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Petra Krömer Dr. med.

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Academic year: 2022

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Petra Krömer Dr. med.

Heilen für das Reich Gottes - Johannes Winkler (1874-1958) und die Ärztliche Mission der Rheinischen Missionsgesellschaft unter den Batak auf Sumatra

Geboren am 05.09.1967 in Stadthagen Reifeprüfung am 05.06.1986 in Bückeburg

Studiengang der Fachrichtung Medizin vom WS 1986/87 bis WS 1993/94 Physikum am 17.08.1988 an der Medizinischen Hochschule Hannover Klinisches Studium in Hannover

Praktisches Jahr in Hannover, Hildesheim

Staatsexamen am 09.11.1993 an der Medizinischen Hochschule Hannover

Promotionsfach: Geschichte der Medizin

Doktorvater: Prof. Dr. med. Wolfgang U. Eckart

Das Leben und Werk des Missionsarztes Johannes Winkler (1874-1958) sowie die ärztliche Mission der Rheinischen Missionsgesellschaft (RMG) unter dem Batak-Volk auf Sumatra bilden den Forschungsgegenstand dieser Arbeit. Am Beispiel der medizinischen, missionarischen und ethnologischen Tätigkeiten Winklers sollte die Frage geklärt werden, ob die ärztliche Batak- Mission überwiegend als Hilfestellung zur Emanzipation eines Volkes oder als Beitrag zur Zerstörung einer alten Kultur bewertet werden muß. Zu die- sem Zweck wurde umfangreiches, bisher unbearbeitetes Aktenmaterial zur Arbeit der RMG auf Sumatra im Archiv der Vereinigten Evangelischen Mission in Wuppertal-Barmen ausgewertet, darunter der Nachlaß Winklers.

An weiteren Quellen standen Akten des Archivs des Hamburger Völkekun- demuseums und zahlreiche Veröffentlichungen Winklers zur Verfügung.

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Johannes Winkler wuchs als Sohn eines evangelischen Theologen im thü- ringischen Mühlhausen auf. Aufgrund früher Kontakte zu Missionaren mel- dete er sich unmittelbar nach dem Medizinstudium zum Dienst als Missi- onsarzt bei der RMG. Vor seiner Aussendung an das Missionshospital in Pearadja auf Sumatra in Niederländisch-Indien im Jahr 1901 erhielt Winkler eine für damalige Verhältnisse ausgezeichnete tropenmedizinische und sprachliche Ausbildung in Edingburgh, London und Amsterdam. Winkler arbeitete bis 1921 in Pearadja und kehrte von 1933 bis 1936 noch einmal in das Batakland zurück, um Kollegen am neuen Hospital in Balige zu vertre- ten. Von 1921 bis 1933 arbeitete Winkler als Hausvater am Deutschen Insti- tut für ärztliche Mission in Tübingen, da ihn die RMG trotz seiner langen Dienstzeit nicht unterstützen konnte.

Winkler teilte sich die ärztliche Tätigkeit am Missionshospital mit einem weiteren europäischen Kollegen. Er setzte sich durch das Abhalten von Kur- sen und das Verfassen von Lehrbüchern in der Landessprache in besonderer Weise für die Ausbildung batakischer Krankenpfleger und Hebammen ein.

Die Beziehungen zur Kolonialregierung waren eng: Die Hospitäler erhielten Subsidien und kostenlose Medikamente. Winkler wirkte als Militärarzt in Tarutung vier Jahre lang an den Impfkampagnen und Seuchenbekämp- fungsmaßnahmen der Regierung mit. Die ärztliche Mission als integraler Bestandteil der Batakmission der RMG war in das Unterdrückungsregime der Regierung eingebunden. Winkler versuchte z.B. ausdrücklich, durch die Propagierung der europäischen Medizin die Macht der einheimischen

"Priesterärzte" (datu) zu brechen. Neben seiner ärztlichen Tätigkeit führte Winkler vielfältige ethnologische, linguistische und religionswissenschaftli- che Forschungen durch. Im Auftrag der Regierung reiste er zweimal auf die Insel Enggano, um den dortigen Bevölkerungsrückgang zu untersuchen.

Die Missionshospitäler in Pearadja, später in Tarutung und Balige, waren einschließlich ihrer zahlreichen Zweigstellen nach Patienten- und Gebäude- zahlen durch stetiges Wachstum gekennzeichnet. Das Krankheitsspektrum wurde durch die Malaria beherrscht, daneben fanden sich vor allem Erkran- kungen, die auch in Europa bekannt waren. Diagnostik und Therapie beweg- ten sich auf hohem, den europäischen Verhältnissen entsprechenden Niveau.

Genaue Aussagen über den Erfolg der ärztlichen Tätigkeiten, etwa im Ver- gleich mit der einheimischen Medizin, sind nicht möglich. Winklers Einstel-

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lung zur Kultur der Batak war durch Eurozentrismus, Evolutionismus und Darwinismus geprägt. So beklagte er in seinen Untersuchungen zur Hygiene der Batak ständig deren Unsauberkeit und betonte allgemein die moralische Minderwertigkeit des Volkes. Seine Schilderung der Tätigkeiten der

"Priesterärzte" (datu) gilt dagegen noch heute als ethnologisches Standard- werk. Winkler verstand die ärztliche Mission als Zeugnis für die Liebe Got- tes mit dem Ziel, das Reich Gottes auszudehnen. Der Missionsarzt sollte zwar die wissenschaftliche Medizin anwenden, sich aber durch seine christ- lich-missionarische Ausstrahlung vom gewöhnlichen Arzt unterscheiden.

In Abwägung der zerstörerischen und emanzipatorischen Anteile der ärztli- chen Mission Winklers und der RMG kommt diese Arbeit zu dem Ergebnis, daß das Volk der Batak vor allem durch den Aufbau des medizinischen Bil- dungssystems langfristig in die Lage versetzt wurde, den Ansturm der euro- päischen Kultur positiv zu bewältigen und nach dem Zweiten Weltkrieg die Selbständigkeit zurückzugewinnen. Die alte datu-Wissenschaft überdauerte bis in die Gegenwart alle Ausrottungsversuche der Missionare.

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