Anwendung der Raketengleichung:
Saturn-V-Rakete v
r= 4000 m/s t = 100 s pro Stufe
Erste Stufe: Startmasse 3∙10
6kg; Endmasse 1∙10
6kg Zweite Stufe: Startmasse 9∙10
5kg; Endmasse 2∙10
5kg Dritte Stufe: Startmasse 1,8∙10
5kg; Endmasse 2,5∙10
4kg
Insgesamt verbrauchter Treibstoff: 28,55∙10
5kg, abgeworfene Masse 1,45∙10
5kg Zum Vergleich (einstufig): Startmasse 3∙10
6kg; Endmasse 1,45∙10
5kg nach 300 s
Das wäre weniger als v
2= 11,2 km/s, die "zweite kosmische Geschwindigkeit", die benötigt wird, um ohne weiteren Antrieb das Gravitationsfeld der Erde zu verlassen.
1
t t g
m v m
v t
v
r ) ln ( )
(
0 0m/s 3413 s
100 m/s
81 , 1 9 ln 3 m/s 4000 m/s
0 ) s 100
(
2
v
m/s 8448 s
100 m/s
81 , 2 9 ln 9 m/s 4000 m/s
3413 )
s 200
(
2
v
km/s 15 m/s 15363 s
100 m/s
81 , 5 9 , 2 ln 18 m/s 4000 m/s
8448 )
s 300
(
2
v
2
2
300 s 9175 m/s
m/s 81 , 45 9 , 1 ln 30 m/s 4000 m/s
0 ) s 300
( v
v
Experiment: Attwood-Fallmaschine
Die Gewichtskraft der Masse m beschleunigt die Masse M + m
Die Fallbewegung ist somit viel langsamer als beim freien Fall. Die Beschleunigung ist die gleiche, wenn sowohl die Masse m als auch die Masse M verdoppelt werden.
m M g m a a
m M g
m
F
X
M
a
m F
Experiment: Flaschenzug
Diese einfachen Maschinen wurden vor > 2000 Jahren erfunden. Feste Rollen erleichtern die Arbeit (z.B. Kran), aber n lose Rollen reduzieren die erforderliche Kraft um einen Faktor 2n, wobei die Reibung vernachlässigt sei.
Man verwendet zur Beschreibung das
"Prinzip der virtuellen Verrückung", d.h. infinitesimal kleine gedachte Verschiebungen im Einklang mit den Zwangsbedingungen. Trägheitskräfte werden also vernachlässigt. Betrachte "Arbeit" = Kraft∙Weg Gewicht des Körpers Weg:
Zugkraft∙Weg:
Die Gesamtarbeit ist im Gleichgewicht 0:
ds F W
1
1
ds n F
W
2
2 2
F F ds
n F ds
F
1
2 2 0
2
13
Experiment: Actio = Reactio
Eine Kraft bewirkt eine gleich große Gegenkraft, bzw. Summe der Kräfte in einem abgeschlossenen System ist null:
Dies entspricht dem Impulserhaltungssatz.
Bei dem Versuch stehen zwei Studierende auf zwei Rollwagen und ziehen an einem Tau. Die Endposition hängt nicht davon ab, welcher von beiden zieht.
const.
0
i i
i i
i i i i
p p
dt p d
F
Experiment: Elastische Stöße
Ein nach rechts bewegter Schlitten A stößt mit Geschwindigkeit v
0auf einen ruhenden Schlitten B.
M
A= M
B: A bleibt stehen, B bewegt sich mit v
0nach rechts
M
A> M
B: Beide Schlitten bewegen sich mit v < v
0nach rechts, A langsamer als B
M
A< M
B: Beide Schlitten bewegen sich mit v < v
0, und zwar B nach rechts, nach links.
2.1.6 Energie und Energieerhaltungssatz
Der Impuls ändert sich ohne den Einfluss äußerer Kräfte nicht, er ist eine Erhaltungsgröße.
Aus der Kombination von Masse und Geschwindigkeit ergibt sich eine weitere wichtige Größe:
2. Newtonsches Axiom
mit v multipliziert ergibt
kinetische Energie
Das Produkt aus Kraft F und Weg x heißt Arbeit. Alle Formen von Energie können in Arbeit umgewandelt werden. Energie wird manchmal als "gespeicherte Arbeit" bezeichnet. Energieformen sind z.B. kinetische Energie, potenzielle Energie (Körper entgegen der Gravitation gehoben, Feder zusammengedrückt), Wärme, elektrische Energie, chemische Energie oder Kernenergie.
Für die Summe aller Energieformen in einem abgeschlossenen System gilt der Energieerhaltungssatz:
Die Energie in einem abgeschlossenen System ist eine Erhaltungsgröße, aber Energieformen können sich ineinander umwandeln. Beispiel: senkrechter Wurf nach oben, kinetische Energie nimmt ab,
potenzielle Energie nimmt zu, ihre Summe bleibt konstant.
Arbeit (work)
Leistung (power) Arbeit pro Zeit
4
2 22 1 2
1 m v E m v
dt v d v m x dt F
v d F
v m a m F
kin
x F W
t P W
J (Joule)
s m 1 kg m
N
22
1
1
E W
1 W (Watt)
s J s
m 1 kg s
m N
3
2
1 1
P
James Prescott Joule James Watt Bei der "Stromrechnung" bezahlt man nicht den elektrischen Strom, sondern Energie,
nämlich die in Anspruch genommene elektrische Leistung (in Watt oder kW) mal der
5
Rechenbeispiel: Senkrechter Wurf nach oben
kinetische Energie = Arbeit (potenzielle Energie)
Die Anwendung von Erhaltungssätzen kann die Berechnung erleichtern, bzw. ermöglichen, insbesondere wenn es nicht auf den zeitlichen Verlauf der Bewegung, sondern auf bestimmte Anfangs- und Endzustände ankommt.
gH gT
v
g T H
gT gT
gT T
v H
gT v
gT v
2
2 2
1 2
1 0
0
2 2
2 0
0 0
gH v
gH v
mgH mv
E
kin2 2
2 1
0 2
0 2
0
Anmerkung: Erghaltungssätze können auf fundamentale Symmetrien zurückgeführt werden (Noether-Theoreme)
Energieerhaltung Homogenität der Zeit Impulserhaltung Homogenität des Raums
Drehimpulserhaltung Richtungsinvarianz des Raums
(mehr zum Drehimpuls demnächst)
Emmy Noether (1882 - 1935)
2.1.7 Systeme von Massenpunkten
Mit dem Gravitationsgesetz haben wir eigentlich schon Systeme von zwei Massenpunkten betrachtet, die Kräfte aufeinander ausüben. Allerdings wurde eine Masse (Erde) immer als ortsfest angenommen, was nicht ganz richtig ist.
Grundbegriffe
Schwerpunkt von zwei gleichen Massen m:
Schwerpunkt von zwei verschiedenen Massen m
1/2:
Schwerpunkt mehrerer Massen m
i:
Die Summe aller Impulse ist konstant:
Der Schwerpunkt bewegt sich so, als ob alle Massen in ihm vereinigt wären und die äußeren Kräfte an ihm angreifen. Wenn z.B. die Summe der äußeren Kräfte null ist, bewegt sich der Schwerpunkt gleichförmig geradlinig (Impulserhaltung).
m m
r m r r m
r r
S
1 2 1 22
1
1 1
2 1 1 1
m m
r m r r
Sm
für jede Dimension:
arithmetisches Mittel
mit den Massen gewichteter Mittelwert
Ni i N
i
i N i
i i N
i
i i
S
m r M m
m M r m r
1 1
1
1
1
S N
i
i N i
i
N
i
i i
i
M r
M r m M
r m p
P
1
1 1
Ni
S
i
M r
F F
1
7
Beispiel: Erde und Mond, der Schwerpunkt ist ca. 4500 km vom Erdmittelpunkt entfernt kg km
10 604,7
kg km
370.000 kg
10 597,4 km
22 22
10 4467 3
, 7
0
22
r
S12 12
2 1
2 1 12 1
2 2
1 2
12 2
21 2
1 12 1
1 1
1 F F
m m
m F m
m a m
m a F m
a F m
a F
M 2
E M E
M
kg
kg
kg m
m m
m m
M
7 , 26 10 0 , 988
10 7 , 604
10
4391
2222
44Statt der Bewegung beider Körper um den gemeinsamen Schwerpunkt kann man die Bewegung der leichteren Körpers (z.B. Mond) um den Schwerpunkt des schwereren Körpers (z.B. Erde)
betrachten, wenn man statt der leichteren Masse die "reduzierte Masse" verwendet, z.B. Mond:
m
Em
M
Me e
e
p