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Thematische Karten als Grundlage der ländlichen Entwicklung in Äthiopien

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Geographica Helvetica 1990- Nr. 2 Hans Hurni

Th~matische Karten als Grundlage der landlichen Entwicklung in Athiopien

1.Einleitung Eines der wichtigsten, fur uns HingstselbstversHind- lichen Hilfsmittel zur Erfassung der Verteilung, des Zustandes und der Dynamik von nattirlichen Res- sourcen, Landnutzungs-Systemen und Verteilungs- mustern sowie von Humanfaktoren sind themati- sche Karten. RealWitsnahe Angaben tiber menschli- che AktiviUiten im Kontext lokaler Umweltparame- ter sowie zur Entwicklung moglicher Szenarien rur die zuktinftige Entwicklung eines Raumes benoti- gen eine solide topographische Basis zur Darstel- Athiopien ist rur die Weltoffentlichkeit das Land

der Hungersnote, der Umweltzerstorung und der Burgerkriege. Nur wenige sind sich bewuBt, wie rie- sig, agro-okologisch differenziert und kulturell di- vergent dieses Gebirgsland am Horn von Afrika in Wirklichkeit ist. Dieser mangelhafte Informations- stand ist nicht nur bei AuBenstehenden, sondern auch unter Experten und lokalen Institutionen weit- verbreitet.

Abb. 1 Athiopischer Selbstversorgungsbauer mit Ochsenpflug in einer stark genutzten Landschaft. Trotz verhaltnismaBig hoher Produktivitat sind die Degradationsprozesse durch Bodenerosion auBerst alarmierend.

H. Hurni, Station Anjeni, Juni 1985.

Hans Hurni, Gruppe fOr Entwicklung und Umwelt, Geographisches Institut der Universitat, Quartiergasse 16, 3013 Bern

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lung raumlicher Information. Das Ziel dieses Arti- kels ist es, die Hauptprobleme Athiopiens kurz auf- zuzeigen und die Rolle topographischer und them a- tischer Karten im EntwicklungsprozeB dieses arm- sten Landes der Erde mit einem Bruttosozialpro- dukt pro Kopf der Bevolkerung von knapp 100 US$

(1986) zu unterstreichen.

In Athiopien leben fast 50 Millionen Menschen und 70 Millionen Sttick Vieh, d. h. ahnliche Zahlengro- Ben wie in der restlichen, achtmal groBeren Sahel- zone zusammen. Die Ursachen dieser Konzentra- tion sind leicht erklarbar: Es sind die Hohenstufen oberhalb 1300 m bis 3600 m li. M., die rund 43% des 1,221 Millionen Quadratkilometer groBen Landes ausmachen und trotz der Sahel-Breitengrade von 6°-19° n. Br. mit durchschnittlich 500-2000 mm Jah- resniederschlagen und gemaBigten bis klihlen Tem- peraturen optimale Bedingungen flir Regenfeldbau und Viehwirtschaft aufweisen. So leben 80% der Bevolkerung und 60% des Viehs im Gebirge (CON- STABLE,1985), die Leute als seBhafte Bauern in ei- ner Subsistenzlandwirtschaft, basierend auf Getrei- debau, Ochsenpflug-Systemen und einer minima- len marktwirtschaftlichenAbhangigkeit. Rund 85%

der Bevolkerung sind in der Landwirtschaft tatig und fast alle davon als Selbstversorger(innen).

2. Ressourcennutzung, Hungersnote und Hindliche Entwicklung

Vier Faktoren begrlinden die hohe Anfalligkeit der athiopischen Bauern flir Hungersnote: Zum einen besteht nach Mesfin Wolde-Mariam (1984) mit der Selbstversorgungs-Landwirtschaft eine hohe Unab- hangigkeit der Bauern von staatlichen und markt- wirtschaftlichen Systemen, was bewirkt, daB ein Transportsystem und entsprechende Lagerkapazita- ten flir Getreide kaum vorhanden sind, also in Not- zeiten auch nicht als Netzwerke zur Versorgung der landlichen Bevolkerung mit Hilfsgiitern funktionie- ren konnen. Zum zweiten ist die Sahel-Breitenzone auch in Athiopien anfallig flir mark ante Nieder- schlags-Variabilitaten, was wegen der hohen Bevol- kerungsdichten bei einem regionalen Produktions- ausfall, z. B. durch Dlirre oder andere Faktoren, im- mer in eine Krisensituation mlindet, verstarkt je nach Region durch Biirgerkriege, hohe Unzugang- lichkeit oder groBe historische Umweltschadigung.

Zum dritten schlieBlich ist die letztgenannte Degra- dation der natlirlichen Ressourcen Vegetation, Bo- den und Wasser in vielen, vor allem nordlichen Ge- bieten Athiopiens schon so weit fortgeschritten, daB die Bedingungen flir einen Selbstversorger be- deutend schlechter sind als zu Beginn landwirt- schaftlicher Aktivitaten vor einigen Jahrtausenden.

Die Produktivitat der Boden ist oft auf unter 50%

ihres ursprlinglichen Niveaus gesunken. Zum vier-

ten schlieBlich hat die groBe Bevolkerungszunahme von 2,9% pro Jahr in diesem Jahrhundert we sent- lich zu einer Verstarkung der Anfalligkeit fUr Hun- gersnote geflihrt, da heute in einer betroffenen Re- gion meist doppelt so viele Leute wohnen als noch vor 20 Jahren.

Abb.2 DerWeiler Astoch (vgl. Abb. 3) ineiner auBerst stark geschadigten Kulturlandschaft mit stark reduzierter Boden- produktivitat nach jahrhundertelangem Ackerbau und unge- nOgendem Bodenschutz.

Luftbild: H. Humi, Station Andit Tid, April 1985.

Seit der Absetzung Haile Selassies im Jahre 1974 hat die athiopische Regierung zahlreiche Programme in Gang gesetzt, um mit landlicher Entwicklung die oben genannten Probleme zu losen. Neben einer umfassenden Landreform (1975) wurden eigentli- che basisdemokratische Bauernvereinigungen (rund 20000 im ganzen Land) aufgebaut und mit der Untersttitzung internationaler Organisationen (FAO, World Food Program, UNDP, EG, Bilate- rale) Umweltprojekte durchgeflihrt, die allgemein als erfolgreich beurteilt werden.

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Daneben gab es viele Fehlentwieklungen wie z. B.

die einseitige Farderung von Produktionsgenossen- schaften und Staatsfarmen, die zwar nur 3% des landwirtsehaftlieh genutzten Landes ausmaehten, aber tiber 80% der staatliehen Farderungsmittel er- hielten. Oder die Umsiedlung von 600000 Bauern im Gefolge der Hungersnot von 1984/85, die keine Lasung der Probleme braehte, ebensowenig wie das Dorfprogramm, in welchem die verstreuten Wei1er- siedlungen zu Darfern zusammengezogen wurden (HURNI.1990 b).

Viele Fehlentwicklungen und tibereilt geplante Pro- gramme hatten mit besseren Kenntnissen lokaler Si- tuationen und regionaler Ubersiehten vermieden werden kannen, wenn diese Information verfligbar gewesen und eingebraeht worden ware. Leider aber mangelt es in Athiopien nieht nur an alIen Produk- ten und Dienstleistungen zur Befriedigung der Grundbedtirfnisse, sondern aueh an Karten als Grundlage effizienter Entwicklungsplanung. Das Geographisehe Institut der Uni Bern, das sieh seit 1973 in Athiopien engagiert und seit 1981 mit Unter- sttitzung der «Direktion flir Entwieklungszusam- menarbeit und humanitare Hilfe» ein landesweit ar- beitendes Forsehungsprojekt zur Bodenkonservie- rung und landliehen Entwieklung unterhalt, betei- ligte sieh stets auch an der inhaltlichen Gestaltung topographischer und thematiseher Karten in ver- sehiedenen Regionen Athiopiens.

3. Topographische und thematische Ubersichtskarten

Die erste und bisher einzige topographisehe Auf- nahme des ganzen Landes wurde 1963-1972 mit amerikaniseher Hilfe gemaeht. 97 Kartenbla.tter im MaBstab 1 : 250000 liefern zuverlassige Informatio- nen zum Relief (lOO-m-Hahenlinien) und dem da- mals existierenden StraBennetz. Leider basiert der Waldbestand auf oberflaehlieher Interpretation al- ter Luftbilder, und auf eine genaue Feldverifikation von Ortsnamen und Ortsehaften wurde wegen der geringen Zugangliehkeit oft verzichtet. Seit 1971 ist die «Ethiopian Mapping Authority» (EMA) daran, genauere Karten im MaBstab 1 : 50 000 zu produzie- ren (20-m-Hahenlinien), die auf deutlich besserer Feldverifikation basieren. Bis 1989 wurden 543 Kar- ten angegangen, die zwar erst 34% des Landes, aber bereits rund 60% des Hochlandes decken. Weiter wurden 180 Karten im MaBstab 1: 2000 oder 1 : 2500 von Stadten produziert. SehlieBlich stellte die EMA stark generalisierte Karten im MaBstab 1 : 1000000 des Landes (nur 500-m-Hahenlinien) sowie eine (relativ ungenaue) Ubersiehtskarte (1 : 2000000) auf Grundlage alter italienischer oder engliseher Karten zusammen (EMA, 1990).

Letztere UbersichtsmaBstabe werden zur Zeit in Zusammenarbeit mit unserem Institut auf Grund- lage der heute existierenden genaueren Karten neu bearbeitet.

Tab. 1 Thematische Ubersichtskarten in Athiopien mit einer persbnlichen Beurteilung ihrer Qualitat durch den Autor.

I:artenthema Jahr

Geschatzte Genauigkeit Kassstab Inhaltliche Basis

Geological map of Ethiopia 1:2 Mio Luftbilder, Detailkarten % 20 km fur Schichtgrenzen, aber trotzdem reI."'genau Sehr ungenau, keine Feld- aufnahmen

% 20 km, % 200 Hohenmeter, Relief sehr ungenau

Sehr generell, auf ungenauem Relief basierend

sehr generell, wenig Ruck- sicht auf Relief

Keine Feldarbeit Eth. Mapping Authority

1980

Soil map of Ethiopia 1980 1:2 Mio Relief map of Ethiopia 1982 1:2 Mio Temperature map of Ethiopia 1980

1980

1:2 Mio

Rainfall map of Ethiopia 1:2 Mio

Desertification map of Eth. 1980 (ca.)

1:2 Mio

Ministry of Agriculture

Gemorphology and soils 1984 1:1 Mio

Land resources 1984 1:1 Mio

Land use/Land cover 1984 1:1 Mio

Mean annual rainfall Climax vegetation

1983 1983

1:2 Mio 1:2 Mio Generalized agro-climatic

Land use potential Soils

Land suitability

1984 1984 1984 1984

1:2 Mio 1:2 Mio 1:2 Mio

1: 2 Mio

Geologische Karte Topographie (100 m), Strassennetz, Ortsnamen ca. 40 Stationen ca. 170 Stationen Quellen unbekannt

Satellitenbilder, einige Bodenprofile Satellitenbild, Geom.

Karte, Klimakarten Satellitenbild (Landsat)

Geom. Einh. grob, aber ~ut;

Bodeneinheiten sehr generell sehr grob

Sehr grobe Schatzung der analogen Farbkomposition Relativ genau

Wenig Feldarbeit, aber gute Schatzung

Relief ungenau Sehr generell und Sehr generell und Sehr generell und Ca. 170 Stationen

Relief, Klima Andere Karten Andere Karten Geom. & soils Diverse Karten

ungenau ungenau ungenau

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Thematische Karten gibt es in Athiopien paradoxer- weise fast ausschlieBlich im UbersichtsmaBstab (1: 1000000 oder 1: 2000000), obschon man der- artige inhaltliche Information als Generalisierung detaillierter Karten erwarten sollte. Tabelle 1 gibt einen Uberblick uber die existierenden themati- schen Karten in Athiopien und eine Beurteilung ih- rer Qualitat. Neben der oben erwahnten systemati- schen Problematik lei den samtliche Karten unter der ungenauen topographischen Basis sowie der Tatsache, daB oft inhaltliche Modelle auf das athio- pische Hochland angewendet wurden, deren Ge- nauigkeit nicht mit lokalen Daten uberprtift werden konnte.

Aus oben genannten Grunden sind die bisherigen thematischen Karten schlecht geeignet, landliche Entwicklungsplanung relevant zu fOrdern. Bei- spielsweise bestehen uber grund1egende Fragen wie

500m

Landnutzung hochst ungenaue Angaben: Der An- teil der ackerbaulich genutzten Flache schwankt

von 8 Millionenbis 18MillionenHektaren, je nach Interpretation der Karten!

4. Karten zur liindlichen Entwicklung

Das Dilemma der Ungenauigkeit kleinmaBstabiger Karten und ihrer schlechten Verwendbarkeit fUr landliche Entwicklungsplanung kann nur gelOst werden, wenn einerseits genauere, realitatsbezo- gene Modelle fUr die jeweils gewunschten groBeren MaBstabe entwickelt werden und andererseits das Problem der Generalisierung und Regionalisierung lokaler Aussagen gelost werden kann. Von Anbe- ginn seiner Feldarbeiten in Athiopien im Jahre 1973 hat sich das Geographische Institut auf derartige

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Forschungsprojekt Bodenkonservierung - Athiopien

Standardprograrnrn Spezialprograrnrn

(ausgewahlte Stationen) Biologische

Konservierungs- Versuche

Produktions- Messungen

Produktivitats-

Versuche

Landnutzungs- Verteilung pro Anbauperiode

Erosions- Testflachen und Kartierungen Hydrologie- Messnetz

(Feldkasten, Kleineinzugsgebiete)

Klima- Stationen

Demographische

Erhebungen Bodenfruchtbarkeits-

Messungen Bodeneinheiten

und Degradation Topographie, Vegetation, D~rfer, etc.

Abb.4 Raumliche Informationsschichten des Geographischen Informations-Systems (GIS) des Bodenkonservierungspro- gramms (Zeichnung: K. Herweg).

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Fragestellungen konzentriert. 1m Sammelband

«Cartography and its Application for Geographical

and Ecological Problems», herausgegeben von

B.MESSERLIund K.AERNI(1978), wurden Karten im MaBstab 1 : 25 000 und groBer tiber das Semienge- birge im Norden Athiopiens zu den Themen Stadt- entwicklung, Markt, Landnutzungsentwicklung und Bodenerosion publiziert, die bereits wertvolle Grundlagen flir Entwicklungsprogramme lieferten.

Beispielsweise konnte der bekannte Semien-Natio- nalpark detailliert geplant werden (HURNI.1986),es wurde erstmals eindrticklich demonstriert, wie sich die Bevolkerungsentwicklung auf die Ausdehnung des Kulturlandes auswirkte, oder es zeigte sich, daB die Bodenerosionsschaden das Resultat jahrhunder- telanger Nutzung ohne Bodenkonservierung sind.

Letzteres Thema wird seit 1981in einem landeswei- ten Netz von sieben in verschiedenen agro-okologi- schen Zonen gelegenen Forschungsstationen des

«Soil Conservation Research Project» des Instituts in Zusammenarbeit mit dem athiopischen Land- wirtschaftsministerium intensiviert weiterverfolgt

(HURNI,1982).

Jedes der 1-7 km2 groBen Einzugsgebiete wurde im MaBstab 1: 5000 neu kartiert und im MaBstab 1: 10000 publiziert (Abb.3). Diese topographi- schen Grundlagen bildeten die Basis ftir Bodenkar- ten (BONOand SEILER.1983, 1984; WEIGEL.1986; KE- FENIKEJELA,in Vorbereitung) und dienen auch flir

die regelmaBige Kartierung der Landnutzung jeder Anbauperiode seit 1981.Das ganze Forschungspro- gramm basiert auf einem geographischen Informa- tionssystem, wie es in Abb. 4 dargestellt wird.

Die Analyse der langjahrigen Erhebungen erlaubt eine Vielzahl von Rtickschltissen zur Dynamik der Bodenerosion (vgl. BELAYTEGENE.in Vorberei- tung), der Landnutzung, der Produktion oder der Wirksamkeit von Bodenkonservierung. Abb. 5 zeigt beispielsweise das Resultat der raum-zeitlichen An- bau- und Produktionsstudie in der Station Hunde Lafto/Harerge mit Daten, die von B. SCHUPBACH (1988) zusammengestellt wurden. Aus der Gesamt- produktion ist einerseits 1984 der massive Produk- tionseinbruch wegen Dtirre klar interpretierbar und andererseits ein leichter Trend zur absoluten Ab- nahme der Produktion im Einzugsgebiet von 1982- 1986 feststellbar, dessen Auswirkungen wegen der Bevolkerungszunahme noch relativ verstarkt wer- den.

Derartige Trends lassen sich aber nicht nur flir ein- zelne Forschungsstationen feststellen, sondern mit bestimmten Modellen und unter bestimmten An- nahmen auch im landesweiten MaBstab (Abb.6, HURNI.1990a). Hier zeigt sich deutlich, daB bei der gegenwartigen Entwicklungsdynamik vor allem we- gen der Bevolkerungszunahme in den nachsten 50 Jahren die heute noch vorhandenen Ressourcen klar ungentigend sein werden, mit massiven natio-

50 Geschatzter Bedarf der Bevolkerung

(250 kg/Person/Jahr; 1982: 560 Personen, 1986: 630 Personen)

0

1982 1983 1984 1985 1986

Jahr

Abb.5 Nahrungsmittel-Gesamtproduktion des 2,34 km2groBen Einzugsgebietes Hunde Latto des Bodenkonservierungs- progr$mms in der Harerge-Region von 1982 bis 1986 (Zusammenstellung durch B. Schupbach, 1989).

... 1250

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100

(7)

Szenarium "Heutige Entwicklungstrends"

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Vie wutschafts-Krise '-"'.

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Kulturland-Krise

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1990 2000 2010 2020

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Maximal nutzbares Kulturland

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ILLL2Kulturland

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2030 2040

Jahr

Abb.6 Hypothetischer Landbedarf der athiopischen Landwirtschaft bel heutigen Entwicklungstrends und Degradation in den nachsten 50 Jahren (Hurni, 1990 a).

nalen Krisen in der Viehwirtschaft wegen Verknap- pung des Weidelandes schon in den nachsten 15 Jah- ren, und einer Krise des Kulturlandes in etwa 25 Jahren.

5. Ausblick

Derartige globale Ressourcennutzungsmodelle wie oben beschrieben konnen erst ernst genommen wer- den, wenn sieauf soliden, groBmaBstabig erhobe- nen Daten und Prozessen in den diversen okologi- schen und kulturellen Zonen des riesigen Hochlan- des basieren. Obschon in Ansatzen vorhanden, sind die existierenden Daten, Modelle und Resultate viel zu sparlich, urn statistisch signifikante Extrapo- lationen zuzulassen.

GroBmaBstabige Beitrage wie diejenigen des «Soil Conservation Research Project» in Athiopien sind zwar konzeptionell richtig angelegt, kommen aber angesichts der drohenden Katastrophen relativ spat. Trotzdem miissen derartige Anstrengungen urn ein Vielfaches verstarkt werden. Gleichzeitig konnen auch kleinmaBstabige Beitrage deutlich ver- bessert werden, indem beispielsweise die von Satel- liten aufgenommene Information vermehrt mitein-

bezogen wird. Allgemein liegt in der kartographi- schen und thematischen Informationsbeschaffung in Athiopien ein grosses Potential zur Verbesserung der Situation, denn raumlich differenzierte und zeit- lich dynamische Aussagen sind fUr eine verbesserte' Entwicklungspolitik dieses riesigen Landes von ent- scheidender Bedeutung.

Zusammenfassung

Athiopiens Probleme der Ressourceniibernutzung, der Unterentwicklung, der Anfalligkeit fUr Hun- gersnote und der regionalen Konflikte sind auf seine gebirgige Lage, seine agrookologische Viel- falt, sein kulturgeschichtliches Alter und die Ein- fliisse von auBen zuriickzufUhren. Viele gutge- meinte Entwicklungsbemiihungen scheitern zudem an mangelnder raumlicher Information als Pla- nungsgrundlage. Die national en und internationa- len Bemiihungen zur Beseitigung dieses Engpasses, mit besonderer Beriicksichtigung topographischer und thematischer Karten als Grundlage landlicher Entwicklung, werden in diesem Artikel angespro- chen.

Millionen Hektaren

140 120

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80 60 40 20

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Literaturverzeichnis

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