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Das KIT - Medien - Presseinformationen - Archiv Presseinformationen - Science: Big Data erklärt Evolution der Vögel

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Monika Landgraf Pressesprecherin Kaiserstraße 12 76131 Karlsruhe

Tel.: +49 721 608-47414 Fax: +49 721 608-43658 E-Mail: presse@kit.edu

KIT – Universität des Landes Baden-Württemberg und

nationales Forschungszentrum in der Helmholtz-Gemeinschaft

www.kit.edu

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Für die Familie der Bienenfresser (im Bild Merops bullocki) zeigte die Studie eine enge Verwandtschaft mit Singvögeln, Papageien und Raubvögeln. (Bild: Peter Hou- de)

Rund 95 Prozent der über 10 000 bekannten Vogelarten entwi- ckelten sich erst nach dem Aussterben der Dinosaurier vor rund 66 Millionen Jahren. Computeranalysen der genetischen Daten zeigen auch, dass sich die heutige Vielfalt explosions- artig aus wenigen Spezies bereits nach 15 Millionen Jahren entwickelt hatte. KIT-Forscher entwarfen die Algorithmen für die umfassende Analyse der Vogel-Evolution. Für die jetzt im Fachjournal Science vorgestellten Ergebnisse wurde eine Re- chenleistung von 300 Prozessorjahren benötigt. (DOI 10.1126/science.1253451)

„Die Berechnung dieser Stammbäume für die Evolutionsforschung ist ohne entsprechende Algorithmen und Supercomputer nicht mög- lich“, erklärt Alexandros Stamatakis, Professor für High Performance Computing in den Lebenswissenschaften am Karlsruher Institut für Technologie und Leiter der Forschungsgruppe „Scientific Compu- ting“ am Heidelberger Institut für Theoretische Studien (HITS). „Mo- derne Sequenzanalysen liefern heutzutage umfangreiche Gendaten über zahlreiche Spezies. Aber mit der Aufgabe, auch evolutionäres Wissen aus diesen riesigen und komplexen Datenmengen zu er- zeugen, waren Computerprogramme bislang selbst auf Supercom- putern überfordert.“

Science: Big Data erklärt Evolution der Vögel

Stammbaum der Vögel mittels Gen-Analysen und Supercomputern nachvollzogen / Neue Er- kenntnisse über Grundlagen von Gesang, Federn, Biodiversität und Entwicklung der Vögel

Weiterer Kontakt:

Kosta Schinarakis PKM – Themenscout Tel.: +49 721 608 41956 Fax: +49 721 608 43658 E-Mail: schinarakis@kit.edu

Presseinformation

Nr. 160 | kes | 12.12.2014

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Presseinformation Nr. 160 | kes | 12.12.2014

Obwohl Supercomputer mittlerweile Tausende Prozessoren besit- zen, war die Software für Stammbaumanalysen auf etwa 500 Pro- zessoren beschränkt. „Wir mussten daher das Kommunikations- schema zwischen den Programmteilen auf verschiedenen Prozes- soren überdenken und neu entwickeln,“ so Stamatakis. Der neue Ansatz beschleunigte die Software um den Faktor 3 und ermöglicht es gleichzeitig die Rechnungen auf 4000 Prozessoren effizient zu verteilen. Informatiker sprechen hier von der Parallelisierung von Algorithmen. „Statt 24 Monate warten wir nun also nur 1 Monat auf die Ergebnisse.“

Die Berechnung von Stammbäumen gehört zu einer extrem rechen- intensiven Klasse von mathematischen Problemen (NP-Hard ge- nannt). „Schon bei 50 Spezies gibt es mehr als 10 hoch 76 mögliche Stammbäume, aus denen der Richtige gefunden werden muss“, erklärt Andre J. Aberer, Doktorand am KIT und Mitarbeiter des HITS, der die Computeranalysen durchgeführt hat. „Zum Vergleich:

Im Universum gibt es etwa 10 hoch 78 Atome.“ Die Algorithmen filtern zunächst grob die unwahrscheinlichen Evolutionsszenarien heraus. Unter den verbliebenen wird dann anhand der Daten von jeweils 14 000 Genen von 48 repräsentativen Vogelspezies der evolutionäre Stammbaum berechnet, der die Daten plausibel erklärt.

Die neue parallele Software wurde am Höchstleistungsrechner

"SuperMUC" des Leibniz-Rechenzentrums der Bayerischen Akade- mie der Wissenschaften und zwei US-Rechenzentren ausgeführt.

Die aufgewandte Rechenleistung entspricht einer Rechenzeit von 300 Jahren auf einem einzelnen Prozessor.

„Die von uns entwickelten Methoden zur Stammbaumberechnung sind auf alle Arten von Lebewesen anwendbar“, so Stamatakis. Sie ermöglichten bereits eine umfassende Studie zum Stammbaum der Insekten mit 144 Arten, die vor Kurzem im Fachmagazin Science veröffentlicht wurde. Aber auch der Ursprung und die Verbreitung von Viren und Bakterien lassen sich damit nachvollziehen, um etwa Krankheitserreger besser bekämpfen zu können. Die Analyse der genetischen Verwandtschaft von australischen Giftschlangen half entscheidend, die noch fehlende Gegengifte für einige Schlangenar- ten zu identifizieren.

Zu den neuen Erkenntnissen über Vögel, die nun zeitgleich in ins- gesamt 23 wissenschaftlichen Veröffentlichungen bei Science und weiteren Fachjournalen publiziert werden gehören, neben dem Stammbaum und der Evolution der Vögel:

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- Genetische Grundlagen der Biodiversität.

- Die genetischen Grundlagen der Hirnregionen, die die Ent- stehung des Vogelgesangs steuern.

- Der Verlust von Zähnen bei Vögeln vor rund 100 Millionen Jahren.

- Die Verwandtschaft von Dinosauriern und Vögeln.

- Wie farbige Federn entstanden sind.

Die aktuelle Studie über die Entwicklung der Vögel wurde vom „Avi- an Phylogenomics Consortium“ durchgeführt, welches 200 Wissen- schaftler an 80 Instituten in 20 Ländern umfasst. Koordinatoren wa- ren Guojie Zhang vom BGI in China, Erich D. Jarvis von der Duke University in den USA und M. Thomas P. Gilbert vom Natural Histo- ry Museum in Dänemark. Tandy Warnow von der University of Illi- nois und Alexandros Stamatakis waren die Koordinatoren der Com- puteranalysen. Alexandros Stamatakis und Andre J. Aberer sind die einzigen deutschen Ko-Autoren. Die Studie stellt die größte Genom- analyse einer Wirbeltierklasse dar und umfasst unter anderem En- ten, Falken, Spechte und weitere Repräsentanten aller Zweige der modernen Vögel. Alle Daten und Methoden werden nun Forschern weltweit für weitere Studien kostenlos zugänglich gemacht.

Web-Site der Forschungsgruppe von Alexandros Stamatakis:

www.exelixis-lab.org

http://www.informatik.kit.edu/309_6333.php Interview am KIT mit Alexandros Stamatakis:

https://www.youtube.com/watch?v=_6Laa58M-vk

Das Karlsruher Institut für Technologie (KIT) ist eine Körper- schaft des öffentlichen Rechts nach den Gesetzen des Landes Baden-Württemberg. Es nimmt sowohl die Mission einer Uni- versität als auch die Mission eines nationalen Forschungszen- trums in der Helmholtz-Gemeinschaft wahr. Thematische Schwerpunkte der Forschung sind Energie, natürliche und ge- baute Umwelt sowie Gesellschaft und Technik, von fundamen- talen Fragen bis zur Anwendung. Mit rund 9 400 Mitarbeiterin- nen und Mitarbeitern, darunter mehr als 6 000 in Wissenschaft und Lehre, sowie 24 500 Studierenden ist das KIT eine der größten Forschungs- und Lehreinrichtungen Europas. Das KIT

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verfolgt seine Aufgaben im Wissensdreieck Forschung – Lehre – Innovation.

Diese Presseinformation ist im Internet abrufbar unter: www.kit.edu

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