Gott im Himmel sieh darein!
von Louise Otto-Peters
Notizen / Anmerkungen 1 Das Alphorn tönt, die Hirtin zieht zur
Senne,
2 Die Heerdenglocken klingeln vor ihr her, 3 Und sicher, daß er keinen Stein verkenne 4 Steigt dort der Bursche mit dem
Schießgewehr
5 Empor zur Alp’, die Gemse zu erjagen, 6 Auf Felsenpfaden, die ins Blaue ragen.
7 Das Gletschereis glänzt bunt in Frührotsschimmer,
8 Rot glüht die Firn und dunkel dampft der See,
9 Hier Blüthenpracht, dort ewges Eisgeflimmer,
10 Hier grüne Matte, droben weißer Schnee!
11 Lawinen drohen von der Berge Warten – 12 Das ist die Schweiz der schöne
Gottesgarten
13 Und feig versteckt im weiten Priesterkleide 14 Mit Gift und Kette wandelt der Verrat, 15 Ein Volk zu knechten, das ein Tell befreite, 16 Aus dessen Mitte einst ein Zwingli trat, 17 Gar finstre Macht wohnt in des Landes
Mitten
18 Das ist die Schweiz! und das sind Jesuiten!
19 Kanonen donnern dumpf und Kugeln
Jesuiten!“
25 Ich schaue hier und bebe – soll ich beten?
26 So reich gesegnet hat der Herr dies Land.
27 Frei darf nicht nur der Strom, der Vogel reden,
28 Frei auch der Mensch die Feder in der Hand,
29 Frei darf das Volk im freien Rate sitzen, 30 Frei die Vertriebnen andrer Staaten
schützen.
31 So viel, so viel hat Gott der Schweiz gegeben –
32 Traun viel um das es uns zu bitten not – 33 Er gab ihr Alles, was sie braucht zum
Leben,
34 Zum freien Leben – andres ist nur Tod.
35 Fast Frevel scheint’s bei so viel Heil zu bitten –
36 So sei’s denn Fluch – – Verflucht die Jesuiten
37 Ich schaue hin und bebe – soll ich fluchen?
38 Ja, ja ich darf’s, ich ruf den Himmel an!
39 Die eine Hölle in dies Eden trugen 40 Sie sind verflucht, die solchen Greul
gethan! –
41 Sieh Gott darein! – das ist mein brünstig Bitten –
42 Heil sei der Schweiz! – Fluch sei den Jesuiten.
Das Gedicht „Gott im Himmel sieh darein!“ von Louise Otto-Peters ist auf abi-pur.de veröffentlicht.
Autor Louise Otto-Peters Titel „Gott im Himmel sieh darein!“
Verse 42 Wörter 318
Strophen 7
Checkliste zur Analyse / Interpretation eines Gedichtes
Einleitung der Gedichtanalyse
Titel des Gedichtes, Name des Autors und Entstehungs- oder Erscheinungsjahr
Gedichtart (Sonett, Ode, Haiku, Ballade, Hymne usw.)
Thema des Gedichtes (Liebesgedicht, Naturgedicht, Krieg usw.)
zeitliche Einordnung / Literaturepoche benennen
kurze Beschreibung des Gedichtes
Hauptteil der Gedichtanalyse
Inhalt
Thema des Gedichts
Was beschreibt das Gedicht (Erlebnis, Jahreszeit oder eine bestimmte Zeit)?
Zusammenhang zwischen Titel und Gedicht
Lyrisches Ich - Wer spricht im Gedicht? Woran erkennt man das?
Hauptteil der Gedichtanalyse
Aufbau
Verse und Strophen
Reimschema (Kreuzreim, Paarreim, umarmender Reim, Haufenreim, verschränkter Reim, Schweifreim etc.)
Gibt es ein Versmaß? Versmaß (Metrum) bestimmen.
Kadenz: Wie sind die Endsilben im Gedicht?
Hauptteil der Gedichtanalyse
Sprache
Auffälligkeiten der Sprache (Werden beispielsweise viele Adjektive, nur Substantive, Vokale etc. verwendet?)
Wie spricht das lyrische Ich (traurig oder fröhlich)?
Benenne die Stilmittel und Reimformen, die zum Einsatz kommen.
Satzbau: Parataktischer & hypotaktischer Satzbau
Welche Zeitform wird genutzt (Präsens, Präteritum, Futur)?
Hauptteil der Gedichtanalyse
Gedichtinterpretation
Was bewirken die Ergebnisse der vorangegangenen Analyse?
Welche Stimmung ruft die Sprache in uns hervor?
Gibt es einen Zusammenhang zwischen Inhalt und Funktion?
Schlussteil
Gedichtinterpretation
Intention des Gedichtes: Was will das Gedicht?
Wurde unsere Vermutung (Deutungshypothese Einleitung) darüber bestätigt?
Gibt es Fragen, die im Gedicht unbeantwortet bleiben?
Wertung: Ist das Gedicht typisch für die Epoche? Ist es charakteristisch für den Autor?
Ist das Gedicht (Form, Sprache, Inhalt, Aussage) aus heutiger Sicht noch bedeutungsvoll?
Persönliche Stellungnahme (sofern ausdrücklich verlangt)
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