518 Die Faculläl für orienl. Sprachen an der Univ. zuSl. Petersb 7.
urg.
idrapa-ua- oi manabti - su seine Gescbenke
ban nab lal'i isakalu
sie wägen dieselben
idrapa-ua-ni ban nan cimu
seine Gescbenke sie gaben dieselben
bnn findet sich vor einem Dental , und bab vor den übrigen Consonanten.
9.
Id g'ida - mu id kappu - mu
Ina imni-ya ina sumili-ya
An meiner rechten Hand an meiner linken Hand.
Die Facultät für orientalische Sprachen an der Universität
zu St. Petersburg.
Auf Antrag des Ministers der Volksaufklärung erliess Kaiser Nikolaus I.
am 22, Oct. (3. Nov.) 1854 folgenden Ukas an den Dirigirendcn Senat:
„Da Wir erachten , dass das Studiam der orientalischen Sprachen besser gerdrdert werde, wenn es, statt in verschiedenen Ressorts des Ministeriums der Volksaufklärung betrieben zu werden, in St. Petersburg concentrirt wird, wo mehr Hülfs- und Lehrmittel für diesen umfassenden Zweig des Wissens vorhanden sind, als an andern Orten des Reichs, so befehlen Wir:
1) Die jetzt bei der St Petersburger Universität bestehende Abtbeilung rür orientalische Sprachen wird nach beiliegendem Etat in eine Facullät ver¬
wandelt mit Lehrstühlen für folgende Sprachen : 1) Arabiseb , 2) Persisch, 3) Türkiscb-Tatarisch, 4) Mongolisch und Kalmykisch, 5) Chinesisch, 6) Hebräisch, 7) Armeniscb, 8) Grusinisch und 9) Mandschu, wobei es dem Minister der Volksauf klärung fiberlassen bleibt, gemäss dem allgemeinen Re¬
glement für die Universitäten, und je nacb Bedürfniss und Umständen, ordent¬
liche und ausserordentliche Professoren für diese Lehrstühle zu ernennen.
Die im Elat aufgeführten 3 Adjuncten unterstützen die Professoren im Vortrage des Arabischen, Türkisch-Tatarischen und Kalmykischen; die 3 Lectoren baben praktische Uebungen mit den Lernenden anzustellen.
2) Zum Unterricht in dieser Facnltät werden, ausser den etatmässigen Stipendiaten , aucb Studirende auf eigeae Kosten nach den darüber bestehen¬
den Vorschriften zugelassen, ferner Stipendiaten verscbiedener Behörden oach dem Ermessen der letzteren.
3) Um den Stipendiaten die Mittel zu einer möglichst vollständigen Er¬
lernung der orientaUschen Sprachen und namentlich zur praktischen Vervoll¬
kommnung in denselbea zu gewähren, wird der Cursus in der neugegründe¬
ten Faenität nicht, wie sonst, vier, sondern Fünf Jahre dauern. Doch soll dieses Ergänzungs-Jahr, während dessen die Stipendiaten ihren Unterhalt weiter beziehen , sie nicht daran verhindern , schon naeb Ahlanf von vier Jahren ibr
Oie Facullät für Orient. Sprachen an der Univ. zu Sl. Petersburg. 5 19 letztes Examen zu machen, und den Tilel eines wirklichen Sludenlen oder den Grad eines Candidaten zu erwerben.
4) Der Vortrag der orientalischen Sprachen an der Universilät Kasan, im Ricbelieu'schen Lyceum und dem damil verbundenen Gymnasium, und im ersten Kasan'schen Gymnasium hört auf. Jedoeh wird in dem letztgenann¬
ten Gymnasium, in Berücksichligung der Oerlliehkeil , der Unterricht in der tatarischen Sprache für vier Zöglinge, aus den durch die Verordnung vom 2. Januar 1836 bestimmten , forlgesetzt.
Die für den Vortrag der orientalischen Sprachen an den genannten An¬
stalten ausgeworfenen Summen werden fortan dem Elal der Facultät zuge¬
wandt, welcher aueh die vorhandenen Lehrmittel zukommen, mit Ausnahme derjenigen , welebe das Kasan'sehe Gymnasium Tür den Vortrag der talariscben Sprache besitzt.
5_) Mit allen weiteren Verfügungen, um die bier angeordneten Mass¬
regeln in's Leben zu rufen , wird der Minister der Volksaufklärung be¬
aaftragt."
Die Eröffnung dieser Faculläl erfolgte im Petersburger Universilätsge- bäude Sonnabends d. 27. Aug. (8. Sept.) 1855 im Beiseyn des Ministers der Volksaufklärung Gebeimraths Norow, des Minister-Collegen wirkl. Staats¬
raths Fürsten Wj asem ski, des Curators des St. Petersburger Lehrbezirks Gebeimraths M u ss i n - P us c h kin , des Rectors und der Decane der Uni¬
versität, des lehrenden und lernenden Personals der Facullät selbst und einiger Freunde der Wissenschaft. Nach einem einleitenden Gebete verlas der Rector der Universilät den betreffenden kaiserlichen Ukas ; hierauf folgte eine Rede des ordentlichen Professors der mongolisch-kalmykischen Lileralur, Herrn Popow, üher den Gang, welchen der Unterricht in den orientalischen Sprachen von der Zeit an, wo ihre Wichtigkeit Tur Russland erkannt wurde, in diesem Reicbe genommen hat, und eine zweile des Decans der orientali¬
schen Facullät und ordentl. Prof. der persischen Lileralur, Mirsa Alexander Kasembek, über die Bedeutung der neuerrichtelen Facullät; womit der¬
selbe zum Scbluss eiae Ansprache an seine Collegen nnd an die Studirenden
verband. Während dieses Actes wurde unler der Versammlung eine ge¬
druckte Uebersicbt des Bestsodes nnd der Vorträge der Facultät verlheilt, ans dem wir Folgendes ausheben. Die Facultät zerfällt in fünf Abtheilun¬
gen: 1) die arabUch-persisch-türhisch-tatarUche, 2) die mongolUch - kal¬
mykisch-tätarische , 3) die chinesisch - mandschurische , 4) <lt« hebräisch - arabische, 5) die armenisch-grusinisch-tatarische. Im Laufe des akademi¬
schen Jabres 1855 — 56 balten folgende Docenten Vorlesungen: 1) In der ersten Abtbeilung: Mirsa Alexander Kasembek, ord. Prof. d. pers. Lit.
(ausgewählte Stellen aus Saadi, Hafis nnd Altar; ans Anwari-Suheili, Tarichi- Nadir und Nisami ; Geschichte Persiens ; Uebersetzen in das Pers. ), Ant.
Mueblinski, ord. Prof d. türk. Lit. (türk. Grammalik; Gescbicbte nnd Geographie des osmanischen Reichs ; Uebersetzen in das Türk.) , Scheich Mu-
1) Diese Institnte waren, ausser der Universilät zn St. Petersburg, die einzigen im eigentlichen Rnssland, an denen im J. 1854 die orientalischen
Spracben öffentlich gelehrt wnrden. Anm. d. Red.
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bainmed Ajad Tantäwi, ord. Prof. d. arab. Lit. (Uebersetzen in d. Arab, und Lectüre scbwerer arab. Mss.; Gescbicbte der Araber), lija Beresin ord. Prof. der lürliiscben Spracben (Lesen u. Formenlejire des Türkiseben- Ueberselzen der Geschichle des Abulgasi und des Werkes von Mir Ali-Schir- Geschichte der dschagatai-lalarischen Literatur), Michael Nawrozki, Ad¬
junct nir die arab.. Sprache (arab. Grammatik ; Uebersetzen aus der Chresto¬
mathie von Boldyrew; ausgewählte Suren des Korans), Nikolai Sonin, Lector d. pers. Sprache (Lesen, Sebreiben, Uebersetzen u. prakt. Uebungen im Persiscben), Ibn-Jamin Aminow,' Lehrer der oriental. Kalligraphie (Schreibübnngen). 2) In der zweiten Ahtheilung: Alex. Popow, ord. Prof.
d. mongolisch-kalmyk. Lit. (mongol. Grammatik; Uebersetzen aus d. Mongol.
und in d. Mongol.; Geschichte Dscbingis Chan's u. der Mongolen bis auf die Gegenwart; Uebungen in kritischer Schätzung ausgewählter theologischer Ar¬
beiten; Geschichte der mongol. Literatur), Constantin Galstunski, Adjunct für d. kalmyk. Sprache (kalmyk. Grammatik; Uebersetzen aus dem Kalmyk, und in d. Kalmyk.). 3) In der dritten Abtheilnng: Wassili Wassiljew, ord. Prof. d. chines, u. mandsebur. Lit. (cbines. u. mandsebur. Grammatik;
Uebersetzen aus dem Chines, n. Mandsebur.; Geschichte d. cbines. Literatur;
mandsebur. Geschichte). 4) In der vierten Abtbeilnng: Daniel Chwolsohn, ausserord. Prof. d. hebr. Sprache (hehr. Grammatik; Uebersetzen ausgewähl¬
ter Slellen d. beil. Schrift), 5) In der rünflen Abtbeilung: Nikita Bergo- jew. Adjunct für d. armen. Sprache (armen. Grammatik; Ueberselzen ans d. Armen, u. in d. Armen.), David Tschubinow, Adjunct rür d. grusin, Sprache (gmsin. Grammatik; Uebersetzen aus d. Grusin. u. in d Grnsin. ; Geschichte d. grnsin. Literatur), Lasar Budagow, Adjunct Kr d. tatar.
Sprache (Lesen des Talariscben; Ueberselzen aus d. Talar. u. in d. TaUr., mit besonderer Berücksicbtigung des aderbeidschanischen Dialekts).
Alle Studenten der orienlalisehen Facultät sind gehalten , mit denen der übrigen Facnitäten zn hören: Theologie im 1. Curaus, russische Sprache im 1. a. 2. Cursus, russische Gescbicbte im 1. n. 2. Cursus, Geschichle der rnssiseben Geselzgebnng im 1, Cursus, und französische Sprache.
Zu diesen ans der Beilage zu No. I9fl der Sl. Petersburger Zeitung v.
8. (20.) September 1855 ausgezogenen Nachrichten können wir nach sicherer Privatmittbeilnng binzurügen , dass nenerdings noch Vorträge über drei andere orienlaliscbe Sprachen angeordnet und beziehungsweise eröffnet worden sind:
über AfganiMch von Dorn, über Tibetisch von Wassiljew, und über
Smekrit von einem noch ca ernennenden Professor.
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Bibliographische Anzeigen.
The Jovmal of the Royal Ariatic Society of Great Britain and Ireland.
Vol. XV. London J855. 8. Vol. XVI. Part L London 1854. 8.
(Vgl. ZeiUchr. Bd. VII, S. 251 ff. 451 ff.)
VVührend Part 2 des Xllen Bandes^ieses Journals, der den Rest des altpersischen Glossar's von Rawlinson, und Part 2 des XlVten Bandes, der Jie Vollendung seines Memoire's über die babyloniscben nnd assyrischen In¬
schriften bringen soll, noeh immer nicht ersebienen sind und nacb einer dem letzterscbienenen Hefle beigegebenen Nacbricbt noch langer anf sich warten lassen werderf, schreitet der Druck im Uebrigen weiter, so dass jetzt Vol. XV
ollständig und von Vol. XVI die erste Hälfle vorliegt (die zweile Hälfle ist Inter der Presse).
Vol. XV: Der ersle Theil dieses Baodes, welcher sebon 1853 erschien und nur Einen Arlikel, das ausführliche „Memoir on the Scythic Veraion of the Behiittn Intcription" von Norrit , enthielt, ist schon anderweitig in unsrer Zeitschrift (Bd. Vlll, S. 394 ff.) angezeigt worden. Wir baben daber 'etzt nur noch den Inhall des 2. Theils zu muslern, der, wie wir gleicb hier bemerken wollen, einige Addenda zu Th. 1 enlhäll (S. 431—433).
Art. II. l^"'" ^'"■'y Bi»tory of Babylonia, by Colonel BnuiJitisoo,
g 215 259- f ^'^ Gründung des erslen semilischen Reiches in Babylo¬
nien stellt der Vf. auf Grund der bisber schon versuchten wie seiner eignen Berechnungen und Vermulbungen die Jahrzahl 2234 vor Chr. fest. Vorber denkt er sich das Land unler der Herrschaft einer »hjthiiichen Bevölkerung , die er auch knschitisch nennt und bauplsächlicb von Susiane aus beinahe über die alle Welt, nach Indien, Arajiien, Syrien, Kleinasien und nach Europa und Afrika sicb verbreiten lässt , so dass er Spuren ihrer Existenz nichl nur in dem mittleren Texte der dreisprachigen Achämeniden-Inschriften, sondern aucb in den vorsanskritisiAen Spracben Indiens und denen der Iberer, Basken, Berber u. v. a. , ja im Himjarischen , in den cypriotischen Inschriften und überall anderwärU findet oder vermuthet, meist so dass diese skythische Be- völkerungsschicbl durch eine semitische oder arische verdrängt oder über¬
flulbet worden seyn soll. Der an strengere Zucht des Gedankens gewöhnte Leser siehl sich bier in ein scbwer zu entwirrendes Geschiebe von Conjectnren und Combinotionen versetzt, dns nicht einer wenn auch noch so honten or¬
ganischen Kryslallisirung gleicht, sondern elwa dem von jugendlicher Hand gewälzten Schneeball, der, je scbwerer er wird, desto mehr Erdreich nnd Gestrüpp des Bodens in sein Volumen aufnimmt. Unter andern, nm ein Bei¬
spiel zn geben, ist, wie Zoroaster, so auch Nimrod ein Repräsentant dieser skythischen Race , sogar dem Namen nacb , sofern Nimrod nur ein enUtelller PInral seyn soll von nimr (las), dem Jagd-Leoparden, wie die Skythen von den umwohnenden Semiten wegen ibrer Jagdinst benannt wurden, analog
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