Aus Bund und Ländern
Ärzte befürworten europaweit einheitliche Notrufnummer
SAARBRÜCKEN. Die deutschen Notärzte befür- worten einen Vorschlag der Europäischen Union, eine europaweit einheitliche Not- rufnummer einzuführen. Un- terschiedliche Notrufnum- mern führten schon in Deutschland zu Verwirrung und Verzögerungen im Ret- tungsdienst, sagte der Vorsit- zende der Bundesarbeitsge- meinschaft der Notärzte Deutschlands, Peter Sefrin, im Deutschlandfunk. Wäh- rend der Rettungsdienst in Norddeutschland über die Nummer 112 zu erreichen sei, müsse man im Süden die Nummer 19222 wählen. Nach dem Vorschlag der EU sollte in ganz Europa die Nummer 112 für den Rettungsdienst reserviert werden. afp
Leitlinien für
Arzneimittelspenden
TÜBINGEN. Das Deut- sche Institut für Ärztliche Mission hat gemeinsam mit den Hilfsorganisationen „Mi- sereor“ und „Brot für die Welt“ eine Broschüre „Leitli- nien für Arzneimittelspen- den“ veröffentlicht. Ziel ist es, so das Institut, die von der Weltgesundheitsorganisation (WHO) vorgegebenen Stan- dards möglichst allen Arz- neispendern zugänglich zu machen.
Zu den wichtigsten Re- geln gehöre, daß Arzneimit- telspenden sich am Bedarf des Empfängerlandes orien- tierten, den Qualitätsanfor- derungen von Empfänger- und Geberländern ent- sprächen sowie noch minde- stens ein Jahr lang haltbar seien. Zudem sollten keine Ärztemuster oder von Pati- enten zurückgegebene Arz- neimittel gespendet werden.
Gezielte Arzneimittel- spenden seien ein wichtiger Teil humanitärer Hilfe. Nach Schätzungen der WHO hat-
ten beispielsweise Ende der 80er Jahre bis zu 2,5 Milliar- den Menschen in Entwick- lungsländern keinen regel- mäßigen Zugang zu unent- behrlichen Arzneimitteln.
Zunehmend kritisch sei die Situation in den Ländern des ehemaligen Ostblocks. Kon- takt: Deutsches Institut für Ärztliche Mission, Paul- Lechler-Straße 24, 72076 Tü- bingen, Tel 0 70 71/2 06-5 31,
Fax 2 71 25. HK
KBV und Kassen gegen Initiative
der Dermatologen
KÖLN. Die Kassenärztli- che Bundesvereinigung (KBV) und die Spitzenverbände der Krankenkassen haben den Berufsverband der Deut- schen Dermatologen aufge- fordert, von der Einführung einer „Hautkrebs-Früher- kennungsuntersuchung“ mit Privatliquidation Abstand zu nehmen. Statt dessen sollten sie die Einführung eines bun- desweiten Screenings unter-
stützen. Die Dermatoskopie sei keine Screeningmethode, sondern werde nur bei ver- dächtigen Befunden ange- wendet. Als Bestandteil der kurativen Versorgung könne die Leistung nicht gesondert berechnet werden. Anderer- seits dürfe der Arzt für Lei- stungen, die nicht zur ver- tragsärztlichen Versorgung gehören, nur privat liquidie- ren (zum Beispiel wenn ein gesetzlich Krankenversicher- ter ohne verdächtigen Be- fund ein Erkrankungsrisiko abklären lasse). KBV und Krankenkassen kritisieren zudem, daß die Hautkrebs- Früherkennungsuntersuchung keine Dokumentation vorse- he. Dies sei gesetzlich vorge- geben und gehöre zu den An- forderungen an ein leistungs- fähiges Früherkennungspro- gramm.
Der Arbeitsausschuß Krebsfrüherkennungs-Richt- linien des Bundesausschus- ses der Ärzte und Kran- kenkassen beabsichtige, das Krebsfrüherkennungs- programm um ein Screening
auf bösartige Hauterkran- kungen zu erweitern, heißt es weiter. Geplant sei, das Scree- ning nach Abschluß einer Modellphase flächendeckend einzuführen. Es soll an die Krebsfrüherkennungs- und die Gesundheitsuntersuchung gekoppelt werden, um eine möglichst hohe Inanspruch- nahme zu gewährleisten. SG
Zahl der
Krankenhausbetten nahm weiter ab
WIESBADEN. Die Zahl der Krankenhausbetten ist 1995 trotz wachsender Pati- entenzahl weiter gesunken.
Wie das Statistische Bundes- amt mitteilte, gab es 1995 rund 9 100 Betten weniger als im Vorjahr, was einem Minus von 1,5 Prozent entspricht.
Insgesamt gab es 1995 in Deutschland 2 325 Kranken- häuser mit mehr als 609 000 Betten. Zwölf Krankenhäu- ser wurden von 1994 bis 1995 geschlossen, so daß deren Zahl um 0,5 Prozent sank.
Die Zahl der Patienten stieg dagegen um 375 000 auf 15 Millionen (+2,6 Prozent). Da- bei verkürzte sich allerdings die Dauer der Krankenhaus- aufenthalte. Die Kranken- häuser waren 1995 zu 81,7 Prozent ausgelastet. Das sind 0,4 Prozentpunkte weniger als im Vorjahr. Je 10 000 Ein- wohnern standen 1995 in den alten Bundesländern 73,7, in den neuen Ländern 70,3 Bet- ten zur Verfügung. afp
A-84 (16) Deutsches Ärzteblatt 94,Heft 3, 17. Januar 1997
P O L I T I K NACHRICHTEN
Eine Kampagne zur Prävention von Herzerkrankungen „Herz ist Trumpf“ startet am 22. Januar in einer neuen Folge des ZDF-Gesundheitsmagazins Praxis, das die Akti- on ins Leben gerufen hat. Nach den Initiativen „Testen nach dem Essen“, „Nieren o.k.? – Einfach selber testen“ und „Top im Kopf“ ist dies die vierte ihrer Art. Sie wird wie bereits im Vorjahr auch von der Bundesärztekammer unterstützt. Deren Präsi- dent, Dr. med. Karsten Vilmar, hofft auf eine möglichst große Resonanz der Vorsor- ge-Aktion. Der Selbsttest diene vor allem der Überprüfung der eigenen Fitneß, solle jedoch nicht dazu verführen, ärztliche Kontrolluntersuchungen hinauszuschieben.
Nach dem Fernsehauftakt wird in allen Apotheken und AOK-Geschäftsstellen ein In- fo-Paket zum Selbstkostenpreis von 4,50 DM angeboten. Es enthält eine elektroni- sche „Herz-Uhr“ zur Pulsmessung sowie ein „Herz-Tagebuch“, das Risikofaktoren beschreibt und Wege zur Vorbeugung von Herzkrankheiten aufzeigt. Foto: BÄK
Ball in Köln
Der 50. Medizinerball findet am 7. Februar in den Sälen des Gürzenich in Köln statt. Er beginnt um 20 Uhr, Einlaß ist ab 19 Uhr. Achtung: Der im Januar-Heft des Rheini- schen Ärzteblattes ge- nannte Termin stimmt nicht! Informationen und Karten zum Medizinerball bei Frau Schmitz 02 21/
33 08-13 41 und Frau Plä- ster 02 21/7 20 09 05. EB