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Während also Mittelägypten in phonologischer Hinsicht Unterägypten verhältnis¬ mäßig nahesteht, zeigt der Raum zwischen Minya und Asyüt in der Morphologie bereits manche oberägyptische Züge

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BEMERKUNGEN ZU DEN ARABISCHEN DIALEKTEN MITTELÄGYPTENS*

von Manfred Woidich, Kairo

Im Wmter 1976/77 konnten mehrere Reisen in die Gegend zwischen Minya und

Asyüt in Mittelägypten gemacht werden, auf denen sich die Gelegenheit ergab, für

die Orte il-ASmunen, Bani Hasan, TaU Bani l-'^Amäma, Bani '^Adi und Asyüt dia¬

lektologisches Material zu sammeln. Bereits vorher wurden Daten aus dem Gouver-

norat Bani Swef beigebracht, und zwar aus den Orten Safti May dum und Badahl,

ebenso aus is-Saqqära (Gouvernorat Gizeh). Die Sichtung dieser Daten ergab, daß

dieser ganze, hier Mittelägypten genannte Raum, sich klar vom eigentlichen Ober¬

ägypten südlich von Asyüt unterscheidet. Wichtigste Isoglosse dürfte hierbei die In¬

sertion von I'll in dreigliedrige Konsonantenbündel darstellen, die südlich von Asyüt

nach dem zweiten Konsonanten von hinten gezählt, in Asyüt und nördhch davon

jedoch wie m Kairo nach dem zweiten Konsonanten von vorn stattfindet. Entspre¬

chend verfügt Mittelägypten über dieselbe Reüie von Possessivsuffixen nach auslau¬

tender Doppelkonsonanz wie Kairo, also üxtaha, üxtina etc., i.G. zum südlichen Oberägypten mit üxitha, üxitna. Als weitere wichtige Isoglosse ist die Glottalisie¬

mng des /t/ anzuführen, die erst südlich von Asyüt beginnt.

Während also Mittelägypten in phonologischer Hinsicht Unterägypten verhältnis¬

mäßig nahesteht, zeigt der Raum zwischen Minya und Asyüt in der Morphologie

bereits manche oberägyptische Züge. Die Flexionsbasen des II. und III. Stammes z.B. weisen einen regelmäßigen Wechsel zwischen /a/ (Perfekt) und /i/ (Imperfekt)

auf: battal - yibattü, säfar - yisäfir, wie es auch ün südlichen Oberägypten der

Fall ist. In den Orten Badahl und Safti Maydüm, d.h. im nördlichen Mittelägypten

dagegen hat die Endsübe ün II. Stamm ünmer /a/: wakkal - yiwakkal. Der III.

Stamm hat hier ünmer /i/: säfir - yisäfir. Beim Antritt von vokalisch anlautenden

Suffixen an die 3. sg. f. Perfekt erfolgen ün Raum zwischen Minya und Asyüt wie

wohl auch meistens ün südlichen Oberägypten keine Elisionen oder Verlagemngen des Akzents (abgesehen von den Verba med. inf.): miskitu „sie packte üin". Weiter

ün Norden jedoch wird entweder der Vokal der Endung elidiert: misiktu (Badahl)

oder ein Akzentwechsel tritt ein: misUcitu (Safti Maydüm). Den beiden letzteren Orten, wie auch is-Saqqära ist femer gemeinsam, daß /i/ in offener unbetonter

Sübe nach kurzem Vokal und einfachem Konsonanten nicht elidiert wird: misücit,

wüiiSa, was auch fiir die Buhera und das Fayyüm zutrifft. Diese Tatsachen legen

nahe, Mittelägypten wiedemm in zwei verschiedene Dialektgebiete zu unterteüen,

ein südliches, das jedenfalls den Raum zwischen Minya und Asyüt umfaßt, und ein

nördliches um Bani Swef bis hinauf nach Gizeh. Ob der Übergang zwischen beiden

* Eine ausführliche Fassung erscheint in ZAL L

XX. Deutscher Orientalistentag 1977 in Erlangen

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Bemerkungen zu den arabischen Dialekten Mittelägyptens 315

Gebieten mit dem vermutlich knapp südlich der Stadt Bani Swef stattfindenden

Übergang /'/ zu Igi und /g/ zu /§/ parallel verläuft, muß weiteren Nachforschungen überlassen bleiben. Klar ist jedenfalls, daß die Phoneme Igj und /g/ nicht als Iso¬

glosse fiir das Oberägyptische dienen können, denn einerseits dürften beide in

Unterägypten weiter verbreitet sein als /'/ und /g/ und andrerseits sind diejenigen mittelägyptischen Dialekte, die über Ig/ und /|/ verfügen, nicht ohne weiteres dem Oberägyptischen zuzurechnen.

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SEKTION VII: INDOLOGIE

SEKTIONSLEITER: J. NARTEN

ZUM TREFFEN ZWISCHEN PARASURÄMA UND RAMA

von Horst Brinkhaus, Münster

In der Sanskrit-Literatur wird wiederholt von einem Zusammentreffen zweier

mythischer Helden namens Räma berichtet, nämlich des Bhargava Räma, bekannt

als Parasuräma, und des Räghava Räma. Trotz ihrer Namensgleichheit sind beide

nach ihrem Stand und ihren Taten gmndverschiedene Helden, die außerdem unter¬

schiedlichen Epochen der indischen Mythologie entstammen. Para^räma war der

ältere von beiden. Er war Brahmane, sein Verhalten aber war weitgehend das eines

Ksatriya, obwohl er als Erzfeind der Ksatriyas geschildert wird. Der jüngere Räma

dagegen gilt als Vorbild eines Ksatriya; seine Heldentaten sind aus Välmikis Rä¬

mäyana bekannt. Neben ihrer Namensgleichheit weisen die beiden Räma noch eine

weitere Gemeinsamkeit auf: Innerhalb der visnuitischen Mythologie erscheinen

beide in der klassischen Reihe der zehn Avatäras als sechste bzw. siebente Verkör¬

pemng Visnus auf der Erde.

Von einem Zusammentreffen der beiden Räma wird bereits hn Rämäyana be¬

richtet, und diese Episode kehrt häufig wieder in der umfangreichen nachfolgenden

Räma-Literatur. Fünf der ältesten Berichte, nämlich die des Rämäyana, des Raghu¬

vamsa von Kälidäsa, des Mahäbhärata, des Narasiinhapuräna und des Padmapuräna', sind in jüngster Zeit von A. Gail kurz behandelt worden in seiner Para^räma-Mono- graphie . Gail vertritt die Ansicht, alle fünf Texte setzten bereits diejenige Lehre

voraus, die Räma und Parasuräma als Verkörpemngen Visnus bestimmt. Gails dies¬

bezügliche Argumentation geht von der These aus, daß beide Räma „etwa gleichzei¬

tig zu Verkörpemngen Visnus erhoben" worden seien; denn es gebe „keine epische

oder puränische Prädurbhäva-Liste, die nur den Rämäyana-Helden aufführt ohne

seinen Namensvetter"^. Da Gail bereits in den ältesten Berichten vom Zusammen¬

treffen beider Räma den jüngeren Räma als Verkörpemng Vijnus gekennzeichnet

1 Genaue Stellenangaben: ValmTki, Rämäyana I,73,7c-75,23 (crit. ed.); Kälidäsa, Raghu- vamia XI, 58-91; Mahäbhärata III, App. 14, Z. 20-71 (crit. ed.); Narasimhapuräna 47, 137C-153 (ed. IJddhavacarya); Padmapuräna VI,242,155-180 (Gurumandal"Ser.) bzw. VI, 269,154-179 (Anand. Skt. Ser.).

2 Adalbert Gail, Parasuräma - Brahmane und Krieger, Wiesbaden 1977.

3 ibid., p. 49.

XX. Deutscher Orientalistentag 1977 In Erlangen

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