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granat apfel 3|2014

LEBEN & GESUNDHEIT Raphael Hospiz Salzburg

Lebensqualität bis zum Tod

Mit 1. Jänner 2014 haben die Barmherzigen Brüder die Trägerschaft des Raphael Hospiz

Salzburg übernommen. Damit kann hier nun auch weiterhin PatientInnen mit fortgeschrittener Erkrankung eine hohe Lebensqualität und ein würdevoller Abschied ermöglicht werden.

TEXT: BRIGITTE VEINFURTER

iebevoll legt Anton Salfinger den Arm um die Schulter seiner Frau, mit der zweiten Hand hält er ihre Hand. Ihr Blick geht ins Lee- re, doch sie scheint ruhig und zufrieden. Frau Salfinger lebt seit einer durch einen Sturz ver- ursachten Hirnblutung im Wachkoma. „Das Hospiz ist die beste Lösung für sie“, betont Anton Salfinger. „Wir haben beide eine Pati- entenverfügung unterzeichnet, weil wir nicht künstlich am Leben erhalten werden wollen:

Wenn der Herrgott will, dass es zum Sterben ist, muss jeder Mensch diesen Weg gehen.“

Im Hospiz, so berichtet er, wurden er, seine Frau und die gesamte Familie liebevoll aufgenommen. Das Zimmer hat die Familie mit Fotos, Kinderzeichnungen und Blumen heimelig gestaltet. „Ich habe das Gefühl, dass sich meine Frau hier wohlfühlt.“ Und an seine Frau gewandt, ergänzt er: „Gell, Schatz!?“ und streicht ihr sanft über die Wange.

1.000 PatientInnen

Rund 1.000 PatientInnen haben seit der Grün- dung des Hospizes im Jahr 2002 ihren Le- bensabend hier verbracht. Manche waren nur wenige Stunden hier, andere 40 Tage. „Es gibt keine Vorgaben, wie lange ein Patient bleiben

L

Mag. (FH) Werner Gruber ist Dipl.

Sozialarbeiter, hat ein Studium für sozial wissen- schaftliche Berufe und einen inter- disziplinären Palliativlehrgang absolviert und ist im Hospiz für Information, Beratung, Ehren- amt koordination und Öffentlichkeits- arbeit zuständig.

Die Atmosphäre im gesamten Haus ist ruhig und freundlich.

darf“, betont Mag. Werner Gruber, der als dip- lomierter Sozialarbeiter seit Beginn dabei ist.

Fast alle PatientInnen bekommen sofort oder in absehbarer Zeit ein Bett im Hospiz.

„Sozialer Hintergrund, Religion, zuweisendes Krankenhaus oder Wohnort spielen dabei kei- ne Rolle“, betont Mag. Gruber. „Vorrang ha- ben allerdings Menschen, die von zu Hause kommen, weil es auf einer Krankenstation meist leichter ist, die Tage bis zur Aufnahme bei uns zu überbrücken.“

Die PatientInnen zahlen einen Tagsatz von 170 Euro, wobei sie weiterhin Pflegegeld be- ziehen. Sollten die finanziellen Mittel nicht ausreichen, besteht Anspruch auf Sozialhilfe- Unterstützung.

Das Hospiz verfügt über zehn Einzelzim- mer samt behindertengerechtem Bad und WC sowie Balkon oder Terrasse. Durch die ext- rabreite Türe kann das Bett hinausgeschoben werden und der Patient die grüne Umgebung und den Blick auf die Bergwelt genießen.

Wer möchte, kann im Badezimmer ein ent- spannendes Bad bei Kerzenlicht und Musik ge- nießen. Für jene, die nicht mehr so mobil sind, wird eine mobile Badewanne ins Zimmer ge- schoben. Im Wohnzimmer samt Küchenbereich können Angehörige und PatientInnen zusam- menkommen, kochen oder einfach entspannen.

Interdisziplinäres Team

„Unser Ziel ist es, PatientInnen trotz fortge- schrittener Erkrankung oder Schmerzen eine hohe Lebensqualität zu gewährleisten“, fasst Mag. Gruber das Ziel des Hospizes zusammen.

„Was Lebensqualität bedeutet, geben wir den PatientInnen nicht vor, sondern wir fragen, was sie brauchen, was ihnen guttut.“ Ein interdiszi- plinäres Team bemüht sich um die PatientInnen – körperlich, psychisch, seelisch und sozial.

Die Schwerpunkte sind dabei unterschiedlich, betont Mag. Gruber: „Für den einen ist die Ärz-

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Fotos: Werner Gruber/Raphael Hospiz Salzburg

kasse leistet eine Medikamentenpauschale von ca. 50 Euro pro Patient und Tag, die Räumlich- keiten werden vom Roten Kreuz kostenlos zur Verfügung gestellt, der Rest wird über Spenden finanziert. So ermöglichten eine Großspende der ERSTE Stiftung und weitere private Spen- der den Fortbestand. Einen wichtigen Beitrag leistet auch der Verein der Freunde des Hos- pizes, dessen Ziel sowohl die finanzielle Un- terstützung als auch die Bekanntmachung des Hospizes in der Öffentlichkeit ist.

Eine wertvollen Rolle spielen auch die der- zeit 16 ehrenamtlichen MitarbeiterInnen, die Dinge leisten, die die Kapazitäten der angestell- ten MitarbeiterInnen übersteigen: Sie gehen beispielsweise mit den PatientInnen spazieren, helfen beim Verteilen des Essens oder halten Wache bei sterbenden Menschen.

«

Angehörige können rund um die Uhr beim

Patienten bleiben und bei der Betreuung

mithelfen.

Lebensqualität Was bedeutet, geben wir den

PatientInnen nicht vor, sondern wir fragen sie, was

sie brauchen.

tin die Wichtigste, weil er Tumorschmerzen hat. Wenn die Schmerzen gut eingestellt sind, dann möchte der Patient vielleicht noch etwas klären oder erledigen oder mit jemandem über seine Trauer sprechen. Und manche Patienten brauchen uns kaum, dafür müssen wir uns um ihre Angehörigen kümmern.“

Angehörige können rund um die Uhr beim Patienten bleiben, auch in einem zweiten Bett im Zimmer übernachten und bei der Betreuung mithelfen. Bei Bedarf werden sie im Hospiz be- treut und unterstützt – und diese Betreuung endet nicht mit dem Tod des Patienten. Die Seelsorge bietet Trauerkreise an, einmal pro Jahr gibt es eine Gedenkfeier, zu der alle Ange- hörigen eingeladen werden.

Hospiz vor dem Aus

Im Sommer des Vorjahrs stand das bis dahin vom Roten Kreuz geführte Hospiz vor dem Aus. Schließlich übernahm der Salzburger Konvent der Barmherzigen Brüder die Trä- gerschaft. Um diesen Wechsel nach außen zu signalisieren, erhielt das Hospiz mit Raphael Hospiz Salzburg einen neuen Namen.

Auch die Finanzierung konnte gesichert werden: Das Land Salzburg zahlt eine jährliche Subvention von 300.000 Euro für krankenhaus- entlastende Maßnahmen, die Gebietskranken-

Liebevoll kümmert sich Anton Salfinger um seine Frau, die nach einer Hirn- blutung im Wachkoma lebt.

RAPHAEL HOSPIZ SALZBURG

Weitere Informationen

DSA Mag. (FH) Werner Gruber Tel.: 0662/82 60 77-205 E-Mail: werner.gruber@bbsalz.at Internet: www.raphaelhospiz.at

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