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BN solidarisch mit Lieferstreik der Milchbauern

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Landesfach- geschäftsstelle Bauernfeindstr. 23 90471 Nürnberg Tel. 0911/81 87 8-0 Fax 0911/86 95 68

lfg@bund-naturschutz.de www.bund-naturschutz.de

Pressemitteilung

Nürnberg, 28.05.2008 PM 052-08/LFGS Landwirtschaft

BN solidarisch mit Lieferstreik der Milchbauern

Umweltverträgliche Milcherzeugung nur mit angemessenen Preisen möglich

Der Bund Naturschutz (BN) unterstützt den Streik der Milchbauern mit der Forderung nach höheren Preisen. Diese sind aus Sicht des BN mehr als berechtigt, da ein besserer Preis nicht nur die Existenz bäuerlichen

Betriebe, insbesondere in den traditionellen Grünlandgebieten, sichern hilft, sondern auch den Intensivierungsdruck in der Grünlandwirtschaft lindern kann, Niedrige Milchpreise gefährden den Erhalt des Grünlands, und insbesondere die zumindest auf Teilflächen noch mögliche extensive Bewirtschaftung, die für die Artenvielfalt besonders bedeutsam ist.

Die Marktmacht der Lebensmittelkonzerne muss dringend gebrochen werden, um eine ökologisch ausgerichtete Milcherzeugung auf Basis regionaler Futtermittel zu ermöglichen, so der BN. Mit ihrer

Milchexportpolitik leistet die EU keinen Beitrag zur Hungerbekämpfung, sondern spielt den weltweit agierenden Agrarhandelskonzernen in die Hände, durch die bereits in der Vergangenheit lokale Märkte in

Entwicklungsländern des Südens zerstört wurden.

Der BN weißt daraufhin, dass die Marktmacht im Milchbereich auch ein Ergebnis staatlicher Subventionspolitik ist. So ist die Müller- Milch-Gruppe, in deren Besitz auch die Molkerei Weihenstephan ist, in den Jahren 2003 und 2004 in den Genuss von zwei großen öffentlichen Zuwendungen in Höhe von insgesamt 70 Millionen Euro gekommen. (www.bund.net- BUND Studie:

Müller Mich melkt Steuerzahler, 2005).

BN-Forderungen

Aus Naturschutzsicht wünschenswert ist eine Kombination von intensiv und extensiv genutzten Grünlandstandorten. Die extensiven Standorte können eiweiß- bzw. kräuterreiches „Medizinalfutter“ liefern, und damit der Tiergesundheit und Fruchtbarkeit der Tiere dienen.

Sie bieten den Landwirten ein Zusatzeinkommen über Agrarumweltprogramme (Kulturlandschaftsprogramm, Vertragsnaturschutzprogramm).

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Vor dem Hintergrund des immer weiter zurückgehenden Grünlandanteils und des zunehmenden Maisanbaus fordert der BN u.a.:

Höhere Milchpreise für die Landwirte

verstärkte Beratung für Grünlandextensivierungsprogramme und Beweidung, die im bayerischen Kulturlandschaftsprogramms auch finanziell unterstützt werden.

ein Aufklärungsprogramm, wie Landwirte mit geringem Aufwand die Blütenvielfalt in der Agrarlandschaft steigern können.

Qualitätsmilchprogramme von Molkereien auf Grünfutterbasis (Omega 3 Fettsäuregehalte)

Streikhintergrund

Mit dem Streik protestieren die bayerischen und deutschen Landwirte gegen den Preisverfall, der durch die weiter beschlossene Erhöhung der Milchproduktion in der EU ausgelöst wurde. Milch wird in Europa nicht nur mit Grünfutter, sondern auch mit Maissilage und Sojaschrot aus Übersee erzeugt. In Europa wird rund 15 Prozent mehr Milch erzeugt werden als der EU-Markt abnehmen kann, und diese Übermengen dann auch mit Hilfe von Subventionen exportiert. Die Überproduktion drückt den Milchpreis, der im vergangenen Jahr in harten Verhandlungskämpfen, angeführt von den im Bund der deutschen Milchviehhaltern (BdM) organisierten Bauern zeitweise auf ein für deutsche Landwirte kostendeckendes Niveau angehoben werden konnte.

Angesichts des Mengendrucks haben einige Molkereien nach Angaben des BdM bei den im April/Mai stattgefundenen Preisverhandlungen für Trinkmilch mit dem Lebensmitteleinzelhandel einen um bis zu 15 Cent pro Liter Milch niedrigeren Preis als im Vorjahr abgeschlossen. Ohnehin haben die Erzeuger nach Angaben des BdM erst sehr spät im Oktober 2007 vom Anstieg der Milchpreise profitiert, während die Verbraucher bereits im Sommer 2007 durch die kräftig gestiegene Preise zur Kasse gebeten wurden. Die ersten Preissenkungen seit Beginn 2008 habe man hingegen sehr schnell an die Bauern weitergereicht, so der BdM.

Grünlandgefährdung

Trotz der Agrarumweltprogramme ist das Grünland in den letzten 2 Jahrzehnten in Bayern deutlich zurückgegangen. Seit 1970, d.h. in den vergangenen 30 Jahren wurden 40% aller Streuwiesen vernichtet.1970 betrug die bayerische Grünlandfläche 1,5 Millionen Hektar, 2007 nur noch 1,14 Millionen ha, ein Rückgang um 360.000 Hektar.

Grünland gehört zu den artenreichsten Biotoptypen Mitteleuropas

Die standörtliche Vielfalt spiegelt sich durch über 70 unterschiedliche Grünland- Biotoptypen wieder. In Deutschland kommen auf Grünland im weitesten Sinn über 2000 Pflanzenarten vor, das sind mehr als die Hälfte aller Pflanzenarten, die in Deutschland vorkommen. Von den 870 gefährdeten Pflanzenarten sind fast 500 auf extensivem Grünland zu finden. Mehr als 300 Pflanzenarten des Grünlands gelten als gefährdet.

Die auf den Wiesen brütenden Vogelarten stehen alle auf der roten Liste.

Selbst Kiebitz und Feldlerche, ursprünglich häufige und für das Grünland typische Arten, gingen alarmierend im Bestand zurück.

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Für Rückfragen:

Marion Ruppaner, BN Referentin für Landwirtschaft ,Tel. 0911/81 87 8-20 E-Mail: marion.ruppaner@bund-naturschutz.de

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