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Archiv "Der Harnsteinbildung auf der Spur" (07.08.2006)

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Deutsches Ärzteblatt⏐⏐Jg. 103⏐⏐Heft 31–32⏐⏐7. August 2006 AA2125

Leben rufen und erfolgreich leiten. Sicher: Ein Chefarzt oder Ärztlicher Direktor ist immer schon auch ein Stück weit Stratege – sonst hätte er diese Position gar nicht er- reicht. Dennoch können sol- che Managementprinzipien ei- ne wertvolle Unterstützung sein, um die knappe Zeit effek- tiv zu nutzen.

Eine wesentliche Hilfestel- lung kann auch, wie sich im Falle des Krankenhauses Bad Arolsen zeigte, die Einführung einer Balanced Scorecard (BSC) sein. Mithilfe dieses In- struments sollte es gelingen, al- le Führungskräfte in die Ent- wicklung und Umsetzung stra- tegischer Ziele einzubeziehen.

Das Prinzip einer BSC ist im Grunde einfach: Ausgehend von den Unternehmenszielen, werden für mehrere Perspekti- ven – in der klassischen BSC sind dies die vier Dimensionen Finanzen, Kunden, Prozesse und Potenziale – strategische Ziele erarbeitet. Für diese Zie- le werden wiederum Teilzie- le, Messgrößen und Sollwerte festgelegt, dann Aktionspläne beschlossen und Verantwortli- che benannt.

Ein konkreter Aktionsplan für das Jahr 2005

Auf diese Weise definierten Ende 2004 auch die Führungs- kräfte des Krankenhauses Bad Arolsen in einem Workshop die strategischen Ziele ihres Hauses und entwickelten ei- nen konkreten Aktionsplan für das Jahr 2005. Der Fort- gang des Projekts war klar ge- regelt: Alle drei Monate sollte sich die Gruppe zu einem Quartals-Strategietag treffen, um gemeinsam die Zwischen- ergebnisse anhand der festge- legten Soll-Werte zu kontrol- lieren und die Umsetzungs- maßnahmen zu steuern. Je- der Ziel-Verantwortliche soll- te dann kurz über den Stand seines Teilprojektes berichten.

Nach einem Jahr sollte die Gruppe dann in einem Jahres- Strategietag das Erreichte überprüfen, die Ziele für das folgende Jahr fortschreiben, bei Bedarf auch Ziele strei- chen oder neue aufnehmen.

Einbezogen in den BSC-Pro- zess sind – neben allen ande- ren Führungskräften – auch die Chefärzte und die Ge- schäftsführung. Der Effekt war gleich zu Beginn beacht- lich. Das Chefarztkollegium erlebte eine „Stunde null“:

Erstmals kam es nicht zwecks einer medizinischen Bespre- chung zusammen, sondern um das Thema Wirtschaftlichkeit zu erörtern. Man traf sich, um die Einnahme- und Ausgabesi- tuation des Krankenhauses zu verstehen und zu überlegen, mit welchen Hebeln man als Chefarzt Einfluss auf den Er- folg nehmen kann. So kamen zum Beispiel die Themen Behandlungspfade, DRG-Ko- dierung und Verkauf von Wahlleistungen auf den Tisch.

Der Vorteil der Balanced Scorecard liegt vor allem dar- in, dass sie eine Struktur schafft, innerhalb derer die be- teiligten Führungskräfte syste- matisch Ziele definieren und umsetzen – und dabei ihre Ma- nagementfähigkeiten „on the job“ trainieren.

Viele Chefärzte stehen heu- te vor der Aufgabe, die „Spra- che der Betriebswirtschaft“ zu erlernen. Schrittweise, zum Beispiel bei regelmäßigen Quartalsstrategietagen, müs- sen sie sich mit Management- und Führungsprinzipien ver- traut machen. Eine gesunde Skepsis gegenüber dem Jargon der Betriebswirte und ihren Konzepten ist dabei ange- bracht. Führung und Manage- ment sind keine Geheimwis- senschaft. Es genügt, einige wenige Regeln zu beherr- schen, um die wichtigsten Pro- zesse in den Griff zu bekom- men und gute Ergebnisse zu erzielen. Die Situation bietet deshalb auch Chancen: Ein Chefarzt kann seinen Erfolg selbst in die Hand nehmen und sich innerhalb des Hauses eine starke Position verschaffen.

Dr. med. Walter Knüppel Ärztlicher Direktor, Krankenhaus Bad Arolsen GmbH, Bad Arolsen Dr. med. Peter Ahrens Stv. Ärztlicher Direktor, Krankenhaus Bad Arolsen GmbH, Bad Arolsen Günther Werr

Diplom-Psychologe, Organisations- beratung Werr, Bensheim

Harnsteine verursachen große Schmerzen. Ein Ziel der Be- handlung ist es daher, die Ent- stehung neuer Steine zu ver- hindern. Häufig jedoch schlägt die Therapie fehl, weil der Arzt nicht genau weiß, welche Faktoren die Harnsteinbil- dung ausgelöst haben. Ein Grund: Urinuntersuchungen sind nicht immer aussagekräf- tig; wenn ein Stein erst einmal wächst, verändert er teilweise die Harnzusammensetzung er- heblich. Wissenschaftler der Bonner Klinik und Poliklinik für Urologie, Abteilung Ex- perimentelle Urologie, haben jetzt ein Computerprogramm

entwickelt, das aus Wachs- tumsrate und Art des Steins die Zusammensetzung des Urins vor Beginn der Kristal- lisation berechnet. Für ihre Entwicklung wurden sie mit dem „Paul-Mellin-Preis 2006“

der Nordrhein-Westfälischen Gesellschaft für Urologie aus- gezeichnet.

Die Ursachen der Steinbil- dung sind vielfältig. Eine ge- netische Veranlagung bildet in der Regel den Hintergrund der Erkrankung, Auslöser ist häufig eine unangepasste Er- nährung. So kann der Genuss von Lebensmitteln, die viel Oxalsäure enthalten (wie et- wa Spinat), die Steinbildung fördern. Im Urin kann sich diese Säure mit Kalzium zu unlöslichem Kalziumoxalat

verbinden, das sich am wach- senden Stein ablagert, wäh- rend gleichzeitig das Oxalat aus dem Harn verschwindet und sich dort nicht mehr nachweisen lässt.

Um die Harnzusammen- setzung vor Beginn der Kri- stallisation zu ermitteln, be- rechnet das Computerpro- gramm aus zwei im Abstand von einigen Wochen aufge- nommenen Röntgen- oder Ultraschallaufnahmen die Vo- lumenzunahme je Zeiteinheit.

Aus der jeweiligen Patien- tenhistorie weiß der Arzt zu- dem, wie die Zusammenset- zung früherer Steine war. Aus

diesen Parametern sowie dem Urinfluss durch die betroffe- ne Niere lässt sich berechnen, wie viel von welcher Substanz der Stein pro Zeiteinheit bin- det – und wie dieser Effekt die Harnanalyse verfälscht.

Der Arzt erhält dadurch ei- ne korrigierte Harnanalyse, die ihm hilft, den Ursachen der Steinbildung auf die Spur zu kommen. Das Verfahren ist einfach und kostengünstig. Bei Patienten, die häufig unter Harnsteinen leiden und auf ei- ne Therapie nicht ansprechen, ermöglicht es Rückschlüsse auf

die Ursachen. EB

Kontakt: Dr. med. Norbert Laube, Klinik und Poliklinik für Urologie, Universitäts- klinikum Bonn, Telefon: 02 28/2 87 91 06, E-Mail: norbert.laube@ukb.uni-bonn.de

Der Harnsteinbildung auf der Spur

Computer

Die Röntgen- aufnahme zeigt eine extreme Steinbildung in beiden Nieren.

Beide Nieren- hohlräume wurden inner- halb eines Jahres nahezu vollständig von Steinmaterial ausgefüllt.

Abbildung:Urologische Klinik

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