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Entwicklungszusammenarbeit und Aussenwirtschaftspolitik ergänzen sich | Die Volkswirtschaft - Plattform für Wirtschaftspolitik

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Academic year: 2022

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Wirtschaftspolitische Stellungnahmen

29 Die VolkswirtschaftDas Magazin für Wirtschaftspolitik 5-2008

Wirtschaftswachstum reduziert Armut Die Globalisierung schafft Wohlstand. Die positiven Auswirkungen der weltweiten Inte- gration der Märkte beschränkt sich nicht nur auf Industrieländer. Viele Entwicklungslän- der profitieren von internationalem Handel, Direktinvestitionen und Wettbewerb. Nach einzelnen ostasiatischen Volkswirtschaften partizipieren neuerdings auch immer mehr Länder Lateinamerikas und Afrikas stark am Wachstum der Weltwirtschaft. Diese erfreuli- che Entwicklung hat den Anteil an Men- schen, die in extremer Armut leben müssen, in allen Regionen wirksam reduziert. Am ausgeprägtesten ist die Entwicklung in Ost- asien: Während 1981 mehr als die Hälfte der Menschen mit weniger als einem Dollar pro Tag auskommen musste, sank dieser Anteil bis ins Jahr 2004 auf rund 10%. Dass dies so ist, hat indessen wenig mit westlicher Hilfe, sondern vielmehr mit Reformen im Innern und wirtschaftlicher Öffnung zu tun.

In den Seco-Schwerpunktländern Ägyp- ten, Ghana, Indonesien, Kolumbien, Peru, Südafrika und Vietnam ist Armut immer noch stark verbreitet. Die Schweiz kann durch eine aktive Aussenwirtschaftspolitik und durch die Entwicklungszusammenarbeit einen Beitrag dazu leisten, dass der Wachs- tumspfad dieser Länder in den nächsten Jah- ren stabil ist und dadurch die Armut redu- ziert werden kann.

Trotz gegenseitigem Interesse...

Die Schwerpunktländer sind für die Schweizer Wirtschaft von untergeordneter Bedeutung: Lediglich 1,14% aller Schweizer Exporte gingen 2007 in diese Länder. Trotz- dem ist es grundsätzlich zu begrüssen, dass mit einigen dieser Länder im Rahmen der Efta Verhandlungen über ein Freihandelsab- kommen laufen oder ein solches bereits ab- geschlossen werden konnte. Solche Abkom- men sind im gegenseitigen Interesse und stellen eine Chance für Entwicklungsländer dar, sich erfolgreich in die Weltwirtschaft zu integrieren. Die Schweiz eignet sich aus zwei Gründen besonders: Erstens ist unsere Volks- wirtschaft im Vergleich zur EU oder USA klein; eine wirtschaftliche Öffnung überfor- dert daher die lokale Wirtschaft nicht. Ein

Entwicklungsland kann ohne grosse Risiken testen, wie sich ein Abkommen auf die inlän- dische Wirtschaft auswirkt. Zweitens bietet die Schweizer Wirtschaft meist komplemen- täre Güter an. Die spezialisierten Schweizer Konsum- und Ausrüstungsgüter konkurren- zieren die Produkte der Entwicklungsländer in der Regel kaum. Die Voraussetzungen für gegenseitige Handelsgewinne sind entspre- chend gross.

...keine verkappte Exportförderung Trotz der guten Voraussetzungen für positive Auswirkungen der wirtschaftlichen Öffnung darf nicht verschwiegen werden, dass Entwicklungsländer oft Schwierig- keiten haben, ihre Waren erfolgreich auf den Weltmärkten zu verkaufen. Auch sind die Wirtschaften meist wenig diversifiziert;

Finanz- und Kapitalmärkte sind kaum aus- gebildet und Infrastrukturen fehlen oder ha- ben eine zu geringe Kapazität. Die Entwick- lungszusammenarbeit des Seco kann in den Schwerpunktländern wertvolle Hilfe leisten, damit die Chancen der Globalisierung ra- scher und erfolgreicher genutzt werden kön- nen. In diesen Ländern ist ein gewisses Mass an guter Regierungsführung vorhanden, so dass die wirtschafts- und handelspolitische Unterstützung Erfolg haben kann.

Die Schweizer Wirtschaft hat aber kein unmittelbares Interesse an der staatlichen Entwicklungszusammenarbeit. Es handelt sich offensichtlich nicht um eine verkappte Exportförderung. Trotzdem ist die Entwick- lungszusammenarbeit im wohlverstandenen Eigeninteresse der Schweiz: Wächst der Wohlstand in diesen Ländern in den nächs- ten Jahren, sollten auch die Exporte in diese Länder in der Zukunft gesteigert werden können. Gelingt dieses Unterfangen, trägt die Entwicklungszusammenarbeit nachhaltig zur Armutsreduktion bei. Der Seco-Ansatz

ist erfolgversprechend.

Entwicklungszusammenarbeit und Aussenwirtschaftspolitik ergänzen sich

Dr. Rudolf Minsch Chefökonom, Mitglied der Geschäftsleitung economiesuisse, Zürich

Das Staatssekretariat für Wirt- schaft (Seco) konzentriert seine Mittel für die bilaterale wirt- schaftliche Entwicklungszusam- menarbeit künftig auf sieben Schwerpunktländer. Prompt haben die Länderwahl sowie der Fokus auf wirtschafts- und han- delspolitische Massnahmen dem Seco den Vorwurf eingebracht, es betreibe damit eine verkappte Exportförderung für die Schweizer Wirtschaft. Dieser Vorwurf ver- kennt die wirtschaftlichen Reali- täten gründlich und verschliesst die Augen davor, dass die Inte- gration in die Weltwirtschaft der zentrale Motor für die Armuts- reduktion ist. Die Abstimmung der Schweizer Entwicklungszu- sammenarbeit mit der Aussen- wirtschaftspolitik in Form von Freihandelsabkommen ist ein erfolgversprechendes Entwick- lungsmodell.

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