• Keine Ergebnisse gefunden

Outsourcing der Rechnungs-abwicklung bei den SBB

N/A
N/A
Protected

Academic year: 2022

Aktie "Outsourcing der Rechnungs-abwicklung bei den SBB"

Copied!
1
0
0

Wird geladen.... (Jetzt Volltext ansehen)

Volltext

(1)

19

ffaallllssttuuddiiee zzuum m eeX Xppeerriieennccee--eevveenntt:: ffookkuuss eelleekkttrroonniisscchhee rreecchhnnuunnggssaabbw wiicckklluunngg

33 22 // 22 00 00 44

Outsourcing der Rechnungs- abwicklung bei den SBB

Bei der Einführung neuer Zahlungsmöglichkeiten entschieden sich die Schweizerischen Bundesbahnen für eine Third-Party-Billing-Lösung von yellowworld.

Fallstudie: Daniel Risch, FHBB; redaktionelle Bearbeitung: Michael Fritschi

Als Ende der 1990er-Jahre die Ver- kaufszahlen für Generalabonne- mente (GAs) stagnierten, reagierten die Schweizerischen Bundesbahnen (SBB) mit der Einführung neuer Zah- lungsmodelle. Den Kunden wurde angeboten, das GA per Rechnung oder über monatliche Teilzahlungen zu bezahlen. Dadurch wurden die SBB erstmals mit dem Billing im B2C-Geschäft konfrontiert. Bisher mussten die Kunden alle Leistungen, die sie von den SBB bezogen, am Bahnschalter oder am Ticketauto- maten im Voraus bezahlen.

Billing-System und ERP Anstelle der Entwicklung eigener Prozesse für die Abwicklung der neu- en Formen der Rechnungsstellung entschied sich das Unternehmen, das Billing inklusive Debitorenmanage- ment, Bonitätsprüfung und Inkasso an die yellowworld AG auszulagern. Gegen- über den Kunden treten die SBB weiter- hin als Rechnungssteller auf. Dabei wer- den nur die der Rechnungsstellung vor- gelagerte Bestellungserfassung und die abschliessende Verbuchung der Tages- umsätze von den SBB selbst durchge- führt. Die restlichen Billing-Services wickelt im Hintergrund yellowworld ab (siehe Abbildung).

Weil die Produktion der GAs auf den Systemen der SBB abgewickelt wird und der Fulfillment-Prozess im Bereich der Rechnungsabwicklung auf den Syste- men von yellowworld läuft, wurde die E-Business-Plattform IPEC (Integrated Platform E-Commerce) von yellowworld an das bestehende Systemumfeld der SBB angebunden. Dafür mussten die Be-

dienung und das Layout des Benutzer- Interfaces von IPEC an jene der ERP-Sys- teme der SBB angepasst werden. Um die Integrität der Daten während des ge- samten Prozesses sicherzustellen, wur- den mehrere Verifizierungsalgorithmen zwischen IPEC und dem ERP-System der SBB implementiert.

Schnittstellen zentral

IPEC ist eine Lösung, die von verschie- denen Business-Kunden simultan ge- nutzt wird. Der Zugriff der Kunden er- folgt über Business-Interfaces. Weitere Schnittstellen verbinden IPEC mit Fi- nanzinstituten, Inkassogesellschaften und anderen Partnern. Die Leistungs- verrechnung für die SBB basiert auf den drei Modulen Kundenverwaltung, Auf- tragsverwaltung und Leistungsverrech- nung.

Aufseiten der SBB musste der Bestell- prozess für das GA den neuen Angebo- ten angepasst werden. Zusammen mit weiteren Unterlagen wie Passfoto oder Identitätsnachweis sendet der Kunde den ausgefüllten Bestellschein an das Contact Center der SBB in Brig. Dort werden die Daten geprüft und in der Kundendatenbank (KUBA) erfasst. An- schliessend wird die Bestellung über ein webbasiertes Interface ins IPEC-Easy- Billing-System von yellowworld einge- geben. Nach der Eingabe der Kunden- nummer werden die Kundendaten auto- matisch aus der KUBA übernommen.

Ebenfalls automatisch werden für eine Bonitätsprüfung die relevanten Kun- dendaten an die Inkasso- und Kredit- schutzgesellschaft Intrum Justitia ge- sandt. Bei erfolgreicher Prüfung der Bo- nität wird bei den SBB die physische Pro- duktion in Auftrag gegeben und dem

Kunden wird das Generalabonnement innerhalb von 72 Stunden vom Karten- produzenten zugestellt. Parallel dazu wird bei yellowworld der Mandatspro- zess eingeleitet.

Die Mitarbeitenden des SBB Contact Center können clientseitig über einen Browser auf die IPEC-Plattform zu- greifen und die dort gespeicherten Da- ten weiterhin einsehen und gegebenen- falls mutieren. Mit einem zweiten Client wird auf die SBB-Kundendatenbank KU- BA zugegriffen. Wird beispielsweise auf der IPEC-Plattform nach einem GA- Kunden gesucht, wird automatisch ge- prüft, ob dieser registriert ist, und die Daten mit der KUBA-Datenbank abge- glichen. Ist der Kunde nicht registriert, werden die Daten aus der KUBA ins IPEC-System übernommen. Das Lead-

System bleibt stets die KUBA-Daten- bank.

Der Kunde kann die Teilrechnun- gen mittels Einzahlungsscheins, LSV, Debit Direct oder yellowbill (EBPP der PostFinance) begleichen. Das GA im Jahrespreis kann mit Einzah- lungsschein, yellowbill oder Kredit- karte bezahlt werden.

Lessons learned

Von der Entscheidung, den Billing- Prozess auszulagern, bis zum pro- duktiven Einsatz des Systems stan- den nur rund sechs Monate zur Ver- fügung. Deshalb wurde der Fokus in der ersten Entwicklungsphase fast ausschliesslich auf die Realisierung der technischen Schnittstellen zwi- schen den unterschiedlichen Syste- men gelegt. Die erste Version der Lösung wurde im Oktober 2001 aufge- schaltet. Sie erfüllte weitgehend die technischen Anforderungen, hatte je- doch noch erheblichen Nachholbedarf im Bereich der Benutzerfreundlichkeit.

Durch das Sammeln von Verbesserungs- vorschlägen und deren Umsetzung in

kleineren Updates und schliesslich im neuen Release von Dezember 2003 konnte zuletzt eine alle Beteiligten be- friedigende Lösung entwickelt werden.

Durch die Einbindung der Mitarbei- tenden im SBB Contact Center konnte die Akzeptanz der neuen Lösung gestei- gert werden. Heute finden monatliche Meetings zwischen Vertretern von yel- lowworld und den SBB statt, um sich lau- fend über den aktuellen Stand, techni- sche und prozesstechnische Probleme sowie Änderungs- und Verbesserungs- vorschläge auszutauschen.

Aus der geschäftlichen Sicht übertrifft die Nachfrage nach dem GA im Abon- nement mit über 40 000 Stück und dem Generalabonnement auf Rechnung mit mehr als 27 000 Stück im Jahr 2003 die Erwartungen bei weitem.

Third Party Billing durch yellowworld Quelle: 2004 IAB

Die Schweizerischen Bundesbahnen (SBB) sind mit einem Umsatz von über 2 Milliarden Franken und rund 28 000 Angestellten das grösste Transportunternehmen der Schweiz.

Der Geschäftsbereich Personenver- kehr, der im Zentrum dieser Fallstudie steht, bildet mit 11 000 Mitarbeiten- den und einem Umsatz von knapp 1,8 Milliarden Franken die grösste Division. Rund 260 000 SBB-Kunden besitzen ein Generalabonnement.

Steckbrief

Am 23. September 2004 findet in Basel erstmals der eXperience-Event «E-Business mit betriebs- wirtschaftlicher Standardsoftware» statt, an dem Fallstudien wie diese aus- führlich einem interessierten Publikum vorgestellt werden.

www.experience2004.fhbb.ch

Info

Referenzen

ÄHNLICHE DOKUMENTE

Obwohl die C20 nur eine von sieben Beteiligungsgruppen ist, bietet sie einen normativen Horizont für die Politik und kommt der Vertretung der zivilgesellschaftlichen

Wie- derholt hatten sich Angela Merkel und Finanzminister Wolfgang Schäuble für mehr Europa, weitere Kompetenz- übertragungen an die EU oder die Euro-Zone und gar eine volle

Die Bürger auf beiden Seiten des Atlantiks werden der Politik für eine ver- tiefte Zusammenarbeit nur dann ein Mandat geben, wenn sie erkennen, dass Fortschritte der

Die durch die Vereinigten Staaten forcierte Aufnahme einer großen Zahl neuer Mitglieder zeige, dass die USA dem Bündnis eine gewisse Bedeutung bei der Erweiterung der

Aufklärungspflicht des Auftraggebers; Vollständigkeitserklärung (1) Der Auftraggeber hat dafür zu sorgen, dass dem Auftragnehmer auch ohne dessen besondere Aufforderung

Damit die Verkehrsverlagerung auch zukünftig greifen kann, braucht es stabile und marktge- rechte Rahmenbedingungen für den Schienengüterverkehr in der Schweiz und im benachbarten

Man sollte sich regelmäßig über die Innovationen, die den Beruf betreffen, informieren und den Kontakt zum Arbeitsplatz nicht abbrechen lassen!. Wer dicht am Geschehen bleibt,

Aber die Arbeit unter den Bedingungen der Pandemie ist auch eine große Chance: Wir haben neue Aufgabenfelder für die Apotheken er- schlossen?. Und es hat sich gezeigt, dass