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Bevor auf diese Frage eingegangen wird, gibt es einen kurzen Überblick über die Studiengebühren an Österreichs Hochschulen seit 1945 - eine unendliche Geschichte von Einfühungen, Abschaffungen und Studierendenprotesten.

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brennpunkt

STUDIENGEBÜHREN IN ÖSTERREICH

Nicht nur die Familienbeihilfe ist ein Thema, dass die Studentinnen zur Zeit bewegt. Auch ein anderer Punkt ist politisch wieder aktuell geworden: Sind Studiengebühren sinnvoll oder nicht?

Bevor auf diese Frage eingegangen wird, gibt es einen kurzen Überblick über die Studiengebühren an Österreichs Hochschulen seit 1945 - eine unendliche Geschichte von Einfühungen, Abschaffungen und Studierendenprotesten.

Publicver.msprivate investment for a male obtaining tertiary education (2006) Text: Sandra Mathelitsch

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tudiengebühren beherrschten am Beginn der Zweiten Republik die Universitäten. Das Problem lag damals allerdings nicht nur an der Tatsache der bestehenden Gebühren, sondern auch an Zusatzzahlungen, die weder den Studentinnen noch den Univer- sitäten zugute kamen. Damit sind Gebühren gemeint, die Studentinnen bei Ablegung einzelner Prüfungen, sogenannte Prüfungstaxen, ablegen mussten. Auch "schwarze Gebühren", zusätzlich an einzelne an Professoren

zu bezahlende Beträge, soll es gegeben haben. Da trotzdem den Universitäten immer zuwenig Geld zur Verfügung stand, wollte die Rektorenkonferenz im Oktober 1951 gar eine Verdoppe- lung oder sogar Verdreifachung der Studiengebühren umsetzen.

Doch schon in den 50er-Jahren ließen sich die Studierenden nicht alles gefal- len und wehrten sich unter anderem mit einem demonstrativen Sitzstreik.

Ein kleiner Erfolg konnte daraus er- zielt werden, es gab einen Kompro- miss zwischen der Regierung und den

Protestierenden, die Studiengebühren blieben allerdings weiterhin bestehen.

Erst rund 20 Jahre später, 1973, gab es unter Bruno Kreisky einen großen Schritt in der Studiengebührendebatte, nämlich zugunsten der Studentinnen.

Erstmals wurde unter Kreisky ein ei- genes Wissenschaftsministerium ein- geführt, Ministerin war von 1970 bis 1983 Hertha Fimberg. Unter ihr wur- den sowohl die Studiengebühren also sonstige verpflichtende Zahlungen sei- tens der Studierenden abgeschafft. Zu diesem Zeitpunkt handelte sich das um eine Ersparnis von rund 730 Schil- ling im Jahr pro Studentin.

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Gut 30 Jahre wurde die Diskussion über Studiengebühren beseite gelegt und erst um die Jahrtausendwen- de wieder aus der Schublade geholt.

Ende September 2000 beschloss die ÖVP- und FPÖ-Regierung die Wieder- einführung der Studiengebühren. Die Reaktion war auch diesmal wie in den 50er-Jahren - die Studierenden gingen auf die Straße. Wochenlange Demons- trationen und Proteste prägten die Schlagzeilen, wobei der Höhepunkt der Aufmärsche am 1L Oktober 2000 erreicht wurde, als 50.000 Menschen öffentlich ihre gewaltige Verärgerung zeigten. Allerdings ohne Erfolg.

Mit L Oktober 2001 waren, nach 28-jähriger Aussetzung, wieder Stu- diengebühren zu entrichten, diesmal inder Höhe von 363,36 Euro pro Se- mester. Diese erzwungene finanzielle Belastung der Studierenden blieb nicht ohne Folgen. ach Einfühung der Ge- bühren sank die Studierendenzahl um 19,7%, die der Studienanfänger um 14%. In Zahlen ausgedrückt bedeute- te es, dass 45.000 Studierende ihr Stu- dium abbrachen. Im Wintersemester 2000/01 gab es rund 243.000 Studie- rende an Österreichs Universitäten, im darauffolgenden Wintersemester, also nach Einführung der Gebühren, waren es nur mehr rund 194.000 Studierende.

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Saurce:Education at a Glanee 2010: OECD Indicators. TablesA8.2 and A8.4. ©OECD 2010

Die nächste (minimale) Änderung in dieser Debatte folgte 2004. Ab diesem

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Das zusätzliche Geld, das durch Studiengebühren an die Unis gehen würde, könnte sinnvoll für (Aus-)Bil- dung genutzt werden.

Kontra

Studiengebühren sind eine weitere finanzielle Bela- stung für die Studentinnen. Vor allem wenn sie ne- ben der Abschaffung der Familienbeihilfe eingeführt werden würden.

Pro

In rund 60 Jahren wurden die Ge- bühren zwei Mal abgeschafft und einmal eingeführt. Auch in der momentanen bildungs- politischen Diskussion wird vehement über eine mögliche Einführung der Studiengebühren diskutiert. Nach den derzeit bereits be- schlossenen Bela- stungen der Fa- milien, wird der

"Wunsch" nach Studiengebühren seitens der Be- troffenen selbst auch wieder lauter, nach dem Motto: "Ich zahle lieber einmal 360 Euro im Semester, als 2000 Euro im Jahr durch Kürzung der Familienbeihilfe zu verlieren."

Natürlich sehen das nicht alle Studie- renden so. Deshalb ein kurzer Denkan- stoß in Form einer Liste der Pro- und Kontra-Argumente in Bezug auf Studi- engebühren.

- länger als zwei Monate in der Aus- übung ihres Studiums durch eine Krankheit oder Schwangerschaft gehindert sind.

Die, bis zum heutigen Tag, letzte und noch immer aktuelle Änderunginder unendlichen Geschichte der Studien- gebühren folgte im September 2008.

Durch eine Gesetzesnovelle mit den Stimmen von SPÖ, FPÖ und Grünen wurden die Studiengebühren wieder abgeschafft, allerdings nicht für alle Studierenden und mit einigen Bedin- gungen verbunden. Befreit von Studi- engebühren sind nur Studierende, die Im Sommer 2006 durfte, nach fünf Jahren, erneut ein kleiner Hoffnungs- schimmer aufflackern, dass die Studi- engebühren wieder Geschichte wer- den würden. SPÖ-Obmann Alfred Gusenbauer versprach, die Gebühren erneut abzuschaffen, falls er zum Bun- deskanzler gewählt werde. Gusen- bauer wurde auch tatsächlich Bundes- kanzler, das Wahlversprechen wurde aber gebrochen. Im Jänner 2007, nach Bildung der großen Koalition, einigten sich die Koalitionspartner SPÖ und ÖVP auf die Beibehaltung der Stu- diengebühren. Allerdings setzten sie sich für eine Erhöhung der Stipendien ein, die Idee der "Nachhilfe statt Studi- engebühren" scheiterte aber kläglich.

Jahr flossen die aus den Studienge- bühren gewonnenen Gelder direkt in die Budgets der Universitäten, zu- vor in das allgemeine Bundesbudget.

Durch gleichzeitige Kürzungen der finanziellen Zuwendungen seitens des Bundes ergab sich für die Hochschulen jedoch kein nennenswerter Profit aus diesem Beschluss.

- ihr Studium in Regelstudienzeit plus zwei Toleranzsemester absol- vieren (dieser Beschluss gilt aber nur für österreich ische Staatsbürger und EU-Bürger).

- eine Berufstätigkeit über Geringfü- gigkeitsgrenze ausüben.

eine Behinderung von mindestens 50% aufweisen.

sich vorwiegend um die Betreuung von Kindern vor dem Schuleintritt kümmern.

Stl.ldienbeihilfebezieher sind.

Die Studiengebühren könnten direkt in die jewei- ligen Institute der Studentinnen fließen. Somit wür- den Studien mit einer hohen Studierendenzahl mehr Geld zur Verfügung haben, mit denen sich mehr Kurse bzw. Professoren finanzieren lassen. Mas- senvorlesungen könnten so unterbunden werden und die Lehrenden hätten mehr Zeit für die Bedürf- nisse einzelner Studentinnen.

Finanziell gäbe es für Studierende ein Plus, wenn Stu- diengebühren zu bezahlen wären, wenn die Famili- enbeihilfe weiterhin ausbezahlt wird.

Es ist (noch) nicht gewährleistet, dass die Universi- täten das Geld der Einnahmen durch die Studienge- bühren erhalten und trotzdem keine Einsparungen von Seiten des Staates hinnehmen müssen.

Die Höhe der Studiengebühren ist keine Fixsumme und kann jederzeit von der Politik geändert werden.

Falls die Studentinnen eine Studiengebühr akzep- tieren würden gäbe es keine Gewissheit, dass diese nicht sukzessive angehoben wird.

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Referenzen

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