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Durch die Bibel. Galater 3, Die befristete Aufgabe des Gesetzes

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Durch die Bibel Galater 3,21-29

Die befristete Aufgabe des Gesetzes

In der letzten Ausgabe sahen wir uns im Galaterbrief das dritte Kapitel an. Und zwar die Verse 15 bis 20. Darin machte Paulus deutlich: Moses Gesetz hatte eine befristete Aufgabe. Die Verheißung an Abraham wurde durch das Gesetz des Mose nicht zurückgenommen. Gott hatte Abraham verheißen, durch den einen Nachkommen alle Völker der Erde zu segnen. Und Paulus legte dar: Dieser eine Nachkomme Abrahams ist Jesus Christus. Durch ihn segnet Gott die ganze Welt. Denn Jesus errettet Menschen aus ihrer Gottesferne durch seinen Tod am Kreuz. Und zwar alle Menschen, die Gott genau das glauben. Da stellt sich nun die Frage: Ist dann Moses Gesetz gegen Gottes Verheißungen?

Hören Sie, wie Paulus darauf antwortet im Brief an die Galater, Kapitel 3, Vers 21:

„Wie? Ist dann das Gesetz gegen Gottes Verheißungen? Das sei ferne! Denn nur, wenn ein Gesetz gegeben wäre, das lebendig machen könnte, käme die Gerechtigkeit wirklich aus dem Gesetz“ (Gal 3,21).

„Ist dann das Gesetz gegen Gottes Verheißungen?“ Paulus antwortet darauf: „Das sei ferne“, so in der Luther-Übersetzung. Das ist ein ganz entschiedenes Nein. Paulus benutzt diesen Ausdruck immer wieder in seinen Briefen. Übersetzt heißt das: „Auf keinen Fall!“ oder „Ausgeschlossen!“ Warum?

Hätte es einen anderen Weg gegeben, einen anderen Weg, um Menschen mit Gott zu versöhnen, Gott hätte diesen anderen Weg beschritten. Wenn es ein Gesetz geben würde, das unvollkommene Menschen erretten könnte, wenn es so ein Gesetz geben würde, dann hätte Gott es uns gegeben. – Schauen wir uns an, wie Paulus fortfährt. Vers 22:

„Aber die Schrift hat alles eingeschlossen unter die Sünde, damit die Verheißung durch den Glauben an Jesus Christus gegeben würde denen, die glauben“ (Gal 3,22).

Wir haben gesehen, Moses Gesetz bringt uns letzten Endes den Tod. Denn es überführt uns und zeigt uns: Wir sind das, was die Bibel Sünder nennt. Von Natur aus unvollkommen scheitern wir an Gottes vollkommenen Geboten. Und übertreten sie. Und vergessen wir nicht: Sünde bezeichnet ja auch einen Zustand. Sünde kommt ja von dem Wort „Sund“. Und der Sund ist die Trennung zwischen dem Festland und einer vorgelagerten Insel. Von Natur aus befinden wir uns in diesem Zustand der Trennung. Wir sind von Gott getrennt. Haben die Beziehung zu ihm nicht. Die Beziehung, für die wir eigentlich angelegt sind. Das ist auch gemeint, wenn die Bibel uns sagt: Du bist ein Sünder. Ein Mensch, der von Gott getrennt ist. Und bleiben wir von Gott getrennt, dann finden wir das wahre Leben nicht. Denn das ist bei Gott zu finden. Nur bei ihm.

Deshalb schrieb Paulus im Brief an die Christen in Rom: „Denn der Lohn, den die Sünde zahlt, ist der Tod; aber das Geschenk, das Gott uns in seiner Gnade macht, ist das ewige Leben in Jesus Christus, unserem Herrn“ (Röm 6,23). Hier im Galaterbrief schreibt Paulus nun: „Die Schrift hat alles

eingeschlossen unter die Sünde …“ Das bedeutet dann in der Folge: Alle sterben. Deshalb ist eines notwendig im wahrsten Sinne des Wortes, und das ist Leben. Wir haben gesehen, Moses Gesetz bringt letztlich den Tod. Denn es kann uns zwar überführen und auch verurteilen. Aber es kann uns kein Leben schenken. Dabei geht es nicht um den Schweregrad der Sünde, sondern um die reine

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Tatsache: Sünde führt zum Tod. Demzufolge sind alle gleichermaßen dem Tod geweiht und alle gleichermaßen in Not. Sie mögen keine so schwerwiegenden Sünden begangen haben wie Adolf Hitler, aber unsere Natur ist von der gleichen Art wie seine. Es ist wahr, was Goethe festgestellt hat:

„Ich habe niemals von einem Verbrechen gehört, das ich nicht hätte begehen können.“ Er hat es erkannt. Seine menschliche Natur war von dieser Art. Es ist nicht der Schweregrad der Sünde, sondern die bloße Tatsache: Wir sind Sünder. Und das bringt uns letztlich den Tod.

Ich möchte das an einem Beispiel deutlich machen. Es geht um die bloße Tatsache der Sünde, nicht um den Schweregrad. Stellen Sie sich ein Gebäude vor, vierundzwanzig Stockwerke hoch. Und drei Männer stehen ganz oben auf dem Dach. Der Hausmeister läuft hinauf, sieht sie und warnt: „Jetzt seien sie sehr vorsichtig. Treten Sie nicht über den Rand des Daches, denn sonst werden Sie abstürzen und den Sturz werden Sie nicht überleben. Das würde Ihren Tod bedeuten.“ Einer der Männer meint: „Dieser verrückte Hausmeister. Immer versucht er, den Leuten Angst einzujagen. Ich glaube das nicht. Ich werde nicht sterben, wenn ich über den Rand des Daches trete.“ Also spaziert er dorthin, ganz bewusst, und macht einen Schritt über die Dachkante in die Luft. Als er am zehnten Stock vorbeikommt, steht dort jemand am Fenster. Der fragt: „Und? Wie läuft’s?“ „O, so weit, so gut.“ Aber sehen Sie, noch ist er nicht unten angekommen. Denn dort erwartet ihn der Tod. Der Hausmeister hatte recht. Der Mann stirbt.

Auch der zweite Mann hört die Warnung des Hausmeisters und erschrocken rennt er zum Fahrstuhl.

Aber er rutscht unglücklich aus, verliert das Gleichgewicht, fällt über die Dachkante und stürzt in die Tiefe. Auch er stirbt. Den dritten schließlich packen ein paar Verbrecher und werfen ihn vom Dach.

Er stirbt. Der letzte der drei Männer, derjenige, der vom Dach gestoßen wurde, er ist genauso tot wie die beiden anderen. So wie der erste. Das war der, der absichtlich über die Dachkante trat. Und wie der zweite, der unglücklich ausrutschte. Alle drei gerieten über die Grenze, die Dachkante. Und das Gesetz der Schwerkraft brachte ihnen den Tod. Unweigerlich. Allen dreien. Entscheidend ist nur die Tatsache: Sie übertraten die Dachkante. Was dazu geführt hat, spielt keine Rolle. Und das Naturgesetz der Schwerkraft brachte ihnen den Tod.

Die Frage ist nun: Kann das Gesetz der Schwerkraft sie auch wieder zum Leben erwecken? Nein, natürlich nicht. So ist es auch beim Gesetz des Mose. Es kann Ihnen kein Leben geben. Genauso wenig wie das ein Naturgesetz kann, nachdem es Ihnen den Tod gebracht hat, weil Sie es übertreten haben. Sie können die ganze Sache auch nicht rückgängig machen. Sie können nicht unten von der Straße zurückkommen, zurück auf das Dach, und wieder am Leben sein. Das geht nur im Film, wenn ich ihn rückwärts laufen lasse. Wo auch immer Sünde ist, dort folgt der Tod. Früher oder später. Das Gesetz der Sünde weiß nichts von mildernden Umständen. Es weiß nichts von Gnade. Das Gesetz der Sünde ist nicht anpassungsfähig. Es ist unflexibel. Es lässt sich nicht aufhalten und auch nicht

abändern. Gottes Wort sagt: „Denn der Lohn, den die Sünde zahlt, ist der Tod“ (Röm 6,23).

Gott sprach zu Adam und Eva: „Du darfst von allen Bäumen im Garten essen, aber von dem Baum der Erkenntnis des Guten und Bösen sollst du nicht essen; denn an dem Tag, da du von ihm isst, musst du sterben. Das ist gewiss“ (1 Mose 2,16-17). Alle haben gesündigt. Das macht uns Moses Gesetz deutlich. Es überführt uns und es verurteilt uns. Und damit bringt es uns letztlich den Tod.

Uns allen. Deshalb nennt Paulus das mosaische Gesetz auch „Dienst des Todes“ (2 Kor 3,7).

Kann Moses Gesetz Leben schenken? Sehen Sie, Moses Gesetz kann nicht mehr Leben schenken als ein Sturz von einem hohen Dach. Der Sturz kann denjenigen nicht wieder lebendig machen, der durch ihn starb. Moses Gesetz hatte nie die Aufgabe Leben zu schenken. Gott gab es, um uns zu

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zeigen: Wir sind Sünder. Wir sind vor Gott schuldig. „Die Schrift hat alles eingeschlossen unter die Sünde, damit die Verheißung durch den Glauben an Jesus Christus gegeben würde denen, die glauben.“ Das ist eine gewaltige Aussage. Und Paulus führt sie weiter aus. Im nächsten Vers. Das ist Vers 23:

„Ehe aber der Glaube kam, waren wir unter dem Gesetz verwahrt und verschlossen auf den Glauben hin, der dann offenbart werden sollte“ (Gal 3,23).

„Bevor der Glaube kam“: Damit meint Paulus natürlich den Glauben an Jesus. Auch in Moses Gesetz gab es Gnade und Barmherzigkeit. Bis zu dem Zeitpunkt, als Jesus kam. Gott schuf in Moses Gesetz eine Möglichkeit, Sünden zu vergeben. Menschen konnten Opfer darbringen, wenn sie gesündigt hatten. Und so konnten sie Gottes Vergebung empfangen, Gottes Gnade und Barmherzigkeit. All diese Opfer wiesen auf Jesus Christus hin. Er sollte das wirkliche Opfer sein, das für die Sünde dargebracht wird zur Vergebung. Bevor der Glaube kam, sagt Paulus, waren wir unter dem Gesetz verwahrt, „eingeschlossen auf den Glauben hin, der dann offenbart werden sollte.“ Und so schließt sich der nächste Vers an. Ich lese Vers 24:

„So ist das Gesetz unser Zuchtmeister gewesen auf Christus hin, damit wir durch den Glauben gerecht würden“ (Gal 3,24).

Das ist eine bemerkenswerte Stelle. Paulus macht hier sehr deutlich: Moses Gesetz kann nicht erretten. Im Brief an die Christen in Rom beschreibt er das so – Römerbrief, Kapitel 4, Vers 5: „Dem aber, der keine Werke tut, sondern an den glaubt, der den Gottlosen gerecht macht, dem wird sein Glaube als Gerechtigkeit angerechnet.“ Durch unsere Taten können wir nicht erlöst werden.

Dadurch wird unsere Beziehung zu Gott nicht wieder hergestellt. Denn das bedeutet ja „gerecht“

werden. Gott sagt: Unsere ganze menschliche „Gerechtigkeit“ ist wie ein schmutziges Kleidungsstück (vgl. Jes 64,5). Gott nimmt uns nicht an, weil wir angeblich seine Gebote halten, denn das können wir gar nicht. Deshalb kann Moses Gesetz auch nicht erretten. Es kann nur verurteilen. Moses Gesetz wurde auch nicht gegeben, um Sünder zu erretten, sondern damit sie erkennen, dass sie Sünder sind. Moses Gesetz nimmt Sünde nicht weg. Es deckt Sünde auf. Moses Gesetz hält Sie auch nicht von der Sünde fern, denn die Sünde ist ja schon längst da. Moses Gesetz enthüllt: Was Sünde betrifft, haben wir Menschen uns nicht weiterentwickelt. Da sind wir nicht edler geworden. Und wir haben nichts dazugelernt. So wollen es uns manche Filme weismachen. In Wirklichkeit aber sind wir immer noch Menschen, die sündigen. Und Sünde ist immer hässlich. Sie schadet. Verletzt. Andere und sogar uns selbst. Das ist die ungeschminkte Wahrheit. Sünde trennt uns. Trennt uns

voneinander. Und sie trennt uns von Gott. Trennt uns von dem Einen, der uns wirklich liebt. Der uns beschenken will. Mit Leben. Mit ewigen Leben.

Ich will das gerne veranschaulichen. Mit einem ganz alltäglichen Beispiel. Ich denke, das könnte helfen. Ich will Sie mitnehmen ins Badezimmer. Ich hoffe, Sie sind jetzt nicht schockiert. Im

Fernsehen sehen wir das jeden Tag. Da duscht jemand oder nimmt ein Bad. Ich denke, die meisten von Ihnen haben ein Badezimmer. Und dort gibt es ein Waschbecken und darüber einen Spiegel. Das Waschbecken dient einem Zweck und der Spiegel ebenso. Wenn Ihr Gesicht schmutzig geworden ist, dann gehen Sie ins Badezimmer und waschen es. Nun, Sie werden jetzt nicht versuchen, mit dem Spiegel den Schmutz von Ihrem Gesicht zu waschen, oder? Wenn Sie sehen, in Ihrem Gesicht ist ein schmutziger Fleck, und Sie beugen sich nach vorne und rubbeln Ihr Gesicht am Spiegel – wenn das einer Ihrer Lieben zu Hause mitbekommt, dann ruft er den Psychiater an und macht gleich einen Termin aus, damit der herausfindet, was mit Ihnen nicht in Ordnung ist. Sehen Sie, das macht

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natürlich keiner: versuchen, mit dem Spiegel sein Gesicht zu waschen.

Wie auch immer. Aber heutzutage gibt es viele Menschen in unseren Kirchen und christlichen Gemeinden, viele, die sich am Spiegel des Gesetzes oder der Gebote Gottes reiben. Denn sie meinen, sie würden dadurch ihre Sünden beseitigen. Gottes Wort ist ein Spiegel. Es zeigt uns, wer wir sind und was wir sind. Im Römerbrief fasst Paulus es so zusammen: „Alle haben gesündigt und die Herrlichkeit verloren, die Gott ihnen zugedacht hatte“ (Röm 3,23). Das ist es, was Moses Gesetz aufdeckt. Aber, Gott sei es gedankt, unter dem Spiegel gibt es ja das Waschbecken. Und deshalb schließt Paulus im Römerbrief dann auch sofort an: „… und werden ohne Verdienst gerecht aus seiner Gnade durch die Erlösung, die durch Christus Jesus geschehen ist“ (Röm 3,24). Und das sagt Gott uns zu. Und lädt uns ein, ihm das zu glauben. Zu glauben, dass Jesus für uns starb. Um alle unsere Sünden wegzunehmen und uns mit Gott zu versöhnen. Uns zurückzubringen in die Beziehung zu ihm. Wir werden von unserer Sünde und Schuld befreit. Reingewaschen. Durch den Tod Jesu am Kreuz. Denn dort sühnte Jesus die Sünde der ganzen Welt. Auch meine und Ihre. Moses Gesetz enthüllt: Der Mensch ist ein Sünder, aber niemals macht das Gesetz den Menschen zu einem

Heiligen. Das kann es nicht. „So ist das Gesetz unser Zuchtmeister gewesen“ schreibt Paulus hier und fährt dann mit dem nächsten Vers fort und erklärt uns darin, was er damit meint. Wir kommen zum Vers 25:

„Nachdem aber der Glaube gekommen ist, sind wir nicht mehr unter dem Zuchtmeister“ (Gal 3,25).

„Zuchtmeister“ übersetzt das griechische „paidagogos“. Daher kommt auch unser Wort „Pädagoge“.

Das Wort heißt: Aufseher, Erzieher. Und im Römischen Reich war das meist ein Sklave, der die Kinder beaufsichtigte. Die Kinder, die zur Familie beziehungsweise zum Haushalt gehörten. Im Römischen Reich war die Hälfte aller Einwohner Sklaven. Fast unvorstellbar für mich. Von den

hundertundzwanzig Millionen waren sechzig Millionen Menschen Sklaven. Im Haus eines Patriziers, das waren die Adligen im Römischen Reich, oder im Haus anderer reicher Bürger. Dort kümmerten sich meist Sklaven um die Kinder. Wurde ein Kind in einem solchen Haushalt geboren, dann wurde es der Obhut eines Dieners oder Sklaven anvertraut. Diese beaufsichtigten nicht nur das Kind, sondern sie waren tatsächlich für die ganze Versorgung und Erziehung zuständig. Sie zogen das Kind an, badeten es, putzen ihm die Nase, alles, was eben dazugehört. Wenn der Kleine dann ein

bestimmtes Alter erreicht hatte, begann die Schule. Und der Diener war es, der das Kind morgens wecken musste, anziehen, Frühstück machen und zur Schule bringen. Dafür war der Diener zuständig. Er nahm also das Kind an die Hand, brachte es zur Schule und übergab es dort dem Lehrer. Dieser Diener, der Sklave, unterrichtete das Kind nicht, wenn es ein bestimmtes Alter erreicht hatte. Das konnte er nicht. Also brachte er das Kind zur Schule.

Nun, was Paulus hier erläutert, ist dies: Moses Gesetz ist unser „paidagogos“. Das Gesetz sagt also:

„Kleiner Mann, mehr kann ich für dich nicht tun. Ich will dich jetzt an die Hand nehmen und dich zum Kreuz bringen. Zum Kreuz Jesu. Du bist verloren. Hast die Gemeinschaft mit Gott verloren. Du brauchst einen Retter.“ Das Ziel des mosaischen Gesetzes ist, Menschen zu Jesus bringen. Moses Gesetz hat nicht die Absicht, Menschen mit stolzgeschwellter Brust hervorzubringen, mit der sie dann überall herumlaufen und angeben: Ich habe Moses Gesetz gehalten. Sie wissen es selbst am besten. Sie haben Gottes Gebote übertreten. Sie müssen nur ihr Herz prüfen, dann wissen Sie, dass es so ist.

NICHT MEHR SKLAVEN DES GESETZES, SONDERN KINDER GOTTES

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Im Rest des Kapitels 3 und in den ersten Versen des Kapitels 4 zählt Paulus nun einiges auf. Und zwar Vorzüge, die Gott uns schenkt, wenn wir an Jesus glauben. Und nichts davon könnten wir

empfangen, wenn wir unter Moses Gesetz blieben. Ich lese Vers 26:

„Denn ihr seid alle durch den Glauben Gottes Kinder in Christus Jesus“ (Gal 3,26).

Moses Gesetz kann einen Menschen nicht zu einem „Kind Gottes“ machen. Jesus kann das. Nur der Glaube an Jesus kann uns zu „Gottes Kindern“ machen. Zu rechtmäßigen Kindern Gottes. Ich benutze das Wort „rechtmäßig“ ganz bewusst. Denn die einzigen Kinder, die Gott hat, sind rechtmäßige Kinder. Denn durch den Glauben an Jesus Christus macht Gott Sie wirklich zu seinem Kind. Zu seiner Tochter, zu seinem Sohn. Und nur eines ist dazu nötig: Glaube an Jesus. Nicht Glaube plus irgendetwas, sondern Glaube plus gar nichts. Und nichts sonst kann Sie zu einem Kind Gottes machen. „Denn ihr seid alle Gottes Kinder.“ Wodurch? „Durch den Glauben an Christus Jesus.“

Ein einzelner Israelit unter Moses Gesetz wurde nicht als Gottes Kind bezeichnet, sondern nur als Diener Gottes. Gott nannte das Volk Israel „mein Sohn“ (2 Mose 4,22). Aber der einzelne Mensch als Teil des Volkes Israel wurde nie „Sohn Gottes“ genannt. Oder Tochter Gottes. Mose zum Beispiel, er hatte einen sehr persönlichen Zugang zu Gott. Es heißt von ihm: „Der HERR aber redete mit Mose von Angesicht zu Angesicht, wie ein Mann mit seinem Freund redet“ ( 2 Mose 33,11). Und doch sagt Gott über Mose: „Mein Diener Mose ist tot“ (Jos 1,2). Ebenso bei David. Obwohl ein „Mann nach dem Herzen Gottes“, nennt Gott ihn: „mein Diener David“ (1 Kön 11,38).

Sehen Sie, selbst wenn Sie das Gesetz des Mose einhalten, was Sie nicht können, aber wenn Sie es könnten: Ihre „Gerechtigkeit“ wäre geringer als die „Gerechtigkeit Gottes“. Und die schenkt Gott denen, die glauben. Um ein Sohn oder eine Tochter Gottes zu werden, brauchen wir Gottes

Gerechtigkeit. Also, dass er uns gerecht macht, uns vergibt und uns annimmt. Eben als seine Kinder.

Seine rechtmäßigen Kinder. Das Neue Testament teilt uns eindeutig mit: „Wie viele ihn aber aufnahmen, denen gab er Macht, Gottes Kinder zu werden, denen, die an seinen Namen glauben“

(Joh 1,12). Gott gab uns die „Macht“ seine Kinder zu werden. Eine Tochter Gottes, ein Sohn Gottes.

Das griechische „exousia“, bei Luther mit „Macht“ übersetzt, heißt soviel wie: Recht, Befugnis, Freiheit, Macht, Vollmacht, Berechtigung. Wenn zum Beispiel in den Evangelien von Jesu Vollmacht die Rede ist, dann wird genau dieses Wort gebraucht. Mit Fug und Recht ist jeder Gottes Kind, der Jesus vertraut. Einfach an ihn glaubt. Mehr ist dazu nicht nötig. Und nicht weniger.

Ein Pharisäer, Nikodemus hieß er, religiös bis in die Fingerspitzen, er lebte nach Moses Gesetz. Und immerhin, das hatte Gott selbst seinem Volk Israel gegeben. Absolut gewissenhaft und übergenau richtete sich Nikodemus nach Moses Gesetz. In jedem Detail. Und doch war er kein Kind Gottes.

Jesus sagte zu ihm: „Ihr müsst von neuem geboren werden“ (Joh 3,7). Ich will das jetzt ganz klar und sehr deutlich sagen: Weder Ihre Gebete noch Ihre Spenden für die Kirche, weder Ihre Taufe oder sonst irgendetwas Religiöses: All das wird Sie nicht zu einem Kind Gottes machen. Niemals. Nur der Glaube an Jesus Christus kann das. Nur der Glaube an Jesus macht Sie zu einem Kind Gottes.

Es ein weit verbreiteter Irrtum: Nämlich, jeder Mensch sei von Natur aus ein Kind Gottes. Jesus hat so etwas nie gesagt. Was stimmt, ist Folgendes: Jeder Mensch ist von Gott erschaffen. Jeder Mensch ist von Gott geliebt. Und jeder Mensch wird von Gott gesucht. Leidenschaftlich gesucht. Weil jeder Mensch von Gott getrennt ist, Gott verloren hat. Und weil Gott jeden Menschen liebt, sucht er ihn auch so leidenschaftlich. Weil Gott nicht will, dass ein Mensch von ihm getrennt bleibt nach seinem

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Tod. In alle Ewigkeit von Gott getrennt. Ewig verloren. Weil ein Mensch eben kein Kind Gottes ist, solange er nicht Jesus glaubt. So sagt es Jesus dann auch zu Nikodemus: „Denn Gott hat die Welt so sehr geliebt, dass er seinen einzigen Sohn hingab, damit jeder, der an ihn glaubt, nicht verloren geht, sondern das ewige Leben hat“ (Joh 3,16). Gott nimmt mich an durch den Glauben an Jesus. Gott nimmt mich als sein Kind an durch den Glauben an Jesus. Immer wieder sagen mir Menschen: „Das ist doch viel zu einfach. Das wäre ja zu schön, um wahr zu sein.“ Warum soll das Schöne nicht wahr sein? Gott sucht Sie. Schon lange. Und er lädt Sie ein. Und ich bitte Sie im Auftrag von Jesus: Lassen Sie sich mit Gott versöhnen. Glauben Sie an Jesus. Und Gott gibt auch Ihnen das volle Recht, sein Kind zu sein. – Paulus fährt fort mit Vers 27:

„Denn ihr alle, die ihr auf Christus getauft seid, habt Christus angezogen“ (Gal 3,27).

Wer an Jesus glaubt, empfängt den Heiligen Geist. Oder wie Paulus es auch ausdrückt: Wer an Jesus glaubt, wird durch den Heiligen Geist in die Gemeinde Jesu hineingetauft. „Denn wir sind durch einen Geist alle zu einem Leib getauft, wir seien Juden oder Griechen, Sklaven oder Freie, und sind alle mit einem Geist getränkt“ (1 Kor 12,13). Der Heilige Geist macht Sie zu einem Teil des Leibes der Christen. Das meint, Sie gehören damit zu Jesus und zu seiner Gemeinde. So wie ein Körperteil mit dem Körper verbunden ist, so werden Christen mit Jesus und den anderen Christen verbunden. Das bedeutet, wir wurden wirklich und ganz real zu Jesus und seiner Gemeinde hinzugefügt.

„Denn ihr alle, die ihr auf Christus getauft seid, habt Christus angezogen.“ Jesus Christus angezogen.

Was für ein tolles Bild! Wenn Gott Sie nun sieht, dann sieht er Jesus Christus. Und deshalb sieht Gott Sie nun als jemanden, der vollkommen ist. – Gehen wir weiter zu Vers 28:

„Hier ist nicht Jude noch Grieche, hier ist nicht Sklave noch Freier, hier ist nicht Mann noch Frau;

denn ihr seid allesamt einer in Christus Jesus“ (Gal 3,28).

Im Leib Jesu, das heißt in der Gemeinde Jesu, „ist nicht Jude noch Grieche“. Jeder Mensch, der an Jesus glaubt, ist meine Schwester oder mein Bruder. Herkunft, Hautfarbe, Geschlecht, Alter, Beruf – das spielt für mich keine Rolle. Durch Jesus werden alle Christen auch miteinander verbunden. Die Gemeinde Jesu ist international. Und das war sie schon immer. Und ich danke Gott dafür. Ich erhalte Briefe von Menschen unterschiedlichster Herkunft. Sie nennen mich ihren Bruder. Ich nenne sie meine Schwester beziehungsweise meinen Bruder, denn wir sind Geschwister. Durch Jesus sind wir eins, gehören wir zusammen. Und wir werden für immer zusammen gehören bis in alle Ewigkeit.

„Hier ist nicht Sklave noch Freier“, in unserer Zeit: Arbeitgeber und Arbeitnehmer. Da gibt es Auseinandersetzungen. Der einzige, der sie zusammenbringen kann, ist Jesus. „Hier ist nicht Mann noch Frau.“ Jesus schafft das, was bislang noch niemandem wirklich gelungen ist: Männer und Frauen werden gleichermaßen anerkannt in ihrer Würde als Gottes Ebenbilder. In gegenseitiger Hochachtung als Töchter und Söhne Gottes. Durch Jesus. – Und Paulus schließt diesen Abschnitt mit Vers 29:

„Gehört ihr aber Christus an, so seid ihr ja Abrahams Kinder und nach der Verheißung Erben“ (Gal 3,29).

Wie können wir Abrahams Nachkommen sein? Durch eine Tatsache: Abraham wurde durch den Glauben errettet. Von Gott angenommen. Wir wurden durch den Glauben errettet. Von Gott angenommen. Abraham brachte einen Widder als Opfer dar. Und der war ein Hinweis, ein Hinweis

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auf Jesus, den Sohn Gottes. Er was das allerhöchste Opfer. Wenn ich an Jesus glaube und wenn Sie an Jesus glauben, dann gehören wir zu Abrahams Nachkommen. Und wir sind seine Erben, was die Verheißung betrifft. Der verheißene Retter kam auch für uns: Jesus, der Christus.

Ins Deutsche übertragen von Steffen Brack

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