• Keine Ergebnisse gefunden

Adolph Schroedter (1805-1875) - Titelblatt zu 'Deutsche Dichtungen mit Randzeichnungen deutscher Künstler'

N/A
N/A
Protected

Academic year: 2022

Aktie "Adolph Schroedter (1805-1875) - Titelblatt zu 'Deutsche Dichtungen mit Randzeichnungen deutscher Künstler'"

Copied!
2
0
0

Wird geladen.... (Jetzt Volltext ansehen)

Volltext

(1)

171

ADOLPH SCHROEDTER (1805-1875)

TITELBLATT ZU ,DEUTSCHE DICHTUNGEN MIT RANDZEICH ­ NUNGEN DEUTSCHER KÜNSTLER “

Düsseldorf: VerlagsbuchhandlungJulius Buddeus [1843], 2. Bd.

Radierung;30,0 x323,4 cm (Blatt) Bez.u. I.:„Berlin Gropius’sche Kunst- und Buchhandlung.“; u. Mitte: „Druck v. H. Felsing inDarmstadt“; u.r.: „London Hering &

Remington153 Regentstreet.“

Privatbesitz Berlin

Literatur: Kunstblatt 1844, Nr. 42; Kat. Karlsruhe 2009,Nr. 59, S. 134, Abb.S. 69.

Schroedters arabeskesTitelblatt ziert beide Bände der ,DeutschenDichtungen, der einzi­

ge Unterschied besteht in der Angabe des Druckortes. Während das hiervorgestellte Ti­

telblatt zum zweiten Band bei Felsing in Darmstadt von derOriginalplatte abgezogen wurde,bei einem renommierten Drucker, bei dem etwa auch Wilhelm von Kaulbach seine frühe Graphik herstellen ließ, wurde das Titel­ blatt zum ersten Band in der Druckerei C.

Schulgen Bettendorf(f)aufgelegt, der offiziel­ len Kupferdruckerei der KöniglichenKunstaka­

demiein Düsseldorf, die etwa auch Schroedters ,Don Quijote“von 1839für Buddeus’ Verlags­ handlung fertigte (s. Kat. Nr. 173).Die Aus­ wahl der Gedichte dürfte Robert Reinick zu verdanken sein, der eine Ausbildung an der DüsseldorferKunstakademie genossen und zu den dortigenKünstlernengen Kontakthatte, sich jedoch mehr undmehr der Dichtung zu­

wandte. Er ist zusammenmit Franz Kugler auch der Herausgeber des .Liederbuchsfür deutsche Künstler“ von1833 undder.Lieder eines Malers mit Randzeichnungen seiner Freunde“ (5 Bde. 1836-1852). Die.Deutschen Dichtungen, deren Titelblätter nicht datiert sind, sind mitgroßer Wahrscheinlichkeit zu­

erst1843erschienen, wie deren Ankündigung im.Kunstblatt“ vom 23.5.1844 nahelegt (frdl.

Hinweis von A. Bock).Vonihnen finden sich heute Exemplaremitunterschiedlichenhand­

schriftlichen Datierungen (1842/43, 1843- 1845, 1843-1846), mehrfach jedoch ist die Datierung1849 und 1850 angegeben. Dabei

dürfte es sich um einezweite Auflagehandeln.

Die Editionsgeschichte bedarf eigener For­

schung.

Die Tatsache, dass das Titelblattfür beide Bän­ de gleichermaßen genutzt wurde, kann bereits deutlich machen, dass die sechs umdas Zen­

trum herumgruppiertenSzenen in arabeskem Geflecht, die offenbar jeweils Bilderfindungen bekannter Düsseldorfer Künstlerdarstellen, sich nicht direkt auf diefolgenden Gedichte beziehen. Im Inhaltsverzeichnis des ersten Bandesheißt es zu Beginn: „Titelblatt,arran­

giert von A. Schroedter, radiert vondemsel­

ben, Prof. J.W. Schirmer, W. Camphausen, G.

Canton,E.Ebers, R. Jordan, H. Plüddemann und H. Ritter“ - das ist ein wenig kryptisch, meintabernichts anderes, als dass die sechs

Szenen und diedie Arabeske oben auf beiden Seiten hinterfangende Landschaft jeweilsvon einem der genannten Künstlerentworfen sind, Schroedter das ganze Blatt jedoch, sowohl in seinerAufteilung als in den einzelnen Szenen radiert hat.Das wird durch zweierlei bestätigt:

Erstenssind die meisten Szenen monogram- miert, was sich leicht auflösen lässt, und zwei­

tens existieren in der Städtischen Galerie Karlsruhe zwei VorzeichnungenSchroedters, aufdenen ernoch experimentiert. Aufden KarlsruherBlättern sind die Szenen anders verteiltbzw.noch unvollständig,ferner sind am Rand auch noch andere Düsseldorfer Künstler wie Lessing und Knorr und drei wei­

teregenannt,die in der Endfassungnichtmit Entwürfen vertreten sind. Auf demeinen Blatt

171

336 VIII.VERZWEIGUNGEN UND ARABESKE VIELFALT

Originalveröffentlichung in: Busch, Werner ; Maisak, Petra ; Weisheit, Sabine (Hrsgg.): Verwandlung der Welt : die romantische Arabeske, Petersberg 2013, S. 336-337

(2)

findet sichzudemder Name Jordan, auf dem anderenderjenige von E. Ebers (frdl. Hinweis vonA. Bock).

Die imInhaltsverzeichnis desersten Bandes der .Deutschen Dichtungen mitRandzeich­

nungen Deutscher Künstler“ genannten Künstlersind samt und sondersals arabeske Illustratoren zu den Dichtungendes ersten Bandes vertreten, ein direkter Bezug zuden Szenen des Titelblattes ist dabei nicht auszu­ machen. Die genannten Künstler sind im zweitenBandnicht alle vertreten, esfehlen Rudolph Jordan, EmilEbersund Hermann Plüddemann.Dazubeiden Bänden vielean­

dere DüsseldorferKünstler Illustrationen ge­ lieferthaben, auchausgesprochen ausgewie­

seneArabeskenkünstler wieCaspar Scheuren, Otto Speckter oder Johann BaptistSonder­ land, dürfte Schroedter dieAuswahl schwer­

gefallen sein.

Unten links findetsicheine Szene von Wil­

helmCamphausen(„W. C. 42“),Camphau­

sen war Schlachtenmaler, aufPferde spezia­ lisiert, so tauchtauch hier ein Pferd im Stall­

fensterauf. Rechts ist dieSzene komplett mit dem Namen „H. Plüddemann“signiert, „Hi­ dalgos“ bringen ein „Vivat!“ aus. Entspre­ chend ausstaffierte spanische Edelleute, in der Nachfolge von Cervantes ,Don Qui­ chotte“,zeigtauch seine Illustration zu Ludwig Uhlands Gedicht ,Dernächtliche Ritter“ - wir befindenuns in einerZeit,die so etwas wie einethnographischesGenresausgeprägt hat, Plüddemannwarauf Ritterornamentikabon­ niert. Zugleich aber scheint das Zitat der

„Hidalgos“ aufeinen von Schroedter und Theodor Hildebrandt kreierten.Düsseldor­

fer Malernationaltanz“, den sie „Hidalgo“

nannten, zuverweisen,beidem dieKünstler in wildem Gehüpfe spanischeGranden per­

siflierten (B. Baumgärtei, Kat. Karlsruhe 2009,S. 34).Eine Anlehnung an die berühm­ ten Moriskentänzer von Erasmus Grasser von 1480 erscheint möglich. In der Mitte links vertritt Gustav Jacob Canton die Szene:

Ein riesiger Windhund hat sich aufdem Schoß seinessitzendenHerrn aufgestellt, der vom Sekttrinken etwas angeschlagen zu sein scheint -Canton war Tierspezialist. Rechts entsprechend ein Entwurf von dem aus Ka­

nada stammenden Künstler Henry Ritter,

sein geläufiges Monogramm ist deutlich sichtbar angebracht. Er zeigt einenebenfalls reichlich lädierten Ritter, der seinen Fehde­ handschuh einem aus Kanne und Fassgebil­

detem Gegnerhingeworfen hat. Oben links, in Rudolph Jordans Feld, bekommt ein Fi­ scher mitStulpenstiefeln die Wut darüber, dass seine Katze die Tischdecke vom Tisch gezerrthat, wasden Trinkkrug auf denBo­

denbefördert hat. Auch Jordan warSpezialist fürethnographischesGenre, er hat mit Vor­

liebe Helgoländer Szenen gemalt.Rechtsist einanderer Erfolgreicher imMatrosen-und Lotsengenre verewigt: Emil Ebers, derSchüler vonJordan war,wieim Übrigenauch Henry Ritter. Der hinwiederum Johann Wilhelm Schirmer, dem die breite Landschaft ander Spitze derArabeskevorbehaltenist, in einer Graphikander Staffelei verewigt hat.

So wird man sagen können, die Künstler, die hierdasVergnügen haben vorzukommen, ha­ ben sich alle gut gekannt, sich zum Teilwech­ selseitig verewigtunddie Düsseldorfer Ma­

lerschulezueinemBegriff mit einerVorliebe fürrealistisches Genre werden lassen. Schro­ edterhat sichdie Arabeskemit demgroßen Mittelteil Vorbehalten: Aus einer gewaltigen Distelblütewächst ein Weinfass heraus, ein Kellermeister, in gewagter Pose auf die Ran­

ken gestützt, entnimmt eine Probe. Nach einigem Betrachten erkenntman, dass die vermeintlichenBlütenstempel in Wirklichkeit Champagnerflaschen sind.Schroedter, des­

sen bekanntes Signum der Korkenzieher war, ist auf Trinkvergnügen spezialisiert, und so nimmtesauch nicht Wunder, dasserim ers­

ten Band das Rheinweinlied von Matthias Claudius illustriert hat, mit einer wunder­ schönen Arabeske, inder das ZielallerWün­ sche ein riesiges Weinglas bildet, das von allenSeitenbesungen wird.Indrei deutschen Städten trat die Arabeske einen wahren Sie­ geszug an: In Düsseldorf und ihr Hauptwar AdolphSchroedter, in München undhier war EugenNapoleonNeureuther der ungekrönte König undschließlich in Berlin,wo Adolph Menzel noch vor Theodor Hosemann die Szene beherrschte. Schroedter ist vielleicht am spielerischsten,vergnügtesten. Sein The­

ma ist der Wein, der den Geist anregt, und seine wild sprießende Arabeske ist Ausdruck

frei fließender Phantasie. Allzuernst ist dies nicht zu nehmen und die arabesk umschlun­ genen Gedichtesind auch eher kleine Para­

beln, Balladen, Volkslieder,Märchen,Wander­ oder Studentenlieder, Liebesgedichte oder ebenauch Trinklieder: Den ,Maiwein“ von Wolfgang Müller bedenkt Schroedter im

zweiten Band. W. B.

337 KAT. NR. 171-177

Referenzen

ÄHNLICHE DOKUMENTE

Um 1531 müssen sich die in einer Zunft zusammengeschlossenen Maler, Bildhauer, Glaser und Goldschläger an den Rat der Stadt Augsburg gewandt haben, um Hagenauer, der „fünfFJarn

Nach Abschluss der Auktion erhält der Käufer vom Verlag eine Rechnung in Höhe des gewinnenden Gebots plus MwSt. plus

Nach Abschluss der Auktion erhält der Käufer vom Verlag eine Rechnung in Höhe des gewinnenden Gebots plus MwSt. plus

Nach Abschluss der Auktion erhält der Käufer vom Verlag eine Rechnung in Höhe des gewinnenden Gebots plus MwSt. plus

Nach Abschluss der Auktion erhält der Käufer vom Verlag eine Rechnung in Höhe des gewinnenden Gebots plus MwSt. plus

Griechische Künstler in München – Deutsche Künstler in Griechenland der Forschergruppe „Forschungen zur Künstlerausbil- dung – Akademie der Bildenden Künste München“

typische Strategien künstlerischer Arbeit sind jetzt auf eine Meta-Ebene gewechselt oder transformiert worden (wenn man den Kurator, der zwischen Institution und Künstler steht,

Typische Strategien künstlerischer Arbeit sind jetzt auf eine Meta-Ebene gewechselt oder transformiert worden (wenn man den Kurator, der zwischen Institution und Künstler steht, als