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Folsäure und Vitamin B12

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Academic year: 2022

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JO U R N A L O F T H E AM E R I C A N

ME D I C A L AS S O C I AT I O N

Schlaganfallpatienten mit einem hohen Frakturrisiko können möglicherweise von einer Thera- pie mit Folsäure und Vitamin B

12

profitieren. Das zeigt eine im

«JAMA» publizierte Studie.

Das Risiko, eine Hüftfraktur zu erleiden, ist nach einem Schlaganfall deutlich erhöht – meist bricht der Knochen auf der von einer Parese betroffenen Seite. In einer Unter- suchung konnten japanische Forscher fest- stellen, dass Schlaganfallpatienten oft eine geringere Knochendichte aufweisen, die mit dem Grad der Lähmungserscheinun- gen, aber auch mit einem Vitamin-D-Defi- zit zu korrespondieren scheint.

Ein anderer Befund besagt, dass Homo- cystinurie oft mit Osteoporose einhergeht, die wiederum ein primärer Risikofaktor für Hüftfrakturen ist. Tatsächlich wird heute ein erhöhter Homocysteinspiegel als un- abhängiger Risikofaktor für eine osteo- porotische Fraktur bei betagten Frauen und Männern eingestuft. Im Homocystein- stoffwechsel spielen nun Vitamin B12und Folsäure eine bedeutende Rolle. Praktisch relevant ist dabei Folgendes: Homozystein lässt sich durch eine Kombinationstherapie aus Vitamin B12und Folsäure absenken.

Solche Einsichten haben das japanische Forscherteam dazu veranlasst, die Wirk- samkeit einer solchen Therapie bei älteren hemiplegischen Schlaganfallpatienten zu überprüfen – in einer auf zwei Jahre ange-

legten randomisierten Studie. 625 Patienten im Alter von mindestens 65 Jahren nah- men an der Untersuchung teil, die allesamt eine Resthemiplegie nach dem ersten Schlag- anfall behalten hatten. Der apoplektische Insult lag mindestens ein Jahr zurück. Die Patienten erhielten täglich 5 mg Folsäure und 1500 µg Vitamin B12 oder aber Pla- zebo. Es zeigte sich dabei, dass der Plasma- Homocysteinspiegel in der Verumgruppe um knapp 40 Prozent sank und um 31 Pro- zent in der Pazebogruppe stieg. In der Be- handlungsgruppe kam es zu 10 Hüft- frakturen pro 1000 Patientenjahre, in der Plazebogruppe waren es 43 pro 1000 Pa- tientenjahre. Das absolute Frakturrisiko sank damit unter der Behandlung um 7,1 Prozent.

14 Patienten mussten behandelt werden, um eine Fraktur im vorgegebenen Zeit- raum zu verhindern (NNT:14). Ernsthafte Nebenwirkungen traten während der Stu- die nicht auf. Auffallend war, dass die Zahl der Stürze in beiden Behandlungsgruppen gleich hoch war, das heisst, die Therapie hatte Frakturen verhindert trotz der weiter bestehenden Sturzgefahr.

Die Studienautoren weisen darauf hin, dass die Erfolgsquote damit etwa so hoch liegt wie ansonsten bei der Therapie mit Alendronat oder Raloxifen, wo die NNT zwischen 15 und 18 liegen, allerdings nicht bei diesem speziellen Patientenkollektiv.

Wie der Therapieerfolg zu erklären ist, weiss niemand genau zu sagen. Sicher scheint, dass die Knochendichte durch die Kombi- nationstherapie nicht beeinflusst wird. Ent- sprechende Messungen zeigten, dass sich die Osteoporose bei den Schlaganfallpa- tienten rapider entwickelte als unter norma- len Umständen. Nach drei Jahren sank die Knochendichte um 3,0 Prozent in der Plaze- bogruppe und um 2,8 Prozent in der Verum- gruppe. Ein Grund hierfür war vermutlich, dass Patienten, die Osteoporosemedika-

mente einnahmen, von der Studienteil- nahme ausgeschlossen waren. Es handelt sich, wie die Autoren vermerken, hier also um eine Hochrisikogruppe. Patienten mit Schlaganfall haben normalerweise eine Frakturinzidenz von etwa 2 bis 4 Prozent pro Jahr, hier lag sie deutlich höher.

Nach Ansicht der Autoren bedürfen die Studienergebnisse weiterer Bestätigung.

Sie könnten auch nicht ohne weiteres auf eine nichtjapanische Bevölkerung übertra- gen werden. Auch betonen sie, dass der er- mittelte Therapieeffekt in dieser Grössen- ordnung wohl kaum bei Patienten mit geringerem Frakturrisiko zu erzielen wäre.

In künftigen Studien müsse es auch um die Frage gehen, ob die Kombinationstherapie die Marker des Knochenstoffwechselns in irgendeiner Weise verändert. ● Uwe Beise

Yoshihiro Sato et al.: Effect of folate and meco- balamin on hip fractures in patients with stroke.

JAMA 2005; 293: 1082–1088.

Interessenlage: Die Autoren geben an, keine Interessenkonflikte zu haben.

Folsäure und Vitamin B 12 zur Frakturprophylaxe?

Eine japanische Studie kommt zu positiven Ergebnissen

A R S M E D I C I 2 22 0 0 5 1 0 3 9

S T U D I E É T U D E

M M M

M e e e e r r r r k k k k -- --

s ä t z e s ä t z e

●Bei hemiplegischen Schlaganfall- patienten sank die Zahl der Fraktu- ren im Beobachtungszeitraum von 2 Jahren unter einer Kombinati- onstherapie mit Vitamin B12und Folsäure.

●Der genaue Wirkmechanismus der Therapie ist unbekannt.

●Die Studienergebnisse bedürfen zunächst der Bestätigung.

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