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Lästiges Mitbringsel

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98 DIE PTA IN DER APOTHEKE | Juli 2015 | www.pta-aktuell.de

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eben übermäßigem

Alkoholkonsum sind Virusinfektionen die häufigsten Auslöser einer Leberentzündung (Hepatitis).

Man unterscheidet verschiedene Vi- rusformen, die mit Buchstaben von A bis E gekennzeichnet sind. In- fektionen mit dem Hepatitis-A-Vi- rus (HAV) sind dabei die einzigen, die niemals chronisch verlaufen. Sie

heilen normalerweise komplikati- onslos aus; wer sie durchgemacht hat, ist lebenslang immun. In Deutschland ist Hepatitis A eine meldepflichtige Krankheit.

Sehr widerstandsfähig Das HAV gehört zu den Picornaviren, die eine einzelsträngige RNA enthal- ten. Es ist sehr resistent gegen Rei- nigungs- und Desinfektionsmittel, auch hohe Temperaturen machen ihm nicht viel aus. Das Virus ist weltweit verbreitet, weist aber in warmen Ländern mit geringem Hygiene- und Sanitärstandard eine besonders hohe Prävalenz auf. Weil es säurestabil ist und daher im Ver- dauungstrakt nicht inaktiviert wird, befinden sich die meisten Erreger im Kot und werden durch fäkal- orale Schmierinfektion übertragen.

Durch immer höhere Hygiene- und Sanitärstandards sind die Fallzahlen in Deutschland stark zurückgegan- gen und bewegen sich momentan nur noch im dreistelligen Bereich.

Das führt jedoch auch dazu, dass hierzulande kaum noch jemand die Infektion in der Jugend durchmacht und somit auch selten Immunität gegen das Virus besteht. Gleich- zeitig sind die Deutschen Reise- weltmeister, mit dem Ergebnis, dass ungefähr die Hälfte aller HAV-Infektionen im Ausland er- worben wird.

Einen Monat kommt sie, einen Monat geht sie Die Krankheit hat eine relativ lange Inkubationszeit von zwei Wochen bis hin zu zwei Monaten. Im Normalfall bricht die Hepatitis ungefähr einen Monat nach Ansteckung aus und ist auch spätestens nach einem Monat wie- der ausgeheilt. Ein bis zwei Wo- chen vor dem Ausbruch und bis zu einer Woche danach sind die Betroffenen ansteckend, doch be- merken viele die Infektion auf- grund der unspezifischen Symp- tome gar nicht. Sie sind vielleicht nur abgeschlagen, haben Ma- gen-Darm-Probleme und leicht er- höhte Temperatur. Hinweise auf

© Sebastian Kaulitzki / fotolia.com

Lästiges Mitbringsel

PRAXIS LEBERERKRANKUNGEN – TEIL 3

Das Hepatitis-A-Virus ist vor allem in warmen Ländern mit geringem Hygienestandard verbreitet. Die Leber- entzündung, die es auslöst, wird daher häufig als „Reise-

hepatitis“ bezeichnet.

NEUE

SERIE!

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eine Hepatitis kann die zweite Krankheitsphase geben, nämlich dann, wenn eine Gelbsucht auftritt, mit hellerem Stuhl, dunklerem Urin und Juckreiz. Doch das ist eher selten der Fall. Nach zwei bis vier Wochen bessern sich die Symp- tome meist und die Infektion heilt aus. Kommen Kunden mit den oben genannten unspezifischen Symp- tomen zu Ihnen, sollten Sie auf jeden Fall nachfragen, ob sie vor kurzem verreist sind. Länder mit hoher HAV-Prävalenz sind alle Tropengebiete, der gesamte Mittel- meerraum und Osteuropa. Bejahen die Kunden das, sollten Sie ihnen empfehlen, sich auf eine Hepati- tis-Infektion untersuchen zu las- sen. Bei einer Leberentzündung gehen Leberzellen zugrunde, da- durch werden verstärkt Enzyme wie die Alanin-Aminotransferase (ALT) freigesetzt, die im Blut nachgewie- sen werden können.

Dem Körper Ruhe gönnen Bei etwa zehn Prozent der Infizierten kann sich der Krankheitsverlauf über einige Monate hinziehen, doch auch dann heilt die Hepa- titis A komplikationslos aus. Meist reicht es aus, sich zu schonen und

eventuell gegen die Symptome wie Fieber oder Magen-Darm-Probleme Medikamente einzunehmen sowie verstärkt auf gute Hygiene zu ach- ten. Natürlich sollte die Leber wäh- rend der Krankheit entlastet wer- den, was heißt, Alkohol und fette Speisen sind absolut tabu. Ansons- ten muss aber keine spezielle Diät eingehalten werden. Wichtig ist auch, während der Krankheitsphase auf potenziell leberschädigende Medikamente zu verzichten. Dazu

gehören Ovulationshemmer, aber auch Produkte aus der Selbstme- dikation, wie zum Beispiel Para- cetamol.

Schutz im Urlaub Für Urlauber gilt die goldene Regel „Wasche es, schäle es, koche es oder ver- giss es“. Eiswürfel in Drinks soll- ten tabu sein, ebenso wie Muscheln, da diese in verseuchtem Wasser ge- erntet worden sein könnten und sich das Virus in einigen Muschel- arten monatelang halten kann.

Vorbeugung Gegen Hepatitis A gibt es eine Impfung, die von der Ständigen Impfkommission des

Robert-Koch-Instituts (RKI) emp- fohlen wird. Sie sollte von allen Reisenden in Tropengebiete, den Mittelmeerraum und Osteuropa in Anspruch genommen werden. Da Hepatitis A auch durch spezielle sexuelle Praktiken übertragen wer- den kann (die Viren finden sich in Kot und Kotresten, also auch am Anus), nimmt das RKI homosexuell praktizierende Männer in die Liste der Risikogruppen auf. In sehr sel- tenen Fällen kann eine HAV-Infek- tion sehr schwer verlaufen, bis hin zum Tod. Gefährdet sind hier vor allen Dingen Menschen mit vor- geschädigter Leber, weshalb die Impfung für sie ebenfalls empfoh- len wird.

Impfschema Der Berufsverband Deutscher Internisten e.V. empfiehlt folgende Vorgehensweise: „Für eine Grundimmunisierung mit dem He- patitis-A-Impfstoff sind zwei Imp- fungen im Abstand von sechs bis zwölf Monaten erforderlich. Die voraussichtliche Schutzdauer nach erfolgreicher Impfung beträgt min- destens zehn Jahre. 95 Prozent der Geimpften haben zwei Wochen nach der ersten Impfung einen aus- reichenden Impfschutz, daher sind

auch kurz vor Reiseantritt Impfun- gen noch sinnvoll. Ob eine Auffri- schung alle zehn Jahre notwendig ist oder nicht, ist noch ungeklärt.

Derzeit empfehlen die meisten Ex- perten eine Auffrischimpfung nach 10 bis 15 Jahren bei Aufenthalten in Gebieten mit erhöhtem Risiko.“ ■

Dr. Holger Stumpf, Medizinjournalist EXPERTENRAT

Personen, denen aufgrund eines erhöhten beruflichen Risikos eine Impfung empfohlen wird:

, Gefährdetes Personal im Gesundheitsdienst, zum Beispiel in der Pädiatrie und Infektionsmedizin.

, Gefährdetes Personal in Laboratorien (z. B. Stuhl­

untersuchungen).

, Personal in Kindertages­

stätten, Kinderheimen und ähnliches.

, Personal in psychiatrischen Einrichtungen oder ver­

gleichbaren Fürsorgeein­

richtungen für Zerebral­

geschädigte oder Verhal­

tensgestörte.

, Kanalisations­ und Klär­

werksarbeiter mit direktem Kontakt zu Abwasser.

»Gegen Hepatitis A gibt es eine Impfung, die von der Ständigen Impfkommission des Robert-Koch- Instituts (RKI) empfohlen wird.«

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DIE PTA IN DER APOTHEKE | Juli 2015 | www.pta­aktuell.de

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