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Analysis f ¨ur Physiker

Prof. Dr. Rainer Weissauer

Ruprecht-Karls-Universit¨at Heidelberg Fakult¨at f¨ur Mathematik und Informatik

Mathematisches Institut

Vorlesungsskriptum SS/WS 2011/12 Bearbeitungsstand: 12. Dezember 2012

(2)

Adresse des Dozenten:

Ruprecht-Karls-Universit¨at Heidelberg Mathematisches Institut

Im Neuenheimer Feld 288

D-69120 Heidelberg, Deutschland Raum 205

weissaue@mathi.uni-heidelberg.de

http://www.mathi.uni-heidelberg.de/˜weissaue/

(3)

Vorwort

Dieses Skript richtet sich als Begleitmaterial der Vorlesung H¨ohere Mathematik f¨ur Physiker II+III vorrangig an die Studenten der Fachrichtung Physik. In dem zwei-semestrigen Zyklus wird versucht, die f¨ur Physikstudenten relevanten Methoden der Analysis darzustellen.

Die Vorlesung deckt dabei in zwei Semestern mathematische Inhalte ab, die normalerweise in den drei Vorlesungen Analysis I–III dargestellt werden. Dabei wurden notgedrungen einige wichtige Dinge ausgelassen, da auf die mathematische Strenge der Darstellung nicht verzichtet werden sollte. Kenntnisse aus der Vorlesung Lineare Algebra werden wesentlich vorausgesetzt.

Das heißt, die Vorlesung baut auf der Grundvorlesung Lineare Algebra I auf.

Begleitend zu der Vorlesung und dem ¨Ubungsbetrieb wurden einmal w ¨ochentlich in einer zus¨atzlichen Groߨubung Beispiele behandelt, die in der Vorlesung selbst nicht diskutiert werden konnten.

Das vorliegende Skript folgt in seinem Aufbau keineswegs konsequent der Vorlesung. Auch innerhalb der einzelnen Kapitel wurden in der Vorlesung Teile des Stoffes manchmal geringf¨ugig umgestellt, um vom Timing die ¨Ubungsaufgaben so effizient wie m ¨oglich mit der Vorlesung abzustimmen.

Kapitel V hat einen sehr speziellen Charakter. Hier wurden an einer Stelle des Skiptes spezifi- sche Anwendungen der Analysis geb¨undelt, die in der Vorlesung und zum Teil in der Groߨubung gestreut vorgestellt wurden. ¨Ahnliches gilt f¨ur Kapitel X. Kapitel XI wurde in der Vorlesung nicht behandelt. Es ist gedacht f¨ur interessierte Leser und gibt einen kleinen Ausblick.

(4)
(5)

Inhaltsverzeichnis

Vorwort iii

1 Der Konvergenzbegriff 1

1.1 Angeordnete K ¨orper . . . 1

1.2 Die Euklidsche Norm . . . 4

1.3 Metrische R¨aume . . . 6

1.4 Folgen in metrischen R¨aumen . . . 7

1.5 Die geometrische Folge . . . 9

1.6 Vollst¨andige metrische R¨aume . . . 10

1.7 Der Banachsche Fixpunktsatz . . . 11

1.8 Quaderschachtelung . . . 13

1.9 Reelle Zahlen . . . 16

1.10 Infimum und Supremum . . . 17

2 Stetige Abbildungen 21 2.1 Stetigkeit . . . 21

2.2 Eigenschaften stetiger Funktionen . . . 23

2.3 Der Zwischenwertsatz . . . 24

2.4 Dasε-δ-Kriterium . . . 25

2.5 Gleichm¨assige Stetigkeit . . . 26

2.6 Reellwertige stetige Funktionen . . . 26

2.7 Gleichm¨assige Konvergenz . . . 29

2.8 Vollst¨andigkeit vonCpXq . . . 29

2.9 Monotone Funktionenfolgen . . . 31

2.10 St¨uckweise stetige Funktionen . . . 33

2.11 Der eindimensionale Fall . . . 34

3 Integrale 37 3.1 Verb¨ande . . . 37

3.2 Monotone H ¨ullen . . . 38

3.3 Integrale . . . 38

3.4 Fortsetzung von Integralen . . . 40

3.5 Das mehrdimensionale Standardintegral ³ Xfpxqdx . . . 41

3.6 Der Logarithmus . . . 43

(6)

4 Differentiation 45

4.1 Das Landausymbol . . . 45

4.2 Differenzierbarkeit . . . 46

4.3 Die Jacobi-Matrix . . . 49

4.4 Extremwerte . . . 50

4.5 Symmetrie der Hessematrix . . . 52

4.6 Lokale Maxima . . . 53

4.7 Der Hauptsatz . . . 54

4.8 Differentialgleichungen . . . 55

4.9 Stetig partiell differenzierbare Funktionen . . . 59

4.10 Der Umkehrsatz . . . 61

4.11 Substitutionsregel . . . 64

4.12 Differentialformen . . . 67

4.13 Beweis des Poincare Lemmas . . . 71

4.14 Satz von Stokes f¨ur Quader . . . 74

4.15 Analytische Funktionen . . . 75

5 Ausgew ¨ahlte Anwendungen I 79 5.1 Wegintegrale . . . 79

5.2 Holomorphe Funktionen . . . 81

5.3 Vektorfelder . . . 82

5.4 Orthogonale Gruppen . . . 84

5.5 Harmonische Funktionen . . . 86

5.6 Taylor Koeffizienten . . . 87

5.7 Harmonische Polynome . . . 88

5.8 Drehimpuls Operatoren . . . 90

5.9 Maxwell Gleichungen . . . 91

6 Lebesgue Integration 93 6.1 Das Lebesgue Integral . . . 94

6.2 Der VerbandLpXq . . . 95

6.3 Vertauschungss¨atze . . . 96

6.4 Anwendungen . . . 98

6.5 Nullmengen . . . 99

6.6 Messbare Funktionen . . . 100

7 Hilbertr ¨aume 101 7.1 Vorbemerkung . . . 101

7.2 L2-R¨aume . . . 103

7.3 Vollst¨andigkeit vonL2pXq . . . 104

7.4 CcpX,Cqliegt dicht . . . 105

7.5 Der FolgenraumL2pZq . . . 106

7.6 Orthonormalbasen . . . 106

7.7 Fourier Reihen . . . 108

(7)

7.8 Stone-Weierstraß . . . 109

7.9 Reelle Fourier Transformation . . . 111

8 Integration auf Mannigfaltigkeiten 117 8.1 Partitionen der Eins . . . 117

8.2 Untermannigfaltigkeiten mit Rand . . . 118

8.3 Randintegrale . . . 119

8.4 Der Satz von Stokes . . . 120

8.5 Drehinvarianz . . . 121

8.6 Standardintegral auf der Kugeloberfl¨ache . . . 122

8.7 Greensche Formel . . . 124

9 Harmonische Analysis 127 9.1 Der HilbertraumL2pSq . . . 127

9.2 Poisson Kern . . . 128

9.3 Orthogonalit¨at . . . 130

9.4 Harmonische Funktionen sind analytisch . . . 132

9.5 Entwicklung auf Kugelschalen . . . 133

9.6 Die Potential Gleichung∆ϕρ . . . 135

10 Ausgew ¨ahlte Anwendungen II 139 10.1 Kugelvolumina . . . 139

10.2 Kugeloberfl¨ache . . . 140

10.3 Der Residuensatz . . . 141

10.4 W¨armeleitungskerne . . . 142

11 Ausblick 145 11.1 Konforme Lie Algebra . . . 145

11.2 Minkowski Raum . . . 146

11.3 Wellengleichung . . . 148

(8)

Die Anwendungen in Kapitel V ben¨otigen gewisse Voraussetzungen ¨uber die Differentiation.

Die Abh¨angigkeiten sind wie folgt:

Leitfaden f ¨ur Kapitel V.

• 4.5ùñ5.3ùñ5.4

• 4.9ùñ5.5ùñ5.6ùñ5.7ùñ5.8

• 4.12ùñ5.9

• 4.14ùñ5.1ùñ5.2

Im ersten Semester habe ich Kapitel I-IV behandelt (ausschließlich der Sektionen 4.13 bis 4.15, die ich zu Beginn des zweiten Teils nach Kapitel VI bewiesen habe, da in diesen Abschnit- ten der Satz von der dominierten Konvergenz benutzt wird; man k¨onnte nat¨urlich hier die be- nutzten Vertauschungss¨atze auch erst einmal annehmen) und die Anwendungen 5.3-5.8. Die Be- handlung der Abschnitte aus Kapitel V in der Vorlesung wurde meistens durch ¨Ubungsaufgaben vorbereit und in der großen ¨Ubung vertieft.

Das Kapitel X bestand nur zum Teil aus ¨Ubungsmaterial, Themen der Groߨubung und der Vorlesung. (Die Abschnitte ab 10.5 sind gedacht als Lesestoff zur Anregung und weiteren Ver- tiefung).

Leitfaden f ¨ur Kapitel X.

• 7.9ùñ10.4

• 8.4ùñ10.1ùñ10.2

• 9.5ùñ10.3

In der ersten Vorlesung habe ich Kapitel I-IV behandelt (ausschließlich Abschnitt 4.13 und 4.14) sowie Kapitel V (ausschließlich Abschnitt 4.13 und 4.14). In den Abschnitten 4.13 und 4.14 wird die Vertauschung von Limesprozessen ben¨otigt. Deshalb habe ich sie erst im Winter- semester nach dem Kapitel VI diskutiert, da die ben¨otigten Vertauschungss¨atze sich dann unmit- telbar aus dem Satz von der dominierten Konvergenz ergeben. Die erste H¨alfte von Abschnitt 4.12 hatte ich in der Vorlesung bereits im unmittelbaren Anschluß an Abschnitt 4.9 dargestellt, die zweite H¨alfte dann nach Abschnitt 4.11 um in der Zwischenzeit das Kalk¨ul in der Groߨubung und in den ¨Ubungsaufgaben etwas vertrauter zu machen.

(9)

1 Der Konvergenzbegriff

1.1 Angeordnete K¨orper

Wir wiederholen an dieser Stelle den aus der Linearen Algebra bekannten Begriff des K¨orpers.

Es handelt sich dabei um einen Rechenbereich mit Multiplikation und Addition.

Genauer gilt: Ein K ¨orper ist ein TupelpK, ,,0,1qbestehend aus einer MengeK, zwei Ver- kn¨upfungen :KK ÑK, genannt Addition, und:KK ÑK, genannt Multiplikation, sowie zwei verschiedenen Elementen0(Nullelement) und1(Einselement) mit gewissen Eigen- schaften. So soll zum einen das TupelpK, ,0qeine abelsche Gruppe mit neutralem Element0 sein. D. h. man kann beliebige Elementea, b PK addieren, das heißt durch verkn¨upfen, so daß gilta bb aPKsowiea 0a, und jede Gleichung

x ab

hat f¨ur gegebenesa, bPKeine eindeutige L ¨osungx. Wir schreiben diese in der Formxba.

Zum anderen soll die Menge der von Null verschiedenen ElementeK Œ K eine abelsche Gruppe pK,,1q definieren. Insbesondere ist daher f¨ur alle a, b P K mita  0, b  0die Gleichung

xab

eindeutig l¨osbar. Deren L ¨osung schreiben wir als x a{b ba1. F ¨ur gew ¨ohnlich lassen wir den Punkt f¨ur die Multiplikation meist weg und schreiben kurzabstattab. Istb 0und a0, dann ist ¨ubrigensx0die einzige L ¨osung der Gleichungxab. Dies folgt aus dem Distributivgesetz, das in einem K ¨orper erf¨ullt sein soll. Im Distributivgesetz wirdapb cq ab acgefordert f¨ur allea, b, cPKund es implizierta00f¨ur alleaPK.

Der Begriff des K ¨orpers ist bereits aus der Linearen Algebra bekannt. Typische Beispiele sind:

der K ¨orperQder rationalen Zahlen, der K ¨orperRder reellen Zahlen sowie der K ¨orper Cder komplexen Zahlen. F ¨ur die Analysis spielt der K ¨orperRder reellen Zahlen eine fundamentale Rolle. Seine Elemente stellen wir uns intuitiv vor als die Punkte auf einer l¨uckenlosen Geraden.

Wir sind von der Schule gewohnt in diesem K ¨orper zu rechnen.

Eine sehr wichtige Eigenschaft des K ¨orpers der reellen Zahlen besteht darin, daß dieser K ¨orper eine Anordnung besitzt. Eine Anordnung ist eine Relation x   y: Alle x und y aus einem K ¨orperKlassen sich also in Bezug auf diese Anordnung vergleichen. Man setzt formal y¡xx yund

x®y :ðñ x yoderxy.

(10)

Die Anordnung auf dem K ¨orper der reellen Zahlen ist in der Physik sehr wesentlich, wenn es um die Parametrisierung der Zeit geht. Das Vorher und Nachher von Ereignissen spielt eine fundamentale Rolle bei der Kausalit¨at und dem physikalischen Begriff der Entropie.

Der Begriff eines angeordneten K ¨orpers l¨asst sich mathematisch in axiomatischer Weise defi- nieren. Ein angeordneter K ¨orperpK, qist ein K ¨orperKzusammen mit einer ausgezeichneten TeilmengeP Œ K. Man nennt dannP den

”Kegel der positiven Zahlen“ des angeordneten K ¨orpers. Dies ist ein eindimensionales Analogon des in der Physik auftretenden vorderen Licht- kegels im Minkowskiraum. Eine Zahlx P K nennt man negativ oder man schreibtx P P, wenn ihr negativesxinP liegt.

Definition 1.1. Ein Tupel pK, q bestehend aus einem K¨orperK und einer Teilmenge P vonKheißt angeordneter K ¨orper, wenn gilt:

(1) K P Y9 t0uY9 P, d. h.Kzerlegt sich disjunkt inP,Pund Null.

(2) P P ŒP, d. h. die Summe zweier Zahlen ausP ist wiederum inP . (3) P P ŒP, d. h. auch das Produkt zweier Zahlen ausP ist wieder inP.

Die MengeP in einem angeordneten K ¨orper definiert dann die Relation verm ¨oge der De- finition

x y :ðñ yx P P . Insbesondere gilt dann per Definition

P txPK|x¡0u.

Aus dem ersten Axiom eines angeordneten K ¨orpers folgt f¨ur zwei Zahlenx, y PK daher ent- weder x   y oder x y oder x ¡ y im ausschliesslichen Sinn. Somit folgt unmittelbar

P txPK |x 0u. Wir bemerken folgende Eigenschaft:

• Jedes Quadratx2einer ZahlxausKist positiv. Kurz:x2 PP.

Dies ist klar f¨urxPP nach dem dritten Axiom. Istxnicht inP, dann istxPPund damit

pxq2 PP nach dem ersten Axiom. Alsox2 PP wegenx2 p1q2x2 pxq2 PP. Hier haben wir benutztx p1qxundp1qp1q 1. Diese Eigenschaften gelten in jedem K ¨orper [benutze dazu das Distributivgesetz].

Man sieht daher, daß der K ¨orper der komplexen Zahlen keine Anordnung besitzen kann, denn

1i2ist ein Quadrat inC.

Bemerkung 1.2. Sei pK, q ein angeordneter K ¨orper. Dann gelten nach Definition 1.1 zus¨atzlich noch folgende Eigenschaften:

(1) Es gilt entwederx yoderxyoderx¡y(im ausschließlichen Sinn) (2) Istx yundy z, dann istx z.

(3) Istx y, dann giltx z y zf¨ur allezPK.

Beweis. (1) ist klar. Zu (2) beachte: AusyxPP undzy PP folgtzxpzyq

pyxq PP P ŒP. Zu (3) beachte: Ausyx¡0folgtpy zqpx zq yx¡0.

Also folgtx z y zausx y.

(11)

Nat ¨urliche Zahlen. Wir bemerken, daß jeder angeordnete K ¨orper die nat¨urlichen Zahlen enth¨alt in der Form

Nt0,1,2,3, . . .ut0, 1, 1 1, 1 1 1, . . .u.

Beachte n¨amlich0   1, und wegen Eigenschaft (1) folgt dann durch Addition 1 0 1   1 1 2und dann analog21 1 3 1 1 1und so weiter. Insbesondere sind die Zahlen0,1,2,3, . . . damit paarweise verschieden. Die so definierte TeilmengeNŒKist unter Multiplikation und Addition abgeschlossen, wie man sofort mit Hilfe des Distributivgesetzes in K zeigt, und kann mit den nat¨urlichen Zahlen identifiziert werden.

Wegen der K ¨orperaxiome liegen daher die ganzen ZahlenZt. . . ,2,1,0,1,2, . . .uals paarweise verschiedenen Zahlen in jedem angeordneten K ¨orper, und damit auch die Quotienten a{bganzer Zahlenaundb 0. Also ist der K ¨orper der rationalen Zahlen ein Teilk¨orper jedes angeordneten K ¨orpers:QŒK.

Insbesondere enth¨altKnotwendigerweise unendlich viele Elemente. Endliche K ¨orper besit- zen daher keine Anordnung.

Es stellt sich nun die Frage, ob die Anordnung die charakteristischen Eigenschaften der reellen Zahlen Rbereits vollst¨andig beschreibt. Das ist nicht der Fall, denn der K ¨orper der rationalen Zahlen Qist auch ein angeordneter K ¨orper, aber verschieden vom K ¨orper der reellen Zahlen.

Wir wollen daher weitere Eigenschaften suchen, die charakteristisch f¨urRsind:

Definition 1.3. Ein angeordneter K¨orperpK, qheißt archimedisch, wenn gilt: Jedesx P K ist kleiner als eine geeignete nat¨urliche ZahlnausN.

In einem archimedischen K ¨orper definiert man den Betrag|x|eines ElementxPKwie folgt:

|x| 0 gilt genau dann wenn x 0; und f¨ur x  0sei per Definition |x| xresp. x je nachdem obx P P oderx T P. Dann gilt nach Definition|x| P P f¨urx  0, und man sieht sofort

|xy||x||y|.

Definition 1.4. Ein archimedischer K¨orper pK, q heißt pythagor¨aisch, wenn gilt: Jede Zahl ausP ist ein Quadrat inK.

Der K ¨orperQder rationalen Zahlen ist archimedisch, aber nicht pythagor¨aisch.2ist positiv aber kein Quadrat inQ, weil die Gleichungn22m2keine ganzzahligen L ¨osungenm, nbesitzt [Benutze die Eindeutigkeit der Primfaktorzerlegung].

SeiK ein archimedischer K ¨orper. Zu jeder Zahly P P gibt es dann eine nat¨urliche Zahl nPNmit der Eigenschaft0 η 1{4f¨urη y{n2. Ist die positive Zahlη 1{4ein Quadrat η ξ2, dann auchypnξq2. Diese Bemerkung wird uns sp¨ater in Lemma 1.24 zeigen, daß ein vollst¨andiger archimedischer K ¨orper automatisch ein pythagor¨aischer K ¨orper ist.

In einem pythagor¨aischen K ¨orper besitzt jede nicht negative Zahly P K eine eindeutig be- stimmte nicht negative Quadratwurzel x1 ?y, d.h. eine eindeutig bestimmte nicht negative L ¨osungy1der Gleichungx2y 0. [ObdAy PP und es gibt eine L ¨osungx1 ¡0nach An- nahme. Dann ist auchx2x1eine L ¨osung mitx2 x1wegenx2 PP. In einem beliebigen

(12)

K ¨orper hat aber die Gleichungx2ypxx1qpxx2q0h¨ochstens zwei L ¨osungen.] Der Absolutbetrag|x|einer ZahlxPKkann daher in der Form|x|

?

x2geschrieben werden.

1.2 Die Euklidsche Norm

Wir wollen f¨ur einen pythagor¨aischen K ¨orperKdie Norm (oder auch L¨ange) eines Vektors imr-dimensionalen VektorraumKrdefinieren. Betrachte denr-dimensionalen Standardvektor- raum

Krtpx1, . . . , xrq|x1, . . . , xrPKu

¨uber einem pythagor¨aischen K ¨orperK. Motivation: F ¨ur einen beliebigen Punktxpx1, x2, x3q im AnschauungsraumK3w ¨urde der Satz von Pythagoras den Abstandρvonxzum Nullpunkt liefern

x3

ρ

x2 x1

px1, x2, x3q

c K3

durch die Formelρ2 c2 x23 px21 x22q x23. Dadurch motiviert definiert man die Stan- dardnorm oder Euklidsche Norm auf demKrf¨urxpx1, .., xrqausKrentsprechend als

kxk

b

x21 x2r.

unter Benutzung von Satz 1.5. Offensichtlich giltkλxk |λ|kxkf¨ur alle SkalareλausK. Im eindimensionalen Fallr1istkxk|x|.

Satz 1.5. SeiK pythagor¨aisch und ein Vektorx px1, . . . , xrq PKrgegeben. Dann gilt:

x21 x2rPP oderx21 x2r 0. Letzteres gilt genau dann, wenn x1 xr0.

Beweis. Den Beweis reduziert man durch Induktion nachrauf den Fallr 2. Dieser Fall sei als ¨Ubungsaufgabe gestellt.

(13)

Damit ist kvk wohldefiniert als Zahl in P Yt0u Œ K. Man beachte hierbei: Ist pK, q pythagor¨aisch undx2 y, dann giltyPPYt0u. Ist umgekehrty PP Yt0u, dann giltx 0, fallsy 0undx,xsind die einzigen L ¨osungen, fallsy 0. Genau eine davon liegt inP.

Definition 1.6. SeiKpythagor¨aisch. F¨urx, yPKrnennt man

px, yqxyx1y1 xryr

das Standard-Skalarprodukt vonxundy.

Insbesondere giltkxk2xxf¨urxpx1, . . . , xrqPKr.

Satz 1.7 (Ungleichung von Schwarz). Seienx, yPKr. Dann ist

|xy|®kxkkyk.

Gleichheit gilt genau dann, wennxundyproportional sind.

Beweis. ObdA seixty0f¨ur alletPK(d. h.xundyseien nicht proportional). Dann gilt

0 kxtyk2, d. h.

0 pxty, xtyq

r

¸

i1

pxityiq2 kxk22tpx, yq t2kyk2, wegenpxityiq2

x2i 2txiyi t2yi2. Sei nun o. B. d. A.y0. Dann folgt t22tpx, yq

kyk2

kxk2 kyk2 ¡0

t22tpx, yq kyk2

px, yq kyk2

2

¡ px, yq2

kyk4 kxk2 kyk2

tpx, yq kyk2

2

¡

px, yq2kxk2kyk2 kyk4 . Setzt mantkyk2px, yq, dann folgtpx, yq2kxk2kyk2  0.

Satz 1.8 (Dreiecksungleichung imKr). Sei K pythagor¨aisch und seien x, y P Kr und λPK. Dann gilt}λx}|λ|}x}sowie}x}0x0, und

kx yk®kxk kyk.

(14)

Beweis. Nach dem ¨Ubungsblatt 1 gen¨ugt eskx yk2 ® kxk kyk

2

zu zeigen. Die linke Seite ist

px y, x yqkxk2 2px, yq kyk2, und die rechte Seite ist kxk kyk

2

kxk2 2kxkkyk kyk2. Die Behauptung folgt daher aus2px, yq®2|px, yq|und der Schwarzschen Ungleichung

2|px, yq|®2kxkkyk.

Folgerung. Die Funktion}.}:V Ñ Kdefiniert eine Norm auf demK-VektorraumV, d.h.

es gilt: a)}x}¥0und}x}0ðñx 0, b)}λx}|λ|}x}f¨ur alleλPK und allexPV, c)}x y}¤}x} }y}f¨ur allex, yPV.

1.3 Metrische R¨aume

Im Folgenden sei pK, q ein fest gew¨ahlter archimedischer K ¨orper (sp¨ater dann immer der K ¨orper der reellen Zahlen).

Definition 1.9. SeiXeine ganz beliebige Menge. Ein TupelpX, dqmit einer Abbildung d:XXÑK, px, yqÞÑdpx, yq,

heißt metrischer Raum (bez¨uglichK), falls f¨ur die Abbildungdgilt:

(1) dpx, yq ¯0f¨ur allex, y PX unddpx, yq 0gilt genau dann, wennx y ist (Positi- vit¨at).

(2) F¨ur allex, yPXistdpx, yqdpy, xq(Symmetrie).

(3) dpx, zq®dpx, yq dpy, zqgilt f¨ur allex, y, zPX(Dreiecksungleichung).

Man nennt die Funktiondpx, yqdie Abstandsfunktion oder Metrik des metrischen Raumes

pX, dq. In einem metrischen Raum gilt automatisch die folgende untere Dreiecksungleichung

|dpx, zqdpx1, zq|®dpx, x1q.

Beweis: Aus der Dreiecksungleichung dpx, zq ®dpx, x1q dpx1, zqfolgtdpx, zqdpx1, zq ® dpx, x1q. Durch Vertauschung vonxundx1folgt daraus die Behauptung.

Ist}.}:V ÑKeine Norm auf einemK-VektorraumV, dann definiertdpx, yq}xy}eine Metrik aufV. [Beachtedpy, xq}yx}}pxyq}|1|}xy}}xy}dpx, yq sowiedpx, zq}xz}}pxyq pyzq}¤}xy} }yz}dpx, yq dpy, zq.]

Das f¨ur uns wichtigste Beispiel eines metrischen Raumes ist der archimedische K ¨orper K selbst mit der Metrikdpx, yq |xy|. IstK ein pythagor¨aischer K ¨orper und ist}.}die Eu- klidsche Norm auf demr-dimensionalenK-VektorraumKr, dann definiert

dpx, yq kxyk

die sogenannte Standardmetrik aufV Kr. Den so definierten metrischen Raum nennt man denr-dimensionalen Euklidschen Raum.

(15)

1.4 Folgen in metrischen R¨aumen

Fast alle Aussagen der Analysis bauen auf den in diesem Abschnitt erl¨auterten Konzepten auf.

Wir beginnen mit dem Begriff einer Folge:

Definition 1.10. SeiXeine beliebige Menge. Eine Folge inXist eine Abbildung x:N0t0,1,2,3, . . .uÑX.

Anschaulich l¨aßt sich eine Folge als eine unendliche

”Durchnumerierung“ von Elementen interpretieren. Dies wirkt sich auch auf die Notation aus: Statt einer Abbildungsbeziehung, also einer Auflistung der Art

0ÞÑxp0q, 1ÞÑxp1q, 2ÞÑxp2q,

...

verwenden wir Indizierungen zur Numerierung der betroffenen Elemente vonX, um die Folge zu beschreiben:

xpx0, x1, x2, x3, . . .q.

Die Elementex0, x1, x2,etc. heißen die Folgenglieder, bzw. kurz die Glieder vonx.

Bisher haben wir keine n¨aheren Anforderungen an die MengeXgestellt. Wir nehmen jetzt an, daßXein metrischer Raum ist. Wir wollen uns daher mit den Abst¨anden zwischen Folgegliedern befassen und durch folgende Definition insbesondere ganz bestimmte Folgen behandeln:

Definition 1.11. SeipX, dqein metrischer Raum. Eine Folgex0, x1, x2, . . . inpX, dqheißt Cauchyfolge, wenn zu jedemε¡0ausKeine nat¨urliche ZahlN Npεqexistiert, so daß f¨ur allen, mPN0gilt

n, m¯N ñ dpxn, xmq ε.

Zur anschaulichen Bedeutung. Zun¨achst taucht hierbei die Zahl ε auf. Diese steht intuitiv gesprochen f¨ur etwas

”beliebig Kleines“. Man stellt sich dabei vor, dass egal wie kleinεgew¨ahlt wird, man trotzdem noch davon abh¨angende ZahlenNpεqwie behauptet finden kann. Man kann, wenn man nur weit genug mit dem Index geht, den Abstand zwischen Folgengliedern unter jede noch so kleine Schranke dr¨ucken. Anschaulich besteht das Wesen einer Cauchyfolge also darin, daß die Abst¨ande zwischen den Gliedern immer enger werden. Dies h¨angt substanziell von der gew¨ahlten Abstandsfunktion dab.

Definition 1.12. Eine Folgex0, x1, . . . inpX, dq heißt konvergent gegen einen Grenzwert x P X, wenn zu jedem ε ¡ 0 einN Npεq P N0 existiert, so daß f¨ur allen ¯ Npεqgilt dpxn, xq ε.

(16)

Zur Veranschaulichung. Wir fixieren einε¡0und betrachten die offene Kugel Bεpxq tyPX|dpx, yq εu

umxmit dem Radiusε. F ¨ur eine gegenxkonvergierende Folgexkliegen allexkmitk¯Npεq innerhalb vonBεpxq. Dies sind fast alle (d.h. alle bis auf endlich viele) Folgenglieder der Folge, insbesondere immer unendlich viele. Dass immer nur endlich viele außerhalb einer beliebigen offenenε-Kugel, also inXzBεpxqliegen k¨onnen, soll die folgende Graphik veranschaulichen:

x ε

x0 x1 x2

x3

xN1

xN

xN 1 xN 2

Die Folgenglieder sammeln sich immer mehr in der N¨ahe vonx. Egal, wie kleinεwird, man findet immer unendlich viele Folgenglieder, deren Abstand zuxkleiner alsεist.

Nun nennen wir eine FolgepxnqnPN0 beschr¨ankt, wenn es y P Xund einC P K gibt, so daß f¨ur allengiltdpxn, yq ® C. Diesen Begriff wollen wir im Folgenden mit den bekannten Begriffen der Cauchyfolge und der konvergenten Folge verkn¨upfen:

Lemma 1.13. Jede konvergente Folge ist eine Cauchyfolge. Jede Cauchyfolge ist beschr¨ankt.

Beweis. Zun¨achst beweisen wir die erste Aussage. Gegeben sei eine Folge pxnqnPN0 mit ihrem Grenzwertx PX. Dann istdpxn, xq  12εf¨ur allen¯N Np12εq. Aus der Dreiecks- ungleichung

dpxn, xmq®dpxn, xq dpx, xmq

folgt danndpxn, xmq   12ε 12ε, alsodpxn, xmq   ε, f¨ur allen, m ¯ N. Somit istpxnqeine Cauchyfolge.

Kommen wir nun zum zweiten Teil. Im Falleε1giltdpxn, xmq 1f¨urn, m ¯N nach der Cauchyeigenschaft. Setze nuny xN. Dann ist

dpxn, yqdpxn, xNq 1

f¨ur allen¯N. Also istdpxn, yq®C f¨urCmax dpx0, yq, . . . , dpxN1, yq,1q.

Lemma 1.14. Seix0, x1, . . . eine Folge inpX, dq, welche gegenx PXundy PXkonver- giert. Dann istxy.

(17)

Beweis. Wir f¨uhren einen Widerspruchsbeweis. W¨aredpx, yq ¡ 0, dann existiert f¨urε dpx, yq wegen der Konvergenz der Folge xn ein N Np12εq ausN0 mitdpxn, xq   12εf¨ur n ¯Np12εq. Analog existiert einM Mp12εq PNmitdpxn, yq   12εf¨urn¥M. Aufgrund der Dreiecksungleichungdpx, yq®dpx, xnq dpxn, yqund der Symmetriedpx, xnqdpxn, xq folgt f¨ur allen¯maxpN, Mq

dpx, yq  ε .

Wir erhalten einen Widerspruch zu der Annahmeεdpx, yq. Es folgtxy.

Dieses Lemma rechtfertigt es von dem Grenzwert einer Folge zu sprechen. Daß eine Folge

pxnqnPNgegen einen GrenzwertxPXkonvergiert, wird h¨aufig durch folgende Schreibweisen

nlimÑ8xnx oder

xnÝÝÝÑ

nÑ8 x

angedeutet. Bei letzterer Schreibweise wird der AusdrucknÑ8teilweise auch ¨uber den Pfeil geschrieben oder ganz weggelassen.

Eine Teilfolge einer gegebenen FolgepxnqnPNist eine AuswahlpxnkqkPN, die ihrerseits auch wiederum eine Folge ist und deren Glieder allesamt auch in dieser Reihenfolge (jedoch mit beliebig großen L ¨ucken dazwischen) Glieder der FolgepxnqnPNsind. Zum Beispiel ist die Folge

x0, x2, x4, x6, . . .

eine Teilfolge einer FolgepxnqnPN, bei der jedes zweite Glied (immer genau die mit ungeradem Index) herausgenommen wurde. Diesen Begriff wollen wir nun noch mit dem Begriff einer be- schr¨ankten Folge verkn¨upfen. Nicht jede beschr¨ankte Folge ist konvergent. So hat beispielsweise die Folgexnp1qnkeinen Grenzwert, ist aber beschr¨ankt.

1.5 Die geometrische Folge

Lemma 1.15. In einem archimedischen K¨orperKkonvergiert im Fall|q| 1jede geome- trische FolgexnCqngegen Null.

Beweis. Seiε ¡ 0 gegeben. Nach Annahme gilt |q|   1und damit|q|1 ¡ 1. Somit hat man|q|1 1 xf¨ur einx¡0. Die UngleichungdpCqn,0q  εist dann ¨aquivalent zu der Ungleichung

C{ε p1 xqn.

Man zeigt aber leichtp1 xqn ¯1 nxmittels Induktion nachn. Im Falln0undn1 ist dies trivialerweise richtig. Ist n ¯ 1, dann ist p1 xqn gr¨oßer als 1 nx verm ¨oge der Induktionsannahmep1 xqn1 ¯1 pn1qxwegen

p1 xqp1 xqn1 ¯p1 xqp1 pn1qxq1 nx pn1qx2¯1 nx .

(18)

Das Archimedische Axiom garantiert die Existenz einer nat¨urlichen ZahlNgr¨oßer alsC{ 1{x. F ¨ur allen¯Ngilt dann

C{ε 1 nx . Daraus folgt wegen1 nx®p1 xqndas Lemma.

Dies hat die folgende Konsequenz: Die geometrische Reihe sn 1 q q2 qn konvergiert f¨ur|q| 1und hat in diesem Falle den Grenzwert

limnÑ8

°n

i0qi 11

q. Dies folgt aus der verallgemeinerten Binomialformel

p1qqp1 q qnq1qn 1 , die man leicht durch Induktion nachnbeweist. Diese Formel zeigtsn11

q

qn 1 1q . Also d

sn, 1 1q

C|q|n f¨urC |q{p1qq|. Aus dem letzten Lemma folgt daher dpsn,11

qq   εf¨urn ¯ Npεq. Das zeigt die Behauptung. Analog zeigt man

Lemma 1.16. In einem archimedischen K¨orperKkonvergiert im Fall|q| 1die geometri- sche Reihesn

n

°

i0

cqigegen den Grenzwert 1c

q.

1.6 Vollst¨andige metrische R¨aume

Definition 1.17. Ein metrischer RaumpX, dqheißt vollst¨andig, wenn jede Cauchyfolge in

pX, dqkonvergiert.

Definition 1.18. Ein metrischer RaumpX, dq heißt folgenkompakt, wenn jede Folge aus

pX, dqeine konvergente Teilfolge besitzt.

Ein folgenkompakter metrischer Raum ist automatisch vollst¨andig, denn eine Cauchyfolgexn

konvergiert gegenxgenau dann wenn eine Teilfolge der Cauchyfolge gegenxkonvergiert.

Definition 1.19. Eine Teilmenge Aeines metrischen RaumespX, dq heißt abgeschlossen, wenn gilt: SeixnPAeine inpX, dqkonvergente Folge mit Grenzwertx lim

nÑ8xn PX, dann giltxPA.

Beispiel 1.20. Die Intervallera, bs, oder auch ra,8q tx P K|x ¯ auoderp8, as

txPK|x®au, sind abgeschlossene Teilmengen inK.

(19)

Beweis. Wir zeigen pars pro toto, daß f¨ur eine Folgex0, x1, . . . von Zahlen inK mit dem Grenzwert xgilt: Aus xn ¯ af¨urn 0,1, . . . folgt auch x ¯ a. Dies sieht man wie folgt:

W¨arex a, dann giltdpxn, xq εf¨ur fast allenbei Wahl vonε:ax¡0. Anderseits gilt dann aber auch

dpxn, xqxnxxlonomoona

¯0

ax

loomoon

ε

¯ε f¨ur allen, und wir erhalten einen Widerspruch.

Analog sind Quader der GestaltAra1, b1s...rar, brsabgeschlossene Teilmengen des Euklidschen RaumesRr.

Satz 1.21. Jede abgeschlossene TeilmengeAeines vollst¨andigen metrischen RaumespX, dXq versehen mit der eingeschr¨ankten Metrik ist ein vollst¨andiger metrischer RaumpA, dXq.

Beweis. Sei eine CauchyfolgexninpA, dqgegeben. Dann ist per Definitionxneine Cauchy- folge inpX, dXq. Nach Annahme existiert alsox lim

nÑ8xninpX, dXq. WeilAabgeschlossen ist, giltxPA. Also ist per definitionemxPAder Grenzwert vonxninpA, dXq.

Satz 1.22. Jede folgenkompakte TeilmengeAeines metrischen RaumespX, dXq(aufgefasst als metrischer Raum durch Einschr¨ankung der Metrik) ist beschr¨ankt und abgeschlossen in

pX, dXq.

Beweis. W¨are A nicht beschr¨ankt, g¨abe es eine Folge xn aus A mit dXpx0, xnq ¯ n.

Dies liefert einen Widerspruch, denn f¨ur jede Teilfolge x˜n einer solchen Folge gilt erst recht dXpx0,x˜nq ¯ n. Somit bes¨asse xnkeine konvergente (und damit beschr¨ankte) Teilfolge. Ein Widerspruch zur Folgenkompaktheit vonA!

Um zu zeigen, daß A abgeschlossen ist, betrachten wir eine beliebige Folge xn aus Amit GrenzwertxinpX, dXq. Dann konvergiert aber auch jede Teilfolgex˜nder Folgexngegen den GrenzwertxinpX, dXq. Anderseits istpA, dXqfolgenkompakt nach Annahme. Somit existiert eine konvergente Teilfolgex˜nder Folgexnmit einem GrenzwertaPA. Aus der Eindeutigkeit des Grenzwertes (Lemma 1.14) folgt daherx a. Somit istxPA. Also istAeine abgeschlos- sene Teilmenge vonpX, dXq.

1.7 Der Banachsche Fixpunktsatz

Satz 1.23. SeipX, dqein vollst¨andiger metrischer Raum undF: X Ñ Xeine kontraktive Abbildung eines metrischen RaumespX, dqin sich, d. h. es gebe eine reelle Konstante0 κ 1 mit

d Fpξq, Fpηq

®κdpξ, ηq

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