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Diabetes: Wie lange klappt die Monotherapie zu Beginn?

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Academic year: 2022

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Beim Typ-2-Diabetes wird eine frühe Therapie mit oralen Antidiabetika be- fürwortet, um eine nahezu normale Glykämie zu erzielen und das Risiko von Langzeitkomplikationen zu sen- ken. Da das Grundleiden jedoch fort- schreitet, werden im Verlauf Inten - sivierungen der Therapie notwendig, entweder durch Hinzufügen eines wei- teren Wirkstoffs oder durch Wechsel zu einem potenteren Prinzip. Wie lange es bis zu einem solchen sekundären The- rapieversagen nach verschiedenen ora- len Antidiabetika dauert, lässt sich aus den bisherigen Studiendaten nicht zu- verlässig ableiten, weshalb diese Be - obachtungsstudie den Therapieverlauf anhand von Angaben aus dem medizi- nischen Alltag unter die Lupe nahm.

Methodik

Diese landesweite Kohortenstudie ba- siert auf den vernetzten Daten von fünf schwedischen Registern, die Informa-

tionen zu Diabeteshäufigkeit, Medika- mentenverschreibung, Todesursachen, Spitalentlassungen sowie Kranken ver- sicherung umfassen. 17 309 Männer und Frauen mit Typ-2-Diabetes, die zwischen Dezember 2005 und Juli 2011 in das schwedische Diabetesregister aufgenom- men wurden und eine Monotherapie mit oralen Antidia betika begannen, wurden für bis zu 51/2Jahre verfolgt.

Ergebnisse

Sulfonylharnstoffe und Glinide hatten im Vergleich zu Metformin ein höheres Risiko für ein Versagen in Monothera- pie (Sulfonylharnstoffe [SH]: Hazard Ratio [HR] 1,75, 95%-Konfidenzinter- vall [KI] 1,56–1,94; Glinide: HR 1,66, 95%-KI 1,37–2,00). Dieses Therapie- versagen beruhte auf der Notwendig- keit eines zusätzlichen Medikaments (SH: HR 3,14, 95%-KI 2,66–3,69; Gli- nide: HR 2,52, 95%-KI 1,89–3,37) oder auf dem Wechsel zu einem ande- ren Wirkstoff (SH: HR 2,81, 95%-KI 2,01–3,92; Glinide: HR 3,78, 95%-KI 2,25–6,32). Das Absetzrisiko unter- schied sich für Metformin, SH und Gli- nide nicht signifikant.

Patienten, die ihre initiale Monothera- pie während der ganzen Studiendauer beibehielten, zeigten eine Abnahme des HbA1c um 8,4 Prozent unter Metfor- min, um 9,1 Prozent unter SH und um 9,7 Prozent unter Gliniden. Patienten, welche ihre initiale Monotherapie be- endeten, wiesen ähnliche Verbesserun- gen der Glykämie zwischen Ausgangs- wert und Absetzdatum auf. Studienteil- nehmer, die ein zweites Medikament benötigten oder zu einem anderen Wirkstoff wechselten, hatten zwischen Beginn und Absetzdatum stabile oder zunehmende HbA1c-Werte. Individuen, die eine Monotherapie mit Metformin

begannen, zeigten über die ganze Stu - diendauer gesehen eine Gewichtsab- nahme, die am höchsten (-2,8%) aus- fiel, wenn die Metforminmonotherapie beibehalten wurde. Diejenigen Typ-2- Diabetiker, welche die Behandlung mit SH oder Gliniden begannen, hatten ge- nerell ein stabiles Körpergewicht. Ge- ringfügige Abnahmen der geschätzten glomerulären Filtrationsrate wurden während der Studiendauer in allen Be- handlungsgruppen beobachtet.

Diskussion

Diese grosse Beobachtungsstudie unter Alltagsbedingungen zeigt, dass während eines Zeitraums von bis zu 51/2Jahren fast die Hälfte aller Patienten einen zweiten Wirkstoff brauchten, zu einem anderen Medikament wechselten oder die initiale Therapie absetzten. Sulfo- nylharnstoffe und Glinide hatten im Vergleich zu Metformin unter Berück- sichtigung der demografischen Aus- gangswerte und Patientencharakteris- tika ein signifikant höheres Gesam t - risiko für ein Monotherapieversagen.

Dies beruhte auf einem zwei- bis vier- fach höheren Risiko für eine Add-on- Therapie und dem Wechsel zu einem anderen Wirkstoff. Demgegenüber war das Absetzrisiko für die drei Gruppen (Metformin, SH, Glinide) nicht signifi- kant verschieden.

Patienten, die über die Beobachtungs- dauer bei ihrer initialen Monotherapie blieben, hatten bessere HbA1c-Werte, sie stellten also die Therapieresponder der jeweils primär gewählten Wirk- stoffe dar. Eher überraschend war die Beobachtung, dass Patienten die ihre Initialbehandlung absetzten, eine ähn - liche Verbesserung der Glykämiekon- trolle aufwiesen. Bei ihnen dürfte es sich um eine sehr heterogene Patienten- gruppe mit unterschiedlichen Gründen für das Absetzen des ersten Medika- ments handeln.

Die Ergebnisse dieser Studie bestätigen die Auffassung, dass Metformin im Vergleich zu Sulfonylharnstoffen und Gliniden die höchste Behandlungsdau-

erhaftigkeit bietet.

Halid Bas

Ekström N et al.: Durability of oral hypoglycemic agents in drug naïve patients with type 2 diabetes: report from the Swedish National Diabetes Register (NDR). BMJ Open Diabetes Research and Care 2015; 3: e000059.

Interessenkonflikte: keine deklariert.

ARS MEDICI 102015

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STUDIE REFERIERT

Diabetes: Wie lange klappt die Monotherapie zu Beginn?

Fast die Hälfte braucht Add-on-Therapie

Welche oralen Antidiabetika bieten in der initialen Monotherapie die besten Erfolgsaussichten? Eine Kohortenstudie gibt klare Antworten für Metformin, Sulfonylharnstoffe und Glinide.

BMJ Open Diabetes Research

Fast die Hälfte der Typ-2-Diabetiker, die neu eine Therapie mit Metformin, Sulfonylharnstoffen oder Gliniden begannen, erhielt während einer Beobach- tungszeit von bis zu 51/2Jahren entweder ein zusätzliches Medikament, wechselte zu einem anderen oder setzte die anfängliche medikamen - töse Behandlung ab.

Im Vergleich zu Metformin waren Sulfonylharn- stoffe und Glinide mit einem 2,5- bis 3-fach erhöh- ten Risiko für eine Add-on-Therapie und mit einem 3- bis 4-fach erhöhten Risiko für einen Wechsel zu einem anderen Wirkstoff assoziiert.

Unter Alltagsbedingungen weist Metformin im Vergleich zu Sulfonylharnstoffen und Gliniden die beste Dauerhaftigkeit der Glykämiekontrolle auf.

MERKSÄTZE

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