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Leonardo da Vinci: Des Herrn Leonhard von Vinci ersten Malers zu Florenz praktisches Werk von der Mahlerey (...) 1786

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22. Leonardo da Vinci: Des Herrn Leonhard von Vinci ersten Malers zu Florenz praktisches Werk von der Mahlerey worinnen diese vortreffliche Kunst [...] deutlich vorgestellet wird.

Aus dem Italienischen übersetzt von Johann Georg Böhm den ältern, Maler in Dresden. Neue mit dem Leben des Verfassers vermehrte Auflage, mit Kupfern, Nürnberg: Christoph Weigel u. A. G. Schneider, 1786.

4°; Frontispiz mit Bildnis Leonardos; 28 Kupfertafeln und 29 Holzschnitte im Text; Pappeinband der Zeit; Prov.:

Besitzeintrag auf Vorsatzblatt: „H. Schaller"; dazugehörig eventuell ein angebundenes Heft mit 9 beidseitig in einer Handschrift um 1800 eng beschriebenen Blättern, betitelt „Nachträge"; Sign.: X / L e o / 4 6 9 c / 3 8 6 rara A u f g e s c h l a g e n : S. 32, Taf. 10: „Von e i n e m M e n s c h e n , der sich b e w e g t "

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Originalveröffentlichung in: Löhr, Wolf-Dietrich ; Thimann, Michael (Hrsgg.): Bilder im Wortfeld : siebzig

Einsichten in die Bibliothek des Kunsthistorischen Instituts Berlin 2006, S. 59-61

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Leonardo setzt der spiegelbildlichen Kopie der N a t u r das Ideal ihrer malerischen N e u s c h a f f u n g mittels regelgeleiteter P hä n o m e n o l o g i e entgegen. Die verstreuten Vorarbeiten für sein Libro di Pittura w u r d e n p o s t h u m , gegen M i t t e des 16. Jhs., kompiliert u n d 1651 als Trattato della Pittura erstmals in Paris zweisprachig gedruckt. Leonardos häufig umständliche Anweisungen werden schon in den f r ü h e n M a n u s k r i p t k o p i e n zuweilen durch kleine Skizzen erläutert, die wohl meist den Originalaufzeichnungen folgen. Ihre schlagende Evidenz bestätigt Leonardos sprachkritische Überzeugungen. Nicolas Poussins Illustrationsvorlagen für die editio princeps entwickeln diese Skizzen teilweise im Rekurs auf antike Modelle fort u n d waren auch das Vor­

bild der deutschen Ausgaben des 18. Jhs. ­ das ausgestellte Exemplar ist ein N a c h d r u c k der zuerst 1724 erschienenen u n d 1747 nochmals aufgelegten Edition. In mehreren Abschnitten variiert Leonardo die Beobachtung, d a ß sich das Schwerezentrum des Menschen vertikal über d e m Standbein befindet. Im Falle des bewegten Körpers entsteht so ein K o n t i n u u m axialer Gewichtsverlagerungen über den abwechselnd belasteten Beinen. Die Paragraphen stehen im Kontext von Leonardos hebelmechanischen u n d transformationsgeometrischen Untersu­

c h u n g e n u n d folgen der These, d a ß sich jede Bewegung einem Ungleichgewicht verdankt. Als perpendikular z u m Z e n t r u m der Erde strebende „anima del peso" gerät das p u n k t h a f t e Gra­

vitationszentrum in eigentümliche Analogie zur menschlichen Seele, die ihre Leidenschaften, letztlich himmelwärts gerichtete moti, aber nicht physikalisch ausbalancieren kann. Leonardos obsessive Beschäftigung mit der körperlichen Balance in der Malerei verrät eine Sehnsucht nach der Skulptur, die gleich in doppelter Weise Ungleichgewicht überwindet: als Repräsenta­

tion ausbalancierter Körper u n d als statuarischer T r i u m p h über das inerte, abwärts strebende Material.

Frank Fehrenbach

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Lit.: K. T. S t e i n i t z , L e o n a r d o da Vinci's T r a t t a t o della P i t t u r a (Treatise on P a i n t i n g ) . A Bibliography of the P r i n t e d E d i t i o n s 1651-1956, K o p e n h a g e n 1958; A. M a r i n o n i , B e w e g u n g u n d K r a f t bei L e o n a r d o , in:

L e o n a r d o da V i n c i : N a t u r im Ü b e r g a n g . Beiträge zu W i s s e n s c h a f t , K u n s t u n d T e c h n i k , hg. v. F. F e h r e n ­ bach, M ü n c h e n 2 0 0 2 , 81­95; D. L. S p a r t i , C a s s i a n o dal Pozzo, Poussin a n d the M a k i n g and P u b l i c a t i o n of L e o n a r d o ' s T r a t t a t o , in: J o u r n a l of the W a r b u r g and C o u r t a u l d I n s t i t u t e s , 66, 2 0 0 3 , 143­188.

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