138 Fraenkd, Die Hauptstadt der „Franken" in arab. Berichten.
Man sollte *amö ans idg. *j'hmea erwarten (vgl. -sma- in Compo¬
sitis) , mit tonlosem Zischlaut , da im Jav. vor den Nasalen jeder
tönende Zischlaut lautgesetzlich tonlos wird. Doch wurde schon
im Urar. zu den Formen mit *yi{h)am- ein Abi. Gen. *yi{h)mas
gebildet, der im Iran, zunächst zu *zmas werden musste. So blieb
es von dem Lautgesetze verschont : einem anl. iran. S -\- Cons, wird
ein kh vorgeschlagen. Später gingen die Formen mit *iam- ha
Iran, unter. Dadm-ch wurde av. *lmö , das sich etwa in einer
Eedensart wie hvar* frä *imö dana'ti erhalten hatte, isoliert, ging
jav. in imö über'), wurde bald nicht mehr verstanden und ver¬
schmolz mit dem vorausgehenden frä. Nach der Eedensart fräSmö
danaki bildete man ein Verbalsubstantivum fräsmö.dä'ti.
hü(rö) fräSmö.dä^ti besagt also wörtlich: „das Fortlaufen der
Sonne von der Erde*.
1) Vgl. dagegen Oen. z»mö atatt *«mö aus *yhmas zum St. zcan- aus idg. *yhem: Systemzwang 1 Falsch Bartholomae, Grundr. der iran. Pbilol., S. 120,
§ 216, 3a nnd Anm. 1.
Die Hauptstadt der „Franken" in arabischen Berichten.
Von Slegmiind Fraenkel.
Das mir soeben zugegangene jüngste Heft des Joumal Asiatique
(Janv. F6vr. 1896) enthält einen interessanten Aufsatz des Baron
Carra de Vaux betitelt: ,Note sur un ouvrage attribu6 ä Ma^oudi.»
Da heisst es auf S. 144 nach dem arabischen Berichterstatter: ,n
est dit, que la capitale actuelle des Francs est sjj^o" und dazu
bemerkt der Verfasser: „probablement Treves'. Die Transcription
wäre erklärlich, sehr merkwürdig aber, dass als Hauptstadt des
Frankenreiches grade Trier genannt würde. Aber jenes angebliche
tyjj^) ISfist sich mit äusserst geringer graphischer Aenderung auch
gewiss irJiy» d. i. lesen und das ist natürlich nichts Anderes
als der Name, den man hier erwartet, nämlich Paris. Zum Ueber¬
flusse hat noch Kazwini H 388, 6 in Mas'üdi's Namen s. v. iLÄjyji
die richtige Lesung aufbewahrt (ä^J LpiA*lä). In der Pariser
Ausgabe des Mas'üdi selbst IH 67, 3 ist allerdings wieder eine
andere Verschreibung, 'i^jyt , gedmckt tmd der Name ebenfalls nicht
erkannt. An dieser SteUe aber hat Prof. Nöldeke schon vor Jahren
die richtige Lesart 'ij^ji eingesetzt. Hoffentlich kommt sie von
nun an stets zu ihrem Bechte.
Breslau, den 20. AprU 1896.
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Erklärung emiger altindischer Opferrufe.
Von W. Foy.
Es handelt sich uns um die folgenden bekannten Opferrufe der
vedischen Priester: Causat, va^at, vausat; vat, vät, vet, deren
begriffliche, formelle und lautliche Erklärung bisher nicht be¬
friedigend geglückt ist.
ärausat hat man, wie auch Säyana in seinem Conunentar zu
5V. I, 139,1, zur Wurzel iru gestellt, gewiss mit Recht. Es
findet sich in der Verbindung astu drausat (= dravanam bhavatu
Säy.); drausat halte ich für den Nom. Sg. Masc. eines Part, zum
«-Aorist der Wurzel dru , hören"'^), so dass die ganze Redensart
heissen würde: ,er (der Gott) soll hörend sein, soll dem Opferer
geneigtes Ohr schenken'. Da es nun oft an die Spitze des Ge¬
sanges, des Gebetes u. s. w. gestellt wurde, wo der Gott noch nicht
genannt war, so bekam es die Bedeutung; ,es soll Gehör geschenkt
werden.' Die Cerebralisierung des auslautenden t ist einem dialec¬
tischen Einfiusse zuzuschreiben (vgl. Bartholomae, IF. III, S. 166 f.
V. Bradke, ZDMG. XL, S. 681); wenigstens muss ich eine An¬
gleichung an die Opferufe vät, val (Wackemagel, Altind. Gramm. I,
S. 172) solange in Abrede stellen, wie diese selbst nicht sicher
gedeutet sind. Sie als 3. Sg. Aor. von mA zu erklären verbietet
die Bedeutung dieser WurzeL Das in VS. an Stelle von vat auf¬
tretende vet scheint mir einen guten Fingerzeig zur Lösung der
Frage zu geben. Es geht auf *vrt aus vrdh- zurück (vgl. geha:
grhd ,Haus'), desgleichen vat (vgl. Wackemagel, S. 168); die
Grandform mit der Bedeutung „Gedeihen, Heil" hat sich dialectisch
verschieden entwickelt, vät setzt ein *vart aus *vardh- voraus
(vgl. Wackemagel a. a. 0.) und hat dieselbe Bedeutung (vät: vat
= ai. drdd aus *xred- : lat. cor aus *a-rd-, vgl. Bmgmann, Grand¬
riss II, S. 450). Da bei der Richtigkeit unserer Erklärung der
letzten Worte und des folgenden vascU die vedischen Opferrufe
meistentheils Dialectformen zu sein scheinen, so sehe ich keinen
Grund, waram nicht auch drausät sein / einem dialectischen Ur¬
sprünge verdanken sollte.
vasai erklärt sich entweder wie bha^ds aus *bhlsös und bhd^aii 1) Für *irosat 3. Sg. Conj. Aor. (Wackemagel, Altind. Gramm. I, 8. 172 vgl. anch 8. 300 ttber Plutierung) kann es schon deshalb nicht steben, weil man dann nicbt die Verbindung astu irauaat begriffe, nocb dazu am Anfang eines Opferliedes.