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D Die Olympischen Spiele als Vorbild – Medizinisch interdisziplinär und langfristig auf Präventionsstrategien ausgerichtet

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Academic year: 2022

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DEUTSCHE ZEITSCHRIFT FÜR SPORTMEDIZIN 67. Jahrgang 9/2016 207

EDITORIAL

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KORRESPONDENZADRESSE:

D

ie Olympischen Spiele stehen seit jeher im Fo- kus der Öffentlichkeit. Gleiches gilt auch für den Gesundheitszustand der Athleten, welcher vor und während der Spiele auch zunehmend medial beachtet wird.

Bei den Olympischen Spielen in London 2012 nahmen insgesamt 10 568 Athleten (4676 Frauen und 5892 Männer) aus insgesamt 204 Staaten teil.

Im Rahmen einer IOC-Erhebung wurden in dieser Periode 1361 Verletzungen und 758 Erkrankungen registriert. Dies entspricht einer Inzidenz von 128,8 Verletzungen und 71,7 Erkrankungen pro 1000 Ath- leten (2). Medizinische Probleme sind somit auch während der Wettkampfphase, in diesem Fall wäh- rend der Olympischen Spiele, eine leistungsbeein- flussende Größe und sind in Bezug auf Erfolg oder Misserfolg der Athletinnen und Athleten, als rele- vant einzuschätzen.

Datenerhebungen dieser Art bilden einen wesent- lichen Grundstein für die sportmedizinische Arbeit nach dem inzwischen weit verbreiteten van Meche- lens 4-Stufen-Modell (Abb. 1).

Die Vermeidung von Verletzungen und Erkran- kungen sollte innerhalb der Sportmedizin höchste Priorität haben, denn nur so kann eine sichere und kontinuierliche Ausübung der sportlichen Aktivität insbesondere auch ohne sportbedingte Folgeschä- den gewährleistet werden. Vor allem das über Jahre stabile und verletzungsfreie Training ist aber auch eine der Grundvoraussetzungen für das Erbringen von Spitzenleistungen. Gerade in diesem Zusam- menhang ist auch die Phase unmittelbar vor dem Wettkampf von besonderer Brisanz, zumal hier die Trainingsbelastungen in der Regel ein Maximum erreichen und ein krankheits- oder verletzungsbe- dingter Ausfall eine deutlich verminderte Leistungs- fähigkeit oder gar das finale ‘Aus’ für den Vierjah- res-Wettkampf-Höhepunkt bedeuten können. Die orthopädisch-traumatologische und die internisti- sche Kompetenz kann, im sportmedizinischen Team gebündelt, bestmöglich zum Erhalt der individuellen Leistungsfähigkeit beitragen.

Die medizinische Betreuung während der Olympi- schen Spiele eignet sich im Besonderen, den Kontakt zwischen den unterschiedlichen Fachrichtungen der Medizin zu intensivieren und über die verstärkte Zu- sammenarbeit zu einem verbesserten Verständnis zwischen den unterschiedlichen Teildisziplinen der Sportmedizin beizutragen. Hiervon profitiert letztlich der Spitzenathlet genauso wie der Breitensportler in der Allgemein- und Regelversorgung.

Zusätzlich kann es dem Betreuerumfeld nur durch eine systematische Erkennung der Gesund- heitsstörungen gelingen, das gesamte Spektrum der Sportverletzungen und sportbezogenen Erkrankun- gen zu überblicken, die langfristigen Konsequen- zen für das Privat- und Berufsleben zu verstehen und Strategien zur Prävention zu entwickeln. Als Einzelperson und Vertreter einer einzelnen medizi- nischen Fachrichtung kann diesem Anforderungs- profil kaum nachgekommen werden. Der Sportarzt ist somit nicht nur Mediziner sondern auch und vor allem Teamplayer und gut beraten, sich interdiszip- linär aufzustellen.

In diesem Zusammenhang ist es auch von gro- ßer Bedeutung nicht nur die Notwendigkeit von Präventionsstrategien zu erkennen, sondern auch den notwendigen wissenschaftlichen Hintergrund zu entwickeln, sodass die Verletzungs- und Er- krankungsrisiken im Leistungs- aber auch im Brei- tensport erkannt und minimiert werden können.

Der Aufgabenbereich des Sportmediziners in der Leistungssport-Betreuung beschränkt sich somit nicht nur auf die Behandlung von bereits manifest gewordenen Verletzungen und Erkrankungen. Ins- besondere die - teils stiefmütterlich behandelte - Prävention wird mehr und mehr elementarer Be- standteil der Betreuung.

Grundlage für die Entwicklung von Präventi- onsstrategien in einer Sportart ist die eigentliche Standortbestimmung mit systematischer Daten- erfassung und einer Ermittlung der Inzidenz und des Schweregrads von insbesondere sport- artspezifisch relevanten Verletzungen und Er- krankungen. In den meisten Sportarten, auch auf Elite-Niveau, ist diese Grundlagenarbeit mit dem Monitoring von Verletzungen und Erkrankungen nicht standardisiert eingeführt und umgesetzt.

So wäre, analog zu dem von Clarsen et al. im Zuge der Olympiavorbereitung vorgestellten und vali- dierten System zur epidemiologischen Datener- fassung von Verletzungen und Erkrankungen (1), eine flächendeckende Implementierung dieser Tools in den deutschen Spitzensportverbänden wünschenswert. Im Interesse der Athleten des Spitzen- und Breitensports und der Verbände, wäre hiermit eine Grundlage geschaffen mit der strukturiert an Präventionsmaßnahmen gearbeitet werden kann, die in der gleichen Systematik dann auch auf ihre Wirksamkeit und Effektivität hin eva- luiert werden können. Der Wissens- und Erkennt- nis-Transfer vom Leistungs- in den Breitensport ist hierbei die logische Konsequenz.

Dr. Casper Grim Leitender Oberarzt

Klinikum Osnabrück, Klinik für Orthopädie, Unfall- und Handchirurgie

Am Finkenhügel 1, 49076 Osnabrück : casper.grim@klinikum-os.de

August 2016

10.5960/dzsm.2016.252

Grim C, Wolfarth B. Die Olympischen Spiele als Vorbild – Medizinisch interdisziplinär und langfristig auf Präventionsstrategien ausgerichtet. Dtsch Z Sportmed. 2016; 67:

207-208.

September 2016

Die Olympischen Spiele als Vorbild –

Medizinisch interdisziplinär und langfristig auf Präventionsstrategien ausgerichtet

Grim C, Wolfarth B

The Olympic Games as a Model – Oriented Medically to

Interdisciplanary Cooperation and Prevention Strategies for the Long Term

Dr. med. Casper Grim

Leitender Oberarzt Klinikum Osnabrück

Univ.-Prof. Dr. med.

Bernd Wolfarth

Lehrstuhl Sportmedizin Humboldt Universität zu Berlin

Hier Autoren-Abbildung einfügen (Porträt, Graustufen)

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EDITORIAL

208 DEUTSCHE ZEITSCHRIFT FÜR SPORTMEDIZIN 67. Jahrgang 9/2016

Die Olympischen Spiele als Vorbild

Die sportmedizinische Betreuung erfolgt in der Regel durch einen Arzt mit eher internistischem oder eher orthopä- disch-traumatologischem Schwerpunkt. Unabhängig von der Notwendigkeit zur interdisziplinären Zusammenarbeit in der praktischen Sportlerbetreuung, soll diese Ausgabe der DZSM dem Thema Sportorthopädie gewidmet sein, um insbesondere die aktuellen Fragestellungen dieses Teilgebiets aus wissen- schaftlicher Sicht zu beleuchten. Wir wünschen dem Leser viele Erkenntnisse und Anregungen bei der Lektüre.

Literatur

(1) CLARSEN B, RØNSEN O, MYKLEBUST G, FLØRENES TW, BAHR R. The Oslo Sports Trauma Research Center questionnaire on health problems: a new approach to prospective monitoring of illness and injury in elite athletes. Br J Sports Med. 2014; 48: 754-760.

doi:10.1136/bjsports-2012-092087

(2) ENGEBRETSEN L, SOLIGARD T, STEFFEN K, ALONSO JM, AUBRY M, BUDGETT R, DVORAK J, JEGATHESAN M, MEEUWISSE WH, MOUNTJOY M, PALMER-GREEN D, VANHEGAN I, RENSTRÖM PA. Sports injuries and illnesses during the London Summer Olympic Games 2012. Br J Sports Med. 2013; 47: 407-414. doi:10.1136/bjsports-2013-092380 (3) VAN MECHELEN W, HLOBIL H, KEMPER HC. Incidence, severity,

aetiology and prevention of sports injuries. A review of concepts.

Sports Med. 1992; 14: 82-99. doi:10.2165/00007256-199214020- 00002

Abbildung 1

Modifiziertes Präventionsmodel nach van Mechelen (3)

Evaluierung derD:

Effektivität durch Wiederholung von Schritt A

B:

Ermittlung der Ätiologie und der Mechanismen A:

Ermittlung des Ausmaßes der Verletzungsproblematik

- Inzidenz - Schweregrad

Einführung einerC.

Präventiv-Maßnahme

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