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Datum des Interviews: 03./04. September 2009, Weimar, 41. Jahrestagung der DGPK

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Projekt: ‚Lebendige Kinderkardiologie’

Leitung: Prof. Dr. Jochen Weil (Hamburg) Redaktion/Text: Dr. Johanna Meyer-Lenz (Hamburg)

Datum des Interviews: 03./04. September 2009, Weimar, 41. Jahrestagung der DGPK

Datum des Interviews: 03./04. September 2009, Weimar, 41. Jahrestagung der DGPK

Gereald R. Graham MD (1918-2017) – London Curriculum Vitae

1. Kindheit und Schule in Deutschland

1918 Geburt in Berlin-Charlottenburg als zweiter Sohn der liberalen jüdischen Familie Greiffenhagen

1924 1929 Besuch der Volksschule Joachimsthalerstrasse in Berlin-Charlottenburg 1929-1938 Schüler des Mommsen-Gymnasiums (später Prinz-Heinrich Gymnasium)

in Berlin-Charlottenburg

2. United Kingdom: London (1937-1940)

1937, 1938-1940 Studium der Medizin an der Chelsea Polytechnic (London) 1940 Oktober Emigration mit den Eltern von London in die USA

3. Studium und Beginn der medizinisch-akademischen Karriere USA (1940-1954) 1941 Studium der Liberal Arts

Carleton College, Northfield, Minnesota, Bachelor of Arts (B.A) 1942/43 Aufnahme des Master of Arts (MA)-Studiengangs Psychologie an der

Indiana University Bloomington (IUB)/US

1943/44 Laborassistent im Department of Cardiovascular Research

am Medical Research Institute, Michael Reese Hospital Chicago bei Louis N. Katz

1944 University of Chicago: Studium der Physiologie

1944 (Ende) Western Reserve University School of Medicine Cleveland Assistent bei Carl J. Wiggers

Aufnahme des Medizinstudiums

1945 Sichtung von Elektrokardiogrammen in einem Privathospital.

Interpretation und systematische Ordnung von ca. 2-3000 dokumentierten Fällen (EKG)

1950/51 Internship (Chicago Memorial Hospital) Medical Doctor (MD)

Rückkehr nach Chicago zu Louis Katz

1951 Aufnahme der Berufstätigkeit am Michael Reese Hospital Chicago 1951 Gerald Graham und Ilse Appelbaum heiraten

1952-1954 Director der Heart Station, Wesley Memorial Hospital Northwestern University Medical School Chicago

Einrichtung und Leitung eines Katheterlabors/

Katheteruntersuchungen an älteren Kindern

Zusammenarbeit mit dem Kinderkardiologen Stanley Gibson (1883- 1956) am Children’s Memorial Hospital in Chicago

1952/53 Consultant Cardiologist im Hines Veterans Hospital 1954 Übersiedlung nach London/ UK

4. United Kingdom – London - Great Ormond Street Hospital (1954-1983/84) Seit 1954 Leitung des Angio-Katheter Labors und der Kardiotechnik (GOSH) 1955-1957 Research Lecturer in Physiology, Middlesex Hospital Medical School 1958-1959 First Assistant (Deputy Director), Research Department of Anaesthesia,

Royal College of Surgeons of England

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1954 Aufbau des ersten Katheterlabors zur Diagnostik angeborener und erworbener Herzfehler bei Kindern im Zusammenhang mit der ‚Thoracic Unit’ , die als erste umfassende große Einheit für Kinderkardiologie u.

Kinderherzchirurgie im UK eingerichtet wurde;

Planungsleiter und Ideengeber sind der Pädiater und Kinderkardiologe E. Richard Bonham Carter und der Chirurg David James Waterston (Thorax- und Herzchirurgie)

1959 Gerald Graham wird Leiter der Abteilung für Extrakorporale Zirkulation (Herz-Lungen-Maschine)

1959-1962 Erfolgreiche Entwicklung mit einem Team von Kardiotechnikern einer dem kindlichen Blutkreislauf angepassten Herz-Lungen-Maschine 1962 Beginn der offenen Kinderherzchirurgie am GOSH

Erster erfolgreiche Operation am offenen Herzen unter Einsatz der von Gerald Graham mit entwickelten HLM

1962 Gerald Graham übernimmt die Leitung des Department of Clinical Physiology and Measurement

1962 Erste erfolgreiche Operation am offenen Herzen am GOSH unter Einsatz der HLM

Seit 1963/64 Regelmäßige Aufnahme von Gastmedizinern aus dem europäischen Aus- land, insbesondere der BRD und der DDR zur Weiterbildung am GOSH 1970er Besuch in Weimar mit der Goethe-Gesellschaft; Ehefrau Dr. Ilse

Appelbaum-Graham ist Professorin für deutsche Literatur am Kings College / London und Mitglied des Vorstandes der Goethe-Gesellschaft 1984 Eintritt in den Ruhestand

1985 Ilse Graham geb Appelbaum, seit 1954 Dozentin und von 1974-1979 Professorin für deutsche Literatur am Kings College, von 1979-1985 Mitglied des Vorstandes der Goethe-Gesellschaft (Weimar), erhält die Goldene Goethe-Medaille

1988 Ilse Graham verstirbt

5. Redakteur im Thieme- und Springer-Verlag in London

50er Jahre Thieme Verlag: Redaktion German Medical Monthly- (1956-1970)

= Medizinische Wochenschrift (englischsprachige Fassung) Als Verlagsmitarbeiter regelmäßige Teilnahme an medizinischen Fachkongressen in der BRD

Seit 1960 Medical Consultant, Springer - Verlag Heidelberg, New York

1979-1990 Gründungsredakteur und redaktionelle Leitung des Journals“ Pediatric Cardiology“/ Springer-Verlag

1984-1998 Leitung der Londoner Abteilung des Springer-Verlags 6. Mitgliedschaft in Fachgesellschaften

1960 -1969 Regelmäßige Teilnahme und Lectures an den Tagungen der

Arbeitsgemeinschaft Pädiatrische Kardiologie in Deutschland und an den Jahrestagungen der DGPK (seit 1974) Gründungsmitglied der DGPK Ehrenmitglied der DGPK

1962/63 Gründungsmitglied der AEPC Ehrenmitglied der AEPC

Seit 1974 Mitglied Deutsche Gesellschaft f. Herz- und Kreislaufforschung Publikationen

1980 Gerald Graham, Ettore Rossi (Ed.), Heart Disease in Infants and Children.

Georg Thieme Verlag, Stuttgart 1980.

1947-2007 46 Publikationen als Autor und Koautor in Pubmed aufgelistet;

Zahlreiche Reviews im British Medical Journal Vorträge auf Tagungen und Kongressen ML/25-01-2017

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Kurzbiographie von Gerald Graham (27.6.1918 - 21.1.2017)

Gerald Graham, MD, wird 1918 in Berlin als Sohn jüdischer Eltern geboren. Nach dem Abitur in Berlin und nach einem kurzen Aufenthalt in London konnte er 1940 zusammen mit seinen Eltern der Verfolgung durch den Nationalsozialismus in Deutschland entkommen und in die USA emigrieren. Nach dem Studium der Medizin bei hervorragendsten Vertretern der Physiologie und der Kardiologie in Chicago begann er seine berufliche Laufbahn in Chicago. Er wandte sich als exzellent ausgebildeter Physiologe und Kardiologe der Kinderkardiologie zu, arbeitete bereits mit einem Pädiater und einem Herzchirurgen zusammen, indem er die fachliche Spezialisierung sowohl für Untersuchungen im Katheterlabor wie auch in der Entwicklung der Herz- Lungen-Maschine vorantrieb. !954 verließ er aufgrund der Verfolgungen der MacCarthy Ära die USA und setzte seine Tätigkeit als Physiologe und Kinderkardiologe mit dem Aufbau und dann Leitung des ersten Katheterlabors zur Diagnostik erworbener und angeborener Gerzfehle in London am Great Ormond Street Hospital fort. Von Great Ormond Street aus entfaltete er eine große Wirkung auf die Entwicklung der Kinderkardiologie in Großbritannien und auf dem europäischen Kontinent. Als Head of Department of Physiology and Measurement trug er dazu bei, dass die Kinderkar- diologie und die Kinderherzchirurgie am GOSH sich rasch zur führenden Einrichtung im UK entwickelte. In Europa wurde das GOSH zum führenden Zentrum der Kinderkar- diologie, indem die Klinik zur Drehscheibe der Ausbildung für Kinderkardiologinnen und Kinderkardiologen und Kinderherzchirurgen aus Europa und aller Welt wurde.

Hier haben zahlreiche angehende junge Kinderkardiologen aus der BRD, auch einige aus der DDR von dem vorzüglichen Wissen und dem ausgezeichneten Standard am GOSH profitiert. Ein großer Teil der Generation der deutschen Kinderkardiologen, die in den 1970er und 1980er Jahren die Kinderkardiologie „getragen“ haben, haben ihre Ausbildung am GOSH bei Gerald Graham genossen. Darüber hinaus war Gerald Graham seit den 1960er Jahren, auf den Jahreskonferenzen der Vertreter des sich langsam herausbildenden Fachverbandes der deutschen Kinderkardiologie vertreten. Er gehört zu den Gründervätern der DGPK in Deutschland und – auf europäischer Ebene – der AEPC.

(aus: Johanna Meyer-Lenz, Gerald Graham, M.D. Great Ormond Street Hospital London (1918-2017) Wissenstransfer: Brücken bauen)

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Cardio News-Letter 3-10-2009, 3-4

Der Pionier Gerald Graham im Interview

Photo: Jochen Weil

Gerald, Du bist das älteste Mitglied unse- rer Fachgesellschaft, der Deutschen Ge- sellschaft für Pädiatrische Kardiologie, und damit auch das älteste Ehrenmit- glied. Du bist 1918 geboren, nicht in Eng- land, auch nicht in den USA ...

Gerald Graham: Ich wurde an einem Sonntag in Berlin kurz vor Ende des ers- ten Weltkrieges geboren. Die Familien meiner Eltern waren erst um die 1900- Wende nach Berlin gekommen; meine Mutter war in Marienwerder (Pom- mern), mein Vater in Breslau geboren.

Mein Vater war promovierter Zahnarzt.

Ich hatte einen älteren Bruder, der Mu- siker (Pianist und Dirigent) wurde. Ich war ein durchschnittlicher Schüler, spä- ter Gymnasiast am Mommsen Gymnasi- um, und wollte schon seit meinem 8. Le- bensjahr Medizin studieren. Es war eine erstaunlich schöne Jugend – bis 1933.

Beide Eltern waren jüdischer Abstam-

mung, aber liberal und ungläubig. Eine Emigration wurde in der Folge unum- gänglich; die Praxis meines Vaters wur- de immer mehr gesetzlich einge- schränkt. So ging ich 1937 nach dem A- bitur, von Freunden eingeladen, nach London und arbeitete am englischen Äquivalent des „Physikums“. Nachdem der sog. Blitzkrieg begonnen hatte, ver- ließ ich im Oktober 1940 zusammen mit meinen Eltern England auf einem Schiff in Richtung New York. Ein Jahr später gelang es mir, nachdem ich mich einige Monate mit „odd jobs“ (Chauffeur; Ver- käufer von Skiern und Schlittschuhen im Macy’s Kaufhaus) über Wasser hielt, durch einen Zufall ein Stipendium am Carleton College in Minnesota zu be- kommen.

Wo hast Du dann weiter studiert?

Graham: Ich ging an die Indiana Univer- sity in Bloomington, um klinische Psy- chologie zu studieren (Thema: Cultural patterns in neurosis). Nach einem Jahr wurde mir dann über einen Bekannten eine Stellung angeboten. Es war ein wahrer „jump into the unknown“: Ich wurde Laborassistent im Department of Cardiovascular Research am Research Institute des Michael Reese Hospital in Chicago. Der Leiter war Louis Katz, ein weit bekannter und angesehener Kreis- laufphysiologe und Kardiologe. Gleich- zeitig studierte ich Physiologie an der University of Chicago. Dann kam ein einmaliger Glücksfall. Carl Wiggers, Pro-

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fessor der Physiologie an der Western Reserve University School of Medicine in Cleveland, der Doyen der Kreislaufphy- siologen in Amerika und Autor eines ü- ber viele Ausgaben gehendes Lehrbuch der Physiologie, suchte dringend einen Physiologen, der ihm bei seiner For- schungsarbeit helfen könnte. Denn es war inzwischen Krieg, und sein ganzes Personal war zur Army einberufen wor- den. Ich half mit zwei Forschungsarbei- ten: „Hämorrhagischer Schock“ (im Auf- trag des Verteidigungsministeriums) und „Elektrophysiologie des Kammer- flimmerns“. Was letzteres Thema anbe- trifft, so versicherte er mir, dass es sich um eine rein theoretische Arbeit hande- le, ohne jegliche klinische Relevanz!

Wiggers war ein sehr energischer, netter Mann, der den Dekan überredete, mir zu erlauben, gleichzeitig auch Medizin zu studieren. Nachdem ich meinen MD- Grad erhalten hatte (u. a. für eine Arbeit in der Elektrokardiografie), ging ich nach Chicago zurück. 1952 erhielt ich dann ganz unerwartet einen Ruf an die North-Western University Medical School mit dem Auftrag, eine „Heart Sta- tion” aufzubauen, einschließlich eines Herzkatheterlabors. Dort habe ich dann zum ersten Mal Kinder untersucht. In- zwischen wurde die USA – heutzutage fast unverständlich – von einer schlim- men politische Agonie („McCarthyism“) erfasst. So entschloss ich mich Anfang 1954 einer Einladung an das Hospital for Sick Children Great Ormond Street

„temporär“ zu folgen.

Du bist also nach London zurückgekehrt ...

Graham: Am Hospital for Sick Children waren gerade Richard Bonham Carter (Pädiater) und David Waterston (Kin- derchirurg) zum wegweisenden Ent- schluss gekommen, eine gemeinsame, voll integrierte Abteilung für „Paediatric Cardiology with Paediatric Cardiac Sur- gery“ zu eröffnen, die Thoracic Unit (später Cardiothoracic Unit). Unter gänzlich unzureichenden Umständen hatte man angefangen, Kinder zu kathe- terisieren. So kam es, dass man mich An- fang 1954 mit offenen Armen empfing mit der Aufgabe, ein Herzkatheterlabor aufzubauen (ein zweites Mal für mich!).

Wie hat sich die Aufbauarbeit gestaltet, und wie sah der klinische Alltag in der Kinderkardiologie damals aus?

Graham: Die wenigen pädiatrischen Fäl- le sind damals in der Radiologie kathe- terisiert worden. Einen besseren Platz fand ich in einem Nebenraum einer der Operationssäle, wo die Urologen einen Operationstisch mit Fluoroskop einge- richtet hatten, um bei angeborenen A- nomalien der ableitenden Harnwege zu katheterisieren. Ich dachte mir, eine Ka- theteruntersuchung ist wie die andere, und überredete den Leiter der Abtei- lung, mir diesen Saal zur Verfügung zu stellen. Das war der Anfang des „De- partment of Clinical Physiology“, wie es später benannt wurde. Die Angiografie – obwohl schon in den 1930er-Jahren in Mexico und Kuba vorgenommen – war noch nicht sehr weit entwickelt. Wir bauten einen hoch komplizierten Appa-

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rat, der sehr laut in der Bedienung war und in dem wir mit der Hand Kassetten (ca. 2 pro Sekunde) während voller Be- strahlung des Thorax hindurch zogen.

Aber bald kamen die Automatik des E- lema-Scholander Gerätes und später die Cineangiografie.

Was war ein weiterer Schwerpunkt Dei- ner Abeit?

Graham: Etwa um diese Zeit, in den spä- teren 1950er-Jahren, hatte man begon- nen, einige der angeborenen Herzfehler in Hypothermie zu operieren (Kühlung damals in einem Bassin). Aber diese Art der „open-heart surgery“ wurde schnell ersetzt durch den extrakorporalen Kreislauf mit der Herzlungenmaschine.

Diese Methode war bei Kleinkindern noch wenig benutzt worden. Nachdem Vorarbeiten gescheitert waren, wurde mir 1960 die Aufgabe zugewiesen, eine Herzlungenmaschine zu entwickeln, die auch bei Säuglingen angewandt werden kann. So bauten wir – gestützt auf die Erfahrung anderer bei Erwachsenen – eine ganze „Familie“ von Herzlungenma- schinen, mit DeBakey-Pumpe und

„bubble“-Oxygenator verschiedener Grö- ßen, die in Kombination mit der Hypo- thermie eingesetzt wurden.

Deine Abteilung in London war eine ge- fragte Adresse für fortbildungshungrige und wissbegierige Kinderkardiologen.

Wer aus Deutschland zählte zu denen, die bei Dir arbeiteten?

Graham: Während meiner 30- jährigen Tätigkeit war ich in der Lage so man- chen jungen Kollegen aus dem Ausland als Mitarbeiter zu gewinnen, besonders

aus Deutschland. Für längere Zeit waren es: Peter Brode, Lutz Grävinghoff, Achim Lunkenheimer, Hans Keller, Heinrich Netz, Ursula Sauer, Achim Schmaltz, Klaus G. Schmidt, Peter Schneider, Hel- mut Singer, Irene Warnecke und Lam- bert Weber. Andere deutschen Kollegen kamen, um dem einen oder anderen von uns „über die Schultern zu schauen“. Nur Peter Schneider’s Kommen wurde zu ei- nem Problem. Die DDR-Bürokraten wollten ihm lange nicht die Erlaubnis zum Auslandsbesuch geben. Nach zwei Ablehnungen stellte sich heraus, dass man ihn mit einem politisch Verdächtig- ten desselben Namens verwechselt hat- te!

Welcher Deiner Lehrer hat Dich oder Deinen beruflichen Werdegang entschei- dend geprägt?

Graham: In meiner Ausbildung waren es Louis Katz und Carl Wiggers. Im wei- teren beruflichen Dasein David Wa- terston und Richard Bonham Carter – sie alle wegen ihres beispielhaften menschlichen wie medizinischen Verhaltens.

Welche Ereignisse oder persönlichen Er- lebnisse in Deinem Berufsleben waren für Dich von besonderer Bedeutung?

Graham: Die Möglichkeit, über viele Umwege ans Ziel zu kommen und von jedem etwas Wichtiges mitzunehmen.

Daher bin ich überzeugt, dass die medi- zinische Ausbildung heutzutage viel zu einseitig und uniform wird: „more and more about less and less“.

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Du warst Zeit Deines Lebens über den kli- nischen Alltag hinaus vielseitig interes- siert und Du bist vor allem als Herausge- ber kinderkardiologischer Werke und durch weitere Verlagsarbeit ausgewiesen.

Kannst Du uns einige dieser Aktivitäten nennen?

Graham: Das begann bereits 1944, als man an mich mit der Aufgabe betreute, zu einer Neuausgabe des „World Webs- ter-Lexikons“ die medizinischen Aus- drücke zu formulieren. Dann kam der erste Kontakt mit der deutschen Medizin 1954, als der Thieme-Verlag mir antrug, den englischen Text des Buches über den Herzkatheter (Autoren: Bayer, Loo- gen und Wolter) zu schreiben. Es folgte die Einladung, die Gründung und Redak- tion der englischen Monatsausgabe der Deutschen medizinischen Wochenschrift zu übernehmen. Das lief über 21 Jahre.

Sofort nach dem Ende dieser Aufgabe gründete ich vor ca. 30 Jahren zusam- men mit Robert Miller „Pediatric Cardio- logy“, die erste Zeitschrift in unserem Fachgebiet. 1980 dann brachte ich zu- sammen mit Ettore Rossi das Buch

„Heart Disease in Infants and Children“

heraus. Und schließlich: Weit über 50 Jahre hat man mir erlaubt, mein Interes- se an einigen anderen Fächern der Me- dizin zu erhalten, indem ich die engli- schen Abstracts in der DMW betreue.

Wer Dich kennt, weiß Deinen Humor zu schätzen. Gibt es eine Anekdote aus Dei- nem kinderkardiologischen Erfahrungs- schatz, die Du gerne an uns weitergeben möchtest?

Graham: Es ist lange her. Ich ging zu ei- nem Kongress in ein Land (es soll unge- nannt bleiben), in dem organisatorische Pünktlichkeit manchmal versagt, d. h.

die Zeiten etwas „flexibel“ waren. So kam es, dass ich als erster Sprecher ei- nes Morgens einen leeren Saal betrat (nur ein Mitglied der einheimischen Kongressgesellschaft war anwesend).

Ich ging auf das Podium und wartete. 15 Minuten nach der angegebenen Zeit be- schloss ich wieder zu gehen. Da sah ich einen möglichen Kollegen den Saal von hinten nach vorne durchschreiten und sich setzen. Ich dachte mir, ich sollte doch – nach meiner langen Reise – höfli- cherweise meinen kurzen Vortrag hal- ten, wenn auch nur für einen Hörer. Am Ende (kein weiterer war gekommen) ging ich auf den mir unbekannten Kolle- gen zu, um ihm für sein Kommen zu danken. „Don’t thank me“, sagte er, „I am the next speaker“. [...]

Das (leicht gekürzte) Interview führ- ten Angelika Lindinger (Homburg) und Jochen Weil (Hamburg)

Referenzen

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