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Impressum

Herausgeber, Eigentümer und Verleger: Österreichischer Biomasse-Verband, Franz Josefs-Kai 13, A-1010 Wien;

Redaktion: Dipl.-Ing. Christoph Pfemeter, Forstassessor Peter Liptay; Gestaltung: Wolfgang Krasny, Peter Lip- tay; Fotos: ClipDealer (Titelseite), Justin Mcmanus/Fairfax Syndication, Ricardo Herrgott/Verlagsgruppe News/

picturedesk.com, Armin Kübelbeck, Thomas Mathis (S. 2), Pfanner, Blumer-Lehmann AG (S. 3), Allgemeine Forst- zeitschrift No. 39/1952, Der Forst- und Holzwirt No. 17/1964, Mayr Melnhof Forst (S. 4), Universität Freiburg, LK Steiermark, Kern, Bernd H. (S. 5), Frank Vassen, Boku, Land Oberösterreich, Norbert Weber (S. 6), Liptay, LK Steier- mark (S. 7), Schiedel (Umschlagseite); Druck: Druckerei Piacek GmbH, Favoritner Gewerbering 19, 1100 Wien;

Auf age: 10.000; Erscheinungstermin: 06/2016. Der Inhalt unseres Folders wurde mit größter Sorgfalt erstellt, für die Richtigkeit, Vollständigkeit und Aktualität der Inhalte können wir jedoch keine Haftung übernehmen.

www.biomasseverband.at

Das Klimaschutzabkommen von Paris bedeutet die Abkehr von Kohle, Erdöl und Erdgas sowie den Umstieg auf erneuerbare Energien. Damit steigt auch der Bedarf an Biomasse, insbesondere an Holz, das als Rohstoff und Energieträger von vielen Seiten beansprucht wird. Im Zuge der erhöhten Nachfrage sind Diskussionen über die Nachhaltigkeit und die Umweltauswirkungen der Biomassenutzung aufgekommen. Dabei bleibt oft unberücksichtigt, dass der Klimawandel selbst die größte Bedrohung für unsere Ökosysteme und alle darin vorkommenden Lebewesen sowie auch für die Land- und Forstwirtschaft darstellt.

Holzbauwerke speichern CO2 über viele Jahre; die Nebenprodukte aus Waldwirtschaft und Holzverarbeitung ersetzen fossile Energieträger.

Mit freundlicher Unterstützung

www.burkhardt-gruppe.de Nur ein bewirtschafteter Wald stellt nachhaltig umweltfreundliche

Bau- und Brennstoffe bereit und schützt so das Klima.

Pariser Weltklimavertrag umsetzen

Am 22. April 2016 haben Vertreter von 175 Staaten den in Paris beschlossenen Weltklimavertrag unterzeichnet und dafür gestimmt, den Anstieg der globalen Durchschnittstemperatur auf deutlich unter 2 Grad Celsius zu begrenzen. Dazu muss der Ausstoß an Treib- hausgasen stark vermindert werden, vor allem jener des wichtigsten Klimagases Kohlendioxid (CO2), das bei der Verbrennung der fossilen Energieträger Erdöl, Erdgas und Kohle in die Atmosphäre gelangt. Die EU-Staats- und Regierungschefs haben bereits 2014 die EU-weite Reduktion der Emissionen um mindestens 40 % bis 2030 im Ver- gleich zum Jahr 1990 beschlossen. In Österreich lag der Ausstoß an Treibhausgasen 2014 erst 3,2 % unter dem Wert von 1990.

CO

2

-Kreislauf und Holznutzung

Um Emissionen zu reduzieren, ist es notwendig, die Energie möglichst aus erneuerbaren Quellen zu erzeugen. Biomasse ist mit einem Anteil von 57 % am Gesamtverbrauch wichtigster erneuerbarer Energieträ- ger in Österreich. Zu 80 % handelt es sich um Holz. Bei der Photosyn- these, der Basis für das Pflanzenwachstum, wird CO2 aus der Luft mit- hilfe von Sonnenenergie in Kohlenstoff und Sauerstoff aufgespaltet und anschließend in der Biomasse gespeichert. Wird der Wald nicht bewirtschaftet, verrotten abgestorbene Bäume und geben das CO2 wieder an die Atmosphäre ab. Werden Bäume geerntet und zu Pro- dukten weiterverarbeitet, bleibt der Kohlenstoff je nach Verwendung (z. B. Bauwerke, Möbel, Werkzeuge) lange Zeit im Holz gespeichert.

Ersatz fossiler Rohstoffe

Holzbrennstoffe aus Forst-, Holz- und Abfallwirtschaft können ener- getisch verwertet werden. Bei der Holzverbrennung wird nur jene Menge an CO2 emittiert, die der Atmosphäre zuvor beim Baumwachs- tum entzogen wurde – Holz ist somit als Energieträger CO2-neutral.

Die Verwendung von Holz ersetzt unter hohem Energieaufwand er- zeugte Bau- und Werkstoffe (Kunststoff, Beton oder Stahl) sowie fossile Brennstoffe (Erdgas, Erdöl oder Kohle) und sorgt dafür, dass große Mengen an fossilem CO2 in der Erdkruste verbleiben können.

Die größte Gefahr für die Umwelt

Die Klimaerwärmung ist eine der größten Bedrohungen für Mensch und Umwelt. Besonders fatal ist, dass Klimaänderungen, abgesehen von Extremereignissen, wie Überflutungen, erst im Lauf der Jahre nach und nach in Erscheinung treten. Die Folgen des Klimawandels sind Hitzewellen, Dürreperioden, Ernteausfälle und der Anstieg des Meeresspiegels. Vor allem in Afrika droht eine massive Ausbreitung von Dürrezonen; die Erderwärmung macht es dort an vielen Orten unmöglich, die Böden noch zu bewirtschaften. Klimaforscher warnen daher vor 200 Millionen Klimaflüchtlingen aus Afrika.

Österreich doppelt stark betroffen

Österreich ist aufgrund seiner Binnenlage vom Klimawandel be- sonders bedroht, der Temperaturanstieg ist mit nahezu 2 Grad Cel- sius seit 1880 mehr als doppelt so hoch wie im globalen Mittel. Bei gleichbleibenden Emissionen wird die Durchschnittstemperatur in Österreich bis 2100 wahrscheinlich um weitere 3,5 Grad Celsius stei- gen. Folgen sind die Zunahme von Hitzewellen, Starkniederschlägen, Hangrutschungen und Überschwemmungen sowie ein Rückgang von Gletschern und Schneebedeckung. Der Klimawandel verschiebt die Vegetationszonen in Österreich erheblich und verändert damit die Artenvielfalt, die zunehmend mediterran geprägt wird.

Artensterben durch Klimawandel

Klimaexperten nehmen an, dass durch den Klimawandel weltweit bis zu einem Viertel aller Arten aussterben könnte. Schäden an einzelnen Gliedern der Nahrungskette können fatale Folgen für das ganze Öko- system haben. In Österreich sind vor allem die an kühle Lebensräume angepassten Arten der Alpen betroffen. Kälteliebende Pflanzen, wie der Alpenmannschild oder diverse Edelweiß- und Enzianarten, wer- den von wärmeliebenden Arten zurückgedrängt. Auch Schneefink, Alpenschneehuhn oder Murmeltier sind von einer Verkleinerung ihrer Areale betroffen und könnten in einigen Gegenden aussterben.

In großen Gebieten Afrikas macht die Ausbreitung von Dürrezonen und Hitzeperioden die Landbewirtschaftung unmöglich.

Holz gibt bei der Verrottung oder Verbrennung genau so viel Kohlendioxid (CO2) an die Atmosphäre ab, wie es zuvor bei der Photosynthese aus der Luft aufgenommen hat. Durch die Nutzung von Holz können fossile Bau- oder Brennstoffe ersetzt werden – fossiler CO2-Ausstoß wird vermieden.

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Der pazifische Inselstaat Kiribati wird aufgrund des Klimawandels wahrscheinlich bis zum Jahr 2070 im Meer versunken sein.

Mit dem Anstieg der Waldgrenze aufgrund der Klimaerwärmung ver- schwinden die Almwiesen, der Lebensraum des Alpenmurmeltiers.

Kälteliebende Arten, wie das Edelweiß, werden in den Alpen von wärmeliebenden Pflanzen verdrängt.

www.herz-energie.at www.vorarlberg.at/energie

Da immer mehr moderne Biomassekessel und -öfen in Österreich er- richtet werden, sind die gesamten Schadstoffemissionen rückläufig.

12 Millionen Tonnen CO

2

eingespart

Österreich emittierte im Jahr 2014 76,3 Millionen Tonnen CO2-Äquiva- lente an Treibhausgasen. Durch den Einsatz von Bioenergie für Wärme, Strom und Treibstoffe konnten 12,2 Millionen CO2-Äquivalente einge- spart werden. Für mehr als 50 % der Einsparungen waren Holzbrenn- stoffe, wie Stückgut, Hackschnitzel oder Pellets, verantwortlich, gefolgt von Fernwärme (16 %) und Ablaugen (13 %). Zu einem großen Teil ist die Reduzierung von Emissionen auf den Ersatz von Erdgas- und Ölkesseln durch Biomassefeuerungen und biogene Fernwärme zurückzuführen.

Höchste Brennstoffausnutzung

Die Verbrennungsqualität und die Brennstoffausnutzung bei Biomas- sekesseln haben sich in den letzten Jahren stark verbessert. Heute werden sowohl von automatischen Feuerungen (Pellets, Hackgut) als auch von modernen Scheitholzkesseln durchwegs Wirkungsgrade von über 90 % erreicht. Durch technische Innovationen ist es der öster- reichischen Biomassekessel-Industrie gelungen, die Emissionen aus Holzheizungen auf ein Minimum zu reduzieren.

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Quelle: Erneuerbare Energie in Zahlen, Peter Biermayr, 2015

Mio. Tonnen CO2-Äquivalente Strom

Treibstoffe Wärme

Gesamt: 12,2 Mio. Tonnen

Strom aus: Holzbrennstoffen Laugen Biogas

Treibstoffe aus: Biodiesel Bioethanol Pflanzenöl Biogas Wärme aus: Holzbrennstoffen Laugen Biogas Fernwärme

Durch Nutzung von Bioenergien vermiedene Treibhausgas- emissionen (CO2-Äquivalente) im Jahr 2014

Durch die Nutzung biogener Energieträger wurde im Jahr 2014 der Ausstoß von mehr als 12 Millionen Tonnen CO2 vermieden.

Mehr Heizkessel – weniger Feinstaub

Neben der Industrie und dem Verkehr tragen auch alte Festbrennstoff- Feuerungen noch zur Feinstaubbelastung bei. Das beste Mittel, um diese Emissionen zu reduzieren, ist der Austausch alter gegen neue, umweltfreundliche Biomasse-Heizsysteme. Aufgrund solcher Maßnah- men sind die Emissionen bei den Feinstaubgrößen PM 10 und PM 2,5 im Sektor Kleinverbrauch (z. B. Haushalte, Gewerbe) zwischen 2001 und 2014 bereits jeweils um 30 % zurückgegangen. Im gleichen Zeit- raum hat sich die Anzahl der installierten Biomassekessel vervielfacht.

EU-weit verschärfte Grenzwerte

Innovative technologische Ansätze der heimischen Anlagenentwickler sorgen dafür, dass die Emissionen im Realbetrieb deutlich sinken. Erst- mals werden EU-weit Emissionsgrenzwerte für Biomassefeuerungen im Wohnbereich sowie für Zentralheizungen und Anlagen im mittle- ren und großen Leistungsbereich eingeführt. Das bringt eine deutliche Verschärfung der Mindestanforderungen und forciert einen weiteren Schritt in der Entwicklung von Feuerungen mit geringen Emissionen.

GZ 02Z032170S Ökoenergie 103A/ Verlagspostamt 1010 Wien, Österreichische Post AG/Sponsoring Post

www.publicconsulting.at www.bdi-bioenergy.com

Holz nützen, Klima schützen Mit Holz heizen – Emissionen senken

Bioenergie und Umweltschutz

Klimaschutz ist Umweltschutz

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Impressum

Herausgeber, Eigentümer und Verleger: Österreichischer Biomasse-Verband, Franz Josefs-Kai 13, A-1010 Wien;

Redaktion: Dipl.-Ing. Christoph Pfemeter, Forstassessor Peter Liptay; Gestaltung: Wolfgang Krasny, Peter Lip- tay; Fotos: ClipDealer (Titelseite), Justin Mcmanus/Fairfax Syndication, Ricardo Herrgott/Verlagsgruppe News/

picturedesk.com, Armin Kübelbeck, Thomas Mathis (S. 2), Pfanner, Blumer-Lehmann AG (S. 3), Allgemeine Forst- zeitschrift No. 39/1952, Der Forst- und Holzwirt No. 17/1964, Mayr Melnhof Forst (S. 4), Universität Freiburg, LK Steiermark, Kern, Bernd H. (S. 5), Frank Vassen, Boku, Land Oberösterreich, Norbert Weber (S. 6), Liptay, LK Steier- mark (S. 7), Schiedel (Umschlagseite); Druck: Druckerei Piacek GmbH, Favoritner Gewerbering 19, 1100 Wien;

Auf age: 10.000; Erscheinungstermin: 06/2016. Der Inhalt unseres Folders wurde mit größter Sorgfalt erstellt, für die Richtigkeit, Vollständigkeit und Aktualität der Inhalte können wir jedoch keine Haftung übernehmen.

www.biomasseverband.at

Das Klimaschutzabkommen von Paris bedeutet die Abkehr von Kohle, Erdöl und Erdgas sowie den Umstieg auf erneuerbare Energien. Damit steigt auch der Bedarf an Biomasse, insbesondere an Holz, das als Rohstoff und Energieträger von vielen Seiten beansprucht wird. Im Zuge der erhöhten Nachfrage sind Diskussionen über die Nachhaltigkeit und die Umweltauswirkungen der Biomassenutzung aufgekommen. Dabei bleibt oft unberücksichtigt, dass der Klimawandel selbst die größte Bedrohung für unsere Ökosysteme und alle darin vorkommenden Lebewesen sowie auch für die Land- und Forstwirtschaft darstellt.

Holzbauwerke speichern CO2 über viele Jahre; die Nebenprodukte aus Waldwirtschaft und Holzverarbeitung ersetzen fossile Energieträger.

Mit freundlicher Unterstützung

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Bau- und Brennstoffe bereit und schützt so das Klima.

Pariser Weltklimavertrag umsetzen

Am 22. April 2016 haben Vertreter von 175 Staaten den in Paris beschlossenen Weltklimavertrag unterzeichnet und dafür gestimmt, den Anstieg der globalen Durchschnittstemperatur auf deutlich unter 2 Grad Celsius zu begrenzen. Dazu muss der Ausstoß an Treib- hausgasen stark vermindert werden, vor allem jener des wichtigsten Klimagases Kohlendioxid (CO2), das bei der Verbrennung der fossilen Energieträger Erdöl, Erdgas und Kohle in die Atmosphäre gelangt. Die EU-Staats- und Regierungschefs haben bereits 2014 die EU-weite Reduktion der Emissionen um mindestens 40 % bis 2030 im Ver- gleich zum Jahr 1990 beschlossen. In Österreich lag der Ausstoß an Treibhausgasen 2014 erst 3,2 % unter dem Wert von 1990.

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-Kreislauf und Holznutzung

Um Emissionen zu reduzieren, ist es notwendig, die Energie möglichst aus erneuerbaren Quellen zu erzeugen. Biomasse ist mit einem Anteil von 57 % am Gesamtverbrauch wichtigster erneuerbarer Energieträ- ger in Österreich. Zu 80 % handelt es sich um Holz. Bei der Photosyn- these, der Basis für das Pflanzenwachstum, wird CO2 aus der Luft mit- hilfe von Sonnenenergie in Kohlenstoff und Sauerstoff aufgespaltet und anschließend in der Biomasse gespeichert. Wird der Wald nicht bewirtschaftet, verrotten abgestorbene Bäume und geben das CO2 wieder an die Atmosphäre ab. Werden Bäume geerntet und zu Pro- dukten weiterverarbeitet, bleibt der Kohlenstoff je nach Verwendung (z. B. Bauwerke, Möbel, Werkzeuge) lange Zeit im Holz gespeichert.

Ersatz fossiler Rohstoffe

Holzbrennstoffe aus Forst-, Holz- und Abfallwirtschaft können ener- getisch verwertet werden. Bei der Holzverbrennung wird nur jene Menge an CO2 emittiert, die der Atmosphäre zuvor beim Baumwachs- tum entzogen wurde – Holz ist somit als Energieträger CO2-neutral.

Die Verwendung von Holz ersetzt unter hohem Energieaufwand er- zeugte Bau- und Werkstoffe (Kunststoff, Beton oder Stahl) sowie fossile Brennstoffe (Erdgas, Erdöl oder Kohle) und sorgt dafür, dass große Mengen an fossilem CO2 in der Erdkruste verbleiben können.

Die größte Gefahr für die Umwelt

Die Klimaerwärmung ist eine der größten Bedrohungen für Mensch und Umwelt. Besonders fatal ist, dass Klimaänderungen, abgesehen von Extremereignissen, wie Überflutungen, erst im Lauf der Jahre nach und nach in Erscheinung treten. Die Folgen des Klimawandels sind Hitzewellen, Dürreperioden, Ernteausfälle und der Anstieg des Meeresspiegels. Vor allem in Afrika droht eine massive Ausbreitung von Dürrezonen; die Erderwärmung macht es dort an vielen Orten unmöglich, die Böden noch zu bewirtschaften. Klimaforscher warnen daher vor 200 Millionen Klimaflüchtlingen aus Afrika.

Österreich doppelt stark betroffen

Österreich ist aufgrund seiner Binnenlage vom Klimawandel be- sonders bedroht, der Temperaturanstieg ist mit nahezu 2 Grad Cel- sius seit 1880 mehr als doppelt so hoch wie im globalen Mittel. Bei gleichbleibenden Emissionen wird die Durchschnittstemperatur in Österreich bis 2100 wahrscheinlich um weitere 3,5 Grad Celsius stei- gen. Folgen sind die Zunahme von Hitzewellen, Starkniederschlägen, Hangrutschungen und Überschwemmungen sowie ein Rückgang von Gletschern und Schneebedeckung. Der Klimawandel verschiebt die Vegetationszonen in Österreich erheblich und verändert damit die Artenvielfalt, die zunehmend mediterran geprägt wird.

Artensterben durch Klimawandel

Klimaexperten nehmen an, dass durch den Klimawandel weltweit bis zu einem Viertel aller Arten aussterben könnte. Schäden an einzelnen Gliedern der Nahrungskette können fatale Folgen für das ganze Öko- system haben. In Österreich sind vor allem die an kühle Lebensräume angepassten Arten der Alpen betroffen. Kälteliebende Pflanzen, wie der Alpenmannschild oder diverse Edelweiß- und Enzianarten, wer- den von wärmeliebenden Arten zurückgedrängt. Auch Schneefink, Alpenschneehuhn oder Murmeltier sind von einer Verkleinerung ihrer Areale betroffen und könnten in einigen Gegenden aussterben.

In großen Gebieten Afrikas macht die Ausbreitung von Dürrezonen und Hitzeperioden die Landbewirtschaftung unmöglich.

Holz gibt bei der Verrottung oder Verbrennung genau so viel Kohlendioxid (CO2) an die Atmosphäre ab, wie es zuvor bei der Photosynthese aus der Luft aufgenommen hat. Durch die Nutzung von Holz können fossile Bau- oder Brennstoffe ersetzt werden – fossiler CO2-Ausstoß wird vermieden.

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Der pazifische Inselstaat Kiribati wird aufgrund des Klimawandels wahrscheinlich bis zum Jahr 2070 im Meer versunken sein.

Mit dem Anstieg der Waldgrenze aufgrund der Klimaerwärmung ver- schwinden die Almwiesen, der Lebensraum des Alpenmurmeltiers.

Kälteliebende Arten, wie das Edelweiß, werden in den Alpen von wärmeliebenden Pflanzen verdrängt.

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Da immer mehr moderne Biomassekessel und -öfen in Österreich er- richtet werden, sind die gesamten Schadstoffemissionen rückläufig.

12 Millionen Tonnen CO

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eingespart

Österreich emittierte im Jahr 2014 76,3 Millionen Tonnen CO2-Äquiva- lente an Treibhausgasen. Durch den Einsatz von Bioenergie für Wärme, Strom und Treibstoffe konnten 12,2 Millionen CO2-Äquivalente einge- spart werden. Für mehr als 50 % der Einsparungen waren Holzbrenn- stoffe, wie Stückgut, Hackschnitzel oder Pellets, verantwortlich, gefolgt von Fernwärme (16 %) und Ablaugen (13 %). Zu einem großen Teil ist die Reduzierung von Emissionen auf den Ersatz von Erdgas- und Ölkesseln durch Biomassefeuerungen und biogene Fernwärme zurückzuführen.

Höchste Brennstoffausnutzung

Die Verbrennungsqualität und die Brennstoffausnutzung bei Biomas- sekesseln haben sich in den letzten Jahren stark verbessert. Heute werden sowohl von automatischen Feuerungen (Pellets, Hackgut) als auch von modernen Scheitholzkesseln durchwegs Wirkungsgrade von über 90 % erreicht. Durch technische Innovationen ist es der öster- reichischen Biomassekessel-Industrie gelungen, die Emissionen aus Holzheizungen auf ein Minimum zu reduzieren.

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Quelle: Erneuerbare Energie in Zahlen, Peter Biermayr, 2015

Mio. Tonnen CO2-Äquivalente Strom

Treibstoffe Wärme

Gesamt: 12,2 Mio. Tonnen

Strom aus: Holzbrennstoffen Laugen Biogas

Treibstoffe aus: Biodiesel Bioethanol Pflanzenöl Biogas Wärme aus: Holzbrennstoffen Laugen Biogas Fernwärme

Durch Nutzung von Bioenergien vermiedene Treibhausgas- emissionen (CO2-Äquivalente) im Jahr 2014

Durch die Nutzung biogener Energieträger wurde im Jahr 2014 der Ausstoß von mehr als 12 Millionen Tonnen CO2 vermieden.

Mehr Heizkessel – weniger Feinstaub

Neben der Industrie und dem Verkehr tragen auch alte Festbrennstoff- Feuerungen noch zur Feinstaubbelastung bei. Das beste Mittel, um diese Emissionen zu reduzieren, ist der Austausch alter gegen neue, umweltfreundliche Biomasse-Heizsysteme. Aufgrund solcher Maßnah- men sind die Emissionen bei den Feinstaubgrößen PM 10 und PM 2,5 im Sektor Kleinverbrauch (z. B. Haushalte, Gewerbe) zwischen 2001 und 2014 bereits jeweils um 30 % zurückgegangen. Im gleichen Zeit- raum hat sich die Anzahl der installierten Biomassekessel vervielfacht.

EU-weit verschärfte Grenzwerte

Innovative technologische Ansätze der heimischen Anlagenentwickler sorgen dafür, dass die Emissionen im Realbetrieb deutlich sinken. Erst- mals werden EU-weit Emissionsgrenzwerte für Biomassefeuerungen im Wohnbereich sowie für Zentralheizungen und Anlagen im mittle- ren und großen Leistungsbereich eingeführt. Das bringt eine deutliche Verschärfung der Mindestanforderungen und forciert einen weiteren Schritt in der Entwicklung von Feuerungen mit geringen Emissionen.

GZ 02Z032170S Ökoenergie 103A/ Verlagspostamt 1010 Wien, Österreichische Post AG/Sponsoring Post

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Holz nützen, Klima schützen Mit Holz heizen – Emissionen senken

Bioenergie und Umweltschutz

Klimaschutz ist Umweltschutz

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Forstzertifizierung: PEFC und FSC

Um den Konsumenten einen Nachweis über nachhaltige Holz- produkte zu erbringen, haben sich zwei weltweit agierende Zerti- fizierungssysteme etabliert: PEFC und FSC. In Österreich ist fast der gesamte Wirtschaftswald nach PEFC zertifiziert, das für eine regionale Forstwirtschaft und kleine Waldbesitzer entwickelt wurde. FSC wurde eher für größere Einzelbetriebe konzipiert.

Die Seilkrantechnik verstärkte die Ganzbaummethode; ein modifi- ziertes Verfahren lässt Wipfel und stark benadelte Äste im Bestand.

Die Biomasseampel zeigt den Waldbesitzern an, ob die Entnahme feiner Biomasseanteile am jeweiligen Standort vertretbar ist.

Beim Laubholz liegt der Anteil von Sägeholz unter 10 %, energetisch verwertet werden derzeit 70 % des Holzeinschlags.

Mit einem Anteil von 63 % überwiegen beim Anfall von Nadelholz in Österreich sägefähige Sortimente.

Bei Holzimporten garantiert das Forstzertifizierungssystem PEFC die nachhaltige Waldnutzung nach vorgegebenen Prinzipien.

Von Carlowitz (li.) prägte den Begriff der Nachhaltigkeit vor über 300 Jahren, Hartig (re.) entwickelte die Überlegungen weiter.

In der EU nehmen die Holzvorräte alle fünf Jahre um etwa 1,5 Milliar- den Festmeter zu – das ist mehr als der ganze Holzvorrat Österreichs.

Der Ursprung der Nachhaltigkeit

Die „Erfindung“ des Begriffs Nachhaltigkeit wird dem sächsischen Oberberghauptmann Hans Carl von Carlowitz zugeschrieben. In sei- nem 1713 erschienenen Werk über die Nutzung der Wälder formulier- te er erstmals das Prinzip, aus dem Wald nicht mehr Holz zu nutzen, als in der gleichen Zeit wieder nachwächst. Nach Carlowitz gilt Georg Ludwig Hartig als Begründer des forstlichen Nachhaltigkeitsgedan- kens. Der Oberlandforstmeister entwickelte die Carlowitz‘sche Über- legung zum tragenden Gedanken der Forstwirtschaft. Er schrieb 1795:

„Jede weise Forstdirektion muss daher die Waldungen [...] ohne Zeit- verlust taxieren lassen, und sie zwar so hoch als möglich, doch zu nut- zen suchen, dass die Nachkommenschaft wenigstens ebensoviel Vor- teil daraus ziehen kann, als sich die jetzt lebende Generation zueignet.“

Drei Säulen der Nachhaltigkeit

Bei der Europäischen Ministerkonferenz zum Schutz der Wälder Europas in Helsinki 1993 beschlossen 46 Staaten sechs Kriterien für eine nachhaltige Waldwirtschaft, darunter die Erhaltung und Ver- besserung forstlicher Ressourcen, der Artenvielfalt und der Vitalität der Wälder. Dies wurde 2002 auch in die Novelle des Österreichi- schen Forstgesetzes übernommen. Die Auffassung der Nachhaltig- keit beruht auf einem Drei-Säulen-Modell: Ökonomie, Ökologie und Soziales stehen gleichberechtigt nebeneinander. Die Forstwirtschaft erfüllt alle diese Funktionen auf der gleichen Fläche. Der Wald, in dem Holz genutzt wird, ist Lebensraum für viele Tier- und Pflanzen- arten, er bewahrt Klima, Luft, Boden und Wasser, er dient dem Men- schen zur Erholung und schützt ihn vor Lärm, Lawinen oder Muren.

30.000 27.500 25.000 22.500 20.000 17.500 15.000

Entwicklung des Holzvorrats in den Wäldern der EU 28

Mio. Vfm

Quelle: Eurostat

Vorrat

1990 2000 2005 2010 2015 19.166

21.961

23.420

24.935 26.534

Gesamt 14,7 Mio. Efm

53,9 % Sägerundholz (ø > 20 cm) 8,9 % Sägeschwachholz 17,2 % Industrieholz 9,4 % Brennholz 10,5 % Waldhackgut

Verteilung des Nadelholzeinschlages auf Sortimente

Quelle: Holzeinschlagsmeldung des BMLFUW, 5-Jahresmittel der HEM von 2011 bis 2015

Gesamt 3,0 Mio. Efm

Verteilung des Laubholzeinschlages auf Sortimente

9,1 % Sägerundholz (ø > 20 cm) 0,5 % Sägeschwachholz 20,6 % Industrieholz 41,6 % Brennholz 28,3 % Waldhackgut

Quelle: Holzeinschlagsmeldung des BMLFUW, 5-Jahresmittel der HEM von 2011 bis 2015

Eine Vollbaumnutzung ist laut BFW auf knapp der Hälfte der öster- reichischen Waldfläche ökologisch nachhaltig möglich.

Szenarien des BFW für die jährliche Holznutzung; die Nährstoffnach- haltigkeit und naturschutzrechtliche Vorgaben sind berücksichtigt.

0 10 20 30 40

Holznutzung und Potenziale im österreichischen Wald

Quelle: Holzströme in Österreich, klimaaktiv energieholz, Österreichische Energieagentur, FHP;

Holz- und Biomasseaufkommensstudie (HOBI), BFW

Gesamt 100 Prozent

Anteile der Waldflächen für Vollbaumnutzung nach ÖWI

48,4 % möglich 27,0 % problematisch 24,7 % soll unterbleiben

Quelle: Englisch, BFW, Prozentanteile der Probeflächen der Österreichischen Waldinventur (ÖWI), unterstellte Ernteverluste bei Äs- ten, Zweigen, Nadeln 30 %, Laubbäume ohne Blätter

Seit der Waldinventur 1992/96 hat sich der Vorrat an stehendem Totholz im österreichischen Wald fast verdoppelt.

Das Beseitigen von brutfähigem Material trägt dazu bei, dass man bei den Österreichischen Bundesforsten die Käferholzmengen im Griff hat.

Schadholzmenge durch Sturm und Borkenkäfer bei ÖBf

2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015

Windwurf Borkenkäfer 2.000

1.500 1.000 500 0 in 1.000 Efm

Quelle: ÖBf AG

0 2 4 6 8 10 12

Vfm/ha

Entwicklung der Totholzmengen im österreichischen Wald

Wirtschafts- wald Schutzwald im Ertrag Ausschlags- wald Gesamt Linear (gesamt) 1992/96 2000/02 2007/09

Quelle: BMLFUW, ÖWI 1992/96 bis ÖWI 2007/09, BFW

Holzvorräte auf Rekordniveau

Der Holzvorrat in Österreich ist in den vergangenen 50 Jahren um 45 % angestiegen und erreichte bei der bislang letzten Österreichi- schen Waldinventur ÖWI 2007/09 einen Rekordwert von 1,135 Mil- liarden Festmetern. Gemäß der Holz- und Biomasseaufkommensstu- die für Österreich (HOBI) des Bundesforschungszentrums für Wald (BFW) erscheint im Vergleich zur bisherigen Holznutzung eine jähr- liche Zusatzmenge von rund 4 Millionen Festmetern realistisch.

Österreich hat eine weltweit anerkannte, exportorientierte Holz- industrie. Hinter dem Tourismus ist die Forst- und Holzwirtschaft der größte heimische Devisenbringer. Zusätzlich zur nachhaltigen Nut- zung der eigenen Wälder wird Rundholz importiert. Von 5 Millionen Festmetern Nadelrundholz, die Österreich 2015 einführte, kamen 98 % aus direkten Nachbarstaaten. Auch dort ist die Nachhaltigkeit mehr als gesichert: In den Wäldern der EU 28 werden nur 62 % des jährlichen Zuwachses genutzt. Seit dem Jahr 1990 sind die EU-Holz- vorräte um mehr als 7 Milliarden Festmeter gestiegen und liegen nun bei 26,5 Milliarden Festmeter.

Viele Pflanzen und Tierarten sind auf Totholz angewiesen; je stärker das Totholz, umso höher ist der ökologische Wert.

Trockene Sommer bedingen massive Käferschäden an Fichten; das Hacken des Schlagabraums ist eine wichtige Bekämpfungsmaßnahme.

Die meisten Natura-2000-Gebiete werden bewirtschaftet; manche Arten, wie der Diptam (re.), profitieren von der Energieholzernte.

Durch naturnahe Waldbewirtschaftung nimmt der Laubwaldanteil in Österreich zu; Bioenergie bietet Absatzchancen für Laubschwachholz.

Naturnahe Waldbewirtschaftung

Bei der naturnahen Waldbewirtschaftung werden natürliche Prozesse in Waldökosystemen zur Optimierung der Bewirtschaftung genutzt.

Ziel ist die Entwicklung stabiler, standortangepasster Wälder unter Berücksichtigung der ökologischen und ökonomischen Leistungsfä- higkeit. Die Hauptbaumarten innerhalb der Waldbestände orientieren sich dabei an den entsprechenden Naturwaldgesellschaften – also an den Wäldern, wie sie die Natur am entsprechenden Standort aufbau- en würde. 61 % des österreichischen Waldes weisen laut den Daten der jüngsten Waldinventur eine natürliche oder naturnahe Baumar- tenzusammensetzung auf.

Die Wälder klimafit machen

Der Klimawandel ändert die Lebensbedingungen für unsere Wälder drastisch. Zur Anpassung müssen Wälder umgebaut und diversifiziert werden. Betroffen sind vor allem Baumarten, die auf für sie unge- eigneten Standorten wachsen. Die Fichte leidet zunehmend unter Trockenstress und als Folge unter Massenauftreten von Borkenkäfern.

Fichtenbestände an der Grenze ihres klimatischen Vorkommens soll- ten daher bevorzugt in Mischbestände umgebaut werden.

Auch dichte Bestände mit hohen Holzvorräten, wie sie insbesondere im Kleinwald vorzufinden sind, sind einem größeren Risiko gegen- über Trockenperioden, Stürmen oder Insektenschäden ausgesetzt. Die Nachfrage seitens des Bioenergiesektors sorgt dafür, dass Schwach- holz kostendeckend geerntet werden kann. Dies führt zu häufigeren Durchforstungen und damit zu stabileren Waldbeständen.

Fichtenanteil geht zurück

Der Anteil der Fichte im österreichischen Ertragswald ist in den ver- gangenen 30 Jahren von 56 % auf 51 % gesunken; Fichtenreinbestän- de sind von 44 % auf 38 % zurückgegangen. Der Anteil von Laubwald stieg dagegen von 21 % auf 24 %. Damit ist die Fichte immer noch die dominierende Baumart, häufig wachsen Nadelholzbestände noch auf Laubwaldstandorten. In der jüngsten Altersklasse (1–20 Jahre) hat der Laubholzanteil bei den Österreichischen Bundesforsten und im Klein- wald seit der ÖWI 1992/96 bereits von 34 % auf 45 % zugenommen.

Es ist davon auszugehen, dass für die Holzwirtschaft künftig mehr Laubholz und weniger Nadelholz verfügbar sein wird.

Mehr Laubholz – mehr Energieholz

Die Verteilung auf Holzsortimente ist zwischen Nadel- und Laubbäu- men sehr unterschiedlich: Während bei Nadelholz knapp zwei Drittel als Sägeholz vermarktet werden, wird Laubholz derzeit zu 70 % energetisch genutzt. Obwohl sich auch Laubhölzer technologisch dafür eignen, wer- den tragende Bauteile hauptsächlich aus Nadelhölzern hergestellt. Da- her wird die Verschiebung hin zu höheren Laubholzvorräten mittelfristig wohl zu einem höheren Anfall von Energieholzsortimenten führen.

Holznutzung und biologische Vielfalt

Der Schutz der Natur steht nicht im Widerspruch zu ihrer Nutzung.

Zentral ist es, den Lebensraum Wald in seiner gesamten Vielfalt zu erhalten und zu verbessern. Neben der naturnahen Waldwirtschaft gehört dazu die Erhaltung seltener Waldformationen sowie die Be- wahrung von Baumveteranen und Totholz. Der Nutzungsverzicht eines Umkreises von zehn mal zehn Metern um einzelne Biotopbäume kann für die Biodiversität durchaus vergleichbare Effekte haben wie die Außernutzungsstellung von Großschutzgebieten.

In bestimmten Waldtypen ist eine punktuell erhöhte Nutzungs- und Störungsintensität der Erhaltung von gefährdeten Waldarten und ge- schützten Lebensräumen sogar förderlich. Zum Beispiel kann durch die waldbauliche Gestaltung von ökologisch wertvollen Waldrändern mittels Energieholzernte der in Mitteleuropa stark gefährdete Diptam (Aschwurz oder Brennender Busch) gefördert werden.

Totholz – wichtiger Lebensraum

Österreichs Wälder beherbergen rund 13.000 Tier- und Pflanzenarten;

davon ist etwa ein Drittel auf Totholzstrukturen angewiesen. Interna- tional werden Totholzmengen von 20 bis 40 Festmeter pro Hektar (fm/

ha) als ökologisch wünschenswert angegeben. In Österreich beträgt das Totholzvolumen laut ÖWI etwa 20 fm/ha im Ertragswald (8,4 fm/

ha stehendes Totholz und 11,8 fm/ha liegendes Totholz). Gegenüber der vorherigen Inventur stellt dies eine Zunahme von 31 % dar. Stär- keres Totholz ist für viele Tierarten attraktiver, weil dort der Schutz vor Extremtemperaturen besser als bei dünnen Stämmen ist.

Kimawandel begünstigt Borkenkäfer

Borkenkäfer gelten als die gefährlichsten Waldschädlinge in Öster- reich. Die beiden nach ihren Fraßbildern benannten Übeltäter Buch- drucker und Kupferstecher befallen die Hauptbaumart Fichte und verursachen somit den größten wirtschaftlichen Schaden. Mit dem Klimawandel verbessern sich die Lebensbedingungen der Käfer: Mil- dere Winter führen zu höheren Populationsdichten. Warme und tro- ckene Sommer schwächen die Bäume und lassen sie anfälliger für Käferbefall werden. Diese Faktoren haben 2015 einen massiven An- stieg der Käferholzmenge auf 2,4 Millionen Festmeter in Österreich bewirkt. Die Menge verteilte sich zu 70 % auf den Buchdrucker und zu 30 % auf den Kupferstecher.

Energieholz hält Käfer kurz

Während der Buchdrucker eher stärkeres Holz befällt, ist der Kup- ferstecher im Schwachholz und in Kronenteilen zu finden. Um den Kupferstecher wirksam zu bekämpfen, müssen Schlagabraum, Äste und dünnere Stammstücke mittels Hacken, Mulchen oder Verbrennen beseitigt werden. Diese Verfahren sind kosten- und arbeitsaufwändig.

Die gesteigerte Nachfrage von Heizwerken nach Hackgut hat die Kä- ferbekämpfung wesentlich verbessert. Forstbetriebe berichten teil- weise von Rückgängen der Käferholzmengen um zwei Drittel als Folge der zeitigen Verwertung von Restholzmengen nach Holzerntemaß- nahmen. Bei den Österreichischen Bundesforsten führt das Hacken der Kronen zusammen mit einem verstärkten Monitoring dazu, dass sich die Schadholzmengen trotz Klimaerwärmung im Rahmen halten.

Erhalt der Bodenfruchtbarkeit

Nachhaltige Forstwirtschaft bedeutet auch, die Fruchtbarkeit des Bodens als unerlässliches Betriebskapital zu erhalten. Seitdem auch schwächere Sortimente und Kronenmaterial rentabler als Energieholz vermarktet werden können, ähnelt die Holzernte vielerorts einer Voll- baumnutzung, bei der die gesamten oberirdischen Baumteile aus dem Bestand entfernt werden. Vor allem in steileren Lagen hat die tech- nische Entwicklung im Seilkranverfahren die Ganzbaummethode for- ciert; bei einer modifizierten Variante bleiben die Wipfel im Bestand.

Es liegt im Interesse des Waldbesitzers, das Zuwachspotenzial der Wälder nicht durch unkontrollierte Biomassenutzung zu beeinträch- tigen, sondern die Nutzungsmöglichkeiten langfristig zu erhalten.

Viele Nährstoffe, wenig Heizwert

In den einzelnen Teilen der Waldbäume sind Nährstoffe in unter- schiedlicher Menge gespeichert. Holz enthält wenig Nährstoffe, Rinde und Reisig schon mehr. In Nadeln und Blättern als den Orten höchster physiologischer Aktivität ist die Nährstoffkonzentration am größten.

Eine Vollbaumnutzung ist auf knapp der Hälfte der österreichischen Waldfläche ökologisch nachhaltig möglich. Durch den Übergang von der herkömmlichen Gewinnung des Derbholzes > 7 cm Durchmesser ohne Rinde zur Ganzbaumnutzung kann die Massenentnahme um 40 % bis 70 % gesteigert werden. Der damit verbundene Nährstoff- entzug kann sich vor allem auf armen Standorten negativ auswirken.

Ein hoher Anteil an Nadeln und Feinästen mindert zudem den Heiz- wert des Hackguts und kann Schäden in Biomasssekesseln anrichten.

Biomasseampel hilft Waldbauern

Mit der Biomasseampel hat der Waldbesitzer ein praktisches Inst- rument zur Hand, um sicherzustellen, dass der Waldboden die Pro- duktionskraft erhält und Wachstum auch in Zukunft gewährleistet.

Die Biomasseampel zeigt am jeweiligen Standort unter Berücksich- tigung einfacher Parameter, wie Geologie, Exposition, Bodentyp und Bonität, ob die Entnahme feiner Biomasseanteile tragbar ist. Die- se Parameter werden mit jeweils drei Zuordnungen bestimmt. Die Datengrundlagen wurden einer umfangreichen Untersuchung des Bundesforschungszentrums für Wald entnommen.

Rückführung der Nährstoffe

Die Rückführung von Nährstoffen als Dünger oder Asche kann die natürliche langsame Freisetzung der Nährstoffe bei der Streuzerset- zung nur unvollkommen nachahmen. Positiver ist die Rückführung des Feinanteils von < 10 mm des Hackgutes aus dem Schlagabraum zu bewerten. Hier wird zumindest ein Teil der dem Standort ent- zogenen Biomasse mit hohem Nährelementanteil rückgeführt. Der Feinanteil enthält 35 % der im Hackgut enthaltenen Nährstoffe.

Abgesiebt wird der Feinanteil relativ rasch in organische Substanz umgesetzt und dem Nährstoffkreislauf des Waldes wieder zugeführt.

Grundsätze für Biomassenutzung und Waldboden

• Kronenteile und Zopf (> 7 cm) auf armen Standorten belassen

• Vollbaumernte nicht bei jeder Nutzung anwenden oder

• Vollbaumernte nur auf Teilen der Nutzungsfläche durchführen

Natura 2000 – Europäisches Schutznetzwerk

13 % des österreichischen Waldes liegen in Natura-2000-Ge- bieten. Dort finden sich die wertvollsten Vorkommen natürlicher Waldlebensräume. Die meisten dieser Flächen werden seit Gene- rationen bewirtschaftet – eine Auszeichnung für die Waldbesitzer.

0 100 200 300 400 500 600

Erdöl Erdgas Kohle Biomasse

Energie-Importabhängigkeit der EU 28 im Jahr 2013

Quelle: AEBIOM, Statistical Report 2015

Importe (%) Inländische Erzeugung 87,4 %

Erdöl Erdgas Kohle Biomasse 65,3 %

44,2 %

3,8 % Mtoe

Die hohe Importabhängigkeit der EU von fossilen Energien ist bedenk- lich – dagegen werden nur 3,8 % des Bioenergieverbrauchs importiert.

Theoretisches Potenzial (in Vfm) im Rahmen des Forstgesetzes Maximalszenario

Minimalszenario Natürlicher Abgang Ernterücklass

Kapp- und Manipulationsholz Rinde

Waldhackgut Brennholz Industrieholz Sägerundholz Holznutzung auf

Basis HEM 2013 Nutzungspotenzial auf Basis HOBI Mio. Efm

23,9 31,1 38,4

Die Erfinder der Nachhaltigkeit Waldumbau und Holzsortimente Biodiversität und Forstschutz Biomassenutzung und Nährstoffe

(5)

Forstzertifizierung: PEFC und FSC

Um den Konsumenten einen Nachweis über nachhaltige Holz- produkte zu erbringen, haben sich zwei weltweit agierende Zerti- fizierungssysteme etabliert: PEFC und FSC. In Österreich ist fast der gesamte Wirtschaftswald nach PEFC zertifiziert, das für eine regionale Forstwirtschaft und kleine Waldbesitzer entwickelt wurde. FSC wurde eher für größere Einzelbetriebe konzipiert.

Die Seilkrantechnik verstärkte die Ganzbaummethode; ein modifi- ziertes Verfahren lässt Wipfel und stark benadelte Äste im Bestand.

Die Biomasseampel zeigt den Waldbesitzern an, ob die Entnahme feiner Biomasseanteile am jeweiligen Standort vertretbar ist.

Beim Laubholz liegt der Anteil von Sägeholz unter 10 %, energetisch verwertet werden derzeit 70 % des Holzeinschlags.

Mit einem Anteil von 63 % überwiegen beim Anfall von Nadelholz in Österreich sägefähige Sortimente.

Bei Holzimporten garantiert das Forstzertifizierungssystem PEFC die nachhaltige Waldnutzung nach vorgegebenen Prinzipien.

Von Carlowitz (li.) prägte den Begriff der Nachhaltigkeit vor über 300 Jahren, Hartig (re.) entwickelte die Überlegungen weiter.

In der EU nehmen die Holzvorräte alle fünf Jahre um etwa 1,5 Milliar- den Festmeter zu – das ist mehr als der ganze Holzvorrat Österreichs.

Der Ursprung der Nachhaltigkeit

Die „Erfindung“ des Begriffs Nachhaltigkeit wird dem sächsischen Oberberghauptmann Hans Carl von Carlowitz zugeschrieben. In sei- nem 1713 erschienenen Werk über die Nutzung der Wälder formulier- te er erstmals das Prinzip, aus dem Wald nicht mehr Holz zu nutzen, als in der gleichen Zeit wieder nachwächst. Nach Carlowitz gilt Georg Ludwig Hartig als Begründer des forstlichen Nachhaltigkeitsgedan- kens. Der Oberlandforstmeister entwickelte die Carlowitz‘sche Über- legung zum tragenden Gedanken der Forstwirtschaft. Er schrieb 1795:

„Jede weise Forstdirektion muss daher die Waldungen [...] ohne Zeit- verlust taxieren lassen, und sie zwar so hoch als möglich, doch zu nut- zen suchen, dass die Nachkommenschaft wenigstens ebensoviel Vor- teil daraus ziehen kann, als sich die jetzt lebende Generation zueignet.“

Drei Säulen der Nachhaltigkeit

Bei der Europäischen Ministerkonferenz zum Schutz der Wälder Europas in Helsinki 1993 beschlossen 46 Staaten sechs Kriterien für eine nachhaltige Waldwirtschaft, darunter die Erhaltung und Ver- besserung forstlicher Ressourcen, der Artenvielfalt und der Vitalität der Wälder. Dies wurde 2002 auch in die Novelle des Österreichi- schen Forstgesetzes übernommen. Die Auffassung der Nachhaltig- keit beruht auf einem Drei-Säulen-Modell: Ökonomie, Ökologie und Soziales stehen gleichberechtigt nebeneinander. Die Forstwirtschaft erfüllt alle diese Funktionen auf der gleichen Fläche. Der Wald, in dem Holz genutzt wird, ist Lebensraum für viele Tier- und Pflanzen- arten, er bewahrt Klima, Luft, Boden und Wasser, er dient dem Men- schen zur Erholung und schützt ihn vor Lärm, Lawinen oder Muren.

30.000 27.500 25.000 22.500 20.000 17.500 15.000

Entwicklung des Holzvorrats in den Wäldern der EU 28

Mio. Vfm

Quelle: Eurostat

Vorrat

1990 2000 2005 2010 2015 19.166

21.961

23.420

24.935 26.534

Gesamt 14,7 Mio. Efm

53,9 % Sägerundholz (ø > 20 cm) 8,9 % Sägeschwachholz 17,2 % Industrieholz 9,4 % Brennholz 10,5 % Waldhackgut

Verteilung des Nadelholzeinschlages auf Sortimente

Quelle: Holzeinschlagsmeldung des BMLFUW, 5-Jahresmittel der HEM von 2011 bis 2015

Gesamt 3,0 Mio. Efm

Verteilung des Laubholzeinschlages auf Sortimente

9,1 % Sägerundholz (ø > 20 cm) 0,5 % Sägeschwachholz 20,6 % Industrieholz 41,6 % Brennholz 28,3 % Waldhackgut

Quelle: Holzeinschlagsmeldung des BMLFUW, 5-Jahresmittel der HEM von 2011 bis 2015

Eine Vollbaumnutzung ist laut BFW auf knapp der Hälfte der öster- reichischen Waldfläche ökologisch nachhaltig möglich.

Szenarien des BFW für die jährliche Holznutzung; die Nährstoffnach- haltigkeit und naturschutzrechtliche Vorgaben sind berücksichtigt.

0 10 20 30 40

Holznutzung und Potenziale im österreichischen Wald

Quelle: Holzströme in Österreich, klimaaktiv energieholz, Österreichische Energieagentur, FHP;

Holz- und Biomasseaufkommensstudie (HOBI), BFW

Gesamt 100 Prozent

Anteile der Waldflächen für Vollbaumnutzung nach ÖWI

48,4 % möglich 27,0 % problematisch 24,7 % soll unterbleiben

Quelle: Englisch, BFW, Prozentanteile der Probeflächen der Österreichischen Waldinventur (ÖWI), unterstellte Ernteverluste bei Äs- ten, Zweigen, Nadeln 30 %, Laubbäume ohne Blätter

Seit der Waldinventur 1992/96 hat sich der Vorrat an stehendem Totholz im österreichischen Wald fast verdoppelt.

Das Beseitigen von brutfähigem Material trägt dazu bei, dass man bei den Österreichischen Bundesforsten die Käferholzmengen im Griff hat.

Schadholzmenge durch Sturm und Borkenkäfer bei ÖBf

2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015

Windwurf Borkenkäfer 2.000

1.500 1.000 500 0 in 1.000 Efm

Quelle: ÖBf AG

0 2 4 6 8 10 12

Vfm/ha

Entwicklung der Totholzmengen im österreichischen Wald

Wirtschafts- wald Schutzwald im Ertrag Ausschlags- wald Gesamt Linear (gesamt) 1992/96 2000/02 2007/09

Quelle: BMLFUW, ÖWI 1992/96 bis ÖWI 2007/09, BFW

Holzvorräte auf Rekordniveau

Der Holzvorrat in Österreich ist in den vergangenen 50 Jahren um 45 % angestiegen und erreichte bei der bislang letzten Österreichi- schen Waldinventur ÖWI 2007/09 einen Rekordwert von 1,135 Mil- liarden Festmetern. Gemäß der Holz- und Biomasseaufkommensstu- die für Österreich (HOBI) des Bundesforschungszentrums für Wald (BFW) erscheint im Vergleich zur bisherigen Holznutzung eine jähr- liche Zusatzmenge von rund 4 Millionen Festmetern realistisch.

Österreich hat eine weltweit anerkannte, exportorientierte Holz- industrie. Hinter dem Tourismus ist die Forst- und Holzwirtschaft der größte heimische Devisenbringer. Zusätzlich zur nachhaltigen Nut- zung der eigenen Wälder wird Rundholz importiert. Von 5 Millionen Festmetern Nadelrundholz, die Österreich 2015 einführte, kamen 98 % aus direkten Nachbarstaaten. Auch dort ist die Nachhaltigkeit mehr als gesichert: In den Wäldern der EU 28 werden nur 62 % des jährlichen Zuwachses genutzt. Seit dem Jahr 1990 sind die EU-Holz- vorräte um mehr als 7 Milliarden Festmeter gestiegen und liegen nun bei 26,5 Milliarden Festmeter.

Viele Pflanzen und Tierarten sind auf Totholz angewiesen; je stärker das Totholz, umso höher ist der ökologische Wert.

Trockene Sommer bedingen massive Käferschäden an Fichten; das Hacken des Schlagabraums ist eine wichtige Bekämpfungsmaßnahme.

Die meisten Natura-2000-Gebiete werden bewirtschaftet; manche Arten, wie der Diptam (re.), profitieren von der Energieholzernte.

Durch naturnahe Waldbewirtschaftung nimmt der Laubwaldanteil in Österreich zu; Bioenergie bietet Absatzchancen für Laubschwachholz.

Naturnahe Waldbewirtschaftung

Bei der naturnahen Waldbewirtschaftung werden natürliche Prozesse in Waldökosystemen zur Optimierung der Bewirtschaftung genutzt.

Ziel ist die Entwicklung stabiler, standortangepasster Wälder unter Berücksichtigung der ökologischen und ökonomischen Leistungsfä- higkeit. Die Hauptbaumarten innerhalb der Waldbestände orientieren sich dabei an den entsprechenden Naturwaldgesellschaften – also an den Wäldern, wie sie die Natur am entsprechenden Standort aufbau- en würde. 61 % des österreichischen Waldes weisen laut den Daten der jüngsten Waldinventur eine natürliche oder naturnahe Baumar- tenzusammensetzung auf.

Die Wälder klimafit machen

Der Klimawandel ändert die Lebensbedingungen für unsere Wälder drastisch. Zur Anpassung müssen Wälder umgebaut und diversifiziert werden. Betroffen sind vor allem Baumarten, die auf für sie unge- eigneten Standorten wachsen. Die Fichte leidet zunehmend unter Trockenstress und als Folge unter Massenauftreten von Borkenkäfern.

Fichtenbestände an der Grenze ihres klimatischen Vorkommens soll- ten daher bevorzugt in Mischbestände umgebaut werden.

Auch dichte Bestände mit hohen Holzvorräten, wie sie insbesondere im Kleinwald vorzufinden sind, sind einem größeren Risiko gegen- über Trockenperioden, Stürmen oder Insektenschäden ausgesetzt. Die Nachfrage seitens des Bioenergiesektors sorgt dafür, dass Schwach- holz kostendeckend geerntet werden kann. Dies führt zu häufigeren Durchforstungen und damit zu stabileren Waldbeständen.

Fichtenanteil geht zurück

Der Anteil der Fichte im österreichischen Ertragswald ist in den ver- gangenen 30 Jahren von 56 % auf 51 % gesunken; Fichtenreinbestän- de sind von 44 % auf 38 % zurückgegangen. Der Anteil von Laubwald stieg dagegen von 21 % auf 24 %. Damit ist die Fichte immer noch die dominierende Baumart, häufig wachsen Nadelholzbestände noch auf Laubwaldstandorten. In der jüngsten Altersklasse (1–20 Jahre) hat der Laubholzanteil bei den Österreichischen Bundesforsten und im Klein- wald seit der ÖWI 1992/96 bereits von 34 % auf 45 % zugenommen.

Es ist davon auszugehen, dass für die Holzwirtschaft künftig mehr Laubholz und weniger Nadelholz verfügbar sein wird.

Mehr Laubholz – mehr Energieholz

Die Verteilung auf Holzsortimente ist zwischen Nadel- und Laubbäu- men sehr unterschiedlich: Während bei Nadelholz knapp zwei Drittel als Sägeholz vermarktet werden, wird Laubholz derzeit zu 70 % energetisch genutzt. Obwohl sich auch Laubhölzer technologisch dafür eignen, wer- den tragende Bauteile hauptsächlich aus Nadelhölzern hergestellt. Da- her wird die Verschiebung hin zu höheren Laubholzvorräten mittelfristig wohl zu einem höheren Anfall von Energieholzsortimenten führen.

Holznutzung und biologische Vielfalt

Der Schutz der Natur steht nicht im Widerspruch zu ihrer Nutzung.

Zentral ist es, den Lebensraum Wald in seiner gesamten Vielfalt zu erhalten und zu verbessern. Neben der naturnahen Waldwirtschaft gehört dazu die Erhaltung seltener Waldformationen sowie die Be- wahrung von Baumveteranen und Totholz. Der Nutzungsverzicht eines Umkreises von zehn mal zehn Metern um einzelne Biotopbäume kann für die Biodiversität durchaus vergleichbare Effekte haben wie die Außernutzungsstellung von Großschutzgebieten.

In bestimmten Waldtypen ist eine punktuell erhöhte Nutzungs- und Störungsintensität der Erhaltung von gefährdeten Waldarten und ge- schützten Lebensräumen sogar förderlich. Zum Beispiel kann durch die waldbauliche Gestaltung von ökologisch wertvollen Waldrändern mittels Energieholzernte der in Mitteleuropa stark gefährdete Diptam (Aschwurz oder Brennender Busch) gefördert werden.

Totholz – wichtiger Lebensraum

Österreichs Wälder beherbergen rund 13.000 Tier- und Pflanzenarten;

davon ist etwa ein Drittel auf Totholzstrukturen angewiesen. Interna- tional werden Totholzmengen von 20 bis 40 Festmeter pro Hektar (fm/

ha) als ökologisch wünschenswert angegeben. In Österreich beträgt das Totholzvolumen laut ÖWI etwa 20 fm/ha im Ertragswald (8,4 fm/

ha stehendes Totholz und 11,8 fm/ha liegendes Totholz). Gegenüber der vorherigen Inventur stellt dies eine Zunahme von 31 % dar. Stär- keres Totholz ist für viele Tierarten attraktiver, weil dort der Schutz vor Extremtemperaturen besser als bei dünnen Stämmen ist.

Kimawandel begünstigt Borkenkäfer

Borkenkäfer gelten als die gefährlichsten Waldschädlinge in Öster- reich. Die beiden nach ihren Fraßbildern benannten Übeltäter Buch- drucker und Kupferstecher befallen die Hauptbaumart Fichte und verursachen somit den größten wirtschaftlichen Schaden. Mit dem Klimawandel verbessern sich die Lebensbedingungen der Käfer: Mil- dere Winter führen zu höheren Populationsdichten. Warme und tro- ckene Sommer schwächen die Bäume und lassen sie anfälliger für Käferbefall werden. Diese Faktoren haben 2015 einen massiven An- stieg der Käferholzmenge auf 2,4 Millionen Festmeter in Österreich bewirkt. Die Menge verteilte sich zu 70 % auf den Buchdrucker und zu 30 % auf den Kupferstecher.

Energieholz hält Käfer kurz

Während der Buchdrucker eher stärkeres Holz befällt, ist der Kup- ferstecher im Schwachholz und in Kronenteilen zu finden. Um den Kupferstecher wirksam zu bekämpfen, müssen Schlagabraum, Äste und dünnere Stammstücke mittels Hacken, Mulchen oder Verbrennen beseitigt werden. Diese Verfahren sind kosten- und arbeitsaufwändig.

Die gesteigerte Nachfrage von Heizwerken nach Hackgut hat die Kä- ferbekämpfung wesentlich verbessert. Forstbetriebe berichten teil- weise von Rückgängen der Käferholzmengen um zwei Drittel als Folge der zeitigen Verwertung von Restholzmengen nach Holzerntemaß- nahmen. Bei den Österreichischen Bundesforsten führt das Hacken der Kronen zusammen mit einem verstärkten Monitoring dazu, dass sich die Schadholzmengen trotz Klimaerwärmung im Rahmen halten.

Erhalt der Bodenfruchtbarkeit

Nachhaltige Forstwirtschaft bedeutet auch, die Fruchtbarkeit des Bodens als unerlässliches Betriebskapital zu erhalten. Seitdem auch schwächere Sortimente und Kronenmaterial rentabler als Energieholz vermarktet werden können, ähnelt die Holzernte vielerorts einer Voll- baumnutzung, bei der die gesamten oberirdischen Baumteile aus dem Bestand entfernt werden. Vor allem in steileren Lagen hat die tech- nische Entwicklung im Seilkranverfahren die Ganzbaummethode for- ciert; bei einer modifizierten Variante bleiben die Wipfel im Bestand.

Es liegt im Interesse des Waldbesitzers, das Zuwachspotenzial der Wälder nicht durch unkontrollierte Biomassenutzung zu beeinträch- tigen, sondern die Nutzungsmöglichkeiten langfristig zu erhalten.

Viele Nährstoffe, wenig Heizwert

In den einzelnen Teilen der Waldbäume sind Nährstoffe in unter- schiedlicher Menge gespeichert. Holz enthält wenig Nährstoffe, Rinde und Reisig schon mehr. In Nadeln und Blättern als den Orten höchster physiologischer Aktivität ist die Nährstoffkonzentration am größten.

Eine Vollbaumnutzung ist auf knapp der Hälfte der österreichischen Waldfläche ökologisch nachhaltig möglich. Durch den Übergang von der herkömmlichen Gewinnung des Derbholzes > 7 cm Durchmesser ohne Rinde zur Ganzbaumnutzung kann die Massenentnahme um 40 % bis 70 % gesteigert werden. Der damit verbundene Nährstoff- entzug kann sich vor allem auf armen Standorten negativ auswirken.

Ein hoher Anteil an Nadeln und Feinästen mindert zudem den Heiz- wert des Hackguts und kann Schäden in Biomasssekesseln anrichten.

Biomasseampel hilft Waldbauern

Mit der Biomasseampel hat der Waldbesitzer ein praktisches Inst- rument zur Hand, um sicherzustellen, dass der Waldboden die Pro- duktionskraft erhält und Wachstum auch in Zukunft gewährleistet.

Die Biomasseampel zeigt am jeweiligen Standort unter Berücksich- tigung einfacher Parameter, wie Geologie, Exposition, Bodentyp und Bonität, ob die Entnahme feiner Biomasseanteile tragbar ist. Die- se Parameter werden mit jeweils drei Zuordnungen bestimmt. Die Datengrundlagen wurden einer umfangreichen Untersuchung des Bundesforschungszentrums für Wald entnommen.

Rückführung der Nährstoffe

Die Rückführung von Nährstoffen als Dünger oder Asche kann die natürliche langsame Freisetzung der Nährstoffe bei der Streuzerset- zung nur unvollkommen nachahmen. Positiver ist die Rückführung des Feinanteils von < 10 mm des Hackgutes aus dem Schlagabraum zu bewerten. Hier wird zumindest ein Teil der dem Standort ent- zogenen Biomasse mit hohem Nährelementanteil rückgeführt. Der Feinanteil enthält 35 % der im Hackgut enthaltenen Nährstoffe.

Abgesiebt wird der Feinanteil relativ rasch in organische Substanz umgesetzt und dem Nährstoffkreislauf des Waldes wieder zugeführt.

Grundsätze für Biomassenutzung und Waldboden

• Kronenteile und Zopf (> 7 cm) auf armen Standorten belassen

• Vollbaumernte nicht bei jeder Nutzung anwenden oder

• Vollbaumernte nur auf Teilen der Nutzungsfläche durchführen

Natura 2000 – Europäisches Schutznetzwerk

13 % des österreichischen Waldes liegen in Natura-2000-Ge- bieten. Dort finden sich die wertvollsten Vorkommen natürlicher Waldlebensräume. Die meisten dieser Flächen werden seit Gene- rationen bewirtschaftet – eine Auszeichnung für die Waldbesitzer.

0 100 200 300 400 500 600

Erdöl Erdgas Kohle Biomasse

Energie-Importabhängigkeit der EU 28 im Jahr 2013

Quelle: AEBIOM, Statistical Report 2015

Importe (%) Inländische Erzeugung 87,4 %

Erdöl Erdgas Kohle Biomasse 65,3 %

44,2 %

3,8 % Mtoe

Die hohe Importabhängigkeit der EU von fossilen Energien ist bedenk- lich – dagegen werden nur 3,8 % des Bioenergieverbrauchs importiert.

Theoretisches Potenzial (in Vfm) im Rahmen des Forstgesetzes Maximalszenario

Minimalszenario Natürlicher Abgang Ernterücklass

Kapp- und Manipulationsholz Rinde

Waldhackgut Brennholz Industrieholz Sägerundholz Holznutzung auf

Basis HEM 2013 Nutzungspotenzial auf Basis HOBI Mio. Efm

23,9 31,1 38,4

Die Erfinder der Nachhaltigkeit Waldumbau und Holzsortimente Biodiversität und Forstschutz Biomassenutzung und Nährstoffe

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