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Archiv "Allergologie: Prävention als gemeinsame Aufgabe von Ärzten und Politikern" (25.02.2000)

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beseitigen die Zellfragmente mittels Phagozytose. Das Zellmaterial aus den apoptotischen Vesikeln kann zum Teil noch für den Stoffwechsel der Makro- phagen benutzt werden.

Seit einiger Zeit ist bekannt, dass auch Oberflächenrezeptoren auf der Zellwand an der Apoptose beteiligt sind. Ein solches System ist das CD95- System, das Krammer als „Klingel- knopf“-System bezeichnet: Bindet sich der CD95-Ligand von außen an den CD95-Rezeptor, so beginnt das Sterben der Zelle. An demjenigen Teil des Rezeptors, der in die Zelle hineinragt (Todesdomäne), bildet sich der Todessignal-Komplex DISC (death inducing signalling complex), der die Apoptose steuert. Am Ende dieses Signalweges „zerhacken“ Enzyme die gesamte Zelle. Dabei gibt es verschie- dene Konstellationen, in denen der

„Klingelknopf“ betätigt wird:

Brudermord: Eine Zelle trägt den CD95-Liganden auf ihrer Ober- fläche, heftet sich damit an eine ande- re Zelle und löst deren Apoptose aus.

Parakriner Tod:Eine Zelle schüt- tet den CD95-Liganden aus, der sich an den CD95-Rezeptor von anderen Zellen bindet.

Autokriner Selbstmord:Die Zelle schüttet den CD95-Liganden aus und trägt gleichzeitig CD95-Rezeptoren auf ihrer Oberfläche; Ligand und Re- zeptor gehen die tödliche Bindung ein.

Direkte Interaktion: Rezeptor und Ligand befinden sich auf dersel- ben Zelle und gehen eine Bindung ein.

Das Todesprogramm ist so kom- plex, dass sich an vielen Stellen Fehler einschleichen können. Bekannt ist be- reits, dass manche Krebszellen die Produktion der „Klingelknopf“-Re- zeptoren ganz eingestellt haben oder die Todesnachricht durch Fehler im Signalweg nicht mehr weiterleiten. So bleiben sie unempfindlich gegen die Attacken des Immunsystems. Manche Krebszellen „drehen den Spieß sogar um“ und gehen zum Angriff auf die Zellen des Immunsystems über. Sie schütten große Mengen des CD95-Li- ganden aus, der dann an die „Klingel- knöpfe“ von aktivierten Leukozyten bindet und so den Selbstmord der Verteidiger des Körpers auslöst.

Wie Prof. Wolff-H. Schmiegel be- richtete, gehört es zu den wesentlichen Erkenntnissen für einen klinischen Be-

zug, dass in Krebszellen entweder proapoptotische Signalwege fehlen beziehungsweise unterbrochen sind oder dass anti-apoptotische Signalwege überwiegen. „Dies könnte erklären, warum einige Tumorarten sehr gut auf eine Apoptose-induzierende Chemo- therapie ansprechen – wie der Hoden- krebs mit einer Fünf-Jahres-Überle- bensrate von 90 Prozent –, während an- dere Tumoren nahezu Chemotherapie- resistent sind“, so Schmiegel. Als Bei- spiel nannte der Bochumer Onkologe den Lungenkrebs mit einer Fünf-Jah- res-Überlebensrate von zehn Prozent.

Neben genetischen Veränderun- gen, die eine Bedeutung bei der Ein- leitung der Tumorzell-Apoptose ha- ben, ist durch die kaskadenförmige Anordnung der Signalströme sowohl bei den pro- als auch bei den anti- apoptotischen Signalwegen eine Viel- zahl von Störmöglichkeiten vorhan- den. Die onkologische Forschung be-

schäftigt sich daher auch mit der Fra- ge, ob diese Signalwege dazu benutzt werden könnten, herkömmliche che- motherapeutische Behandlungsver- fahren wirksamer zu machen.

Zu diesem Zweck könnten „Che- mosensitizer“ oder Biomodulatoren eingesetzt werden. So werden derzeit Medikamente klinisch erprobt, welche die anti-apoptotische Wirkung be- stimmter Gene (bcl2-Familie) unter- drücken und damit die Apoptosefähig- keit von Krebszellen unter der Chemo- therapie erhöhen. Auch die Inaktivie- rung von Hemmstoffen (IAP) der für den programmierten Zelltod wichtigen Caspasen könnte einen pharmakologi- schen Ansatzpunkt bilden. Darüber hinaus arbeitet man an gentherapeuti- schen Verfahren, bei denen Apoptose- Gene wie trojanische Pferde in Tumor- zellen eingeschleust werden, um ihren Tod zu induzieren.

Dr. med Vera Zylka-Menhorn

A-439

P O L I T I K MEDIZINREPORT

Deutsches Ärzteblatt 97,Heft 8, 25. Februar 2000

Allergologie: Prävention als gemeinsame Aufgabe von Ärzten und Politikern

Zu den wichtigsten Erfordernissen der Allergologie im nächsten Jahrzehnt gehört die Prävention. Auch Epidemiologie und Forschung weisen noch zu viele Defizite auf, um die steigende Allergieprävalenz zu senken oder auch nur zum Stillstand zu bringen. Dies erläuterten Vertreter des UCB Institute of Allergy in Brüssel, die kürzlich im Europaparlament eine aktualisierte Fassung des „Euro- pean Allergy White Paper“ vorgestellt haben. Nach Angaben von Prof. Ulrich Wahn (Charité, Berlin), Präsident des Instituts, werden als Ursache derzeit zwei Hypothesen diskutiert: veränderte Umweltbedingungen und eine veränderte Suszeptibilität hinsichtlich Sensibilisierungen. „Verwestlichung“ der Lebensge- wohnheiten sei das Schlagwort, erklärte der Pädiater, das möglicherweise auf die steigenden Prävalenzen angewendet werden könne.

In der „Multizentrischen Asthmastudie“, die seit 1990 an fünf Zentren in Deutschland eine Kohorte von 1 300 neugeborenen Kindern verfolgt, hat sich zum Beispiel gezeigt, dass bis 1996 bereits neun Prozent der Kinder Asthma ent- wickelt hatten. Bei solchen Zahlen stoße das öffentliche Gesundheitssystem schnell an seine Grenzen, so Wahn. Dr. Alain Vanvossel von der Europäischen Kommission erklärte, dass die EU einen Betrag von fünf Millionen Euro bereit- gestellt hat, um die Allergieforschung zu intensivieren. Insbesondere Nahrungs- mittelallergien, Umweltschadstoffe und Klimaveränderungen seien in den Mittel- punkt der Aktivitäten gestellt worden.

Allergien seien zwar keine lebensbedrohlichen, aber lebenslängliche und kostspielige Erkrankungen, betonte Dr. Jill Warner (Southampton). Ziel müsse es sein, die Erkrankung zumindest auf einem niedrigen Schweregrad zu halten. War- ner empfahl eine möglichst früh einsetzende Prävention nach einem Drei-Stufen- Modell der Primär-, Sekundär- und Tertiärprävention. Ziel der Primärprävention sei es, die Sensibilisierung zu verhindern. Als Sekundärprävention bezeichnete Warner Maßnahmen bei bereits sensibilisierten, aber noch nicht erkrankten Pati- enten. Tertiärprävention umfasse hingegen Maßnahmen, die der Verschlechte- rung einer bereits aufgetretenen Allergie vorbeuge. Hierzu gehöre unbedingt die Patientenschulung, die als unverzichtbarer Bestandteil der Therapie angesehen

werden müsse. Verena Bettina Nau

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