Deutsches Ärzteblatt
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Jg. 108|
Heft 6|
11. Februar 2011 A 281 Dr. med. Ernst Unger, langjährigerPräsident der Bezirksärztekammer Südwürttemberg und Vorstandsmit- glied der Landesärztekammer Ba- den-Württemberg, ist am 25. Januar
im Alter von 95 Jahren gestorben. Der Allge- meinarzt aus Überlingen hat sich in vorbildlicher Weise für die ärztliche Selbstverwaltung einge- setzt und hatte zahlrei- che Ämter inne.
Unger wurde 1915 in Frankfurt am Main gebo- ren. Er studierte in Bern und München. Nach dem Staatsexamen 1940 durf- te er weder promovieren noch als Arzt arbeiten, weil sein Va- ter Jude war. Seine ärztliche Tätig- keit begann er nach dem Krieg am Städtischen Krankenhaus in Über- lingen, wo er sich später in eigener Praxis niederließ.
ERNST UNGER †
Unermüdlicher Einsatz für Kollegen und Patienten
In der ärztlichen Berufspolitik engagierte er sich seit Ende der Fünfzigerjahre. Von 1981 bis 1991 war er Präsident der Bezirksärzte- kammer Südwürttemberg, die ihn später zu ihrem Ehrenpräsidenten ernannte. Ein besonderes Anliegen waren ihm neben der ärztlichen Fortbildung auch ethische Themen.
Er fungierte unter anderem als Vor- sitzender der Ethikkommission der Landesärztekammer Baden-Würt- temberg. Unger engagierte sich au- ßerdem in der Kommunalpolitik und saß viele Jahre im Gemeinderat der Stadt Überlingen.
Für sein Engagement erhielt er zahlreiche Auszeichnungen. Dazu zählen das Bundesverdienstkreuz 1. Klasse, die Paracelsus-Medaille und die Ernst-von-Bergmann-Pla- kette der Bundesärztekammer so- wie die Albert-Schweitzer-Medaille der Landesärztekammer Baden- Württemberg. Birgit Hibbeler
Die Ankündigung von Bayerns Ge- sundheitsminister Markus Söder (CSU), im Freistaat eine Pflegekam- mer einzurichten, hat unter Pflege- kräften eine wahre Euphorie ausge- löst. Seit Jahren fordern Pflegever- bände, dass auch ihre Berufsgruppe die eigenen Belange selbst in einer Kammer regelt – genau wie Ärzte oder Apotheker. Bayern wäre das erste Bundesland, das in dieser Fra- ge Nägel mit Köpfen macht.
Pflegekammern gibt es bisher nicht. Und so kann auch niemand Genaues über die Berufsgruppe der Pflegekräfte sagen, was Zahl, Al- tersstruktur, räumliche Verteilung oder Qualifikation angeht. Daher wurde 2003 die Initiative „Regis- trierung beruflich Pflegender“ (www.
regbp.de) ins Leben gerufen. Sie steht mittlerweile in Trägerschaft des Deutschen Pflegerates. Ende 2010 hatten sich mehr als 13 000 Pflegekräfte eingeschrieben. Ziel der freiwilligen Registrierung ist MARLEEN SKOWRONEK
Für eine professionelle, selbstbewusste Pflege
eine Professionalisierung des Be - rufsstands und mehr Eigenverant- wortung.
Neue Geschäftsführerin der Ini- tiative ist seit Anfang Januar Mar- leen Skowronek (29). Sie steht exemplarisch für eine
Generation von Pflege- kräften, die selbstbe- wusst sowie gut qualifi- ziert ist und sich nicht in der Rolle einer Hilfs- kraft sieht. Ihre Ausbil- dung zur Krankenpfle- gerin absolvierte Skow - ronek an der Berliner Charité. Dann studierte sie an der Alice-Salomon- Hochschule in Berlin Ge- sundheits- und Pflegema-
nagement. Das Thema ihrer Bache- lorarbeit lautete: „Wie wirksam ist die Interessenvertretung der Pfle- ge in Deutschland – mögliche Hürden auf dem Weg zur Pflege- kammer.“ Birgit Hibbeler
AUFGABEN UND ÄMTER
Prof. Dr. med. Marc-Oliver Grimm (43), zuvor leitender Oberarzt in Dresden, ist neuer Leiter der Klinik für Urologie am Universitätsklinikum Jena und übernimmt den dortigen Lehrstuhl für Urologie.
Priv.-Doz. Dr. med. Werner Hofmann (58), Chefarzt Geriatrie des Friedrich-Ebert- Krankenhauses Neumünster/Bad Bram- stedt, ist zum Präsidenten der Deutschen Gesellschaft für Geriatrie gewählt worden.
Prof. Dr. med. Harald Morr (66), Weil- burg, wurde für weitere vier Jahre zum Vorstandsvorsitzenden der Deutschen Lun- genstiftung gewählt. Ebenso wurde Prof.
Dr. med. Gerhard W. Sybrecht (67), Han- nover, in seinem Amt als Vorsitzender des Kuratoriums für weitere vier Jahre bestätigt.
Prof. Dr. med. David Pfander (42), Chef- arzt der Klinik für Orthopädie und Unfall- chirurgie an der Hufeland-Klinikum GmbH am Standort Mühlhausen, wurde von der Universität Erlangen-Nürnberg zum außer- planmäßigen Professor ernannt.
Prof. Dr. med. Dr. h. c. Dietrich Rein- hardt (68), Inhaber des Lehrstuhls für Kinder- und Jugendmedizin an der Lud- wig-Maximilians-Universität München, ist in den Ruhestand getreten.
Prof. Dr. med. Christian Stroszczynski (43), zuvor leitender Oberarzt am Institut für Radiologische Diagnostik der Carl- Gustav-Carus-Universität Dresden, ist neuer Lehrstuhlinhaber für Radiologie und Direktor des Instituts für Röntgen - diagnostik am Universitätsklinikum Re- gensburg. Er tritt die Nachfolge von Prof.
Dr. med. Stefan Feuerbach an, der in den Ruhestand getreten ist.
Prof. Dr. med. Dr. h. c. Gerhard Ziemer (57), Lehrstuhlinhaber für Thorax-, Herz- und Gefäßchirurgie, Eberhard-Karls-Uni- versität Tübingen, und Ärztlicher Direktor der Abteilung für Chirurgie angeborener Herzfehler und Kinderherzchirurgie in der Universitätskinderklinik, hat den Ruf auf eine Professur für Chirurgie an der Uni- versity of Chicago erhalten. Mit der aka- demischen Position verbunden sind die Funktionen Director Pediatric Cardiac Surgery, Comer Children’s Hospital, und Director Adult Congenital Heart Surgery, University of Chicago Medical Center. EB Ernst Unger
Foto: Landesärztekammer Baden-Württemberg
Marleen Skowronek
Foto: RbP GmbH