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Zur morphologischen Struktur der hethitischen

Toponyme. Ein summarischer Überblick

Von Johann Tischler, Gießen

Das Problem der Morphologie kleinasiatischer Namen und besonders

der dabei verwendeten Suffixe und Ableitungselemente nimmt seit

Fick* eine wesentliche -— um nicht zu sagen dominierende — Stellung

innerhalb des Problemkreises der Bestimmung der vorgriechischen

Spraehreste und der Bestimmung der prähistorischen Kulttuen Grie¬

chenlands und des ägäischen Raumes überhaupt ein, wobei teilweise

sicherlich weit über das Ziel hinausgeschossen worden ist.^ Eine beson¬

dere Rolle spielen dabei die ,,Leitsufiixe" -ydh- (bzw. -nd,- vmd -ni-) und -s{s)-, zu denen noch eine Anzahl „kleinerer Sufiixe" wie -r-, -l-, -m-, -n-

kommen, sowie Kombinationen wie -mn-, -rm-, -hr- -gr-, -rn- und -st-.

Außerdem scheinen ein- und mehrfache Kombinationen dieser Suffixe

möglich.

Ohne auf die in dieser Theorie implizierten Sclnvierigkeiten näher ein¬

gehen zu wollen», seien im folgenden einige Bemerkungen zur morpholo-

1 A. Fick : Vorgriechische Ortsnamen als Quelle für die Vorgeschichte Grie¬

chenlands. Göttingen 1905.

" Ausführlich zum gesamten Fragenkomplex F. Schachebmeyb : Prä¬

historische Kulturen Griechenlands. In: Paulys Realencyclopädie der classi¬

schen Altertumswissenschaft. Bd. 22,2: Halbbd. 44. Stuttgart 1954, bes.

Kap. XI: Die vorgriechischen Sprachreste, Spalte 1494—1548 und P. Hub¬

schmid in: Vox Romanica 16 (1960), S. 124—179 und 245—299. Außerdem

vgl. den Versuch einer statistisch begründeten Auseinandergliederung dieser

Suffixe von D. A. Hesteb: Pre-Oreek place names in Greece and Asia Minor.

In: Revue Hittite et Asianique 61 (1957), S. 107—119.

^ Es sei lediglich auf die seltsame Natur bzw. Verwendungsweise des

Terminus ,, Leitsuffix" hingewiesen: Wer auoh immer diesen Terminus

geprägt hat, hatte dabei offensichtlich die ,, Leitfossilien" der Geologie, dio

ja auch wesenthch eine historische Wissenschaft ist, vor Augen. Dort ver¬

steht man unter ,, Leitfossilien" vornehmlich solche Organismen, die mög¬

lichst kurze Zeit existierten und daher besonders gute Zeitindikatoren dar¬

stellen. Darüber hinaus erreichten solohe Fossilien während ihrer Existenz geographisch eine sehr weite Verbreitung (vgl. Lotze : Geologie. 4. Aufl. Ber¬

lin 1968. (Sammlung Göschen 1313a), S. 92). Nur die zweite Eigensohaft,

nämlich die weite Verbreitung haben ,, Leitfossilien" und „Leitsuffixe" mit¬

einander gemein: Die Namen, die eines dieser Leitsuffixe enthalten, finden

sich in ganz Kleinasien, der Ägäis, Griechenland, Italien und auf dem ganzen

(2)

gischen Struktur der vorgriechischen kleinasiatischen Orts-, Berg- und

Grcwässernamen angeführt. Ausgangspunkt dieser Überlegungen ist die

Tatsache, daß rms in keilschriftlich überlieferten Dokumenten der

Hethiterzeit sowie den noch früheren Texten aus der Zeit der assyrischen

Handelskolonien in Kleinasien die frühesten Belege für die genannten

Namenstjrpen vorliegen. Wesentlich erscheint dabei, welchen prozen¬

tualen Anteil die in Frage konunenden Suffixe in dieser Epoche einneh¬

men. Belege aus der heth. Epoche werden bei Schachebmeyeb op. cit.

zwar angeführt, keine Erwähnung findet sich jedoch darüber, welche

Rolle diese in der betreffenden Zeit gespielt haben. Auch Laboche, der

sich ausführlich mit den Suffixen -assa-, -issa-* imd -wandal-ivanta,

-ndaj-nta, -alla-l-alli-, -sna^ beschäftigte, äußert sich zu dieser Frage nicht

explizit. Die Funktion von ,, Leitsuffixen" jedoch wird man wohl nur

solchen Wortbildungselementen zusprechen können, die schon in Zeiten,

die der in Frage stehenden Besiedlungsperiode vorangehen, eine wesent¬

liche Rolle spielen. Daher seien hier die prozentualen Verhältnisse der in

den hethitischen Texten enthaltenen Toponymsuffixe* dargestellt, ge¬

Balkan bis lunauf nach Österreich (Schachermeyr op. cit.). Was aber die

erste Eigenschaft, die Singularität der Erscheinungsform anlangt, so enden

hier die Übereinstimmungen: Die in Rede stehenden ,, Leitsuffixe" sind

schlechterdings ,,Allerweltsmorpheme", die in fast allen Spraohen möglich

und daher denkbar schlecht geeignet sind, für die Herkunft eines Wortes aus

einer bestimmten Sprache mehr als einen ersten Hinweis zu geben. Scha¬

chermeyr selbst S. 1510 weist daraufhin, daß daa -ni/d-Suffix in den ver¬

schiedensten Sprachen der Erde — naoh Brandenstein v.a. bei äquatori¬

alen Negerstämmen — vorkommt. Zusätzlich Schwierigkeiten ergeben sich

bei -SS-, dem anderen ,,Leitsuffix" insofern, als Namen, die in griechischen Quellen -ctct- enthalten, häufig Varianten mit -tt- zeigen, was Herkunft aus

einer Affrikate wahrscheinlich macht, vgl. R. A. Crossland : The supposed

Anatolian origin of the place-name formants in -ss- and -tt-. In: Beriehte des

7. Internationalen Kongresses für Namenkunde. Bd. I. Florenz 1962, S. 357 f.

* Notes de Toponymie Anatolienne. In : MNHMHS XAPIN. 2. Wiesbaden

1957, S. 1—7; er spricht S. 2 von 'ungefähr 70 Namen auf eine Gesamtheit von über 2000'.

' Etudes de Toponymie Anatolienne. In : Revue hittite et asianique 69

(1961), S. 57—98, mit weiteren 148 Namen; ein Index zu beiden Artikeln

findet sich S. 95—97.

' Als ,, Suffix" wird dabei simplifizierend rein mechanisch die der Endung

vorangehende Silbe betrachtet, so daß einige Male Wurzelhaftes als Stamm¬

bildungselement angesproohen wird, was natürlich unzutreffend ist, aber in

einer derartigen, nur auf die äußere Struktur zielenden Untersuchung eine

gewisse Berechtigung hat, zumal diese Fälle statistisch kaum ins Gewicht

fallen. Außerdem wurde darauf verzichtet, die einzelnen Gruppen noch

weiter unterzugliedern, wie das bei einer ausfüiirliohener Untersuchung,

die sich mit der Genese der Namen beschäftigt, unerläßhch wäre. Eine Aus-

neihme wurde beim Suffix -ndaf-nta wegen dessen besonderer Bedeutung

gemacht.

(3)

Zur morphologischen Struktur der hethitischen Toponyme 261

gliedert nach ON, BN und GewN. Außerdem seien die entsprechenden

Prozentsätze bei der zahlenmäßig kleineren Gruppe der „kappadoki¬

schen" Ortsnamen dargestellt. Bei dieser Gruppe bleiben allerdings die

Namen mit akkadischer Mimation imberücksichtigt, da bei ihnen der

Stammauslaut nicht exakt ermittelt werden kann.

Suffix bei kapp. ON' bei heth. ON» bei heth. BN» bei heth. GewNi«

in Prozenten, gerundet

-ha 1,9 3,0 0,8 2,2

-ya 12,0 12,4 13,6 19,0

-ka 1,9 2,8 0,8 1,6

-la 3,7 3,9 6,2 4.5

-ma 8,5 6,0 2,6 4,5

-na 16,0 16,0 13,6 11,1

-pa 0,9 4,5 2,6 6,0

-ra 7,5 6,8 14,0 6.2

-sa 3,7 10,0 6,3 5,0

-ta 5,5 13,4 13,2 6.7

(-nta) (...) (6,2) (8,3) (3,9)

-wa 5,5 9,0 12,3 6,2

-za ... 1,1 ...

2.2

-e ... 1,1 0,3 0,6

-i ... 6,8 13,6 16,0

-u 4,7 2,2 2,6 11,1

-Kons. 28,0 2,5 1,3 1,6

Siunme 100% 100% 100% 100%

absolute 107 1785 218 180

Anzahl

d.Namen : dazu 19 mit (dazu ca. 400 (dazu 30 (dazu ca. 15

Mimation) un vollst. ) un vollst.) unvollst.)

' Verzeichnis der kappadokischen ON bei : Bilgi? : Die Ortsnamen der

„kappadokischen" Urkunden im Rahmen der alten Sprachen Anatoliens. In:

AfO 15 (1951), 1—37.

' Die hethitischen Toponyme jetzt bei: Haybi Ertem: Bogazköy Metin-

lerinden Oefen, Cografya Adlon Dizini. Ankara 1973; zum Wert dieser Arbeit

s.u. Anm. 10.

' Speziell zu den Bergnamen s. Hatice Gönnet: Les montagnes d'Asie

Mineure d'apris les textes hittites. In: Revue hittite et asianique 26 (1968), S. 9.3—171.

Aus dem Marburger Bogazköy-Archiv, in welches Prof. H. Otten in

dankenswerter Weise Einblick gestattet. Beim Vergleich mit der (bedeutend

weniger umfangreichen) Liste von Fluß- und Quellnamen bei Eetem op. cit.

(s.o. Anm. 8) ergaben sich folgende gravierende Fehler bei E.: QN Anziya

(4)

Bemerkungen zur tabellarischen Übersicht der Suffixverteilung :

1. Die Verteilung innerhalb der heth. Toponyme läßt v.a. erkennen,

daß als Konsequenz der Tendenz des Hethitischen, das neutrale Genus

zugunsten des Genus commune zurückzudrängen, die Toponyme vokali¬

schen Stammauslaut (und damit Genus c.) haben.

2. Die meist verwendeten Suffixe sind

-ya- ca. 15%

-na- ca. 13%

-sa- ca. 9%

-ta- ca. 12%

(davon -nta- ca. 45% =6% v.d. Gesamtheit)

-wa- ca. 9%

Die übrigen Suffixe treten demgegenüber zahlenmäßig etwas in den

Hintergrund, beachtlich jedoch der relativ große Anteil — ca. 8% — von

-i-Stämmen.

3. Zwischen den Orts-, Berg- und Gewässernamen zeigen sich nur

wenig signifikante ünterschiede in der zahlenmäßigen Vertretung der

einzelnen Suffixe. Auffällig erscheint allerdings das offensichtliche Über¬

wiegen der -ya, -i und -«-Stämme bei den Gewässernamen auf Kosten

v.a. der -sa und -ta {-nta)- Stämme. Ob dies daran liegt, daß der Anteil

hurrischer Namen bei den Gewässernamen überdurchschnittlich hoch

zu sein scheint, läßt sich im Moment noch nicht entscheiden, dazu s.

Verf. in einer späteren Arbeit.

S. 204 ist bloß Kasusform des QN Anzaji; QN lari S. 204 existiert nieht, os

handelt sich um den GN lyari; ON lyalanda findet sich — S. 195 — un¬

begründeter Weise unter den FIN ; QN/'farii[o S. 205 lies vielmehr iCari[e(po-

FIN Kart-lat S. 203 lies besser Illa, wie auch S. 195 angeführt!; FIN

Kumkura S. 196 ist überholte Alternativlesung des Kummara, der Kom¬

mentar ist in dieser Art unzutreffend; FIN Kunap[- S. 196 existiert nioht,

lies vieiraehr Kunaduw[a- ; Ma-x-listarniyas S. 197 ist kein FIN, sondern ein,

wohl hurrisches Apellativum; QN Muliliya S. 205 ist wohl nur Kasusform

des Mulili-; QN Siyanna ist überholte Alternativlesung des defektiv ge¬

schriebenen Namens, lies vielmehr Siwanna; QN Tarlianas S. 205 ist über¬

holte Alternativlesung für Hashana S. 204, die Einweg-Querverweisung von

Hashana auf Tarhanas ist dementsprechend zu ändern; FIN Tarma S. 200

ist kein eigenes Wort, sondern unvollständiges Tarmanna ibid. ; FIN Ukupta S. 201 existiert ebenso wenig wie die zitierte Textstelle KBo XVII 76 Rs. 12;

QN Udupras S. 206 existiert nicht, lies vielmehr Udupsaa, theoretische, aber

imzutreffende Lesung des aldanni (Glossenkeil) dupsas; Warwaliya[- S. 201

ist kein FIN, sondern, da mit KUR determiniert, LN oder BN ; QN Wawata-

liyanza S. 206 ist Druckfehler für Warwataliyanza, eher amüsant ist S. 195

die Übersetzung von ID SIG 'Wollfluß' mit tk. „San nehir", bedingt durch

die Verwechslung des Ideogramms SIG 'Wolle' mit SIG7 'gelb'. Der Fehler

dürfte aber auf Cornelius in: Anatolica 1 (1967), S. 65 zurückgehen, den

Ertem in der Bibliographie zu diesem Namen zitiert.

(5)

Zur morphologischen Struktur der hethitischen Toponyme 263

Bei den Bergnamen fällt der hohe Anteil von -i-Stämmen, ähnlich wie

bei den Gewässernamen auf, (wohl weil unverhältnismäßig viele Berg-

und Gew.-Namen aus dem luwischen Bereich belegt sind), während der

hohe Anteil von ra- und der geringe Anteil von -sa-Sufi&xen vorerst un¬

erklärlich bleibt.

4. Das sicherlich wichtigste, wenn vielleicht auch nicht auffälligste

Ergebnis der obigen tabellarischen Übersicht ergibt sich beim Vergleich

der kappadokischen Prozentsätze mit denen der hethitischen Texte:

Während die „Leitsuffixe" -sa mit 10% und -ta mit 13,4% (davon wie¬

derum 45% auf -rda, insgesamt 6,2%) in den heth. ON recht zahlreich

vertreten sind, sind die entsprechenden Prozentsätze bei den kapp. ON

mit 3,7 bzw. 5,5% signifikant niedriger, das Suffix -nta ist überhaupt

nicht belegt^i. Dadurch wird wahrscheinlich gemacht, daß die vielfach

ins Treffen geführten „Leitsuffixe" -sa und -nta in der Mehrzahl der

Fälle dem Hethitischen zuzuschreiben sind, wobei dio besondere Art der

Genese und Funktion in diesem Zusammenhang unberücksichtigt blei¬

ben muß, zumal es unwahrscheinlich ist, daß sie, so wünschenswert dies

wäre, eruiert werden kann.

Bei den sogenannten ,, kleinen" Suffixen -r{a), -1(a), -m(a) und -71(a)

hingegen läßt sich kein Unterschied in der prozentualen Verteilung zwi¬

schen den kappadokischen und hethitischen Namen feststellen.

" Spätestens seit Brandenstbin: Die Erjorschung der Ortsnamen in

Kleinasien. In: Zeitschrift für Ortsnamenforschung N.F. 11, (1935), bes.

S. 67, herrscht allgemein die Meinung vor, die in den kapp. Tafeln aufschei¬

nenden Namen Burushatum, Kuhurnat, Haburatta, Karpatta, Mata und

Luhuzatiya seien akkadisierende Schreibungen von ON mit Sufx -nt- (so

BiLGig op.cit S. 8; F. Sommer: Hethiter und Hethitisch. Stuttgart 1947,

S 13—17, bes S. 15; H. Kronasser: Etymologie der hethitischen Sprache. 1.

Wiesbaden 1962—66, bes. § 62,3, S. 90; neuerdings auch E. v. Schulbb in:

Lisän mithurti. Festschrift für W. F. v. Soden. Kevelaer, Neukirchen-Vluyn

1969, S. 318). Weniger Beachtung fanden die Theorien Gelbs (Oriental

Institute Publications, Chicago, 27, [1935] S. 15), daß die heth. Namen mit

-nt- Nasalierungen von solchen auf -tt- seien, sowie die Meinung BiLGig'

(danach auch v. Schuler), es handle sich um verschiedene Wiedergaben

einer speziell anatolischen Lautfolge *-ä(d) o.ä.

Da allerdings kappadok. PN mit Suffix -(a)nta- altass. gelegentlich durch¬

aus mit Nasal wiedergegeben werden können (PN Parwawanta, Nr. 950 bei

E. Laroche: Les noms des Hittites. Paris 1966; PN Saluwanta Nr. 1089;

außerdem (akkad.) Nananza Nr. 857), ist die altass. Wiedergabe auf -at-

kein zwingender Beweis dafür, daß die zugrundeliegenden kappadokischen

Namen auf -ant- auslauteten.

Wenn man trotzdem die evidenten Gleichungen Purushattum = Purus-

handa, Kuburnat = Kappurnanta und vielleicht auch Luhuzatiya = Lawa-

zantiya als Beweis für kappadok. Ortsnamensuffix -nt ansieht, ergibt sich

ein Prozentsatz von ca. 2,5%.

(6)

Besonders bedeutungsvoll wären Übereinstimmungen bei den „Suffix¬

kombinationen", wic -mn-, -rm-, -kjgr-, -rn-, -st- usw.** BiLGig op. cit.

S. 8—13 vermeint eine ganze Reihe solcher Suffixe in den kappadoki¬

schen Namen zu erkennen, die aber jeweils nur durch ein {-sta), zwei

{-sna) oder bestenfalls drei {-riia) Beispiele vertreten sind. Angesichts

dieser dürftigen Beleglage soll zwar nicht an der Möglichkeit der Exi¬

stenz dieser Suffixe gezweifelt werden, es wäre jedoch wenig sinnvoll,

Berechnungen über die prozentuale Verwendung anzustellen, zumal

auch bei den heth. ON diese Suffixe relativ selten sind und durchwegs

unter 0,5% der Gesamtfälle bleiben. So sind bisher bekannt: 6 Namen

auf -lha, 5x -rJia, 8x -rka, 6x -ska, 3x -mna, 8x -rna, 6x -tna, 7x -h{a)pa

und 5x -pra. Lediglich die 15 Namen mit Suffix -sta, das sind immerhin

0,85% aller Nammen und vor alle die 42 Fälle von -sna, die respektable

2,3% ausmachen, treten aus dieser Gruppe hervor.

Es bleibt abschließend zusammenzufassen, daß erst in den hethiti¬

schen Texten die als ,, Leitsuffixe" apostrophierten Wortbildungsele¬

mente -s{sa)- und -nta in nennenswerter Anzahl auftreten. Die übrigen

Suffixe dagegen sind prozentual bei hethitischen und kappadokischen

Namen gleich stark vertreten.

1* Nur solche ,, Suffixkombinationen" könnten, auf Grund ihrer kompli¬

zierteren Struktur, allenfalls die Rolle von ,, Leitsuffixen" ausüben, vgl.

oben Anm. 3.

(7)

Zum Gewicht des Bronzelöwen von Abydos

Von Heineich Chanteaine, Mannheim

Das bronzene Gewichtsstück in Löwengestalt Nr. E. 32625 des Briti¬

schen Museums aus Abydos an den Dardanellen ist wegen seiner Inschrift

und seiner Gewichtsangabe vielfach behandelt worden. In der metrologi¬

schen Literatur gilt seit J. Beandis* ein Aufsatz von de Vogüe als

Erstveröffentlichung*. Seine Deutung auf ein euböisches Talent» wurde

von Beandis durch die auf ein persisches Goldtalent ersetzt. Ihm schloß

sich auch F. Hultsch an*. Anlaß zu dieser Interpretation war neben der

auf Edehnetallwägung weisenden Inschrift die Angabe de VögÜes, das

Stück sei 25,657 kg schwer. Während F. H. Weissbach in dieser Ztschr.

65 (1911), S. 637L gegenüber M. C. Soutzo die Deutung als assyrisches

Gewicht bezweifelte, leitete 0. Viedebantt aus dem Gewicht klein¬

asiatische Münzstandards ab*. In einem 1954 publizierten Lexikonartikel

machte C. F. Lehmann-Haupt unter Verweis auf seine 1938 mit C. J.

Gadd geführte Korrespondenz die erstaunliche Mitteilung, der Löwe

wiege 28 lbs. 2 ozs. = 30,901 kg«. Gadd schloß spätere Veränderimgen

am Gewichtsstück aus und vermutete Verwechslung mit einem anderen

Exemplar. Die neueste Veröffentlichung durch T. C. Mitchell', deren

Kenntnis ich der Güte des Verfassers verdanke, gibt als Ergebnis einer

Neuwägung 70 Ihs. 2 ozs. = 31,808 kg und die schon von Lehmann-

Haupt vertretene Deutung auf eine altbabylonisches Talent (biltu).

Mitchell merkt weitere falsche Gewichtsangaben an, vor allem aber,

daß bereits 1860 F. Calveet, der ursprüngliche Besitzer, das Stück als

68 lbs. 9 ozs. (= 31,099 kg) schwer publiziert hat». Mitchell vermutet

1 Daa Münz-, Maß- und OeuncMsweaen in Vorderaaien bia auf Alexander

den Großen. Berlin 1866, S. 54.

* Notice sur un talent de bronce trouvi ä Abydos. In : Rev. arch. 1862, S. 30ff

» De VoGiJÄ, S. 39.

* Brandis a.O. F. Kultscu : Oriechiache und römische Metrologie^. Berlin

1882, S. 482.

' Diligation en Perse. Memoirs 12. Paris 1911, S. 48 Nr. 249 bzw. Antilce

Gewichtsnormen und Münzfüße. Berlin 1923, S. 46f., vgl. 72.

« In Pauly-Wissowa: Realencyclopädie der classischen Altertumswissen- scliaft. Suppl. 8, 839f. Es muß dort 68 lbs. 2 ozs. heißen.

' The Bronze Lion Weight from Abydos. In: Iran 11 (1973), S. 173fT.

" Bei Mitchell S. 173 sind die Äquivalente für 68 lbs. 8 ozs. bzw. 9 ozs.

jeweils um eine ounce zu hoch angesetzt.

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