Anteil nahweisbar zu sein [17℄, also bei Proben, die nihtmehr nur als dotiert zu bezeihnen sind, sondern shon als verdünnt magnetish.
Allerdings konnte diese
3d 4
-Konguration nur von einigen wenigen Arbeitsgruppen nahgewiesen werden [17℄. Bei vielen Experimenten untershiedliher Gruppen wares niht möglih, das Vorhandensein der
3d 4
-Konguration zu bestätigen, was zwei Vermutungen zulässt. Zum einen sheint die3d 5 + h
-Konguration die bei weitem dominierendstezu sein.DieserZustand istvonvielenArbeitsgruppen anuntershied-lihenProbeneinergroÿenBandbreitevonProben-undWahstumsparameternexpe-
rimentell bestätigt worden [18, 17, 22℄. Zum anderen sheint das Vorhandensein der
3d 4
-Konguration auh stark von den Wahstumsbedingungen der GaMnAs-Proben abzuhängen. Deshalb kann davon ausgegangen werden, dass Mangan in GaAsin der3d 5
- bzw.3d 5 + h
-Konguration vorliegt. Dabei trägt nur der3d 5 + h
-Zustand zueiner p-Dotierung der Probe bei. Diese p-Dotierung ist somit tendenziell niedriger
als die reine Mangan-Konzentration, da niht alle Mangan-Atome in der
3d 5 + h
-Konguration vorliegen, und auf diese Weise niht allezur Dotierung beitragen. Der
Mangan-Gesamtspin kann in beiden Fällenmit
S = 5/2
angenommenwerden.Zusätzlih zu den drei hier vorgestellten möglihen elektronishen Zuständen des
Mangangibesnohdiejenigen,dieaufgrundvonFehlstellenverursahtwerden.Wäh-
rend bei den drei oben angesprohenen Möglihkeiten immer von einem auf einem
Gallium-Platzeingebauten Mangan-Atom (Mn
Ga
) ausgegangen wird, kann Mangannoh auf einem Zwishengitterplatz (Mn
I
-I
wie interstitial)eingebaut sein, was zu einem sogenannten double donor, also einem zweifahen Donator führt. Dieseungewollten Fehlstellen des Mangan in GaAs führen also zu einer Reduzierung der
p-Konzentration durh Kompensation der Löher mit Elektronen. Da die ferroma-
gnetishe Wehselwirkung in GaMnAs allerdings durh Ladungsträger zwishen den
magnetishenMomentenderMangan-Ionenvermitteltwird,undsomitdieLöherkon-
zentration einen entsheidenden Einuss z.B. auh auf die Curie-Temperatur
T C
derProbehat,reduzierendieseaufZwishengitterplätzeneingebautenMangan-Atomedie
Curie-Temperatur. In Kap. 3.3wird noh genauer auf diese ladungsträgerinduzierte,
sogenannte indirekteRKKY-Wehselwirkung eingegangen.
Ein weiterer Grund, warum diese Mangan-Atome auf Zwishengitterplätzen den
Wert von
T C
reduzieren,istdieantiferromagnetisheWehselwirkung zwishen MnGa
und Mn
I
[23℄. Diese MnI
-Doppledonatoren bilden antiferromagnetish gekoppelte Paare mit den nähsten MnGa
-Akzeptoren. Somit tragen beide Mangan-Ionen auf- grund ihrer antiparallelen Ausrihtung niht zur ferromagnetishen Ordnung in derProbe bei.
Der Grund für den Einbau von Mangan auf Zwishengitterplätzen hängt mit der
Lage der Fermi-Energie
E F
zusammen. In diesen III-Mn-V MaterialienkannE F
nureinen bestimmten maximalen Wert
E F,max
erreihen. Erreiht die Fermi-Energie in III1−x
Mnx
V-VerbindungenE F,max
aufgrundeinerZunahmederKonzentrationanfrei- en Löhern,so wird esenergetish zu ungünstig, weitere Mangan-Ionen auf Gallium-Plätzeneinzubauen,sodassdieBildungvonMn
I
zunimmtundsomitdieKompensa-tionderLöherbeginnt.AuÿerdemistdasEinsetzenderBildungvonMn-As-Clustern
zubeobahten, diemitsteigendem
x
weder Löher nohSpins beitragen.Diese maxi-malerreihbareFermi-EnergiehängtsomitzusammenmiteinerfürdieseProbentypen
harakteristishen maximalen Löherkonzentration
p max
. Für GaMnAs liegt dieserWert von
p max
bei etwa6 × 10 20
m−3
[22℄.Allerdings kann die Kompensation der Löherkonzentration allein durh Mn
I
-DoppeldonatorennihtdenUntershiedzwishenLöher-undMangan-Konzentration
beiProben abeinem Mangan-Anteilvon
x ≃ 0.09
erklären.Hier wirdvermutet, dassEinlagerungvonArsen aufGallium-Plätzen(As
Ga
,arsen antisites)führt, waseben-sozu einer Kompensationder Löher beiträgt [22℄.
2.2.2 Phasendiagramme von GaMnAs
WiebereitsimvorangegangenenAbshnitterwähnt,hängenvielephysikalishe Para-
meterder III-Mn-V Halbleiterstarkvonden Wahstumsbedingungen ab. InAbb. 2.4
istdargestellt,welhe strukturellen Phasenvon GaMnAsexistieren.Dabeihandeltes
sih um Epitaxieshihten von GaMnAs, die auf GaAs-Substrat aufgewahsen sind.
Die beiden variierten Parameter sind die Substrat-Temperatur
T S
und die Mangan-Konzentration
x
.InKap.2.2wurdeerwähnt,dassdieLöslihkeitvonManganinGaAs10 19
m−3
beträgt, wenn die Probewährend des Wahstumsprozesses imthermishen Gleihgewiht ist. Da dieser somit maximal erreihbare Mangan-Anteil zur Herstel-lung ferromagnetisher Proben zu gering ist, wird auf Wahstumsmethoden wie die
Molekularstrahl-Epitaxie (MBE) zurükgegrien, bei denen sih die zu erzeugende
Substanz weit wegvonthermishen Gleihgewihtszustand bendet.
Auh wenn die in Abb. 2.4 gezeigten Phasen alle an MBE-Proben nahgewiesen
wurden, istshon abeiner Substrat-Temperaturvonetwa 300
◦
Cund einer Mangan-
Konzentration
x ∼
0.04 die Bildung von MnAs-Clustern niht zu vermeiden. Ab dem Bereih von über 300◦
C und ab
x ∼
0.04 in Abb. 2.4 handelt es sih nihtmehrum einenhomogenen Kristall,sondern um einen GaMnAs-Struktur mitMnAs-
Aussheidungen, wasniht erwünsht ist.
DiehiervorgestelltenunduntersuhtenGaMnAs-ProbenhabeneinetypisheCurie-
Temperaturvonmaximal100K,wasetwa200KunterhalbderCurie-Temperaturvon
MnAsliegt. Bei allenhier untersuhten Proben vershwand dieMagnetisierungober-
halbder jeweiligenGaMnAs-Curie-Temperatur,wasauheinHinweisdaraufist,dass
keine MnAs-Aussheidungen, die ferromagnetish sind,vorhanden sind.
Ist die Temperatur des GaAs-Substrates zu niedrig, so lagern sih die Gallium-,
Mangan- und Arsen-Atome niht mehr gleihmäÿig ander darunterliegenden Atom-
lage an, und es kommt zu einer polykristallinen Struktur, die erst ab einer Wahs-
tumstemperaturvon
T S ∼
170◦
Cin eine homogene Kristallstrukturwehselt.Aus Abb. 2.4 ist weiterhin zu erkennen, dass ein Wahstum von Ga
1−x
Mnx
Asaus einer Shmelze heraus, also in einem Zustand thermishen Gleihgewihts niht
möglihist,wennder Mangan-Anteilüber0.5%liegensoll(
x ≥
0.005).Die Shmelz-temperatur von GaAs liegt bei Normbedingungen bei 1240
◦
C, was weit über den
◦
200 300
Substrat−Temperatur (°C) 100
0.02 0.04 0.06
Mn−Anteil x in Ga Mn As Polykristallin
Isolierend
Bildung von MnAs
"Aufgerauhte Struktur"
Metallisch
Isolierend Wachstum verhindert,
x 1−x
Abbildung 2.4: Shematishes Phasendiagramm von Ga
1−x
Mnx
As nah H. Ohno(siehe [2℄). Gezeigt ist die Abhängigkeit der Probeneigenshaften von Wahstumspa-
rametern (Substrat-Temperatur und Mangan-Anteil). Die Proben wurden durh
Molekularstrahl-Epitaxie (MBE) Verfahren hergestellt;
niedrigenMangan-Konzentrationen dieseungewolltenMnAs-Aussheidungen ineiner
aus einer Shmelzegewonnenen Probe auftreten.
WeiterhinistausdiesemPhasendiagrammersihtlih,dassesindemPhasengebiet,
in dem die gewünshten homogenen Ga
1−x
Mnx
As-Kristalle entstehen können, zwei ArtenvonProbengibt,diesihbezüglihihrerTransporteigenshaftenuntersheiden,nämlihisolierende und metallishe Ga
1−x
Mnx
As-Kristalle.Nah dem in Abb. 2.4 dargestellten Phasendiagramm treten isolierende Eigen-
shaften eher bei niedrigen Substrattemperaturen (
T S ∼
200◦
C) und im niedrigen(
x ≥
0.02) bzw. hohdotierten Bereih (0.06≤ x ≤
0.08) auf.Dazwishen zeigen dieProben einenmetallishenCharakter.Bewegtmansihz.B.bei
T S ∼
250◦
CimPha-sendiagramm(Abb.2.4)vonniedrigerzuhoherMangan-Konzentration,sodurhläuft
dieProbeeinenIsolator-Metall-IsolatorÜbergang.UmdiesesVerhaltenzu verstehen,
ist es notwendig, die bereits oben erwähnten Arsen-Fehlstellen (As
Ga
) und die aufZwishengitterplätzen eingebauten Mangan-Ionen (Mn
I
) mitin dieBetrahtung ein-zubeziehen.
Aufgrund der relativ niedrigen Wahstumstemperatur und den bei der Herstel-
lung dieser Proben wihtigen Arsen-Übershuss sind die auf Gallium-Plätzen einge-
bauten Arsen-Atome (As
Ga
) unvermeidlih. Diese tragen zu einer n-Dotierung dersiert werden, was für geringeMangan-Konzentrationen
x
zu einer isolierenden Probe führt. Dieser Bereih liegt bei einer für GaMnAs-Epitaxieshihten typishen MBE-Wahstumstemperatur(Substrattemperatur)von
T S ∼
250 inetwa zwishen 0≤ x ≤
0.02 [4, 24, 25℄. Shimizu et al. haben genau diesen Einuss des Arsen-Übershusses
während des Wahstumsprozesses auf die Kompensation der Ladungsträger genauer
untersuht [25℄ und konnten feststellen, dass die Proben (
T S ∼
243◦
C) bei einemVerhältnisAs
4
/Ga=7ein isolierendesbzw. halbleitendesVerhalten zeigen, während beieinemAs4
/Ga-Verhältnis=0.8,1.0oder1.5dieProbenmetallisheEigenshaften aufwiesen.Geht man bei einer weiteren Erhöhung des Mangan-Anteils vom Idealfall eines
neutralen Mangan-Akzeptors
A 0 (d 5 + h)
und somit von einem Loh pro eingebau-tem Mangan aus, so nimmt die Löher-Konzentration mit wahsendem
x
zu. Diedurh Arsen-Fehlstellen (As
Ga
) erzeugte n-Dotierung ist bedingt durh die niedrige WahstumstemperaturunddenArsen-Übershuss undsomitweitestgehendunabhän-gigvonderMangan-Konzentration.NimmtnundieLöher-Konzentrationzu,sowird
zuerst die n-Dotierung kompensiert und shliesslih wird die Probe p-leitend und
durhläufteinen Isolator-Metall-Übergang.DieserÜbergangistmehrfah experimen-
tell [4, 24, 26, 25℄ und auh theoretish [27℄ bestätigt worden. Bei der theoretishen
Behandlung von Timm et al. in Referenz [27℄ wurde explizit berüksihtigt, dass die
Mangan-dotiertenHalbleiterdurhArsen-Fehlstellen starkkompensiertsind. Weiter-
hin erzeugen dieuntershiedlihen Ladungen, der Mangan-Ionen, wie sie in2.2.1 be-
shrieben sind, einArt Coulomb-Plasma, mitdem die Mangan-Ionen wehselwirken.
FürdietheoretisheBehandlungdesIsolator-Metall-Übergangesistesnotwendig,die-
seWehselwirkung mitin dieBetrahtung einieÿen zu lassen. Für eine Wahstums-
temperaturvon250
◦
Cerrehneten Timmet al. [27℄eine Mangan-Konzentration
x ≃
1%fürden Isolator-Metall-Übergang.DieserWertistinguter Übereinstimmungmit
dem aus dem hier abgebildeten Phasendiagramm inAbb. 2.4.
Bewegt mansihaufderoben angesprohenenLinieinAbb.2.4entlangeinerkon-
stanten Substrat-Temperatur von etwa 250
◦
C hin zu höheren Mn-Konzentrationen,
sodurhläuftdieProben einenzweitenÜbergangvonmetallishenhinzu isolierenden
Eigenshaften. Ein Grund dafür ist die mit steigendem Mangan-Gehalt
x
der Pro-be zunehmende Anzahl von auf Zwishengitterplätzen eingebauten Mangan-Atomen
(sieheoben). Diesewirken dort alszweifahe Donatorenund kompensieren wiederum
die bereits vorhandene p-Dotierung der Probe. Somit kann die Probe einen Metall-
experimentell nahgewiesen werden konnte [28℄. Allerdings muss bei diesem zweiten
Metall-Isolator-ÜbergangdieempndliheAbhängigkeitvonden Wahstumsparame-
tern wie Arsen-Übershuss oder Wahstumstemperatur erwähnt werden. Eine Ände-
rungder Wahstumstemperaturvonnur10 Grad kann ausreihen, dieEigenshaften
der Probe von metallish zu isolierend zu ändern [28℄. Dies kann auh der Grund
sein,warumdiehieruntersuhten Proben selbstbeiMangan-Konzentrationenvonbis
zu 8.5 % noh metallishen Charakter aufweisen. Auh wenn die Phasengrenzen aus
Abb. 2.4 zwar niht auf alle GaMnAs-Epitaxieshihten exakt zutreen, so sind bei
gleihen Wahstumsbedingungen dieProbeneigenshaften reproduzierbar.
Da die ferromagnetishe Wehselwirkung zwishen den Mangan-Spins durh die
Löher vermittelt wird, ist die Löherkonzentration
p
auh ein entsheidender Fak- tor,derdieCurie-Temperaturbeinusst.EinegenauereBehandlungdieserindirekten,durhLadungsträgerinduzierten RKKY-Wehselwirkung istThemavonKap.3.3. In
Abb. 2.5 ist die Curie-Temperatur von GaMnAs-Proben als Funktion der Mangan-
Konzentration dargestellt. Dabei sind ferromagnetishe Proben durh Quadrate mit
den entsprehenden auf der
x
-Ahse dargestellten Mangan-Konzentrationen symboli- siert.Die miteinemKreuzbezeihnete Probe(x
=1.5%) ist paramagnetishbishin zu sehr tiefen Temperaturen. Ein entsprehendes Phasendiagramm mit den Curie-Temperaturen als Funktion von
x
für die hier untersuhten Proben ndet sih in Kap.7.000000000000 000000000000 000000000000 000000000000 000000000000 000000000000 000000000000 000000000000 000000000000 000000000000 000000000000 000000000000 000000000000 000000000000 000000000000 000000000000 000000000000 000000000000 000000000000 000000000000 000000000000 000000000000 000000000000 000000000000
111111111111 111111111111 111111111111 111111111111 111111111111 111111111111 111111111111 111111111111 111111111111 111111111111 111111111111 111111111111 111111111111 111111111111 111111111111 111111111111 111111111111 111111111111 111111111111 111111111111 111111111111 111111111111 111111111111 111111111111
0000000000 0000000000 0000000000 0000000000 0000000000 0000000000 0000000000 0000000000 0000000000 0000000000 0000000000 0000000000 0000000000 0000000000 0000000000 0000000000 0000000000 0000000000 0000000000 0000000000 0000000000 0000000000 0000000000 0000000000
1111111111 1111111111 1111111111 1111111111 1111111111 1111111111 1111111111 1111111111 1111111111 1111111111 1111111111 1111111111 1111111111 1111111111 1111111111 1111111111 1111111111 1111111111 1111111111 1111111111 1111111111 1111111111 1111111111 1111111111
Para
0 10 20 40 80
30 50 60 70
0.00 0.01 0.02 0.03 0.04 0.05 0.06 0.07 0.08
(K) T C
Mn−Konzentration x Isolierend Metallisch Isolierend
Ferro
Abbildung 2.5: Ferromagnetishe Übergangstemperatur (Curie-Temperatur) T
C
vonGa
1−x
Mnx
As als Funktion vomMangan-Gehaltx
nah H Oiwa et al. (siehe [26℄);Ist der Mangan-Gehalt und somit auh die Löher-Konzentration
p
zu niedrig,den Mangan-Spins eintreten und die Probe bleibt paramagnetish bis zu sehr tie-
fen Temperaturen. Durh die Kompensation der Löher aufgrund der bei den herr-
shenden Wahstumsbedingungenunvermeidlihen Arsen-Fehlstellen (As
Ga
)wird dieLöherkonzentration zusätzlih verringert. Da Elektronen eine geringere Zustands-
dihte aufweisen und auh der magnetishe Austaushparameter für Elektronen im
Leitungsband tendenziell kleiner istals für die Löher in den Valenzbändern, tragen
die Elektronen niht zu einem indirekten ferromagnetishen Austaush bei. Sobald
eine vorhandene p-Dotierung durh etwaige Fehlstellen ganz oder teilweise kompen-
siertwird,shwähtdiesdieindirekteferromagnetisheAustaushwehselwirkungund
die ferromagnetishe Sprungtemperatur T
C
nimmt ab. Dies konnte auh von Satohet al. nahgewiesen werden, der GaMnAs-Proben zusätzlih mit Zinn dotierte. Die
dadurh entstandene zusätzlihe Kompensation der Löher führt zu einer Abnahme
der Curie-Temperatur [29℄. Bei n-dotierten Proben ist es deshalb shwierig, die di-
rekte antiferromagnetishe Wehselwirkung zwishen den Mangan-Ionen durh eine
ladungsträger-induzierteferromagnetishe Wehselwirkung zu dominieren [24℄.
Eine genauere Untersuhung mitHilfe eines Zener-Modells ergibt eine Abhängig-
keitder Curie-Temperaturin der Form [30℄
T C = C · x · p 1/3 ,
(2.5)wobei
C
eine vom Basismaterial abhängige Konstante ist,x
für den Mangan-Gehalt stehtundp
dieLöherkonzentrationist.UmeinemöglihsthoheCurie-Temperaturzu erhalten, muss sowohl der Mangan-Gehalt als auh die Löherkonzentration berük-sihtigt werden. Eine etwaige Kompensation der Löher und eine damit verbundene
Reduzierung von
p
führt alsonahGl. 2.5zu einer Abnahme der Curie-Temperatur.Wie shon bei den Ausführungen zu Abb. 2.4 erklärt wurde, führt eine sukzes-
sive Erhöhung des Mangan-Anteils zu einer Zunahme der Löher-Konzentration
p
.In Verbindung mit Gl. 2.5 ist die daraus resultierende Erhöhung der ferromagneti-
shen Übergangstemperatur zu erklären. Der ladungsträger-induzierte ferromagneti-
she Austaush zwishen den Mangan-Ionen wird also durh eine Erhöhung von
p
verstärkt. Dies ist der Bereih 0.02
≤ x ≤
0.045 in Abb. 2.5.Wird nun weiter Mangan in dieGaMnAs-Struktur eingebaut, so nimmt dieZahl
derbereitserwähntenFehlstellenvonMangan(Mn
I
)zuundsomitsteigtdieKompen-sationder Löher.Die damitverbundene Abnahmevon
p
führtzu einer Reduzierung derCurie-TemperaturnahGl.2.5undshlieÿlihndetder bereitserwähnteMetall-Ein ähnlihes Phasendiagramm der ferromagnetishen Übergangstemperatur T
C
als Funktion von
x
ndet sih auh bei H. Ohno und F. Matsukura [24℄, allerdingsohne Angabe der Metall-Isolator-Übergänge. Das Maximum von T
C
beix ∼
4-5 %dekt sih mitdem aus Abb. 2.5.
Da durh das Einbauen von Mangan in GaAs die Ladungsträger-Konzentration
nihtunabhängigvomMangan-Anteilvariiertwerdenkann,existiert dieMöglihkeit,
FremdatomebewusstindieGaMnAs-Struktureinzubringen.Dadurhistesz.B.mög-
lih, die Kompensation der Löher zu verstärken und somit den ferromagnetishen
Austaushzushwähen [29℄.EineandereMöglihkeitistderEinbau zusätzliherAk-
zeptorenineineProbemitnihtzuhoherMangan-Konzentration.Dies führtzu einer
Erhöhung von
p
ohne dabei die stöhrenden auf Zwishengitterplätzen eingebauten Mangan-Fehlstellen(MnI
)inKaufnehmen zu müssen.AllerdingsgiltauhindiesemFall, dass die Ladungsträgerdihte niht beliebig gesteigert werden kann. Auh hier
stellt die bereits erwähnte maximal erreihbare Fermie-Energie
E F,max
eine physika-lishe Grenze dar. Wird diese Grenze bei festem Mangan-Gehalt
x
durhzusätzlihep-Dotierungübershritten, soreduziert sih auhindiesem Falldieferromagnetishe
Austaush-Wehselwirkung und somitdie Curie-Temperatur [31℄.
EineandereMöglihkeit,dieCurie-Temperaturweiterzuerhöhen,bestehtineiner
nahträglihenBehandlung,demsogenanntenTempern.DabeiwirddiefertigeProbe
einerTemperaturausgesetzt,dieleihtüberderWahstumstemperaturliegt.Daeinige
derhieruntersuhtenProbenmitdieserMethodebehandeltwurden,wirdinAbshnitt
2.4genauer darauf eingegangen.
Im Folgenden wird die Herstellung der im Rahmen dieser Arbeit untersuhten
Proben genauer beleuhtet.
2.3 GaMnAs-Volumenkristalle
DieHerstellungvonVolumenkristallenberuhtaufderAuskristallisierungeinerShmel-
ze bestehend aus den Elementen, aus denen die Probe bestehen soll. Dabei ist das
stöhiometrishe Verhältnis der späteren Verbindung auh in der Shmelze beizube-
halten.
Die hier vorgestellten Volumen-Kristalle sind allesamt aus den USA von der Ar-
beitsgruppe von Prof. A. K. Ramdas (Purdue University, West-Lafayette/Indiana)
und wurden dort vonI. Miotkowski hergestellt.
den die Elemente aus denen die spätere Probe bestehen soll im entsprehenden stö-
hiometrishen Verhältnis in einem Glasröhrhen zu einer Shmelze erhitzt. Durh
Anlegeneines Temperaturgradienten und kontinuierlihes Abkühlen beginntdiePro-
beamkälterenEnde auszukristallisieren,sobaldder Shmelzpunktuntershrittenist.
Im Idealfallbildet sihim Röhrhen eine einkristallineProbe aus.
Da sih die Shmelze immer im thermishen Gleihgewiht bendet, ist die ma-
ximal möglihe Anzahl an homogen eingebauten Mangan-Ionen in einem GaMnAs-
Kristall begrenzt durh dieLöslihkeitvon Mangan inGaAs mitetwa
10 19
Mangan-Atomen pro m
3
[11℄. Dies entspriht einem Mangan-Anteil
x
von etwa 0.002, wasnihtausreiht,um ferromagnetisheGaMnAs-Volumenkristallezuerhalten, wieman
durh Vergleih mitdem Phasendiagramm aus Abb. 2.5 erkennt.
Weiterhinmussman beidieserMethode voneinempolykristallinenCharakter der
Probenausgehen,sodassimmernurkleinerBruhstüke einkristallinsind.Auÿerdem
istdas zugegebene Mangannihtvöllighomogen in der gesamten Shmelzeverteilt.
2.4 GaMnAs-Epitaxieshihten
Um dieShwierigkeit der geringen Löslihkeit von Mangan in GaAs zu umgehen, ist
es notwendig, Wahstumsmethoden anzuwenden, bei denen sih die Probe weit ab
vomthermishen Gleihgewiht bendet.
MitHilfederNiedrig-TemperaturMolekularstrahl-Epitaxie(LT-MBE)istesmög-
lih,homogenenEinbau vonMangan-Ionen indieGaAs-Matrix mitKonzentrationen
bis zu annähernd 10 % zu erreihen. Man spriht deshalb von Niedrig-Temperatur
MBE, weil die typishe Wahstumstemperatur von etwa 250
◦
C sehr viel niedriger
liegt, als diebei GaAs üblihen 600
◦
C [24℄. Die Gründe für dieNotwendigkeit einer
Reduzierung der Wahtumstemperatur wurden bereits inAbshnitt 2.2.2 erläutert.
Bei allen hier vorgestellten GaMnAs-Epitaxieshihten wurde eine Shiht GaAs
bei normalen Wahstumsbedingungen von 590
◦
C auf semi-isolierendes (001) GaAs
aufgebraht.DanahwurdedieSubstrat-Temperatur
T S
auf200-300◦
Creduziertund
eine100-300nmdikeLT-GaAsShihtaufgebraht.DieserShrittfandgenauwiedas
spätere Wahstum der GaMnAs-Shiht unter Arsen-Übershuss statt, d.h. das Ver-
hältnisderDrüke imArsen- bzw.Gallium-StrahlinderMBE-Anlagebetruginetwa
As
2
:Ga=20:1. DieLT-GaAs-ShihtdientealsBasis sowohlfür dieGaMnAs/GaAs- alsauh fürdie GaMnAs/GaInAs-Shihten, diedarauf aufgebrahtwurden.Prof.J. K.Furdyna, University of Notre Dameaus Indiana/ USA hergestellt.
2.4.1 GaMnAs/GaAs
Im Falle von GaMnAs/GaAs wurde die GaMnAs-Shiht direkt auf das oben an-
gesprohene LT-GaAs aufgewahsen mit einer typishen Wahstumsgeshwindigkeit
von 0.8
µ
m/h. Die Substrattemperatur dieser Proben lag während des Wahstums zwishen 210 und 275◦
C. Genauere Proben- und Wahstumsparameter sind in Ta-
belle2.2 (sieheSeite 28) aufgeführt.Während des gesamten Wahstumsprozesses der
GaMnAs-Shiht konnte mit Hilfe von RHEED-Messungen (reetion high energy
eletron diration) die Oberähenstruktur beobahtet werden, um etwaige MnAs-
Bildungenzu erkennen.
Die direkt auf GaAs aufgewahsene GaMnAs-Epitaxieshiht besitzt eine leiht
gröÿere Gitterkonstante als das Grundmaterial und ist somit gestauht. Selbst bei
einer2
µ
m diken GaMnAs-Shiht kann davon ausgegangenwerden, dass diese Ver- spannung niht relaxiert ist, was auf die niedrige Wahstumstemperatur von 260◦
C
zurükzuführen ist. Diese Verspannung führt zu einer in der Probenebene liegenden
leihten Rihtung der Magnetisierung. Diese Rihtung der Magnetisierung wird im
Folgenden öfters mitin-plane harakterisiert.
[001]
[010]
[100]
[110]
[110]
GaMnAs
Abbildung 2.6: Orientierung der kristallographishen Ahsen der hier verwendeten
Eptaxieshihten;
Eine genauere Untersuhung mittels FMR-Messungen (ferromagneti resonane)
von Liu et al. zeigte, dass dieleihte Rihtung der Magnetisierung entlang der [100℄-
bzw. der [010℄-Rihtung liegt [32℄. In den FMR-Messungen konnte kein messbarer
Untershied imResonanz-Feldentlang dieser beiden kristallographishen Rihtungen
[1
1
0℄.DieseAnisotropierührt hervonder Strukturder Kation-Anion-Bindunginder (001)-Zinkblende-Ebene und wird im Kap. 3.3.8 noh ausführliher und quantitati-ver behandelt [32℄. In Abb. 2.6 sind die kristallographishen Ahsen der untersuh-
ten Epitaxieshihten relativ zur Probengeometrie der hier verwendeten GaMnAs-
Epitaxieshihten eingezeihnet.
2.4.2 GaMnAs/GaInAs
Einezweite Probenseriezeihnete sihdurheine zusätzlihe,1000nm dikeGaInAs-
Shiht aus, diezwishen dem LT-GaAs und der GaMnAs-Shiht liegt. DerIndium-
GehaltdieserZwishenshihtbeträgtzwishen15und25%undführtdazu,dassdiese
GaInAs-Shiht eine leiht gröÿere Gitterkonstante hat als das darauf aufgebrahte
GaMnAs,sodassdieGaMnAs-ShihteineDehnung spührt.DieseVerspannungführt
über eine magnetoelastishe Wehselwirkung zu einer leihten Rihtung der Magne-
tisierung, diesenkreht zur Probenebene liegt,also parallelzur [001℄-Rihtung(siehe
Abb. 2.6). Im Folgenden wird diese Rihtung mitout-of-plane bezeihnet. Bei Pro-
ben mitIndium-Konzentrationen vonwenigerals15% bleibt dieleihteRihtung der
Magnetisierungin der Shihtebene [33℄.
2.5 Getemperte Proben
Wie shon bei den Ausführungen zu den GaMnAs-Phasendiagrammen in Abshnitt
2.2.2 erläutert wurde, ist es möglih, die GaMnAs-Epitaxieshihten nahträglih
durh ein sogenanntes Tempern zu behandeln. Dabeiwerden diefertigen Epitaxie-
shihteneineStundelangeinerTemperaturvon280
◦
Causgesetzt.DieseTemperatur
liegt etwa 20
◦
C überder für diese Proben typishen Wahstumstemperatur.
An dieser Stelle sei sei nur kurz erwähnt, dass dieser Prozess des nahträglihen
Temperns die Curie-Temperatur erhöht, sowie die Temperaturabhängigkeit der Ma-
gnetisierung signikant verändert, was bei der Vorstellung und Interpretation der
Messergebnisse inKap. 7 noh genauer dargestellt wird.
Eine noh niht getemperte GaMnAs-Probeweist beiniht zu geringen Mangan-
Konzentrationen einen gewissen Anteil an Mangan-Fehlstellen auf, was bereits bei
den Ausführungen zu Abb. 2.4und Abb. 2.5erläutert wurde. Dieseauf Zwishengit-
terplätzen eingebauten Mn
I
-Ionen besitzen eine hohe Beweglihkeit und sind positiv geladen. Sie können auf einem Zwishengitterplatz sitzen und gleihzeitig an einennegativgeladenen Mn