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HARMONIE UND KONTROLLE

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HARMONIE UND

KONTROLLE

Xi Jinping…

…und die anderen 6 Mit­

glieder des Ständigen Ausschusses des Politbüros

Bevölkerung Befürworter der

wirtschaftlichen & politischen Liberalisierung

W W W

Think Tanks, Berater

Lokale Regierungen

Militär Staats­

unternehmen Familienclans

Privatunternehmen Ministerien

Wer hat’s geMACHT?

Das Kräftefeld der chinesischen Politik

Beschluss des 3. ZK­Plenums

Merics – Look and Feel

Innenpolitik

1

Quelle:

Mercator Institute for China Studies (MERICS) 1. Der Nationale

Volkskongress Chinas besteht aus rund 3.000 Mitgliedern.

2. Xi Jinping ist Staatspräsident, Generalsekretär der KP und Vorsitzender

der Zentralen Militärkommission, also der mächtigste Mann im Staat.

Mitglieder nach offiziellen Angaben jün- ger als 35 Jahre, fast vier Fünftel von ihnen besaßen mindestens einen Oberschulab- schluss. Eine Parteimitgliedschaft bietet vielfältige Vorteile, wie zum Beispiel ein hilfreiches Beziehungsnetz, Bevorzugung bei Beförderungen oder Auslandsreisen.

Das Zentralkomitee der KPCh (ZK) bil- det das zentrale Repräsentativorgan der wichtigsten innerparteilichen Gruppen aus Partei, Staat und Armee. Die rund 200 Vollmitglieder des ZK treten ge- wöhnlich nur einmal im Jahr zusammen.

Dann stimmen sie über die Besetzung von Spitzenpositionen in Partei und Staat und über politische Grundsatzfragen ab.

Im ZK sind verschiedene Interessen- gruppen aus der Staatsbürokratie ebenso repräsentiert wie Vertreter aus den Pro- vinzen und der Armee.

Das höchste Entscheidungs- und Füh- rungsorgan der KPCh ist das ZK-Polit- büro. Es hat derzeit 25 Mitglieder, aus denen wiederum ein Ständiger Ausschuss mit nur sieben Mitgliedern hervorgeht.

Dieser Ständige Ausschuss des Politbü- ros ist der Führungskern der KPCh und setzt sich aus den wichtigsten aktiven Parteiführern zusammen. An der Spitze des Ständigen Ausschusses steht der KP- Generalsekretär.

STAATSIDEOLOGIE

Heute vertritt die KPCh offiziell einen

„Sozialismus chinesischer Prägung“, der sich vom sowjetischen Modell distan- ziert und die marxistischen Klassiker in

ihrer Bedeutung für die Modernisierung Chinas neu zu bewerten sucht.

Um Chinas Wirtschaft zu modernisieren, werden marktwirtschaftlich-ka- pitalistische Methoden genutzt. Die Funktion der Ideologie als Mittel po- litischer Disziplinierung nimmt unter Staatspräsi- dent Xi Jinping wieder zu.

D

ie von der Führung seit 1979 verbindlich vorgegebenen „Vier Grundprinzipien“ – Führungs- rolle der Partei, Demokratische Dikta- tur des Volkes, sozialistischer Entwick- lungsweg und Marxismus-Leninismus/

Mao-Zedong-Ideen – werden von einem großen Teil der Parteimitglieder nur noch in ideologischen Lippenbekenntnissen hochgehalten. Heute präsentiert sich die Kommunistische Partei als Modernisie- rungs- und Volkspartei, die ein sehr ra- sches und dauerhaftes wirtschaftliches Wachstum erreichen und zugleich eine sozial möglichst ausgeglichene Mittel- schichtsgesellschaft aufbauen will.

CHANCEN EINER DEMOKRATISIERUNG

Die politische Führung Chinas hat seit den 1990er Jahren eine Reihe von Struk- turreformen durchgesetzt, die theoretisch auch Voraussetzungen für eine künftige demokratische Ordnung schaffen könn-

ten. Eine moderne, an internationalen Vorbildern orientierte Wirtschaftsge- setzgebung wurde eingeleitet und eine Pluralisierung gesellschaftlicher Lebens- stile geduldet. In innerparteilichen Per- sonalabstimmungen gibt es inzwischen eine begrenzte Kandidatenkonkurrenz.

Gesetzgebungsverfahren sind verbindlich geregelt und die Volkskongresse in ihren Kontrollfunktionen aufgewertet worden.

Gegen Verwaltungsentscheidungen gibt es eine zunehmende Zahl erfolgreicher gerichtlicher Klagen, und die Bevöl- kerung wird sich ihrer eigenen Rechte stärker bewusst. Die ökonomische Ent- wicklung fördert also auch in China eine differenziertere und mit neuen Einfluss- möglichkeiten ausgestattete Gesellschaft.

Manche Chinaforscher sehen hierin An- satzpunkte für eine „schleichende Demo- kratisierung“, die sich auf längere Sicht ähnlich wie in Taiwan oder Südkorea durchsetzen werde. Zurzeit aber scheint die Kommunistische Partei aufgrund wirtschaftlicher Erfolge und des interna- tionalen Machtgewinns fest im Sattel zu sitzen. Durchgreifende politische Verän- derungen sind kurz- und mittelfristig nur für den Fall einer akuten wirtschaftlichen Krise und innerparteilicher Führungs- konflikte zu erwarten.

von Sebastian Heilmann CHARAKTERISTIKA

DES POLITISCHEN SYSTEMS

D

er tiefgreifende wirtschaftliche und gesellschaftliche Wandel hat besonders seit den 1990er Jahren markante politische Verände- rungen bewirkt. Vom Totalitarismus der Mao-Ära, als die Kommunistische Partei

einen totalen Zugriff auf das wirtschaftli- che, gesellschaftliche und persönliche Le- ben ausüben konnte, hat sich die gegen- wärtige politische Ordnung weit entfernt.

Politische Entscheidungen kommen heu- te anders zustande und werden auch mit anderen Mitteln durchgesetzt als noch Ende der 1980er Jahre.

Eine Demokratie nach westlichem Mo- dell lehnt die Regierung als untaugliches Ordnungsmodell ab. Weiterhin hält die

Kommunistische Partei Chinas (KPCh) an ihrem Machtmonopol fest, lässt keine unabhängigen Kontrollinstanzen zu und unterdrückt oppositionelle Aktivitäten.

KOMMUNISTISCHE PARTEI CHINAS (KPCH)

2013 zählte die KPCh rund 85 Millionen Mitglieder. In den letzten beiden Jahr- zehnten waren fast drei Viertel der neuen

„‚Eine schleichende Demokratisierung‘ wie in Taiwan

oder Südkorea“

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