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Kurzinformation zum Einstieg in das nachhaltige Lieferkettenmanagement

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Academic year: 2022

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Bayerisches Landesamt für Umwelt

Nachhaltige Lieferkette

Kurzinformation zum Einstieg in das nachhaltige Lieferkettenmanagement

1 Worum geht es beim nachhaltigen Lieferkettenmanagement?

Beim nachhaltigen Lieferkettenmanagement geht es um einen ganzheitlichen und sys- temischen Blick auf alle Stufen der Lieferkette – vom Direktlieferanten in der Region bis zur Rohstoffgewinnung in Asien oder Afrika. Das nachhaltige Lieferkettenmanagement ebnet den Weg, negative Umweltauswirkungen und Menschenrechtsverletzungen zu vermeiden und zu einer nachhaltigen Entwicklung beizutragen. Unternehmen überneh- men gesellschaftliche Verantwortung und tragen dazu bei, die von den Vereinten Natio- nen 2015 verabschiedeten 17 Nachhaltigkeitsziele (Sustainable Development Goals, abgekürzt SDGs) bis zum Jahr 2030 zu erreichen.

Nachhaltiges Lieferkettenmanagement befasst sich mit den etablierten Handlungsfeldern der gesellschaftlichen Verantwortung: Ökonomie, Ökologie und Soziales. Die ökonomi- sche Dimension des nachhaltigen Lieferkettenmanagements zielt auf faire Betriebs- und Geschäftspraktiken sowie auf die verantwortungsvolle Gestaltung von Produkten, Dienstleistungen und Lieferantenbeziehungen eines Unternehmens ab. Die ökologische Verantwortung stellt den Schutz der Umwelt bei allen Aktivitäten in der Lieferkette in den Vordergrund. Das umfasst unter anderem die Verringerung von Treibhausgasemissio- nen oder den Schutz von Biodiversität. Bei der sozialen Dimension geht es darum, einen Beitrag zu leisten für einen verantwortungsvollen und fairen Umgang mit den Beschäftig- ten bei Lieferanten.

2 Warum ist ein nachhaltiges Lieferkettenmanagement wichtig?

Sind Direkt- oder Unterlieferanten von Wasserknappheit oder strikteren Umwelt-

regulierungen betroffen, kann das zu Preissteigerungen oder gar Lieferausfällen führen und plötzlich unmittelbar das eigene Geschäft betreffen. Menschenunwürdige Arbeitsbe- dingungen bei Lieferanten oder die Verwendung von „Konfliktmineralien“ können zu gra- vierenden Reputationsverlusten für das eigene Unternehmen führen.

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2 Bayerisches Landesamt für Umwelt 2017

Doch beim nachhaltigen Lieferkettenmanagement geht es um mehr als um Risiken und Reputation. Es geht um den positiven Beitrag, den das Unternehmen durch sein Handeln zu einer nachhaltigen Entwick- lung leisten kann, indem es seine Lieferkette nachhaltig gestaltet und optimiert. Da in der Lieferkette ein Großteil der Auswirkungen auf die Umwelt und Menschen vor Ort entstehen können, ergeben sich hier große Verbesserungspotenziale und die Chance, die Nachhaltigkeitsleistung des Unternehmens über die eigenen Werkshallen und Büros hinaus zu verbessern. Das nachhaltige Lieferkettenmanagement ist ein elementarer Bestandteil eines zukunftsorientierten Unternehmertums und ein zentraler Wettbewerbsvor- teil. Wenn das Unternehmen gemeinsam mit Lieferanten effizientere Prozesse etabliert, können der Be- darf an Materialien und damit Herstellungskosten gesenkt werden. Das nachhaltige Lieferkettenma- nagement fördert langfristiges Denken. Auf Basis langfristiger und vertrauensvoller Lieferbeziehungen können Innovationen vorangetrieben werden, etwa bei neuen Produktionsverfahren oder beim Transport.

Gemeinsam mit Lieferanten kann das Unternehmen nachhaltige Produkte entwickeln und neue Ge- schäftsfelder erschließen.

3 Welche Phasen umfasst das nachhaltige Lieferkettenmanagement?

Abb. 1: Prozessphasen im nachhaltigen Lieferkettenmanagement

Das nachhaltige Lieferkettenmanagement kann in sechs Prozessphasen eingeteilt werden:

In der ersten Phase erfasst das Unternehmen die Lieferkette aus einer Nachhaltigkeitsperspektive und verschafft sich einen Überblick über die Struktur der Lieferkette und Produktionsprozesse bei Lieferanten – von der Ebene der Direktlieferanten bis zur Ebene der Rohstoffgewinnung. In der zweiten Phase er- mittelt das Unternehmen Nachhaltigkeitsthemen aus den drei Dimensionen „Ökonomie“, „Ökologie“ und

„Soziales“. Auf dieser Basis kann das Unternehmen Nachhaltigkeitsrisiken bewerten und priorisieren. In der dritten Phase verschafft sich das Unternehmen einen Überblick darüber, welche bereits vorliegen- den Informationen oder bestehenden Prozesse im Unternehmen genutzt werden können, um die Liefer- kette nachhaltiger zu gestalten. Mit diesem Wissen kann das Unternehmen Handlungsfelder ableiten, mithilfe derer das Unternehmen seine Lieferkette aus Nachhaltigkeitssicht entwickeln und optimieren kann. In der vierten Phase passt das Unternehmen die internen Prozesse und Strukturen an und stellt Ressourcen bereit, um das nachhaltige Lieferkettenmanagement wirkungsvoll im Unternehmen zu ver- ankern und systematisch anzugehen. In der fünften Phase adressiert das Unternehmen Lieferanten, formuliert konkrete Anforderungen an nachhaltige Prozesse in der Lieferkette und macht diese verbind- lich. Darauf aufbauend kann das Unternehmen die Nachhaltigkeitsleistung von Lieferanten bewerten und helfen, Fähigkeiten bei Lieferanten aufzubauen. In der abschließenden sechsten Phase legt das Unter- nehmen Informationen zum nachhaltigen Lieferkettenmanagement offen und kommuniziert mit An- spruchsgruppen.

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4 Was ist bei der Gestaltung einer nachhaltigen Lieferkette zu beachten?

Um die Lieferkette nachhaltiger zu gestalten, sollte es gerade zu Beginn darum gehen, Komplexität zu reduzieren. Das ist umso wichtiger, je umfangreicher und vernetzter die Lieferkette ist. In zahlreichen Branchen wie dem Maschinenbau oder dem Handel sind Lieferketten eher als komplexe Liefernetzwerke mit unzähligen Verästelungen zu verstehen denn als Ketten. Es ist wichtig, sich auf wesentliche Nach- haltigkeitsauswirkungen zu konzentrieren.

Um das Thema im Unternehmen zu verankern, müssen verschiedene Abteilungen zusammenarbeiten.

Das Bekenntnis der Geschäftsleitung ist die Grundlage für eine erfolgreiche Integration des Themas im Unternehmen. Wenn möglich, sollte das Unternehmen schon beim Produktdesign ansetzen. Die Kolle- ginnen und Kollegen aus der Produktentwicklung können prüfen, ob Rohstoffe oder Vorprodukte substi- tuiert oder deren Einsatz reduziert werden können. Die Einkaufsabteilung des Unternehmens ist für die Stärkung des nachhaltigen Lieferkettenmanagements ein unverzichtbarer Erfolgsfaktor. Darüber hinaus sollte das Qualitätsmanagement eingebunden werden. Die Kolleginnen und Kollegen wissen, wie Liefe- ranten in das unternehmenseigene Qualitätsmanagement einbezogen werden. Die Erfahrungswerte sollte das Unternehmen beim nachhaltigen Lieferkettenmanagement berücksichtigen.

Bei der Zusammenarbeit mit Lieferanten sollten kurzfristige Korrekturmaßnahmen mit einem mittel- bis langfristigen Kompetenzaufbau bei Lieferanten einhergehen. Zielkonflikte zwischen nachhaltigen und

„klassischen“ Einkaufskriterien müssen abgewogen, die Lösung verbindlich festgehalten werden. Und die Verantwortung für eine nachhaltige Lieferkette ist eine geteilte: Man sollte unbedingt Direktlieferanten in die Verantwortung einbinden und gemeinsam versuchen, nachhaltige Lieferketten zu gestalten.

5 Wo findet das Unternehmen weitere Informationen?

Herausgeber der Information Informationsseite im Internet Infozentrum UmweltWirtschaft (IZU)

des Bayerischen Landesamts für Umwelt

Das IZU hält im „Online-Tool Nachhaltigkeitsmanagement für KMU" hilfrei- che Materialien zum Download und Bestellen bereit. │

www.izu.bayern.de/nachhaltigkeitsmanagement/

Bayerisches Staatsministerium für Arbeit und Soziales, Familie und Integration (StMAS)

Das StMAS hat gemeinsam mit dem Bayerischen Industrie-und Handels- kammertag e.V. einen Leitfaden und einen interaktiven Webauftritt mit Onli- ne-Tool zum Thema „CSR“ für kleinere und mittelständische Unternehmen entwickelt. │ www.csr.bayern.de

Industrie und Handelskammer für München und Oberbayern

Das Informationsportal zum Thema „CSR” führt in das Thema ein und stellt das Leitbild des „Ehrbaren Kaufmanns“ vor. │www.ihk-muenchen.de/csr/

Unternehmenswerte – CSR Made in Germany

Internetseite des Bundesministeriums für Arbeit und Soziales (BMAS); u. a.

Förderung von „CSR-Praxistagen“ │ www.csr-in-deutschland.de Bundesministerium für Umwelt, Na-

turschutz, Bau und Reaktorsicherheit

Das Ministerium bietet über Publikationen „Schritt für Schritt zum nachhalti- gen Lieferkettenmanagement“ und „Umweltatlas Lieferkette“ umfangreiche Informationen zur Thematik. │ www.bmub.bund.de

Deutsches Global Compact Netzwerk (DGCK)

Der DGCK bietet auch für kleinere Unternehmen vielfältige Unterstützungs- angebote. │ www.globalcompact.de

Siegelklarheit Um mehr Übersicht über Umwelt- und Sozialsiegel zu schaffen, hat die Bundesregierung eine Website aufgesetzt. │ www.siegelklarheit.de/

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4 Bayerisches Landesamt für Umwelt 2017

Dieses Dokument ist Teil des Bausteins „Nachhaltige Lieferkette“ des „Online-Tools Nachhaltigkeitsma- nagement für KMU“. Die Arbeitsmaterialien wurden im Rahmen des Umweltpakts Bayern in Kooperation mit dem Bayerischen Industrie-und Handelskammertag e. V. (BIHK) erstellt.

Impressum:

Herausgeber:

Bayerisches Landesamt für Umwelt (LfU) Bürgermeister-Ulrich-Straße 160 86179 Augsburg

Telefon: 0821 9071-0 Telefax: 0821 9071-5556 E-Mail: poststelle@lfu.bayern.de Internet: www.lfu.bayern.de Postanschrift:

Bayerisches Landesamt für Umwelt 86177 Augsburg

Bearbeitung:

adelphi consult GmbH Alt-Moabit 91 10559 Berlin sustainable AG Corneliusstraße 10 80469 München

Redaktion:

LfU/ Ref. 11, Infozentrum UmweltWirtschaft Internet: www.izu.bayern.de

Bildnachweis:

LfU Stand:

Oktober 2017

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