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Istanbul - ein

Karin Ur!

Andreas Meyer Istanbul zeigte sich uns im Dezember in dichte Nebel- schwaden gehüllt. Nur die Silhouetten der bunten Kuppeln der Moscheen und die schlanken Mina- rette ragten aus dem weiß- en Nebelmeer heraus.Auf den Straßen hemchte je- doch ein wildes Getüm- mel: Die beinahe aller Sprachen kundigen Tür- ken (es ist nicht verwun- derlich, wenn man hier in seiner eigenen Landes- sprache angesprochen wird) priesen von Leder- jacken über Teppiche bis hin zum Aphrodisiakum unter heftigem Feilschen alles an.

Nur manchmal wurde die- ser heftige Tumult vom Beten der Muezzins über- tönt, die ihre Lobpreisun- gen von den Minaretten herab über die ganze Stadt erschallen ließen. Unge- achtet dessen wurde in den Straßen weiterhin um die Waren gefeilscht und Tou- ' risten in die Leder-, Tep- pich- und Schmuckläden abgeschleppt. Der Weg dieser "Kundenfänger"

führt in vielen Fällen in den großen Bazar, den größten orientalischen Markt der Welt (200.000m2 über-

dachte Fläche) mit 4000 Geschäften in einem laby- rinthartigen Gassengewirr mit versteckten Ausgän- gen und großen Toren, von denen eines direkt zum Bü- cherbazar führt. An das Feilschen um Souvenirs

und Haushaltsgeräte ha- ben wir uns nach dem Be- such des großen Bazares mittlerweile gewöhnt, daß jedoch Lebr- und Handbü- cher für modeme Compu- terprogramme neben Romanen von Barbara Cartland und Agatha Chri- stie-Krimis angeboten werden wirkt doch etwas exotisch.

Doch fanden wir auch eine ganz andere Welt hier in Istanbul, eine eigene Welt, ohne orientalischen Zau- ber: die Istanbuler Univer- sität!Ohne einen Ausweis am Eingangstor abgege- ben zu haben, durften wir diesen vom übrigen Istan- bul völlig abgeschirmten Ort erst gar nicht betreten.

Erst eine Visitorcard ge- stattete uns den Zutritt durch das reich ge- schmückte Hauptportal zum Unigelände. Eine Welt des aufgeklärten,. freien Geistes erwartend, fanden wir eigentlich ge- nau das Gegenteil: Stand- ardhörsäle, verschlossene

Internationales

Reisebericht

Türen, schwerbewaffnete Sicherhei tsbeamte.

Schockiert darüber befrag- ten wir einige Studenten über den Grund der Prä- senz des Militärs; die sonst übliche Offenheit der Tür- ken blieb aber hier überra- schenderweise aus. Erst über den Portier des Hotels erfuhren wir, daß sich die im Streik befänden, doch laut seiner Auskunft wären immer so viele Polizisten um das Universittsgelände vertreten. Ein ehemaliger Student erklärte uns, daß

die Gegenwart von Solda- ten schon fast zurTradition geworden sei und daß die- se früher als "Ordner" zwi- schen der "Rechten" und

"Linken" Seite in den Hör- sälen dienten ..

Die Studenten selbst schien dies nicht weiter zu beunruhigen; überhaupt war es für uns berraschend, daß die Menschen hier wie ausgewechselt erschienen:

Nur selten sahen wir eine verschleierte Frau, auch keine Straßenhändler, ... nur viele Soldaten.

Das Hochschulgesetz von 1981 (yüksekögretim kanunu)

Am 6.Nov. 1981 trat ein neues, von der Militärre- gierung beschlossenens Hochschulgesetz in Kraft.

Dieses Gesetz hob die Autonomie der Univer- sitäten, die durch die Verfassung von 1961 ge- sichert war, auf. Die Ver- waltung und die wissenschaftliche Betä- tigung der Univesitäten wurde unter Kontrolle eines sog. Rats für Hoch- schulbildung (yüksekö- gretim kurulu) gestellt.

Der Rat besteht aus 25 Mitgliedern. 8 davon werden vomStaatspräsi- denten, 2 vom Kultusmi- nisterium, 1 vom Generalstabschef, 6 von der Regierung (freige- stellte oder pensionierte Beamte) und 8 von der Konferenz der Universi- täten (Kanditaten müs- sen mindestens 25 Jahre an den Universitäten be- schäftigt sein) gewählt.

Die endgültige Entschei-

dung über die Gewählten trifft der Staatspräsident.

Die Lektoren werden vom Staatspräsidenten, die Fachbereichsleiter vom Rat für Hochschul- bildung ernannt. Die in- halte der Vorlesungen, Seminare und Konferen- zen werden stark zen- siert. Die Studenten haben kein Mitbestim- mungsrecht; bei der Auf- nahme herrscht eine starke Selektion.

Dozenten der Universi- tät dürfen sich nicht poli- tisch betätigen oder Mitglieder einer Partei werden. Die Mitglied- schaft in einem Verein wird von einer Genehmi- gung abhängig gemacht.

Seit das neue Hoch- schulgesetz in Kraft ist, wurden Hunderte von Professoren bzw. Do- zenten entlassen oder ge- zwungen, selbst den Dienst niederzulegen.

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Referenzen

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