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Archiv "Jahrestreffen der Anonymen Alkoholiker" (23.05.1974)

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Die Information:

Bericht und Meinung

würde höchstens zu einer Beitrags- senkung von 40 Pfennig im Monat führen.

Eine Senkung der Arzneimittelprei- se nur durch Reduzierung der Apo- thekenzuschläge müsse von den Apothekern klar abgelehnt werden, denn schließlich hätten auch sie ein Recht zum Überleben. Die Apo- thekerschaft stehe jedoch den Re- formvorstellungen des Bundeswirt- schaftsministeriums positiv gegen- über, soweit sie dazu beitragen würden, den Arzneimittelmarkt transparenter zu machen, Mißstän- de zu beheben und die Bildung einheitlicher Apothekenverkaufs- preise durch gesetzliche Regelun- gen zu ermöglichen. ID-ÄP

Jahrestreffen der

Anonymen Alkoholiker

Vom 24. bis 26. Mai findet in der Grugahalle in Essen das Jahres- treffen 1974 der „Anonymen Alko- holiker" statt. Ärzte sind insbeson- dere eingeladen, an den Sitzungen der Arbeitskreise teilzunehmen, die sich mit „Alkoholkrankheit und Me- dikamentenmißbrauch", mit der Tä- tigkeit der Anonymen Alkoholiker in Strafanstalten und ihrer Tätigkeit in Kliniken beschäftigen. Dies sind die Arbeitskreise 6, 7 und 8 der Ta- gung, die am 25. Mai zwischen 9 und 13 Uhr zusammenkommen. In einer öffentlichen Veranstaltung, ebenfalls am 25. Mai, nachmittags, hält, nach Grußworten des Bun- desgesundheitsministers und des Oberbürgermeisters der Stadt Es- sen, der Direktor der psychosoma- tischen Klinik der Universität Hei- delberg, Prof. Dr. Walter Bräuti- gam, einen Vortrag über das The- ma „Die Anonymen Alkoholiker — ein Beispiel der Selbsthilfe in unse- rer Zeit". Der Veranstalter weist insbesondere darauf hin, daß eine Reihe von Ärzten aus der Bundes- republik, die mit der Alkoholikerbe- handlung im Bereich der „Anony- men Alkoholiker" befaßt und darin erfahren sind, an dem Treffen teil- nehmen und Kollegen, die sich für diese Fragen interessieren, zur Verfügung stehen werden. Zz

Mit einer Vertreterversammlung und einer Festveranstaltung im Congress-Centrum Hamburg be- ging die Deutsche Angestellten- Krankenkasse am 3. Mai ihr 200jähriges Bestehen. Sie führt ih- ren Ursprung zurück auf die „Kran- ken- und Sterbekasse des Hand- lungsgehilfenvereins", die 1774 in Breslau gegründet wurde.

Ende 1973 waren bei der DAK 3,4 Millionen Mitglieder und 2,1 Millio- nen Angehörige versichert, insge- samt also fünfeinhalb Millionen Personen. Der Mitgliederzugang im vergangenen Jahr betrug 4,14 Pro- zent oder 135 000 Personen. Haupt- geschäftsführer Matysik erinnerte daran, daß eine solche Steigerung noch im Jahre 1946 fast ein Drittel des damaligen Mitgliederbestandes von rund 430 000 gewesen wäre.

Der Bericht des Vorstandsvorsit- zenden Hermann Brandt vor der Vertreterversammlung begann mit der Erfolgsmeldung, daß für 1973 mit einem Überschuß der Einnah- men über die Ausgaben zu rech- nen ist und daß daher Beitrags- veränderungen nicht beabsichtigt sind. Wegen der Kostenentwick- lung lasse sich allerdings noch nicht voraussehen, ob das Jahr 1974 einen ebensolchen Abschluß bringen wird.

Die Kosten für die Krankenhausbe- handlung sind 1973 gegenüber dem Vorjahr um 23 Prozent gestie- gen, und für 1974 wird mit einer Er- höhung um 22 Prozent gerechnet.

Auch bei Arzneien, Heil- und Hilfs- mitteln sowie bei der ärztlichen Be- handlung sind 1974 erhebliche Ko- stensteigerungen zu erwarten.

Anschließend kam Hermann Brandt auf gesundheitspolitische Einzel- probleme zu sprechen, mit denen

sich die DAK auseinandersetzen muß. An erster Stelle nannte er die Begleitmaßnahmen zur Reform des

§ 218 StGB. Dies sei ein Beispiel dafür, wie die Kosten von sozial- oder gesellschaftspolitischen Ent- scheidungen einfach auf die Versi- chertengemeinschaften abgewälzt würden. Der Gesetzgeber biete zwar für alle Kassen zusammen ei- nen jährlichen Pauschbetrag von 55 Millionen DM.

I> Die tatsächlichen Mehraufwen- dungen dürften aber etwa 300 Mil- lionen DM betragen. Soweit nicht medizinische Gründe einen Schwangerschaftsabbruch erzwin- gen, müsse vom Bund voller Ko- stenersatz gefordert werden.

Zu den Maximen und Vorschlägen für eine Änderung des Kassenarzt- rechts, welche die Bundesverbän- de der Orts- und der Betriebskran- kenkassen kürzlich vorgelegt ha- ben, erklärte Hermann Brandt wörtlich:

> „Diese Vorschläge sind deshalb für uns von besonderer Bedeutung, da mit ihnen auch die Abschaffung des Status der Ersatzkassen gefor- dert wird. Begründet wird die For- derung damit, daß die Sonderstel- lung in den Beziehungen zu den Kassenärzten, die keiner gesetzli- chen Regelung unterliegt, nicht zu vertreten sei. Sie erlaube den Er- satzkassen, den Eindruck zu er- wecken, als handele es sich bei der Leistung, die sie anzubieten haben, um eine ärztliche Behand- lung besonderer Qualität."

Der DAK-Vorsitzende wies darauf hin, daß der Vorstand des Verban- des der Angestellten-Krankenkas- sen eine Kommission mit der Aus- arbeitung von Gegenvorschlägen beauftragt hat. Er selbst wolle sich

Jubiläumsfeier der DAK

Vorstandsvorsitzender Brandt und Bundesarbeitsminister Arendt zu aktuellen Fragen der Krankenversicherung

DEUTSCHES ÄRZTEBLATT Heft 21 vom 23. Mai 1974 1527

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Die Information:

Bericht und Meinung NACHRICHTEN

daher bei dieser Gelegenheit nicht mit Einzelheiten befassen. Es stehe jedoch fest:

> „In der vorliegenden Fassung kann das Papier nicht die Zustim- mung der Ersatzkassen finden, weil es mit dem Vorwand, daß Sonder- rechte abgeschafft werden sollen, Vereinheitlichungstendenzen trägt, die die Frage der gegliederten Sozialversicherung unmittelbar be-

rühren."

Schließlich begrüßte Hermann Brandt die Weiterentwicklung der Vorsorgeuntersuchungen, zum Bei- spiel die geplante Ausdehnung auf die Früherkennung auf Krankheiten des Herz- und Kreislaufsystems und die beabsichtigte Prüfung der Frage, ob es zweckmäßig ist, die Altersgrenzen für die Vorsorgeun- tersuchungen herabzusetzen. Die DAK werde alle einzelnen Vorha- ben aufmerksam verfolgen und wie bisher eigene Überlegungen voran- treiben mit dem gleichen Ziel: die Gesundheit sicherer zu machen.

In diesem Jahr lag es nahe, daß der DAK-Vorsitzende im Zusam- menhang mit den Sozialversiche- rungswahlen sich ausführlich auch mit der Selbstverwaltung in der So- zialversicherung beschäftigte. Er erwähnte den Referentenentwurf der „Gemeinsamen Vorschriften

für die Sozialversicherung" für das geplante „Sozialgesetzbuch". Hier gebe es einige Neuregelungen, die entscheidend in das bisherige part- nerschaftliche Verhältnis zwischen Staat und Selbstverwaltung ein- greifen, und zwar im Sinne einer Gewichtsverlagerung zugunsten des Staates.

In seinem Grußwort an die Festver- anstaltung erinnerte der Bundesmi- nister für Arbeit und Sozialord- nung, Walter Arendt, daran, daß die DAK als Selbsthilfeeinrichtung auf der Grundlage der Solidarität entstand, die auch heute noch tra- gendes Element der sozialen Kran- kenversicherung ist. Die aktive So- zialpolitik des Staates sei seitdem neben die Selbsthilfe getreten.

Die finanzielle Entwicklung in der Krankenversicherung beruhe auf einer Reihe von verschiedenen Faktoren, zu denen nicht nur die steigenden Kosten gehören, son- dern auch die vermehrte Inan- spruchnahme von Leistungen der Krankenversicherung wegen der veränderten Altersstruktur, dem stärker entwickelten Gesundheits- bewußtsein und den Leistungsver- besserungen.

Zu anderen aktuellen Problemen der Krankenversicherung erklärte Bundesminister Arendt wörtlich:

> „Es bestehen erhebliche Unter- schiede in den Beitragssätzen zwi- schen den einzelnen Krankenkas- sen, die die Frage nach dem Soli- darausgleich unter allen Versicher- ten herausfordern. Ich bin der Mei- nung, daß auch solche schwieri- gen und vielschichtigen Probleme Schritt für Schritt gelöst werden können.

I> Für mich stellt die Schaffung ei- ner Einheitsversicherung nicht das Patentrezept dar, das uns mit ei- nem Schlag aller Schwierigkeiten entledigen könnte.

Ich bin vielmehr der Meinung, daß alles getan werden muß, um aus den geschichtlich entstandenen Trägerstrukturen neue rationelle Verwaltungsstrukturen zu entwik- keln, die auch den Anforderungen der nächsten Jahrzehnte gerecht werden."

Die Selbstverwaltung der Träger der Krankenversicherung werde in der Zukunft die Aufgabe haben, an der weiteren Entwicklung als Part- ner des Staates gestaltend mitzu- wirken, sagte Bundesminister Arendt, während der Staat das Recht der gesetzlichen Kranken- versicherung den wirtschaftlichen, medizinischen und gesellschaftli- chen Veränderungen anpassen müsse. DA Kig b

Foto links: Im Congress-Centrum Hamburg während der Festveranstaltung der DAK. — Foto rechts: Bundesminister Walter Arendt, der Erste Vorsitzende der Kassenärztlichen Bundesvereinigung, Dr. Hans Wolf Muschallik, und der Vorstandsvorsit- zende der DAK, Hermann Brandt (von links nach rechts), anläßlich des Festaktes Fotos: Germin, Kleiner

1528 Heft 21 vom 23. Mai 1974 DEUTSCHES ÄRZTEBLATT

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