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(Wie) können Selbstreflexionen helfen, mathematische Probleme zu lösen?

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Academic year: 2021

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In J. Roth & J. Ames (Hrsg.), Beiträge zum Mathematikunterricht 2014 (S. 1353 – 1354 ).

Münster: WTM-Verlag   Steffen JUSKOWIAK

(Wie) können Selbstreflexionen helfen, mathematische Probleme zu lösen?

Im Rahmen des auf dem Poster und hier überblicksartig beschriebenen For- schungsprojektes werden Selbstreflexionen während der Arbeit an mathe- matischen Problemen hinsichtlich ihrer charakteristischen Merkmale und ihrer Wirkung auf Problembearbeitungsprozesse qualitativ (deskriptiv) un- tersucht (vgl. a. J USKOWIAK 2012, J USKOWIAK 2013).

Ziel der Forschungen ist es, über die bisher bestehenden Kenntnisse hin- ausgehende Anregungen zur Förderung der Problemlösefähigkeit von SchülerInnen zu erhalten. Sechszehn ElftklässlerInnen Braunschweiger Gymnasien haben dafür als Probanden je fünf geometrische Beweisprob- leme individuell und extern unbeeinflusst bearbeitet. Die Probanden wur- den während der Problembearbeitungen videographiert und sollten dabei laut denken. Die Auswertung der gewonnenen Materialien fand mittels konsensueller Validierung statt. Neben den Validierungen am Subjekt war durch die Verwendungen so genannter zusätzlicher Audioreflexionen (vgl.

J USKOWIAK /A LEXY /H EINRICH 2009) eine Validierung am Objekt möglich.

Zum Begriff der Selbstreflexion und deren potenziellen Wirkung

Was wird unter Selbstreflexionen verstanden? „Menschen machen mitunter ihr eigenes Denken und Handeln zum Objekt desselben. Sie betreiben Selbstreflexion.“ (D ÖRNER 1994) Solche Selbstreflexionen im Sinne eines Auseinandersetzens mit dem bisher selbst Getanen können vor oder nach dem Ende des Problembearbeitungsprozesses durchgeführt werden. Gegen- stand dieses Forschungsvorhabens sind ausschließlich Selbstreflexionen vor Beendigung der Problembearbeitung.

Welche Auswirkungen können solche Selbstreflexionen auf die Bearbei- tung von Problem haben? „Ein sowohl mächtiges wie einfach zu erlernen- des Instrument zur Verbesserung der Problemlösefähigkeit scheint die Selbstreflexion zu sein.“ (D ÖRNER 1982) Diese These wir durch die u. a.

von K ILPATRICK (1985) veröffentlichten Maßnahmengruppen zur Förde- rung der Problemlösefähigkeit gestützt und wird hier bezogen auf das Be- arbeiten mathematischer Probleme untersucht.

Identifizierung und Bewertung der Wirkung von Selbstreflexionen Die Identifizierung von Selbstreflexionen erfolgte mit einem an D ÖRNER

(1994) angelehnten Arbeitsbegriff (vgl. J USKOWIAK 2013) anhand der laut-

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sprachlichen Äußerungen der Versuchspersonen. Bei der Analyse der Selbstreflexionen haben sich markante Merkmale herauskristallisiert (vgl.

dazu J USKOWIAK 2012).

Die Bewertung der Wirkung von Selbstreflexionen ist wesentlich für das Gewinnen von Anregungen zur Förderung der Problemlösefähigkeit. Be- wertungskriterien und konkrete Befunde sind in J USKOWIAK (2013) be- schrieben. Besonders deutlich stach die Dämpfung der Wirkung von Selbs- treflexionen durch (temporär) fehlendes mathematisches Wissen hervor.

Diese Befunde zeigen, dass Selbstreflexionen als Mittel zur Zielerreichung beim Bearbeiten mathematischer Probleme dienen können, insbesondere wenn dabei ein Misserfolg auftritt. Als förderlich für das Erreichen des Ziels haben sich solche Selbstreflexionen erwiesen, bei denen sich die/der ProblembearbeiterIn den gesamten bisherigen Problembearbeitungsprozess (oder zumindest dem aktuellen Lösungsanlauf) zeitlich chronologisch nachvollzieht (so genannte lineare Selbstreflexion mit globaler Betrach- tung). Wesentlich ist dabei auch die richtige Wahl des so genannten Ge- genstandes der Selbstreflexion: Die Betrachtung des strategischen Vorge- hens darf nicht hinter der der Anwendung mathematischer Fertigkeiten bzw. mathematischen Wissens zurückstehen. Die Kenntnis der möglichen Maßnahme „Selbstreflexion“ und das Vermögen, diese durchzuführen, die- nen somit der Förderung der Problemlösefähigkeit.

Literatur

Dörner, D. (1982): Lernen als Wissens- und Kompetenzerwerb. In: Treiber, B. / Weinert, F. E.: Lehr-Lern-Forschung. München: Urban & Schwarzenberg.

Dörner, D. (1994): Selbstreflexion und Handlungsregulation: Die physischen Mecha- nismen und ihre Bedingungen. In: Lübbe, W.: Kausalität und Zurechnung – über Verantwortung in komplexen kulturellen Prozessen. Berlin: De Gruyter.

Juskowiak, S. / Alexy, C. / Heinrich, F. (2009): „Audioreflexion“ als mögliche Maß- nahme zur Förderung der Problemlösefähigkeit. In: Beiträge zum Mathematikunter- richt 2009 (S. 675 – 678). Münster: Verlag für wissenschaftliche Texte und Medien.

Juskowiak, S. (2012): Ist Selbstreflexion beim Bearbeiten mathematischer Probleme lösungsförderlich? In: Beiträge zum Mathematikunterricht 2012 (S. 421 – 424).

Münster: Verlag für wissenschaftliche Texte und Medien.

Juskowiak, S. (2013): Zur Wirkung von Selbstreflexion beim Bearbeiten mathemati- scher Probleme. In: Beiträge zum Mathematikunterricht 2013 (S. 512 – 515). Müns- ter: Verlag für wissenschaftliche Texte und Medien.

Kilpatrick, J. (1985): A Retrospective Account of the Past 25 Years on Teaching Ma- thematical Problem Solving. In: Silver, E.A. (Ed.): Teaching and Learning Mathe- matical Problem Solving: Multiple Research Perspectives (S. 1 – 15). Hillsdale:

Lawrence Erlbaum Associates.

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