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Archiv "Fortbildungskongresse der Bundesärztekammer" (01.08.1987)

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wissensgebunden. Wir rücken ab von den Handlungen der in Nürn- berg angeklagten Arzte und beken- nen uns zu den Ideen der Münche- ner Studentenrevolte."

Im Auftrag der Arbeitsgemein- schaft der Westdeutschen Ärzte- kammern hat Alexander Mitscher- lich als Leiter der „Deutschen Ärz- tekommission" beim Ersten Ameri- kanischen Militärgerichtshof in Nürnberg Unterlagen gesammelt und zusammen mit Fred Mielke zu- nächst als Broschüre „Das Diktat der Menschenverachtung" später unter dem Titel „Wissenschaft ohne Menschlichkeit" und „Medizin oh- ne Menschlichkeit" in der Fischer- Bücherei, Frankfurt am Main und Hamburg, veröffentlicht. Das wurde allein deshalb möglich, weil der 51.

Deutsche Ärztetag am 16. und 17.

Oktober 1948 in Stuttgart beschlos- sen hatte, die für eine Auflage von 10 000 Exemplaren 'erforderlichen Finanzmittel zur Verfügung zu stel- len, ohne die sonst niemand bereit war, Druck und Herstellung dieses Buches zu finanzieren. Die deutsche Ärzteschaft hat sich damit nicht von der Vergangenheitsbewältigung

„freigekauft", sondern sie durch diesen Beschluß gerade erst ermög- licht.

Die erste Taschenbuchauflage bei Fischer ist 1960 mit 75 000 Ex- emplaren erschienen. Diese Aufla- genhöhe hätte niemals erreicht wer- den können, wenn nicht schon da- mals großes Interesse an dem Buch bestanden hätte. Die Resonanz war also mit Sicherheit nicht „gleich Null".

Heute ist sogar eine Taschen- buchauflage von 108 000 erreicht.

Die notwendige geistige Ausein- andersetzung mit dem furchtbaren Geschehen darf nicht mit eifernder Rechthaberei und Schuldzuweisun- gen an alle damals Lebenden — gleichsam im Sinn einer Sippenhaf- tung in Schwarz-Weiß-Manier — er- folgen. Die aus Unwissenheit oder eigener moralischer Überheblichkeit resultierenden Vorurteile und Pola- risierungen nutzen der Sache nichts.

Im Gegenteil, sie schaden, weil sie sich im Grunde der gleichen Metho- dik bedienen, die Hitler und seine Parteigenossen an die Macht brach-

ten. Rechthaberei und Intoleranz gegenüber abweichender Meinung anderer, gegen Angehörige anderer Rassen, politisch oder religiös An- dersgläubige, bewußte Verleum- dung und verlogene Propaganda so- wie Gewalt auf den Straßen durch uniform braun gekleidete oder ver- mummte Horden waren dabei be- kanntlich wichtige Faktoren. Diese Vorgänge, die zwölf Jahre national- sozialistischer Diktatur mit Krieg, Haß und Greueltaten gegen Wehrlo- se, Tötung lebensunwerten Lebens und millionenfachen Mord an gan- zen Volksgruppen zur Folge hatten und schließlich wegen der von Her- renmenschentum und anderer Parteiideologie geprägten Hybris notwendigerweise im totalen Zu- sammenbruch endeten, müssen Mahnung für die Gegenwart und die Zukunft bleiben. Die Erinnerung daran darf sich nicht in Schuldzuwei- sungen und Selbstvorwürfen er- schöpfen.

Für den einzelnen wie für unse- ren freiheitlich demokratischen Rechtsstaat und seine Beziehungen zu anderen Völkern der Welt wird die Auseinandersetzung mit der Vergangenheit nur dann von Nutzen sein, wenn Erkenntnisse daraus ge- zogen werden. Dazu gehört vor al- lem die Einsicht, daß allen mit into- lerantem Fanatismus vertretenen ir- rationalen Heilslehren mit Standhaf- tigkeit und Entschlossenheit und auf der Basis ethischer Grundnormen entgegengetreten werden muß.

Wenn die erneut aufgeflammte Aus- einandersetzung mit der nationalso- zialistischen Diktatur, ihren Ursa- chen und ihren Folgen verhindern hilft, daß sich bei uns wiederum Fa- natismus und Intoleranz breitma- chen und Straßenterror oder „ge- sundes Volksempfinden" zur Beu- gung von Recht und Gesetz führen, dann kann dieser schreckliche Ab- schnitt unserer Vergangenheit eine Lehre für die Zukunft unseres frei- heitlich demokratischen Rechtsstaa- tes und unserer pluralistischen Ge- sellschaft in Frieden mit uns, den Völkern Europas und der Welt sein.

Dr. med. Karsten Vilmar

Präsident der Bundesärztekammer und des Deutschen Ärztetages

Fortbildungs- kongresse

der Bundes- ärztekammer

GRADO (23. August bis 4. Sep- tember 1987) — 21. Internationa- ler Seminarkongreß für prakti- sche Medizin, veranstaltet von der Bundesärztekammer und der Österreichischen Ärztekam- mer

MERAN (30. August bis 11.

September 1987) — 35. Interna- tionaler Fortbildungskongreß der Bundesärztekammer und der Österreichischen Ärztekam- mer

AUGSBURG (23. bis 25. Okto- ber 1987) — 16. Zentralkongreß für Medizinische Assistenzberu- fe (ZMA), veranstaltet von der Bundesärztekammer (im zeitli- chen und räumlichen Zusam- menhang mit dem 78. Augsbur- ger Fortbildungskongreß für praktische Medizin)

KÖLN (13. bis 16. Januar 1988)

— 12. Interdisziplinäres Forum

„Fortschritt und Fortbildung in der Medizin", veranstaltet von der Bundesärztekammer

Programme: Die Programme ei- niger Kongresse liegen noch nicht vor. Interessenten können sich beim Kongreßbüro jedoch schon jetzt vormerken lassen. Sie be- kommen dann unverzüglich nach Erscheinen der Programme ein Exemplar zugeschickt.

Kongreßbüro der Bundesärzte- kammer, Postfach 41 02 20, D-5000 Köln 41, Telefon (02 21) 40 04-2 21 bis 2 24

Reise und Unterbringung: Inter- nationaler ärztlicher Kongreß- Reisedienst, Postfach 10 07 01, D-6000 Frankfurt 1, Telefon (0 69) 15 66-3 83 bis -3 85

A-2108 (22) Dt. Ärztebl. 84, Heft 31/32, 1. August 1987

Referenzen

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