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Am 3. Februar hatten die Klinik für Neu- rologie und die Klinik für Stereotaktische Neurochirurgie zum 10. Patienten-Seminar eingeladen. Teilnehmer waren Patienten, Angehörige und Therapeuten. Im Kern- punkt der Veranstaltung standen neue Einbli

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Academic year: 2022

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Am 3. Februar hatten die Klinik für Neu- rologie und die Klinik für Stereotaktische Neurochirurgie zum 10. Patienten-Seminar eingeladen. Teilnehmer waren Patienten, Angehörige und Therapeuten. Im Kern- punkt der Veranstaltung standen neue Einblicke in die Hirnschrittmachertherapie.

Bei der sogenannten Tiefen Hirnstimu- lation (THS) handelt es sich um einen minimal-invasiven Eingrif, bei dem dünne Elektroden auf den Millimeter genau in bestimmte neuronale Gebiete tief unter der Großhirnrinde eingesetzt werden. 

Prof. Dr. Jürgen Voges, Direktor der Klinik für Stereotaktische Neurochirurgie, begrüßte die zahlreichen Gäste und gab anschließend eine kurze Einführung zum Thema. Er betonte zu Beginn seiner Ausführungen, dass ein früher Therapiebeginn mit der Tiefen Hirnstimulation die Lebensqualität wesentlich verbessere. Die steigenden Operationszahlen bestätigen den Erfolg der Operationen, denn seit der Einrich- tung des Zentrums für Tiefe Hirnstimulation im Jahr 2007 wurden mehr als 300 Patienten operiert. Nach der kurzen Einführung übergab er das Wort an Oberärztin Dr. Imke Galazky, die für Patienten und Angehörige über die Jahre nicht nur eine Ärztin, sondern eine Vertrauensperson geworden ist.

Nach einer herzlichen Begrüßung gab Dr.

Galazky einen Überblicksvortrag zu Krank- heiten, welche mit der seit Jahrzehnten eta- blierten Methode der THS behandelt werden können. Dazu gehören Bewegungsstörun- gen wie Morbus Parkinson, Dystonien oder auch verschiedene Tremorformen (Zittern).

Mit Hilfe der THS wird ein normaler Fluss in neuronalen Netzwerken wieder hergestellt, so Dr. Galazky. So können schwerwiegende

Symptome gelindert und die Lebensqualität verbessert werden. Die THS wird auch erfolg- reich bei therapierefraktärer Epilepsie und bei psychiatrischen Erkrankungen eingesetzt. Die Methode wird in der Regel dann angewendet, wenn die medikamentöse Behandlung und weitere Therapiemöglichkeiten ausgeschöpt sind. Dr. Galazky erläuterte des Weiteren, dass diese Therapie symptomorientiert wirke. Je nach gewähltem Zielpunkt im Gehirn hat die Behandlung unterschiedliche Efekte, welche man für verschiedene Krankheiten anwenden kann. Diese sind nach Ausschal- ten des Schrittmachers komplett reversibel.

Bei der Parkinson-Erkrankung, berichtete OÄ Galazky, haben große Studien nachgewiesen, dass die Aktivitäten des täglichen Lebens positiv beeinlusst werden und sich neben den motorischen Fähigkeiten auch psycho- soziale Interaktionen verbessern. Durch die Behandlung mit der THS lassen sich in den meisten Fällen Medikamente abbauen und entstandene Komplikationen gehen zurück.

Besonders beeindruckend war ein Fallbeispiel eines Kindes, welches durch die Erkrankung massiv beeinträchtigt war und rund um die Uhr betreut werden musste. Nach dem Eingrif konnten dystone Verkrampfungen deutlich gelindert und die Lebensqualität für Mutter und Kind verbessert werden.

Anschließend gab Michaela Butryn, Assis- tenzärztin in der Klinik für Neurologie, ei- nen detaillierten Überblick über den Ope- rationsablauf. Sie erläuterte, dass vor einer Entscheidung für eine Operation Vorberei- tungsuntersuchungen erfolgen, um die in- dividuellen Chancen und Risiken für jeden Patienten zu deinieren. Hierfür ist ein statio- närer Aufenthalt notwendig, der eine MRT für die OP-Planung, die Überprüfung der Herz-

Lungenleistung, eine neuropsychologische Testung, ein psychiatrisches Proil sowie eine Medikamententestung umfasst. Frau Butryn stellte nochmal heraus, dass nach den zahl- reichen Voruntersuchungen jeder Patient eine ärztliche Empfehlung erhält und dann seine Entscheidung zur Operation ganz individuell trefen kann.

Sie führte anhand von Filmmaterial alle wich- tigen Schritte der Operation auf, beginnend mit den Vorbereitungen am Tag der OP, der Anlage des stereotaktischen Rahmens, gefolgt von der Planungsphase, der Elektroden- und klinischen Testung bis hin zur endgültigen Elektrodenanlage. Sie betonte, dass ein Par- kinsonpatient ein Drittel der Zeit im wachen Zustand verbringt. Im letzten Abschnitt der OP werden in Vollnarkose die Verlängerungs- kabel am Hals und die Schrittmacherbox im Bereich des Brustkorbes implantiert. Nach einer abschließenden CT-Aufnahme wird der Patient wieder auf die Station gebracht. Häu- ig wird 1-3 Tage später mit der Stimulation begonnen. Durch ausgewähltes Filmmaterial konnten die Zuhörer jeden Schritt der Opera- tion miterleben. Frau Butryn erläuterte auch die Notwendigkeit einer weiteren Kontrolle zur Anpassung der Therapie, die nach einem kurzen Zeitraum von drei Monaten nach der OP und dann einmal jährlich erfolgen.

Am Ende der Veranstaltung nahm sich das ganze Team der Klinik für Neurologie viel Zeit, um die Fragen der Patienten und Angehörigen ausführlich zu beantworten.

Ögelin Düzel Dr. Imke Galazky

10. Patientenseminar

Neue Einblicke in die Hirnschrittmacher-Therapie

Die Referenten Prof. Dr. Jürgen Voges, Michaela Butryn und Dr. Imke Galatzky (v.l.), Fotos: Melitta Dybiona

19 aktuell 03 | 2016

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