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Archiv "Fortbildung: Herausragend für die heutige Zeit" (22.02.2002)

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Fortbildung

Anmerkungen zu einer außer- gewöhnlichen Fortbildungsveranstal- tung:

Herausragend für die heutige Zeit

Seit einigen Jahren verfolge ich mit zunehmendem Un- mut die Qualitätseinbußen der ärztlichen Fortbildungs- veranstaltungen. Dias mit zum Teil unübersichtlichen

Grafiken werden präsen- tiert, zu deren Erläuterung anstelle des Zeigestocks ver- gangener Tage ein mittels Laser betriebener roter Punkt verwendet wird, des- sen abruptes Hin- und Her- springen allerdings oft nur noch mehr Verwirrung stif- tet. Zu viele computergesteu- erte Schrifttafeln enthalten jeweils vier oder fünf Schlag- wörter oder auch kurze Sät- ze, welche von den Vortra- genden nacheinander mittels

Computeranimation herein- gestreut, vorgelesen und kommentiert werden. Wäh- renddessen wenden sie sich mit dem Kopf hin zur Tafel und weg vom Mikrofon und damit weg von den Zuhö- rern. Die Folge ist eine ver- minderte akustische Übertra- gung. Da heutzutage fast alle Referenten leise sprechen, wird genau das, was sie zur Schrifttafel erläutern, nicht mehr wahrgenommen. Es macht wenig Sinn, vorzule- sen, was die Zuhörerschaft selbst lesen kann, wenn die Abwendung vom Mikrofon während der mündlichen Er- gänzungen das Zuhören er- schwert oder nicht mehr er- möglicht.

Am 24. Januar 2002 wurde ei- ne Fortbildungsveranstaltung des Ärztevereins Hannover zum Thema Harninkontinenz zu einem Erlebnis besonde- rer Art. Drei Referenten hat-

ten bereits in oben genannter Weise ihre Vorträge gehalten, als Herr Dr. Kauffels, Ober- arzt in der Frauenklinik der MHH, mit den technischen Vorbereitungen zu seinem Vortrag beschäftigt, feststel- len musste, dass alle Technik ihren Dienst versagte. Die Geräte waren inkompatibel, nichts ging mehr. Einzig funk- tionierte das Mikrofon, das Herr Kauffels um den Hals trug. Er begann – es blieb ihm nicht anderes übrig – mit einer frei formulierten Rede über sein Thema, das er zu- nächst in wenigen klaren Worten aufgliederte, um es anschließend, Punkt für Punkt wohl durchstruktu- riert, im Einzelnen darzustel- len. Währenddessen wandte er sich wechselseitig allen Teilen des Auditoriums zu, blickte ausschließlich direkt ins Publikum und untermalte die Anschaulichkeit seines

Deutsches Ärzteblatt½½½½Jg. 99½½½½Heft 8½½½½22. Februar 2002 AA491

Leserzuschriften werden von der Redaktion sehr beachtet. Sie geben in erster Linie die Meinung des Briefschreibers wieder und nicht die der Redaktion. Die Veröffentlichungsmöglichkeiten sind leider beschränkt; der Redaktion bleibt oft keine andere Wahl, als unter der Vielzahl der Zuschriften eine Auswahl zu treffen. Die Chance, ins Heft zu kommen, ist umso größer, je kürzer der Brief ist. Die Redaktion muss sich zudem eine – selbst- verständlich sinnwahrende – Kürzung vorbehalten.

LESERZUSCHRIFTEN

B R I E F E

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Notarzteinsatz

Zu der Bekanntgabe der Bundes-ärz- tekammer „Indikationskatalog für den Notarzteinsatz“ in Heft 51–52/2001:

In Rheinland-Pfalz konzipiert

Mit Interesse und Freude ha- be ich gelesen, dass die Bun- desärztekammer in ihrer Sit- zung am 23. November 2001 den Indikationskatalog für den Notarzteinsatz beschlos- sen hat. Mit Verwunderung habe ich allerdings die Aus- sage zur Kenntnis genom- men, dass der Indikationska- talog auf den Empfehlungen der Bundesvereinigung der Arbeitsgemeinschaften der Notärzte Deutschlands (BAND) e.V. gründen soll.

Tatsache ist, dass der Not- arzt-Indikationskatalog (NAIK) in Rheinland-Pfalz federführend von der Klinik für Anästhesiologie der Jo- hannes Gutenberg-Univer- sität Mainz und dem Rudolf Frey Forum für Notfallmedi- zin e.V., Mainz, in einer Ar- beitsgruppe „Notarzt-Indika- tionskatalog“ konzipiert und konsensusgeprüft für Rhein- land-Pfalz allen Rettungsleit- stellen durch das Ministeri- um des Innern und für Sport verbindlich vorgegeben wur- de. Dieser Katalog wurde in der Folge von anderen Bun- desländern übernommen und wird auch von der BAND empfohlen.

Ein Zitat der Originalpubli- kation „Notarzt-Indikations- katalog, Notfall & Rettungs- medizin (2000); 3: 81–82“ wä- re wünschenswert gewesen.

Dr. med. H.-J. Hennes, Katholische St.

Johannes Gesellschaft gGmbH, Johannesstraße 9–17, 44137 Dortmund

Angebracht: Hinweis auf die Urheberschaft

Es ist erfreulich zu sehen, dass ursprünglich nur auf Ebene des Landes Rheinland-Pfalz geltende Einsatzvorgaben nunmehr bundesweit gelten sollen. Die Herausgabe des

„Indikationskatalog für den

Notarzteinsatz“ war das Er- gebnis einer Arbeitsgruppe, die auf Vorschlag von Herrn Professor Dr. med. Dr. h. c.

Dick, Klinik für Anästhesio- logie der Johannes Guten- berg-Universität Mainz, vom Ministerium des Innern und für Sport Rheinland-Pfalz ge- bildet und vom Rudolf Frey Forum für Notfallmedizin e.V.

(RFFN) wissenschaftlich be- gleitet wurde. Der Arbeits- gruppe gehörten eine ganze Reihe von Institutionen und Organisationen an. Der jetzt geltende Katalog ist das Er- gebnis der Arbeit von fast drei Jahren.

Sie werden deshalb verste- hen, dass ich die Feststellung im Begleittext Ihrer Mittei- lung „Dieser Notarztindikati- onskatalog gründet auf Emp- fehlungen der Bundesverei- nigung der Arbeitsgemein- schaften der Notärzte Deutschlands (BAND) e.V.“

mit einem gewissen Befrem- den gelesen habe.

. . . Ein der Sache angemesse- ner Hinweis auf die Urheber- schaft wäre aus meiner Sicht durchaus angebracht gewesen.

Hermann-Josef Gundlach, Ministerium des Innern und für Sport Rheinland-Pfalz, Referat 353 – Rettungsdienst, Sanitäts- und Betreuungsdienst –, Schillerplatz 3–5, 55116 Mainz

KVen

Zu dem Beitrag „Zum Abschuss freigegeben?“ von Josef Maus in Heft 1–2/2002:

Dem freien

Wettbewerb stellen

Die Tendenzen zur Abschaf- fung der Kassenärztlichen Vereinigungen kann man nur begrüßen. Sie üben tatsäch- lich eine kartellartige Funkti- on im Gesundheitswesen aus und haben als vornehmlichen Zweck den der Pfründebe- wahrung der niedergelasse- nen Ärzte. Die kassenärztli- che Bedarfsplanung, und hier gehe ich mit dem CSU-Ge- sundheitspolitiker Horst See- hofer völlig konform, ist ob- solet geworden, und die Ärz- A

A492 Deutsches Ärzteblatt½½½½Jg. 99½½½½Heft 8½½½½22. Februar 2002

B R I E F E

Vortrags durch Erläuterun- gen in Form manueller Ge- stik.

Im Publikum regte sich et- was: zusammengesunkene Wirbelsäulen richteten sich wieder auf, Ohren wurden gespitzt, Augen blickten trotz fortgeschrittener Uhrzeit plötzlich wach, nirgends war mehr ein Flüstern oder Hü- steln zu vernehmen. Nach Abschluss seines Vortrags er- hob sich ein lang anhaltender, begeisterter Applaus, wie ich ihn bisher nur sehr selten bei einem Vortragsabend im Ärztehaus erlebt habe.

Gegen die Technik zur Un- terstützung für einen guten Vortrag ist nichts einzuwen- den, wenn sie sinnvoll zum Einsatz kommt. Meistens wird sie aber zum Störfaktor im Sinne einer Reizüberflu- tung. Die meisten Referen- ten erscheinen festgenagelt an ihrem Pult, das sie mit den Gerätschaften verbindet, und wirken fast teilnahmslos in der Behandlung ihres The- mas, weil zwischen ihnen und dem Auditorium eine Barrie- re aufgebaut ist. Wahrschein- lich wäre der Vortrag von Herrn Dr. Kauffels trotz oder wegen der Zuhilfenahme technischer Mittel genauso gut gewesen, hätten sie funk- tioniert. So jedenfalls war er herausragend für die heutige Zeit! Sein einziges Mittel war eine gute und deutliche Spra- che – geeignet zum Mit- schreiben –, die nicht nur in ihrer Lebendigkeit eine Freude für die Zuhörer dar- stellte, sondern eine fundier- te Vorbereitung und die Identifikation des Vortragen- den mit seinem Thema ver- anschaulichte. Sein Anliegen ging unmittelbar auf das Pu- blikum über, seine Botschaft an die niedergelassenen Kol- legen wurde aufgenommen.

Was erwartet man denn nach einem langen Arbeitstag von einem Fortbildungsabend?

Man möchte doch einige wichtige Informationen wirk- lich aufnehmen, behalten und in die Tat umsetzen kön- nen. Oder sitzen die Kolle- gen alle nur brav ihre Zeit ab, um die erforderlichen

Punkte zu sammeln? Nein, sie wollen gute Vorträge hören. Die Reaktion an die- sem Abend war eindeutig.

Meine Bitte an die Veranstal- ter ist die, sparsam mit der Technik umzugehen. Sie ent- fremdet nicht nur in Klinik und Praxis, sie befremdet auch die ärztliche Fortbil- dung! Ich wünsche mir noch viele Vorträge dieser Art, die nicht aus der Not geboren werden müssen wie an je- nem Abend.

Dr. med. Beatrice Kapellmann, Hunaeusstraße 2, 30177 Hannover

Tbc in Russland

Zu dem Beitrag „Tbc-Seuche – eine Bedrohung auch für Deutschland“

von Dr. med. Dietrich Rohde in Heft 50/2001:

Andere Gründe für erneute Infektionen

In dem sehr lesenswerten Be- richt wird die Meinung des Chefarztes A. W. Schesterow vertreten, dass die Kinder, deren Tuberkulose ausge- heilt ist, nach zwei bis drei Jahren wieder im Sanatorium landen, weil sie nach Rück- kehr in die Familien erneut infiziert worden sind.

Das widerspricht aller Erfah- rung. Ich nehme an, dass es zu Rezidiven wegen der schlechten sozialen Verhält- nisse und schlechter Ernäh- rung kommt, wie wir es aus unserer Nachkriegszeit in Deutschland kennen und heute noch bei Alkoholikern und Drogenabhängigen se- hen.

Eine Superinfektion eines Tuberkulosekranken mit Keimen des Bettnachbarn ist mir in 40 Jahren Tätigkeit in Tuberkulosekrankenhäusern nicht bekannt. Beschäftigt wurde allerdings nur, wer ei- nen positiven Tuberkulintest hatte.

Möglicherweise war die Be- handlung der Kinder auch nicht lange genug, oder die Medikamenteneinnahme war unzureichend.

Dr. med. H. Breyne, 22926 Ahrensburg

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Deutsches Ärzteblatt½½½½Jg. 99½½½½Heft 8½½½½22. Februar 2002 AA493

B R I E F E

te müssen sich dem freien Wettbewerb stellen . . . Die Abrechnung sollte am einfachsten direkt mit dem

„Kunden“ wie in jeder Ge- schäftsbeziehung erfolgen, nämlich mit dem Patienten und damit mittelbar direkt mit den Krankenkassen. Lei- stungen, die über die Regel- versorgung hinausgehen und damit nicht mehr von den Kassen gedeckt sind, müssen im Sinne einer Zuzahlung oder Eigenzahlung abge- deckt werden. Was soll daran falsch sein? Schließlich wer- den hohe Millionenbeträge

in unserem Land für parame- dizinische Gesundheitsmaß- nahmen und nachgewiese- nermaßen unwirksamen me- dizinischen „Mumpitz“ aus- gegeben.

Der bisherige Sicherstel- lungsauftrag der Kassenärzt- lichen Vereinigung ist durch das freie Spiel der Marktwirt- schaft und die damit verbun- dene Niederlassungsfreiheit von Ärzten gewährleistet.

Fachliche Prüfungen der Ärzte obliegen sowieso den Landesärztekammern . . . Prof. Dr. Stefan von Sommoggy, Dr.- Giglinger-Straße 10, 83556 Griesstätt

Kinderarmut

Zu dem Beitrag „Zwei-Klassen- Gesundheit“ von Prof. Dr. med.

Gerhard Trabert in Heft 3/2002:

Gesetzeswidriges Ver- halten der Primärkassen

Im Artikel wird von multi- morbiden Belastungen von Kindern sozial unterprivile- gierter Familien gesprochen.

Diese Kinder werden vom Kinderarzt nicht selten dem Kinderpsychiater zugeleitet, in dessen Klientel sie überre- präsentiert sind. Im Freistaat Sachsen muss dieser dann oft den Eltern verkünden, dass sie zwar an einer kompeten- ten Betreuungsstelle sich be- finden, diese aber nicht in ausreichendem Maße in An- spruch nehmen können. Die angesprochene Klientel ist nämlich meist bei einer Primärkrankenkasse versi- chert, die hierzulande geset- zeswidrigerweise den Ab- schluss der so genannten So- zialpsychiatrievereinbarung verweigert. In ihr ist die Fi- nanzierung einer komplex und koordinativ tätigen kin- derpsychiatrischen Praxis ge- regelt. Dies wird den Patien- ten bis zum heutigen Tage verweigert, sodass einem

„Ersatzkassenkind“ adäquat geholfen werden kann, jenen aber nicht.

Dabei bemerken die Verant- wortlichen wohl nicht, dass sie sich nur als fleißige Ran- gierer auf dem Verschiebe-

bahnhof der Sozialkosten en- gagieren. Nur eine Seite wei- ter ist ein Beitrag über ein KJHG-finanziertes Projekt gedruckt, der die Folgen sol- cher Vorgehensweisen illu- striert. So werden Gesund- heitskassen zu Krankma- chern; sie rühmen sich der Beitragssatzstabilität und bürden dabei anderen Ko- stenträgern Lasten auf, die bei adäquatem Herangehen in einer sozialpsychiatrischen Praxis womöglich gar nicht erst entstanden wären. Dort ist die im Artikel angespro- chene Vernetzung der ver- schiedenen Einrichtungen realisierbar und eine frühzei- tige Intervention möglich, wenn man denn die ökono- mischen Voraussetzungen hierfür schafft.

Thomas Greger, Johann-Sebastian- Bach-Straße 6, 04552 Borna

Anonyme Geburt

Zu dem Beitrag „Fallstricke einer Le- galisierung“ von Dr. med. Julia Rau- tenstrauch in Heft 1–2/2002:

Babyklappe müsste bekannter werden

Ihren Artikel habe ich mit großem Bedauern gelesen.

Da gibt es endlich einmal ei- ne Initiative, um Frauen in Not zu helfen, dann wird da- vor gewarnt. Wem soll das nützen? Den Kindern, die sonst ausgesetzt oder – wahr- scheinlicher – durch Abtrei-

bung getötet werden? Den Müttern, die sich diese Schuld aufladen und ein Le- ben darunter leiden – Post- Abortion-Syndrom?

Sicher gibt es Verbesserungs- möglichkeiten und Kontroll- instrumente. Deshalb muss doch nicht die ganze Initiati- ve infrage gestellt werden.

Erst kürzlich habe ich in der Zeitung gelesen, dass in un- serem Landkreis ein rumäni- sches Aupairmädchen die Schwangerschaft verheim- licht und das Kind nach der Geburt getötet hat. Immer wieder passiert so etwas, die Babyklappe müsste noch viel mehr bekannt werden und öffentlich gefördert, ebenso wie die anonyme Geburt, stattdessen wird gewarnt.

Dr. Maria Berkl, Schlacht 40, 85625 Glonn

Zusätzliches Angebot zur Hilfe für Frauen

Mit tiefer Besorgnis verfolge ich die negative Berichter- stattung einiger Adoptions- fachleute über Babyklappen und anonyme Geburten.

Die Babyklappe als extremes Angebot für extreme Situa- tionen ist keine Konkurrenz zur offenen Adoption, son- dern eine Alternative zum toten Kind in der Kanalisati- on oder in der Mülltonne.

Caritas und Diakonie in Ber- lin bieten Beratung, Unter- stützung und Notunterkünfte für Schwangere und für Frau- en mit neugeborenen Kin- dern an.

Die Babyklappe ist ein zu- sätzliches Angebot zur Hilfe für Frauen, die kein Vertrau- en in Beratungsstellen set- zen.

Das Kind aus der Babyklap- pe wird durch das Jugend- amt und durch eine staat- lich anerkannte Adoptions- vermittlungsstelle in eine Pflegefamilie weitervermit- telt. Alle Kinder, die uns auf diese Weise anvertraut wer- den, werden respektvoll und sorgfältig betreut. Dies gilt selbstverständlich auch für kranke und behinderte Kin- der.

Im Zusammenhang mit der Babyklappe arbeiten aus- schließlich Fachleute aus dem sozialpädagogischen Be- reich. Auch viele Ärzte und Ärztinnen unterstützen die Idee der Babyklappe und be- fürworten die Legalisierung der anonymen Geburt. An- ders wäre dies gar nicht zu realisieren.

Darauf Einfluss zu nehmen, dass für Frauen und Kinder auch im Zusammenhang mit der Babyklappe und der an- onymen Geburt Rechtssicher- heit geschaffen wird, sollte ein gemeinsames Anliegen aller Fachbereiche sein.

Ursula Künning, Projektleiterin des Verbundprojekts Babyklappe von Caritas und Diakonie in Berlin, Pfalzburger Straße 18, 10719 Berlin

Gesundheitsreform

Zu dem „Seite eins“-Beitrag „Integra- tion à la ver.di“ von Dr. rer. pol. Har- ald Clade in Heft 51–52/2001:

Ver.di mischt sich endlich ein

In Ihrem Artikel stellen Sie die neue Dienstleistungs-Ge- werkschaft recht negativ dar.

Die Ausgaben der GKV in Prozent des Bruttoinlands- produkts haben sich in den letzten 25 Jahren nur um 0,8 Prozent erhöht (von 5,8 auf 6,6 Prozent); die Soziallei- stungsquote ist ebenfalls na- hezu konstant geblieben. Die ver.di-Forderung nach Erhalt eines solidarischen, paritä- tisch von Arbeitnehmern und Arbeitgebern finanzierten Gesundheitssystems ist eben- so wie der Vorschlag zur Kompensation der sinkenden Lohnquote (Hauptgrund für steigende Kassenbeiträge) höchst vernünftig.

Der Wettbewerb der Kassen um „günstige Risiken“ ist in der Tat ein großes Übel und wird auch nicht durch den Risikostrukturausgleich ent- schärft, da dieser nur ein Ausgleich auf der Einkom- mens-, nicht aber auf der Ausgabenseite der Kranken- kassen ist. Auch hier ist die Kritik von ver.di berechtigt.

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Tendenz zur Zweiklassenme- dizin ist Tatsache, kein Hirn- gespinst – und muss Ärzte als Anwälte des Patienten zu Widerstand herausfordern.

Viel zu wenig haben die Be- schäftigten im Gesundheits- wesen bei der Gestaltung desselben mitgewirkt, sich in- formiert und engagiert und viel zu wenig auch sich vertre- ten gefühlt. Auswirkungen ei- ner Politik, die mehr und mehr auf uneingeschränkten ökonomischen Wettbewerb von Krankenhäusern, Privati- sierung von Risiken und wirt- schaftlichen Druck auf Mitar- beiter im Gesundheitsdienst setzt, hätten schon früher un- tersucht – und kritisiert wer- den müssen, etwa das neue DRG-Abrechnungssystem, das Patienten in gute (näm- lich ökonomisch lohnende) und schlechte (ökonomisch aufwendige) unterteilt.

Ver.di mischt sich endlich in gesundheitspolitische The- men ein, der Marburger Bund ist wieder berufspoli- tisch ermutigt durch das EuGH-Urteil, Frank Ulrich Montgomery und Jörg-Diet- rich Hoppe haben sich deut- lich in der Embryonen-For- schungsdebatte zu Wort ge- meldet, für den Schutz des menschlichen Lebens vor ge- sellschaftlichen Ansprüchen und Zwecken. Seien wir froh über die Re-Politisierung der Ärzte – auch darin besteht unser Versorgungsauftrag.

Ver.di trägt dazu bei.

Luzia Mittermaier, Uhlandstraße 1 a, 93049 Regensburg

Behindertenquote

Zu der Meldung „Nachholbedarf bei den Kassen“ in Heft 5/2002:

An die eigene Nase fassen

Wir Mitglieder der Ärzte- kammern sollten uns an die eigene Nase fassen: Auch die Bundesärztekammer (und vermutlich wohl die meisten Landesärztekam- mern) beschäftigen zu wenig Behinderte. Sicher wird der kommende 105. Ärztetag in

Rostock wieder einen Haus- halt verabschieden, in den – wie seit Jahren – eine Positi- on eingestellt wird, mit der die „Ausgleichsabgabe“ fi- nanziert wird – eine lächerli- che „Strafe“ für das Freikau- fen unserer Verpflichtung, auch behinderten Mitmen- schen einen Arbeitsplatz zu geben!

Dr. med. Hannelore Hauß-Alberz, Vom-Rath-Straße 9, 47051 Duisburg

Psychoanalyse

Zu dem Leserbrief „Glaubenslehre auf brüchigem Fundament“ von Dr. med. Joachim Wiedmayer in Heft 38/2001:

Offene Feindseligkeit

Dieser Leserbrief stellt in sei- ner offenen Feindseligkeit und hochgradigen Unsach- lichkeit eine Diffamierung ei- ner ganzen Ärztegruppe und nichtärztlicher Psychothera- peuten dar. Die Beziehung der somatisch tätigen Ärzte und Psychotherapeuten wird durch solche Stellungnahmen weiter zerrüttet. Auch die er- sten Stellungnahmen der Re- daktion des DÄ und der Bayerischen Landesärzte- kammer sprechen nicht da- für, dass solchen Äußerungen entgegengetreten wird. Ce- terum censeo . . ., dass sich auch die ärztlichen Psycho- therapeuten, die wie ich aus- schließlich psychotherapeu- tisch arbeiten, den sich bil- denden Psychotherapeuten- kammern anschließen mö- gen, dass sich daraufhin Kas- senpsychotherapeutische Vereinigungen bilden mögen und dass eine Gebührenord- nung für Psychotherapeuten (GOP) angestrebt wird.

Ich habe zunehmend Schwie- rigkeiten, eine Zeitschrift durch meine Kammerzu- gehörigkeit mitzutragen (das DÄ wird nicht aus Kammer- beiträgen finanziert, die Red.), in der mir in Form sol- cher Leserbriefe eine derarti- ge Feindseligkeit entgegen- schlägt.

Dr. med. Gerhard Obertreis, Schreinerstraße 24, 47809 Krefeld

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A494 Deutsches Ärzteblatt½½½½Jg. 99½½½½Heft 8½½½½22. Februar 2002

B R I E F E / B Ü C H E R

Neueingänge

Medizin/Naturwissenschaft Günter Schmidt (Hrsg.): Sono- graphische Differenzialdiagno- se. Lehratlas zur systematischen Bildanalyse mit über 2 500 Be- fundbeispielen, Georg Thieme Verlag, Stuttgart, New York, 2002, XII, 523 Seiten, 2555 Abbildun- gen, 90 Tabellen, gebunden, 149A

Frank A. Flachskampf (Hrsg.):

Praxis der Echokardiographie.

Das Referenzwerk zur echokar- diographischen Diagostik. Georg Thieme Verlag, Stuttgart, New York, 2002, XVIII, 569 Seiten, 932 Abbildungen, 79 Tabellen, gebun- den, 199A

Ester Laubach, Frank Mau, Thomas Mau (Hrsg.): Medizin im 21. Jahrhundert. Molekula- re Medizin, Mikrotherapie und High-Tech-Operationen. Sprin- ger-Verlag, Berlin, Heidelberg u. a., 2002, XII, 337 Seiten, 106 Abbildungen, 20 Tabellen, bro- schiert, 39,95 A

Helge Beck, Eike Martin, Jo- hann Motsch, Jochen Schulte am Esch (Hrsg.): Schmerztherapie.

ains (Anästhesiologie, Intensivme- dizin, Notfallmedizin, Schmerz- therapie), Band 4. Georg Thieme Verlag, Stuttgart, New York, 2002, XV, 615 Seiten, 196 Abbildungen, 171 Tabellen, gebunden, 94,59A Allen C. Cowperthwaite: Cha- rakteristika homöopathischer Arzneimittel. Eine klinische und vergleichende Materia medica.

Karl F. Haug Verlag, Heidelberg, 2002, XXIII, 760 Seiten, gebun- den, 99A

Joachim Feldkamp, Werner A.

Scherbaum, Matthias Schott (Hrsg.): Medulläres Schilddrü- senkarzinom. Verlag Walter de Gruyter, Berlin, New York, 2002, X, 146 Seiten, kartoniert, 29,95 A

Versorgungsstrukturen Klaus Klose-Diwo: Führungs- kompetenz. Ein Praxisleitfaden für den öffentlichen Sektor. Verlag Paul Haupt, Bern, Stuttgart, Wien, 2001, 222 Seiten, 45 Abbildungen, Klappenbroschur, 24C

Hans-Martin Sass, Rita Kiel- stein: Patientenverfügung und Betreuungsvollmacht. Band 2, Lit Verlag, Münster u. a., 2001, 152 Seiten, Broschur, 17,90 A Rita Kielstein, Hans-Martin Sass: Die persönliche Patienten- verfügung. Ein Arbeitsbuch zur Vorbereitung mit Bausteinen und Modellen. Band 3, 2., überarbeite- te und erweiterte Auflage, Lit Ver- lag, Münster u. a., 2001, 28 Seiten, Broschur, 10,90 A

Gerhard Dalichau, Hans Grü- ner: Gesundheitsstrukturgesetz.

Kommentar zur Weiterentwick- lung der Krankenversicherung.

Mit Rechtssammlung, 73. Ergän- zungslieferung, Stand: 1. Novem- ber 2001, Verlag R. S. Schulz, Starnberg, 2001, Loseblattausga- be, 92 A

Betreuungsstelle der Stadt Frankfurt am Main: Vorsorge- vollmacht · Betreuungsverfü- gung. „Selbstbewusst die Zukunft gestalten, solange ich gesund bin.“

Mit Bausteinen als Formulie- rungshilfe für Vorsorgeregelun- gen. 2., überarbeitete Auflage, Fachhochschulverlag, Der Verlag für angewandte Wissenschaften, Frankfurt am Main, 2001, 56 Sei- ten, 4,10 A

Judith Knieper, Guy Walther:

Patiententestament · Patienten- verfügung. „. . . damit mein Wille respektiert wird.“ Antworten auf Ihre Fragen. Mit Checkliste/Glos- sar, Fachhochschulverlag, Der Verlag für angewandte Wissen- schaften, Frankfurt/Main, 2001, 64 Seiten, 4,10 A

Ratgeber

Andrea Moritz: Tod und Sterben – Kindern erklärt. Illustriert von Sabine Gerke. Gütersloher Ver- lagshaus, Gütersloh, 2001, 44 Sei- ten, gebunden, 9,95C

Hermann Delbrück: Chronische Leukämien. Rat und Hilfe für Be- troffene und Angehörige. Verlag W.

Kohlhammer, Stuttgart u. a., 2001, 224 Seiten, kartoniert, 17 A Rainer Dierkesmann, Marion Zerbst: Allergien sind heilbar.

Xolair – das neue Antiallergicum.

Neue Therapie mit monoklonalen Antikörpern · Bei Atembeschwer- den durch Allergene und Schad- stoffe · Tipps zur Vermeidung von Auslösefaktoren. Ratgeber Eh- renwirth, Ehrenwirth Verlag in der Verlagsgruppe Lübbe, Ber- gisch Gladbach, 2001, 96 Seiten, gebunden, 9,95 A

Jutta Oppermann: Schönheit von innen und außen. Kieselsäure aus der Ursubstanz Silizium – der Schlüssel für Gesundheit, reine Haut, kräftige Haare und feste Nägel. LebensBaum Verlag, Bie- lefeld, 2001, 160 Seiten, mehr als 150 farbige Abbildungen und Illu- strationen, engl. Broschur, 10 A Kerstin Bauer, Jürgen Ennker:

Herzklappenchirurgie Reihe: Ope- rationen am Herzen. Ein Patienten- ratgeber. Steinkopff Verlag, Darm- stadt, 2002, XIII, 140 Seiten, 22 Abbildungen, kartoniert, 10,95A Helmut Kolitzus: Ich befreie mich von deiner Sucht. Hilfen für Angehörige von Suchtkranken.

Kösel-Verlag, München, 2001, 230 Seiten, kartoniert, 15,50A

Referenzen

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