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Blaue Schönheiten

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Academic year: 2022

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ur die Blüten des Echten Lavendels (Lavandula an- gustifolia MILL.) haben eine medizinische Be- deutung erlangt. Sie liefern das kostbare ätherische Öl (Lavan- dulae aetheroleum), das vielsei- tig in der Heilkunde verwendet wird. Die blau-violette Blüten- pracht ist vor allem in der Pro- vence zu bewundern, wo der Lippenblütler in endlos langen Reihen kultiviert wird. Auch die zarten Blüten des Leins (Linum usitatissimum L.) ver- wandeln landwirtschaftliche

Flächen in blaue Teppiche. Sie prägten bis ins späte 18. Jahr- hundert hinein viele Felder in Europa. Die aus dem Mittel- meerraum stammende Pflanze wurde früher aber nicht für arzneiliche Zwecke, sondern vor allem als Faserpflanze für die Textilherstellung angebaut.

Die dritte blaue Schönheit, der Blaue Eisenhut (Aconitum na- pellus L.), wächst bevorzugt als Wildpflanze in gebirgigen Ge- genden, vor allem in den Mit- telgebirgen und in den Alpen.

Die imposante Erscheinung, die Wuchshöhen von 150 Zen-

timetern erreicht, ist mit ihren intensiv dunkel blauen Blüten auch eine beliebte Zierpflanze.

Vielen Hobbygärtnern ist aber nicht be wusst, dass sie eine der giftigsten Pflanzen Europas in ihren Gärten beherbergen.

Blaues Gold Echter Lavendel ist ein bis zu 60 Zentimeter gro- ßer, verholzender Halbstrauch aus der Familie der Lippenblüt- ler (Lamiaceae). Er hat kurze, schmale, lanzettliche, graugrün behaarte Blätter, die der Pflanze den Artnamen angustifolia (von lat. = schmalblättrig) verliehen

haben. Seine intensiv aroma- tisch duftenden Lavendelblü- ten stehen in Scheinquirlen und werden von Juli bis August kurz vor dem Aufblühen geerntet.

Die Kelchblätter enthalten ein bis drei Prozent ätherisches Öl, das aufgrund des hohen Prei- ses umgangssprachlich auch als blaues Gold bezeichnet wird.

Seine Hauptkomponenten sind Linalylacetat (30 bis 50%) und Linalool (20 bis 45%), daneben finden sich unter anderem La- miaceen-Gerbstoffe (vor allem Rosmarinsäure). Wertbestim- mender Anteil ist Linalylace- tat (Mindestgehalt 35%), wobei gute Öle einen Gehalt von bis zu 60 Prozent erreichen.

Echter Lavendel ist vor allem für seine beruhigende und leicht an- tidepressive Wirkung bekannt.

Zudem wirkt er antimikrobiell, spasmolytisch und durchblu- tungsfördernd. Traditionell wer- den Lavendelsäckchen im Schrank zwischen die Wäsche gelegt, um Schädlinge fernzuhal- ten oder unters Kopfkissen, um das Einschlafen zu erleichtern.

Die beruhigende und entspan- nende Wirkung wurde inzwi- schen in klinischen Studien bestätigt. Außerdem zeigte La- vendelöl in mehreren Untersu- chungen angstlösende Effekte.

Blaue Flachsfelder Linum usitatissimum L. ist ein einjäh- riges Kraut aus der Familie der Leingewächse (Linaceae), das je 32 DIE PTA IN DER APOTHEKE | Januar 2018 | www.diepta.de

Blaue Schönheiten

Lavendel, Lein und Eisenhut – gemeinsam sind ihnen ihre wunderschön anzusehenden

blauen Blüten. Alle drei Pflanzen haben dabei ein völlig andersartiges Antlitz und werden auch ganz unterschiedlich eingesetzt.

PRAXIS DREI PFLANZEN

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NEUE

SERIE!

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nach Sorte eine Wuchshöhe von 60 bis 120 Zentimetern er- reicht. An den aufrechten Stän- geln wachsen wechselständig grau-grüne, lanzett- bis lineal- förmig zugespitzte Blätter, die der Pflanze ein zartes Aussehen verleihen. Die himmelblauen fünfstrahligen Blüten stehen endständig in rispigen Blüten- ständen und öffnen sich von Juli bis August. Danach reifen hellbraune kugelige Kapsel- früchte heran, in denen sich bis zu zehn Samen befinden.

Der Artname usitatissimum bedeutet im Lateinischen „sehr nützlich“ und bezieht sich auf die vielseitige Verwendung der Pflanze. Während früher vor allem die aus den Stängeln ge- wonnenen Fasern für die Stoff- produktion genutzt wurden – was sich auch im Gattungsna- men Linum (von griech. linon

= Faden) wiederspiegelt - spie- len heute vielmehr die reifen getrockneten Samen (Leinsa- men, Lini semen) und das da- raus gewonnene Öl (Leinöl) ein Rolle. Leinöl wird als Spei- seöl geschätzt, da es reich an ungesättigten Fettsäuren (Li- nolsäure) ist und den höchsten Gehalt an Omega-Fettsäuren (Linolensäure) aufweist. Arz- neilich werden die reifen Samen eingesetzt. Die in der Epider- mis der Samenschale lokalisier- ten unverdaulichen Schleim- stoffe (Polysaccharide) wirken aufgrund ihres Quellungsver- mögens über eine Volumenzu- nahme des Dickdarminhaltes laxierend. Wird der Leinsamen vor Einnahme leicht gequetscht oder geschrotet, trägt das fette Öl zur Gleitverbesserung bei und verstärkt den abführenden Effekt.

Blaues Gift Die dunkelblauen Blüten des Blauen Eisenhutes aus der Familie der Hahnenfuß- gewächse (Ranunculaceae) sit- zen in einer dichten, endständi-

gen Traube und erscheinen von Juni bis Oktober. Da das äußere Blütenblatt einem Helm gleicht, erhielt die Pflanze den Namen Eisenhut. Der Gattungsname Aconitum leitet sich von griech.

en akoneios = auf schroffem Felsen wachsend ab und ver- weist auf den Standort der Pflanze. Der Artname napellus ist eine Verkleinerungsform von lateinisch nappus = die Rübe und beschreibt das Ausse- hen der Wurzel. Volkstümliche Synonyme wie Gifthut oder Wolfgift machen auf die Toxi- zität des Hahnenfußgewächses aufmerksam. Ein weiteres Sy- nonym ist Mönchshut.

Die Giftwirkung des Blauen Ei- senhuts ist auf Aconitin zurück- zuführen, das in allen Pflanzen- teilen, besonders aber in der Wurzel enthalten ist. Schon we- nige Gramm des Alkaloids kön- nen selbst für einen Erwach- senen tödlich sein. Die letale Dosis beträgt für reines Aconi- tin drei bis sechs Milligramm.

Dabei ist nicht nur die orale Aufnahme gefährlich. Das Gift wird auch über die unverletzte Haut aufgenommen, sodass selbst das Pflücken der Pflanze zu Vergiftungserscheinungen führen kann.

Früher wurden der Wurzelstock und das Kraut arzneilich genutzt (z. B. gegen Nervenschmerzen, rheumatische Erkrankungen).

Da es aufgrund der engen thera- peutischen Breite häufig zu Vergiftungen kam, ist der Blaue Eisenhut heute in der Schulme- dizin obsolet. In der Homöopa- thie ist er aber als Aconitum ein beliebtes Mittel bei grippalen Infekten, schmerzhaften Ner- ven erkrankungen und Herz- störungen, wobei Potenzen bis einschließlich D3 verschrei- bungspflichtig sind. ■

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Keine Anwendung bei bekannter Überempfi ndlichkeit gegenüber Efeu, Thymian oder anderen Lippenblütlern (Lamiaceen), Birke, Beifuß, Sellerie oder einen der sonstigen Bestandteile des Arz- neimittels. Keine Anwendung in Schwangerschaft und Stillzeit und bei Kindern unter 6 Jahren wegen nicht ausreichender Untersuchungen. Nebenwirkungen: Gelegentlich Magendarmbe- schwerden wie Krämpfe, Übelkeit und Erbrechen. Sehr selten Überempfi ndlichkeitsreaktionen, wie z.B. Luftnot, Hautausschläge, Nesselsucht sowie Schwellungen in Gesicht, Mund und/oder Rachenraum. Warnhinweise: Enthält 24 Vol.-% Alkohol. Stand: 01 |16 BIONORICA SE | 92308 Neumarkt

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